Heute erscheinen erstmal die letzten beiden Kapitel - witzigerweise mit jeweils den vier gleichen Protagonisten. Lasst mich gerne mal wissen, welche der Geschichten euch am meisten packen.
Damian – Teil 15 „Damian, wärst du so lieb und würdest den Zucker aus dem obersten rechten Schrank herausholen?! Normalerweise würde ich ja meinen kleinen Bruder darum bitten, aber ich hab mich noch immer nicht vom letzten Zuckerschock erholt.“ Marcus war gerade dabei, Kaffee zu kochen und den Küchentisch mit drei Tassen zu decken, als er wieder einmal aus dem Nähkästchen plauderte. „Bei seinem letzten Besuch, hat Timo den Zucker auf seinen Kopf fallen lassen. Timo war nie süßer!“ „Den Spruch musstest du jetzt bringen, oder?“, fragte Timo mürrisch und grinsend gleichermaßen. Auch Damian grinste, denn er erinnerte sich noch gut daran, wie Timo vor etwa einem Monat nach Hause kam und Damian beim Kuscheln ein wenig Zucker in dessen Haar vorfand. „Wow. Selbst in deinen Schränken ist alles blitzblank. Gib´s doch zu: Du hast eine Putzfrau eingestellt!“ Marcus schüttelte nur lächelnd mit dem Kopf und überließ Timo das Antworten: „Nein, mein großer Bruder ist wirklich so reinlich. Fast schon übertrieben reinlich. Er putzt jeden Tag. Irgendwas findet er immer. Das ist ein richtiger Tick von ihm. Man könnte auch sagen, er hat eine Phobie gegen Schmutz und Bakterien. Wer ihn also einmal heiratet, erwischt einen echten Glückstreffer.“ „Na ob es dazu jemals kommen wird.“, kam es nachdenklich von Marcus. „Wieso nicht. Du siehst doch umwerfend aus…“, sagte Damian und fügte noch schnell hinzu: „…für deine Verhältnisse.“ Wenn er Marcus weiterhin so anschmachtete, dann würde Timo noch misstrauisch werden, soviel war sicher. „Danke.“, antwortete Marcus augenzwinkernd, während er den Kaffee servierte. „Ist ja nicht ganz so, als gäbe es niemanden in meinem Leben, mit dem ich mir eine Heirat nicht vorstellen könnte.“ Diese Aussage überraschte Damian nun doch sehr und er verbrannte sich an dem Kaffee, als er daran zu nippen versuchte. Timo warf ihm seltsame Blicke zu. Allmählich wurde es ungemütlich.
Ricardo – Teil 13 „¡Hola Rico!“, begrüßte Sanchez Ricardo freudig und umarmte ihn dabei auch. Ricardo wurde ganz warm ums Herz, versuchte aber möglichst cool zu wirken. „Rico? Gefällt mir, wenn du mich so nennst.“, sagte Ricardo, klopfte sich zugleich aber innerlich gegen die Stirn. Cool sah anders aus, als sich bei der erstbesten Gelegenheit geschmeichelt zu fühlen und rot zu werden. „Martin hat mir von deinen Abreiseplänen erzählt.“, fügte er dann ganz schnell hinzu, um das Thema zu wechseln, dass ihn zugleich auch trauriger stimmte. „Ja, heute Abend geht mein Flieger…, aber bis dahin haben wir noch ein wenig Zeit.“ Sanchez schien ebenfalls traurig darüber zu sein, schien sich aber darüber zu freuen, noch ein wenig Zeit mit Ricardo verbringen zu können. „Ich hoffe sehr, wir nutzen den Tag und machen was Schönes!“ „Oh und wie wir den Tag nutzen werden.“, mischte sich nun auch Martin in die Unterhaltung mit ein. Ricardo hat mir nämlich erzählt, wie sehr er dich bewundert und er sich mit dir noch einmal ablichten lassen würde. Dieses Mal jedoch ohne Kleidung!“ Sanchez wirkte überrascht, aber nicht minder erfreut, während Ricardo am liebsten im Erdboden versunken wäre. Hätte Martin das nicht anders anleiern können? Jetzt musste Sanchez fast denken, Ricardo sei ein gestörter Fan, der nur auf dessen Körper aus war. Wie aber fast nicht anders zu erwarten war, blieb Sanchez auch weiterhin völlig cool. „Yeah, das freut mich, aber dann sollten wir gleich loslegen, sonst schaffen wir das heute nicht mehr.“ „Wie, jetzt gleich?“, stieß Ricardo erstaunt aus. „In fünf Stunden geht mein Flieger, süßer Rico!“, entgegnete Sanchez und lachte. „Na los ihr Beide, folgt mir in mein Arbeitszimmer.“, sagte Martin, der voranschritt. Sanchez folgte ihm zugleich, während Ricardo zögerlich die Nachhut bildete. Sanchez schien zu spüren, dass Ricardo zu zögern schien. „Und du willst das wirklich? Wir müssen weil nicht, wenn du nicht willst. Wir können auch einfach nur beisammen sitzen und uns ein wenig unterhalten, wie Männer es normalerweise tun.“ Sanchez lachte Ricardo fröhlich an und nahm ihm jegliche Angst vor dem, was gleich geschehen würde. „Nein, schon okay. Ich will das!“, entgegnete Ricardo entschieden.
Manuela – Teil 14 „Florian, pack deine Sachen. Du gehst mit mir zu deinem Vater und deiner Schwester!“, rief Gertrud ihrem Enkel zu, als sie wie ein General in das Wohnzimmer stürmte und die alleinige Befehlsgewalt hätte. Florian schaute seine Großmutter mit großen Augen an und danach seine Mutter, die Gertrud ins Wohnzimmer gefolgt war. „Na los, worauf wartest du denn noch? Wir haben es eilig!“ „Getrud, das hast nicht DU zu bestimmen!“, rief Manuela ihrer Schwiegermutter zu, während sie damit beschäftigt war, sich nicht ihrem Zorn hinzugeben – zumindest nicht vor ihrem Sohn. „Wer wenn nicht ich? Du etwa?“, fragte Gertrud ihre Schwiegertochter verächtlich. „Dein Sohn verdient es, in einem geregelten Umfeld mit normalen Menschen aufzuwachen, die nicht so sind wie du, oder deinesgleichen. Zumal er ein Recht darauf hat, bei seinem Vater zu sein, was du ihm jedoch verwehrst. Ich lasse nicht zu, dass du meine Familie auseinanderreißt!“ „Florian ist auf eigenen Wunsch bei mir geblieben!“, entgegnete Manuela nun wütend. „Er ist erst Acht!“, schrie Gertrud zurück und der Streit drohte zu eskalieren. Manuela drohte zu Weinen, also sprach sie mit sehr viel ruhigerer Stimme weiter. Sie war am Ende ihrer Kräfte. „Er ist Zehn! Florian ist zehn Jahre alt und nicht Acht! Du weißt noch nicht einmal wie alt dein Enkelsohn ist?“ Diese Erkenntnis brachte Gertrud für einen kurzen Augenblick aus der Fassung. „I-Ich… ja wie denn auch. Ihr ladet mich ja nie zu euch ein, außer zu besonderen Anlässen.“ „Ja, weil Roland ganz genau weiß, dass du mich von Anfang an nicht ausstehen konntest.“, entgegnete Manuela. „Er wollte nicht, dass es zu einem Streit kommt.“ Manuela und Gertrud blickten sich gegenseitig in die Augen und jede verspürte Hass gegenüber der anderen. Florian befand sich zwischen den Stühlen und wusste nicht genau, was hier vor sich ging. „Mama, was ist denn eigentlich los? Warum streitet ihr?“, fragte er arglos. „Alles in Ordnung Schatz. Geh bitte auf dein Zimmer und bleib dort.“, sagte Manuela mit einem aufgesetztem Lächeln zu ihrem Sohn, während ihr innerlich nach Weinen zumute war. „Ja, geh auf dein Zimmer, pack deine Sachen und dann kommst du mit mir!“, befahl Gertrud aufs Neue, die sich über Manuelas Willen hinwegsetzen wollte. „Na hopp, dein Vater wartet schon auf dich und du willst doch auch lieber bei ihm aufwachsen, als bei dieser Frau, die…“ „Mutter!“ Wie aus heiterem Himmel standen Roland und Marie im Wohnzimmer. Roland starrte schockiert zu seiner Mutter und zu Manuela. Es war ihm anzusehen, dass er richtig wütend war und auch Marie schien ausnahmsweise geschockt zu sein.
Eric – Teil 12 „Eigentlich hatte ich große Angst vor dem hier – mit einer fremden Person darüber zu sprechen. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die gerne mit ihren Problemen hausieren gehen, auch wenn mir klar ist, dass es hierbei nicht darum geht. Ich hab begriffen, dass ich ein Problem habe und deswegen bin ich hier. Meine Familie wünscht sich, dass es mir wieder besser geht, aber in erster Linie tu ich das natürlich für mich. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, das weiß ich jetzt auch.“ „Innerhalb der kurzen Zeit, in der du nun schon bei mir bist, hast du viel gelernt. Deine Familie kann stolz auf dich sein. DU kannst stolz auf dich sein und ich bin froh, dass du zurückgekommen bist.“, sagte Dr. Böhmer, der wirklich erleichtert zu sein schien. „Ich weiß, der Weg war – ist nicht leicht und sehr steinig, aber deine Worte lassen mich hoffen, dass du am Ende das Ziel, dass du anstrebst, auch erreichen wirst. Es gibt viele Jugendliche in deinem Alter, die ähnliche Probleme wie du haben und sich schwer tun, mit fremden Menschen darüber zu sprechen, dabei geht es eigentlich vor allem darum, einfach mal all seinen Kummer und seine Sorgen freien Lauf zu lassen, ohne an etwaige Konsequenzen zu denken. Dir will keiner ein Leid zufügen. Du kannst dir höchstens selbst Leid zufügen, indem du dich selbst behinderst, aber ich glaube, das wirst du nicht tun.“ „Nein, das werde ich nicht, denn ich habe jemanden kennengelernt.“, sagte der Junge. „Ach ja, wen denn?“, harkte Dr. Böhmer nach. „Also ich äh…“ Plötzlich klopfte es an der Tür. Dr. Böhmer entschuldigte sich augenblicklich für die Unterbrechung und öffnete die Tür. „Eric?!“ Dem Therapeuten verschlug es die Sprache, denn nach wochenlanger Abwesenheit, beehrte Eric ihm wieder einen Besuch – wenn auch ohne Termin. „Tut mir Leid Nils, aber das ist ein weiterer Junge, der noch einen steinernen Weg vor sich hat.“, sagte Dr. Böhmer und wandte sich dabei zu dem Jungen auf der Couch. Nils und Eric tauschten Blicke miteinander aus.
Eric – Teil 13 „Ich bin froh, dass du zurückgekehrt bist Eric, aber wie du erkennen kannst, bin ich gerade mitten in einer Sitzung.“, sagte Dr. Böhmer und deutete dabei ein weiteres Mal auf Nils, der noch immer auf der Couch saß und mit Eric verlegende Blicke austauschte. Eric fragte sich, ob er den anderen Jungen schon irgendwo einmal gesehen hat, konnte sich aber bei bestem Willen nicht daran erinnern. „Tut mir Leid, dann komme ich einfach ein andermal wieder.“, entschuldigte sich Eric. „Das würde mich freuen. Warte.“ Dr. Böhmer zog seinen Terminkalender und einen Stift hervor, um mit Eric einen Termin zu vereinbaren. „Würde es nächste Woche Donnerstag um fünfzehn Uhr bei dir gehen?“ Eric nickte leicht verlegen. „Gut. Dann steht der Termin.“ „D-Danke.“, sagte Eric, der schon auf dem Absatz kehrtmachte, als er sich doch noch einmal zum Therapeuten umdrehte. „Was ich Ihnen noch sagen wollte: Es tut mir Leid, dass ich damals einfach ohne ein Wort verschwunden bin und mich nicht bei Ihnen gemeldet habe. Das Ganze hat mich sehr an meine Erlebnisse in der Schule erinnert und mir eine Heidenangst eingejagt. Ich wollte einfach nur noch raus. Ich hoffe, sie verstehen das.“ „Natürlich tu ich das. Mach dir darüber mal keine Gedanken.“, entgegnete Dr. Böhmer. „Mir ist es nur wichtig, dass es dir gut geht, aber lass uns bitte beim nächsten Mal darüber reden.“ Dr. Böhmer wollte keinesfalls unhöflich erscheinen und Eric an der Tür abweisen, aber aktuell war Nils sein Patient und Eric verstand das auch. „Ja natürlich. Ich bitte nochmals um Verzeihung. Bis nächste Woche dann.“, sagte Eric und verabschiedete sich endgültig. Dr. Böhmer schloss die Tür und hielt einen Moment inne. Im Hintergrund wartete Nils, der sich an etwas zu erinnern schien. „Eric? Eric Großfürst? Das war er doch oder…?“ „J-Ja, ja das war Eric Großfürst.“, antwortete Dr. Böhmer leicht niedergeschlagen. Nils blickte den Therapeuten nicht allzu sehr überrascht an. „So, aber jetzt genug davon. Hier geht es schließlich um dich. Was wolltest du mir gerade noch einmal erzählen? Ich hab ein wenig den Faden verloren…“ „Ähm…, keine Ahnung.“, log Nils, lächelte dabei aber unschuldig vor sich hin.
Ricardo – Teil 14 „Sehr gut. Schaut bitte beide zu mir. Prima!“ Martin gab Ricardo und Sanchez Anweisungen, während er ein Foto nach dem anderen schoss. Noch trugen beide ihre Boxershorts, aber das sollte sich gleich ändern. „Gut, wenn ihr soweit seid, dann könnt ihr eure Boxershorts ablegen.“ Ricardo verspürte ein wildes Kribbeln im Bauch und er hatte das beklemmende Gefühl, als würde sich der Raum auf vierzig Grad raufheizen. Sanchez blickte ihn erwartungsvoll an und hatte selbst keine Scheu, sich zu entblößen. Ricardo zwang sich dazu, stiergeradeaus zu sehen und nicht nach unten. „Willst du dich nicht auch ausziehen?“, fragte Sanchez ihn ungeniert. „Wäre doch nur fair, oder?“ „Ich… äh… doch… klar…“ Ricardo griff sich an den Bund seiner Boxershorts und begann sie sich langsam runterzuziehen. Doch er zögerte noch immer leicht. Völlig unerwartet legte Sanchez seine Hände an Ricardos Hüfte und half ihm dabei, sich dessen Boxershorts sachte zu entledigen. „Warte, ich helfe dir. Du musst wirklich keine Angst haben!“ „Oh ja, das ist sehr gut!“, rief Martin ihnen zu, der ein Foto nach dem anderen schoss. „Und jetzt ganz sachte runterziehen. Das sieht einfach Hammer aus!“ Schließlich zog Sanchez die Boxershorts ganz nach unten und er und Ricardo standen sich endlich ganz nackt gegenüber. „Bleibt genau so und seht euch weiterhin in die Augen.“, forderte Martin die Zwei auf. „Stellt euch einfach vor, dass ihr gerade ein heißes Date miteinander habt und es nun zum krönenden Abschluss kommt. Ja toll! Ein bisschen näher Ricardo.“ Noch näher? Sanchez überlegte nicht lange und rückte noch näher an ihn heran. So nah, dass Ricardo nun dessen Glied an seinem spüren konnte. Nun war es auch schon egal, dachte sich Ricardo und endlich brachen bei ihm auch die letzten Hemmschwellen.
Manuela – Teil 15 Die ganze Familie Klingenbach wieder vereint! Das klang eigentlich ganz schön, war es aber nicht! „Marie würdest du bitte mit Florian in sein Zimmer raufgehen.“, sagte Roland, der zwischen Manuela und seiner Mutter hin und her blickte und dabei versuchte, seine Emotionen zu zügeln. Marie gehorchte ihrem Vater, nahm ihren kleinen Bruder bei der Hand und verschwand kurzerhand mit ihm nach oben. „Gut, dass du da bist, Roland.“, sagte Gertrud, die offenbar hoffte, durch ihren Sohn Verstärkung bekommen zu haben. „Ich habe deiner Exfrau gerade klargemacht, dass Florian einen Vater braucht, der sich gut um ihn kümmert und keine Mutter, die auf Abwege geraten ist.“ Manuela schloss ihre Augen. Sie ertrug die Worte ihrer Schwiegermutter nicht mehr länger. Wenn nicht gleich was geschah, dann würde sie ganz sicher die Kontrolle über sich verlieren. Doch zum Glück kam alles ganz anders: „Das reicht Mutter! Hör auf über Manuela zu reden, als wäre sie der Hölle entsprungen. Sie ist ein Mensch mit Gefühlen und noch immer meine Frau!“ „A-Aber Rolli, Schätzchen.“ Gertrud war perplex und auch Manuela war ein wenig irritiert darüber, dass sich Roland nun auf ihre Seite schlug. „Ich weiß du meinst es nur gut Mutter, aber was die Erziehung unserer Kinder anbelangt, da mischt du dich bitte nicht ein!“, rief Roland seiner Mutter entschieden zu. Einen Einwand ließ er nicht gelten und immer wenn Gertrud zu einem Satz ansetzen wollte, brachte Roland sie mit einer Hand zum Schweigen. „Manuela und ich haben Differenzen, aber das müssen wir unter uns ausmachen. Ich dulde keine Einmischung von außerhalb.“ Manuela war positiv überrascht, unterdrückte aber ein Lächeln, um ihre Schadensfreude zu verbergen. „Tut mir Leid, dass wir hier so reingeplatzt sind Manu.“, sagte Roland anschließend zu ihr. „Ich bin eigentlich nur gekommen, um meine restlichen Sachen abzuholen und weil Marie unbedingt ihren Bruder sehen wollte.“ „Schon in Ordnung Roland.“ Manuela war zufrieden. Gertrud wurde Einhalt geboten. Nach einer knappen Stunde verließ Roland zusammen mit Marie und seiner Mutter das Haus wieder. Die Familie Klingenbach wurde wieder getrennt, aber um den Verlust ihrer Schwiegermutter tat es ihr nicht Leid.
Damian – Teil 16 „Das war ein wirklich sehr schöner Nachmittag. Danke, dass ihr gekommen seid.“, sagte Marcus glücklich, als er seine Gäste zur Tür begleitete. „Ja, sollten wir mal wiederholen…, oder was meinst du Damian?!“ Timo wartete auf Damians Zustimmung und als dieser seinem Freund in die Augen sah, beschlich ihn das ungute Gefühl, er hätte ihn durchschaut. Hat Timo erkannt, dass zwischen ihm und Marcus was lief? Ach was. Woher sollte er das denn wissen, außer…, außer Marcus hat ihm davon erzählt. Aber das wird er nicht getan haben…, oder? „Ja, war nett.“, antwortete Damian und nickte dabei. Nett? Erneut schlug sich Damian gedanklich gegens Hirn. „Also dann, kommt gut nach Hause. Bis bald Damian.“, sagte Marcus, der sich noch einmal speziell bei Damian verabschiedete. Damian winkte Timos Bruder leicht zum Abschied, ehe sie um die Ecke bogen und in den Fahrstuhl stiegen. Auf dem Weg zum Auto, kam es zu einer Unterhaltung, vor der Damian immer Schiss hatte. „Mein Bruder hat dich gern… und du hast ihn gern.“ Leicht erschrocken blickte Damian Timo an. Was sollte er jetzt sagen? Doch Timo sprach von sich aus weiter: „Naja, es ist auch schwer, meinen Bruder nicht zu mögen. Er sieht gut aus, ist intelligent und hilfsbereit… und ein Sauberkeitsfanatiker. Ach ja und er hält sich für den geborenen Komiker, aber zugegeben, lustig ist er schon manchmal.“ „Auch nicht mehr als du.“, kommentierte Damian, der versuchte Marcus in einem weniger guten Licht dastehen zu lassen, um nicht selber ins Schwärmen zu kommen. Zugegeben, Marcus war der Wahnsinn, aber Timo war das genauso. Nur hatten sie in letzter Zeit halt diese Beziehungsprobleme. Timo lächelte, biss sich zugleich aber auch auf die Unterlippe. Als er damit aufhörte, sagte er: „Ich könnte es übrigens verstehen, wenn du dich in ihn verlieben solltest. Ich liebe ihn auch.“ Irritiert schüttelte Damian den Kopf, als sie in ihr Auto stiegen. „Ich liebe ihn doch nicht. Er ist ganz cool ja, aber dein Bruder! Das du ihn liebst, ist mir klar.“ „Ach wirklich? Ich liebe ihn aber nicht nur, weil er mein Bruder ist.“ Timo blickte Damian von der Seite an, während sie im Auto saßen. Das Gespräch entwickelte sich ein wenig merkwürdig. „Ich hadere schon länger damit es dir zu sagen, aber ich finde, du solltest es wissen. Also… Marcus und ich… wir haben auch schon mehr als gewöhnliche Bruderliebe füreinander empfunden.“ Wie jetzt? Mehr als Bruder? Was wollte er damit sagen? Moment… WIE JETZT?!
In Kapitel 35 gibt es heute "nur" drei Storylines, statt den üblichen vier. Und nicht vergessen: Sonntag kommen noch einmal zwei Kapitel und dann geht es hier erst einmal wieder in die Pause, da es mit "O:Evo-1570"-Part III weiter geht.
Leonas – Teil 12 Leonas wusste es zu jenem Zeitpunkt zwar noch nicht, aber wenn er sein Bewusstsein wieder erlangte, dann gab es nur einen Menschen, den er in jenem Moment um sich haben wollte. „K-Kai?“ „Kai? Wieso Kai?!“, fragte ihn eine Stimme, die er zweifelsohne seiner besten Freundin Sarah zuordnen konnte. „Der Kerl hat dich auf die Krankenstation gebracht – schon wieder! Na gut, dass letzte Mal hab ich ihm ein Bein gestellt, woraufhin du ihn hierher begleiten musstest, aber im Grunde kommt es auf dasselbe hinaus. Den ganzen Ärger gäbe es nicht, wenn es diesen Vollhonk und seine Gang aus dummen Neandertalern nicht gebe.“ Leonas öffnete seine Augen sehr langsam. Die Lampe an der Decke blendete ihn und es dauerte ein paar Sekunden, bis sich seine Augen daran gewöhnt hatten. Leonas legte seinen Kopf leicht schräg und stellte fest, dass er mit Sarah alleine war. Die beugte sich nun etwas über ihn, um ihn in Augenschein zu nehmen. „Weißt du eigentlich, was für eine Heidenangst ich um dich hatte, als ich gehört habe, dass du zusammengeklappt bist? Mach das ja nie wieder, verstanden?! Also wirklich…, ich kann mir doch nicht rund um die Uhr Sorgen um dich machen. Das geht doch nicht. Ich hab schließlich auch noch anderes zu tun: Friseurtermin, meine Maniküre, ein Fußbad, shoppen gehen, meinem großen Bruder in den Hintern treten…“ Ob gewollt oder nicht, aber Sarah gelang es, Leonas ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. „Als ob du die Art von Mädchen wärst, die dem typischen Weiberkram nachgeht. Du und Maniküre, das ich nicht lache! Lediglich das mit dem in den Hintern treten, glaube ich dir sofort.“ „Pah!“ Sarah wirkte eingeschnappt und plusterte sich leicht auf. „Ich bin durchaus in der Lage, mich wie ein Mädchen aufzuführen. Meine Haare zum Beispiel sind mir heilig!“ Leonas lächelte erneut, sagte aber kaum noch ein Wort, während Sarah unentwegt weiter redete und sich erneut darüber beschwerte, welch große Angst sie um ihn hatte. „Frau Uttebrecht, unsere Schulkrankenschwester, ist gerade gegangen, um deine Eltern über deinen Zustand zu informieren. Sie hat gesagt, dass dein Kreislaufzusammenbruch mit zu wenig Schlaf und zu wenig Nahrung zusammen hängen muss. Hast du etwa in letzter Zeit nicht viel gegessen?“ „Nicht viel? Gleich null!“, antwortete Leonas seiner Freundin, woraufhin diese ihn zunächst aufs Übelste beschimpfte, wie dumm das doch gewesen sei, nur um sich direkt danach gleich wieder zu entschuldigen. „Verzeih, dass du so dumm bist… ach halt, andersrum…, nein auch nicht. Na ist ja auch egal. Doch eine Frage hätte ich noch: Warum hast du nichts gegessen? Was ist los mit dir?!“ Das waren zwei Fragen, aber Leonas wusste, dass er sich vor der Antwort nicht mehr drücken konnte.
Moritz – Teil 15 Moritz kam mit dem Fetzen Papier, welches sein Kater Max zuvor gefunden hatte, aus dem Kinderheim gerannt, um es Jacob zu überreichen. Der Gärtner war gerade mit Rasen mähen beschäftigt, weshalb er nicht merkte, wie sich Moritz inzwischen anderen Dingen widmete. Doch das sollte keine Rolle spielen, wollte dieser Moritz doch ohnehin für den Rest des Tages freigeben. „Was ist das?“, fragte Jacob, als Moritz ihm den Fetzen durch die Hecke hindurch reichte. „Lies selbst.“, antwortete Moritz. „…rück. Warte bitte auf mich. Felix!“, las Jacob was auf dem Papier geschrieben stand. „Das ist eine Nachricht von meinem Freund. Wo ist der Rest davon?!“ „Tja, ich hab keinen blassen Schimmer.“, antwortete Moritz und zuckte dabei mit den Schultern. „Ich hab den Fetzen in Max` Maul gefunden. Keine Ahnung wo er den her hat und ob es noch mehr davon gibt. Ich hab zwar mein Zimmer durchsucht, aber nichts gefunden. Ich hab nur gehofft, dass Max den Rest nicht verschluckt hat. Herr Hendricks würde es nicht gut finden, wenn ich mit meinem Kater zum Tierarzt müsste. Er würde denken, dass er jetzt schon Scherereien bereiten würde.“ „Hm…, aber irgendwo muss der Rest hiervon sein.“, sagte Jacob nachdenklich. Moritz sagte nichts und ließ Jacob einen Moment lang nachdenken. „Okay.“, sagte Jacob schließlich, als hätte er eine Entscheidung getroffen. „Ich komme heute Nacht wieder und steig bei dir zum Fenster ein. Nur weil du nichts gefunden hast, bedeutet das nicht, dass nichts da ist. Felix würde mir keinen Brief hinterlassen, ohne die Gewissheit, dass ich ihn auch in die Finger bekäme.“ Jacobs Entschluss stand fest und Moritz freute sich, dass er ihn heute Nacht wiedersehen würde.
Nils – Teil 11 „Ich bin froh, dass ich mich wieder mit meinem Bruder vertragen habe.“, erzählte Nils mit einem sanften Lächeln im Gesicht. „Er ist für mich der wichtigste Mensch auf dieser Welt. Ich liebe ihn! Also so sehr, wie man einen Bruder überhaupt lieben kann, ohne dass es seltsam wird.“ Nils fing zu Lachen an, denn er wusste genau, wie seine Liebesbekundung gerade geklungen haben muss. „Jedenfalls hätte ich es nicht ertragen, wenn er lange auf mich böse wäre. Er war immer für mich da, da war es nur selbstverständlich, dass ich mich bei ihm für mein Verhalten entschuldige. Jedoch… hab ich ein wenig Angst, wie er reagieren wird, wenn ich ihm sage, dass ich auf Jungs stehe. Er scheint zu glauben, dass ich irgendwann ein Mädchen mit nach Hause bringe. Ich hoffe, ich enttäusche ihn nicht. Er will mir in den nächsten Tagen mal seine neue Freundin vorstellen. Ein wenig Angst hab ich ja schon. Seine letzte Freundin war so eine richtig verschrobene Trulla, die ständig von sich in der dritten Person geredet hat. Manchmal frage ich mich schon, wo er immer diese eigenartigen Mädels an Land zieht. Naja…, aber ich bin wohl kaum besser…“ „Warum? Weil du mit mir abhängst?“, fragte ihm sein Zuhörer.“ Nils dachte kurz nach, ehe er antworte: „Bitte versteh mich nicht falsch. Ich mag dich – wirklich sehr, aber wir wissen beide das du nur in meinen Träumen existiert und nicht wirklich real bist.“ Valentin beugte sich zu Nils rüber und lächelte verführerisch. „Wenn ich nicht real bin, könnte ich dann das mit dir machen?“ Valentins Lippen bewegten sich auf die von Nils zu. Sie berührten sich schließlich und endlich bekam Nils seinen langersehnten Kuss. Es war ein kurzer, aber ausgesprochen schöner Moment. „Wenn ich nur in deiner Fantasie existiere, dann solltest du jetzt eigentlich nichts gefühlt haben…“ Nils` Gedanken und Gefühlen überschlugen sich. Es fühlte sich echt an!
Felix – Teil 14 „Ist ja öde. Dein Haar wirkt so farblos…“, meinte Lucas, der es sich im Garten auf einer Liege bequem gemacht hatte und sich von der Sonne bräunen ließ. Felix hatte seine natürliche Haarfarbe wiedererlangt, was er Clément und Louanne zu verdanken hatte. Er warf Lucas einen kurzen bösen Blick zu, ehe er sich an den Rand des Pools setzte und sich seine Beine im kühlen Wasser abkühlte. „Was denn? Bist du etwa immer noch sauer? Das war doch nur ein kleiner Scherz. Ein Joke!“ „Noch ein Wort von dir und ich ertränk dich im Pool.“, drohte Felix und stellte sich dabei tatsächlich vor, wie er Lucas` Kopf unter Wasser drückte. „Du meine Güte. Da ist aber einer nachtragend.“, hörte Felix Lucas sagen und er musste sich zügeln, seine Vorstellung nicht Wirklichkeit werden zu lassen. „Clément!“ Lucas rief den Butler zu sich. „Bringen Sie mir doch bitte ein Glas Wasser mit Minze und ganz viel Eiswürfeln und für den spaßbefreiten Knaben da vorne bitte eine Flasche Chardonnay, damit er ein wenig lockerer wird. Muss nicht der beste Jahrgang sein. Der Schlechteste ist für ihn gerade gut genug.“ Felix drehte sich um und blickte Lucas erneut an. Wenn Blicke töten könnten! Clément verbeugte sich vor seinen jungen Herren und leistete seinen Befehlen Folge, aber nicht, bevor er die Augen verdrehte und einen mitfühlenden Blick mit Felix austauschte. Nachdem der Butler in der Villa verschwand, stieg Felix wieder aus dem Wasser, um sich auf die freie Liege neben Lucas zu setzen. Vorher spritzte er ihn aber noch schön nass! Dieses Mal war es Lucas, der böse Signale aussendete. „Weißt du…, als ich hier angekommen bin und erfuhr, dass deine Eltern bereits einen Sohn haben, da hab ich mich schon gefragt, was das für ein Satansbraten ist. Als ich dich kennenlernte, dachte ich mir, dass du ja eigentlich gar nicht so übel bist. Ich muss zu meinem Leidwesen feststellen, dass mein erster Gedanke leider goldrichtig war. Du bist ein Satansbraten! Verzogen, frech und lästig. Du bist wie eine Plage, die man einfach nicht loswird, egal wie sehr man sich auch anstrengt.“ Offenbar hatte Felix damit einen wunden Punkt getroffen. Lucas stand aufgebracht auf und stellte sich breitbeinig vor Felix hin. „Was fällt dir ein, so mit mir zu reden, du einfältiger Wurm?!“ Felix erhob sich ebenfalls und stellte sich Lucas gegenüber. Er war ein wenig größer als Lucas, was seine Macht zusätzlich ein wenig verstärkte. „Mag sein, dass ich einfach gestrickt bin, aber einfältig bin ich nicht und der einzige Wurm den ich hier sehe, bist einzig und allein du. Ein Regenwurm um genauer zu sein. Viel Spaß beim Planschen!“ Das war das Startzeichen. Felix gab Lucas einen kleinen Schubs, woraufhin dieser rücklings in den Pool stürzte. Endlich konnte auch Felix mal Grinsen. Doch die Genugtuung war nur von kurzer Dauer, als Lucas im Pool in Panik verfiel. „Hilf…, Hilfe! Ich ka…, ich kann nicht schwimmen!“
Ricardo – Teil 12 Ricardo saß Zuhause bei sich vor dem Rechner und begutachtete die Ergebnisse seines letzten Fotoshootings mit Martin. Als Model hatte er freien Zugang zu dessen Website und natürlich auch zu all seinen Fotos. Seine Einzelbilder interessierten ihn nur wenig, die von ihm und Sanchez aber dafür umso mehr. Ricardo bekam wildes Herzrasen und gestand sich ein, in Sanchez verliebt zu sein. Der Spanier sah nicht nur einfach teuflisch gut aus, er war auch sehr charmant und verführerisch. Eigentlich witzig, wie sich das Ganze entwickelt hatte. Ricardo war eigentlich nur auf ein Sexdate mit Martin aus, zu dem es nie kam, und lernte durch ihn Sanchez kennen. Ricardo war im Rausch der Glückseligkeit. Lediglich eine Sache verdarb ihm die gute Laune: „Sanchez reist ab? Wann?“ Ricardo war gerade zu einem erneuten Besuch bei Martin vorbeigekommen, als er von Sanchez Abreiseplänen erfuhr. Für ihn war das eine mittelschwere bis katastrophale Katastrophe! „Du wirkst überrascht. Dabei war sein Besuch in Deutschland doch von Anfang an für eine bestimmte Zeit festgelegt. Deshalb nennt man es ja auch einen „Besuch“, weil er auch irgendwann einmal endet.“ Ricardo fühlte sich mit einem Mal traurig und leer. Er wusste natürlich, dass Sanchez irgendwann wieder in sein Land zurückkehren würde, aber so schnell…? Martin beäugelte Ricardo und schien zu merken, was in Ricardo vorging. „Du musst nicht traurig sein. Er kommt bestimmt eines Tages wieder. Außerdem hast du ja jetzt ein paar schöne Erinnerungsfotos mit ihm. Und falls dich das noch immer nicht tröstet, dann kann ich dir ganz im Vertrauen sagen, dass Sanchez mir neulich am Telefon gesagt hat, wie gern er dich hat und wie süß er dich findet.“ Das überraschte Ricardo nun doch. „Das hat er wirklich gesagt?“ Martin verdrehte leicht seine Augen. „Ja doch. Ich lüge nicht! Wenn du mir nicht glaubst, dann frag ihn doch selber. Er müsse jeden Augenblick hier sein. Er wollte dich unbedingt noch einmal treffen, bevor sein Flieger geht.“ Ricardo packte wieder die Freude, während Martin offenbar einen ganz anderen Gedanken verfolgte: „Das wäre übrigens deine letzte Chance…“ Ricardo blickte Martin fragend an. „Deine letzte Chance, dich mit ihm nackt posieren zu lassen.“
Damian – Teil 14 „Alles in Ordnung? Du bist so ruhig!“, fragte Timo, während Damian am Steuer seines Autos saß und sie gemeinsam in der Stadt unterwegs waren. „Ich konzentriere mich nur auf den Verkehr.“, antwortete Damian, klang dabei aber genau wie jemand, der nicht über ein bestimmtes Thema sprechen wollte. „Ist ja auch gut. Gibt genug Idioten im Straßenverkehr, siehe den rücksichtslosen Autofahrer, der es bewusst auf Passanten abgesehen hat. Ein Glück, dass bisher noch keiner umgekommen ist. Der Kerl hat doch einen Totalschaden.“, meinte Timo. „Kaum zu glauben, dass die Polizei den noch immer nicht geschnappt hat…, aber eigentlich bezog sich meine Frage auf die ganze letzte Woche.“ „Was soll schon sein. Ist doch alles wie immer…“, kommentierte Damian genervt und gereizt. Er spürte Timos Blicke von der Seite, der das Thema aber auf sich beruhen ließ. Damian war dies nur allzu Recht, denn am Ende wäre es nur wieder zu einem weiteren Streit gekommen. „Hier links oder?“, fragte Damian, der den Weg nur anhand Timos Anleitung fand. „Ja genau. Wir sind da!“, antwortete Timo und nachdem Damian einen freien Parkplatz gefunden hatte, stiegen sie aus ihrem Auto aus und machten sich zu Fuß auf zu einem Wohnkomplex. „Und er wohnt wirklich im obersten Stockwerk? Macht er das mit Absicht, um uns zu quälen?“, fragte Damian hechelnd, als wäre er bereits außer Atem. „Keine Bange. Es gibt hier einen Fahrstuhl.“, versicherte Timo ihm. „Aber ich glaube, er selber nimmt immer die Treppe, um fit zu bleiben.“ Timo und Damian betraten den Wohnkomplex und stiegen in den Fahrstuhl. Zehn Stockwerke ging es hinauf. Oben angekommen, bogen sie zweimal nach rechts ab, bis sie vor einer Tür standen, vor der ein Teppich mit der Aufschrift „Herzlich Willkommen“ lag. „Klingelst du, oder soll ich?“, fragte Timo, der hinter Damian stand. Damian zögerte, obwohl es keinen Anlass dazu gab. Timo beugte sich schließlich nach vorne und betätigte die Klingel. Es dauerte nur wenige Sekunden, als die Tür aufging und Timos Bruder die Beiden herzlich begrüßte. „Da seid ihr ja endlich! Zieht bitte gleich eure Schuhe aus. Ich hab heute Morgen den Boden frisch gewischt und will keinen Dreck in meiner Junggesellenbude!“ Damian und Timo folgten gehorsam und zogen sich ihre Schuhe aus, ehe sie seine Wohnung betraten. Damian war leicht angespannt und nervös, denn er war das erste Mal zu Besuch bei Timos Bruder. Neugierig sah er sich in dessen Wohnung um, die ausgesprochen reinlich und ordentlich wirkte. „Und du bist sicher, dass du Single bist?“, fragte Damian ungeniert. „Hier sieht es aus, als ob eine Frau gründlich sauber gemacht hätte.“ Marcus drehte sich zu Damian um und blickte ihn mit großen Augen und einem breiten Lächeln im Gesicht an. „Willst du mir damit sagen, ich hätte eine weibliche Ader in mir, die gelegentlich zum Vorschein kommt?“ „Äh nein…, bisher hab ich dich für sehr männlich gehalten…“, entgegnete Damian und lief dabei rot an. Was hatte er da gerade gesagt? Peinlicher ging es kaum noch. „Ehm… soll ich euch beiden alleine lassen, oder was?“, fragte Timo verwirrt und blickte zwischen seinem Freund und seinem Bruder hin und her, als würde er sich überflüssig fühlen.
Felix – Teil 15 Lucas konnte nicht schwimmen? Das wirkte ein wenig surreal in Anbetracht dessen, dass seine Familie einen Swimmingpool hatte. Felix mochte die Nervensäge zwar nicht sonderlich, aber er konnte ihn dennoch nicht ertrinken lassen. Also sprang er schnell ins Wasser, um dem verzogenen Dreikäsehoch das Leben zu retten. „Jetzt halt schon still, wenn ich dir schon dein minderwertiges Leben rette!“, schrie er Lucas zu, weil dieser nicht damit aufhörte, unentwegt mit seinen Armen im Wasser um sich zu schlagen. „Du sollst still sein hab ich dir gesagt!“, schrie Felix aufs Neue, doch Lucas drückte Felix mit unter Wasser. Felix wurde viel Kraft und Durchhaltevermögen abverlangt. Irgendwann gelang es ihm schließlich doch, ihn und sich selber an Land zu ziehen. „Also wirklich. Welcher Idiot kann denn heutzutage nicht schwimmen?! Lu-Lucas…?“ Lucas lag kerzengerade auf der grünen Wiese, seine Augen waren geschlossen. Hatte er etwa sein Bewusstsein verloren? Felix schien beunruhigt, aber sich nicht ganz sicher zu sein. „Haha, sehr witzig. Wenn das eine neugestartete Racheaktion an mich sein soll, dann ist das alles andere als witzig.“ Felix wartete einen kurzen Moment ab, doch es folgte keine Reaktion. „Oh man verdammt. Du bereitest einem nichts als Scherereien.“, schimpfte Felix, der schnell seine Hände auf Lucas Brustkorb legte, um ihm das Wasser auszupumpen, dass sich womöglich in seiner Lunge angesammelt hatte. Eine Mund-zu-Mund-Beatmung auch? Ihm schien wohl keine andere Wahl zu bleiben… Felix beugte sich über Lucas. Sein Gesicht lag jetzt genau über das von ihm. Er wollte gerade ansetzen, als Lucas plötzlich Wasser aus dem Mund stieß. Seine Augen öffneten sich wieder langsam und als er registrierte, was Felix zutun gedachte, fragte er: „Wolltest du mich gerade küssen?!“ „Ich hab dir das Leben gerettet, du Depp!“, schnauzte Felix ihn an. „Schlimm genug, dass ich dich aus dem Pool zerren musste, da werde ich einen Teufel tun, dich auch noch zu küssen. So hübsch bist du nun auch wieder nicht, dass ich dir bei der erstbesten Gelegenheit die Zunge in den Rachen stecke!“ „Mein Leben gerettet, pah. Umbringen wolltest du mich!“, entgegnete Lucas wütend und mit rotem Gesicht. „Du hast mich in den Pool geschubst!“ „Konnte ich ja nicht wissen, dass du wie ein Stein untergehst!“, entgegnete Felix aufgebracht. Beide schrien sich weiter gegenseitig an, bis beide zu erschöpft waren und die Lage sich ein wenig beruhigt hatte. Dann gab Lucas etwas von sich, was Felix erneut in Wallung brachte: „Du findest mich also hübsch? Deine Worte: „So hübsch bist du nun auch wieder nicht“ und „erstbeste Gelegenheit“. Soll bedeuten, du findest mich nicht ganz unattraktiv und würdest mich küssen.“ „Ich glaub in dein Hirn ist Wasser eingedrungen, weil du so irrsinniges Zeug von dir gibst.“, sagte Felix leicht verstört, während Clément zwischenzeitlich mit den bestellten Getränken angetanzt kam und sich wunderte, warum beide Jungs plötzlich so eng nebeneinander in der Wiese lagen. „Ein einfaches „Danke“ hätte es übrigens auch getan.“ „Danke!“, sprudelte es aus Lucas nur so heraus, was Felix erneut verwunderte. Lucas ließ es sich aber dennoch nicht nehmen, noch was hinterherzuwerfen: „Hier dein billiger Chardonnay…!“
Fortsetzung folgt ... am Sonntag, den 22.Januar 2023!
Felix – Teil 12 Als Felix am nächsten Morgen erwachte, hoffte er, dass er die letzten Tage nur geträumt hatte. Dem war leider nicht so und auch wenn er es nicht für möglich gehalten hätte, so wünschte er sich doch in sein kleines bescheidenes Zimmer im Kinderheim zurück. Jetzt lag Felix in einem großen Bett. Die Morgensonne schien durch das große Fenster, woraufhin er sich einmal zur Seite drehte. „Morgen.“, begrüßte Lucas ihn mit einem schiefen Lächeln, der seinen Kopf mit seinem Ellenbogen auf dem Bett abstützte und so nah an Felix lag, dass dieser vor Schreck aus dem Bett fiel. „Na dich bekommt man ja leicht aus den Federn. Hm… kommt das Wort „federleicht“ etwa daher…?“ „Du hast mich erschreckt, du… du…“ Felix wollte Lucas beschimpfen, hielt es dann aber für das Beste, es nicht zu tun. Also stapfte er schnaubend davon und suchte das Badezimmer auf. Inzwischen wusste er auch, wo sich das Badezimmer befand. Am ersten Tag hatte er das ganze Haus danach abgeklappert, nur um später festzustellen, dass eine Tür von seinem Zimmer aus direkt dorthin führte, ohne dass er sich hinaus auf den Flur begeben musste. Er verriegelte beide Türen, denn er traute Lucas nicht so ganz, dass dieser ihm nicht noch einen Streich spielte. Die Freundlichkeit, die Lucas ihm zu Beginn entgegenbrachte, war seit der gestrigen Feier wie weggeblasen. Zwar behandelte er ihn nicht wie Dreck, aber Felix entging es nicht, dass Lucas einen Drang zur Gemeinheit hatte. So hatte er gestern jegliches Toilettenpapier aus dem Badezimmer entfernt, was Felix erst bemerkte, als es schon zu spät war. Der heutige Tag sollte möglichst anders ablaufen…, doch wieder einmal hatte er die Rechnung ohne Lucas gemacht: „Welcher hirnverbrannte Vollidiot hat Haarfärbungsmittel in das Shampoo getan?!“ Felix kam lediglich mit einem Handtuch um die Hüfte bekleidet aus dem Badezimmer gestapft, sein schwarzes Haar war plötzlich lila. Wütend blickte er zu Lucas, der sich das Lachen nur schwer verkneifen konnte. „DUUU!“ „Oh, hast du dir die Haare färben lassen? Lila steht dir ausgesprochen gut.“, sagte Lucas mit einer unschuldsbewussten Miene, während Felix innerlich schäumte vor Wut.
Leonas – Teil 10 Leonas kleiner Ausraster im Klassenzimmer blieb zum großen Glück ohne schlimmere Folgen. Ihm wurde eine Verwarnung und Nachsitzen aufgebrummt, aber damit konnte er leben, bekam sein Klassenkamerad doch das, was er verdiente: Ein blaues Auge! Doch die kurze Genugtuung, die Leonas verspürte, verflog rasch wieder und schon bald fühlte er sich wieder genauso schlecht wie zuvor. Kai verhielt sich ihm gegenüber sehr distanziert, während die Jungs aus seiner Clique auch weiterhin verbal auf Leonas einschlugen. Lediglich Sarah machte sich große Sorgen um ihren Freund, der sich in ihren Augen wie eine tickende Zeitbombe verhielt. Sie wusste nichts von seinem Liebeskummer, ahnte aber, dass hinter seiner abweisenden Haltung und seinem kurzen Ausraster mehr steckte, als nur der gewohnte Ärger mit seinen Mitschülern. Doch jedes Mal, wenn sie einen Schritt auf Leonas zuging, wies dieser sie von sich. Schlafmangel und Appetitlosigkeit taten ihr Übriges, dass Leonas schon bald wie ein Zombie in der Schule umherstreifte. „Bitte rede doch mit mir, Leonas.“, sagte Sarah verzweifelt auf dem Weg zum Sportunterricht zu ihm. „Wenn nicht mit mir, dann vielleicht mit unserem Lehrer, oder jemand anderem, irgendwem, bitte!“ Doch Leonas antwortete nicht und ließ sie erneut links liegen. Sarah war sauer auf ihren Freund, doch die Sorge um ihn blieb. Mädchen und Jungs hatten getrennt voneinander Sportunterricht und so trennten sich ihre Wege vor den Umkleidekabinen. Völlig gedankenfrei betrat Leonas die Umkleidekabine und den ersten Jungen den er oben ohne erspähte war Kai, der sich gerade umziehen wollte. Damit schien er sich verraten zu haben, denn schon bald wurde Kai´s Clique auf dessen Blicke aufmerksam.
Flo – Teil 12 Patricia Traunstein war eine sehr gute Freundin von Florian auf dem Gymnasium, bis sie über die Sommerferien die Schule wechselte und der Kontakt zwischen ihnen einfach abbrach. Doch nun stand sie wieder vor ihm…, oder besser gesagt, ER stand nun vor IHR! „Du bist ein Mann?“ – „Du bist eine Frau?“, stießen beide gleichzeitig überrascht aus. Zunächst waren beide natürlich überrascht, doch dann fingen sie gemeinsam das Schmunzeln an. Das war in der Tat ein verrücktes Wiedersehen, womit keiner gerechnet hatte. „Ich hab nicht gewusst, dass du so wie ich bist…“, sagte Flo, die von diesem Wiedersehen noch immer ganz baff war. „Also, dass du dich fremd in deinem Körper fühlst.“ „Naja, ich hab daraus auch ein großes Geheimnis gemacht, um nicht das Gespött an der Schule zu werden. Leider hat es dann doch eine Person herausgefunden…“, erklärte Patrick Flo. „Warte. Hast du damals etwa deswegen die Schule gewechselt?“, fragte Flo, die sich damals schon gefragt hatte, warum dieser Schulwechsel so urplötzlich aus dem Nichts kam. Patrick nickte lächelnd mit dem Kopf. „Tut mir Leid, aber mir was das zu jener Zeit einfach sehr unangenehm und meine Eltern hatten Verständnis dafür. Ich wollte mich eigentlich auch bei dir melden, aber ich wusste nicht, wie ich es dir hätte erklären sollen…“ Flo schüttelte den Kopf. „Glaub mir. Ich versteh dich, sehr gut sogar.“ Sie konnte es kaum glauben. „Das ist traurig und witzig zugleich. Das wir uns jetzt hier wieder sehen… und zwar so. Ich hätte dich nicht wiedererkannt, wenn du mich nicht angesprochen hättest.“ „Ich musste auch dreimal hinsehen, bis ich erkannt habe, wer da so schlecht auf der Tanzfläche seine Hüften bewegt.“, konterte Patrick und lachte dabei. Flo wurde rot. Sebastian drängte sich durch die feiernden Leute hindurch, mit drei Flaschen Becks in der Hand. „Da bin ich wieder. Ich finde, dieses einmalige Wiedersehen sollte gefeiert werden. Auf euch!“ Flo und Patrick nahmen sich jeweils eine Flasche und stoßen gemeinsam mit Sebastian darauf an.
Manuela – Teil 13 Manuela saß zusammen mit ihrer Schwiegermutter in der Küche, während aus dem Wohnzimmer der Fernseher zu hören war. Manuela musste nicht sehen, um zu wissen, was sich ihr Sohn gerade ansah, denn die unvergleichliche Stimme konnte nur „Spongebob Schwammkopf“ gehören. Die Lieblingssendung ihres Sohnes. „Was willst du hier Gertrud?“, fragte sie ihre Schwiegermutter ohne Umschweife, denn auf nettes Geplänkel mit ihr konnte sie gut und gerne verzichten. „Weiß Roland, dass du hier bist?“, fragte sie weiter, obwohl sie die Antwort bereits ahnte. „Selbstverständlich nicht.“, antwortete Gertrud und Manuela nickte innerlich. Roland wusste, dass sie sich mit seiner Mutter nicht gut verstand. Selbst jetzt würde er es vermeiden wollen, dass sie die Krallen wetzten und übereinander herfielen wie wilde Katzen. „Roland hat mir erzählt, dass er noch ein paar Sachen von sich hier herumliegen hat und die wollte ich ihm bringen, obwohl ich ja die Meinung vertrete, dass nicht er, sondern DU ausziehen hättest müssen! Er weiß nicht, dass ich hier bin. Das war meine eigene Entscheidung, da ich unbedingt mit dir reden wollte.“ „Ich wüsste nicht, was wir Beide groß zu bereden haben.“, sagte Manuela abwertend. „Zumal du mir deine Meinung bezüglich des Themas bereits mitgeteilt hast. Du konntest mich von Anfang an nicht ausstehen und jetzt glaubst du einen Grund gefunden zu haben, der dir in allem Recht gibt. Doch eines will ich dir gleich einmal sagen: „Du hattest nicht Recht! Ich habe Roland wirklich geliebt, über viele Jahre hinweg. Das unsere Ehe nicht gehalten hat, liegt einzig und allein daran, dass sich die Gegebenheiten verändert haben. Roland trifft daran keine Schuld, mich aber genauso wenig.“ „Das sehe ich ganz anders!“, entgegnete Gertrud, was Manuela sonnenklar war. „Lass es gut sein Gertrud. Hol dir was du brauchst und geh dann bitte wieder.“, bat Manuela ihre Schwiegermutter noch ausgesprochen höflich. „Roland und ich bestreiten fortan getrennte Wege, aber für unsere Kinder sind wir beide da. Roland lebt sein Leben und ich das meinige.“ „Keine Sorge, ich werde gehen…“, sagte Gertrud, die sich verdächtig kooperativ zeigte. Manuela wusste, dass ihr gleich noch etwas um die Ohren fliegen würde und rechnete mit dem Schlimmsten. „Ich werde gehen und meinen Enkelsohn werde ich mitnehmen! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich Florian hier bei dir lasse? Einer Frau, der ich nur Verachtung entgegen bringe.“ Als hätte es Manuela geahnt, ballte sie ihre Hände unterm Tisch zu Fäusten. Der Kampf begann!
Moritz – Teil 14 Es war ein heißer Sommertag und Moritz konnte sich schöneres und vor allem erfrischenderes vorstellen, als bei über dreißig Grad die Hecke zu stutzen, die das Grundstück des Kinderheims umgab. Er hatte Herr Hendricks zugesichert, dass er dem Gärtner dabei helfen würde. Im Gegenzug durfte sein Kater Max bei ihm bleiben. Während die anderen Kinder also in einem nahe gelegenen See plantschten, oder unter einem schattigen Baum ein Buch lasen, schwitzte Moritz an jeder Faser seines Körpers. Dabei hätte der Gärtner ihm heute sogar frei gegeben, aber nachdem das Mädchen von neulich – Lara hieß sie glaub ich – ihm schon wieder auf die Pelle rücken wollte, schlug Moritz das Angebot des Gärtners aus. Moritz wusste nicht, warum er gegenüber Lara so abweisend war, denn sie schien ein wirklich nettes Mädel zu sein, aber ihm war einfach noch immer nicht danach, sich näher mit den anderen Kindern hier zu beschäftigen, oder sich gar mit ihnen anzufreunden. „Au!“ Moritz stieß einen kurzen lauten Schmerzensschrei aus, denn irgendetwas hatte ihn in den Arm gepiekt. Er starrte zur Hecke und konnte sehen, wie ein dünner Ast sich hinter die Hecke zurückzog. „Was zum…? Ist da jemand?“ „Na, hast du mich bereits vermisst?“, kam flüsternd eine Frage als Antwort zurück. Moritz spähte etwas genauer durch die Hecke und konnte das Gesicht von Jacob dadurch erkennen, der ihn durch die Hecke hindurch anlächelte. „Verzeih, aber ich musste dich irgendwie auf mich aufmerksam machen, ohne das der Gärtner was davon mitbekommt.“ Moritz grinste. „Es ist hier nicht verboten, sich mit fremden Menschen zu unterhalten. Schließlich ist das hier kein Gefängnis!“ „Ach nein? Ich dachte, das wäre hier eine Jugendstrafanstalt…“, scherzte Jacob und grinste zurück. „Du hältst dich wohl für einen Witzbold.“, erwiderte Moritz erheitert. „Erzähl mir lieber mal, warum du dich hier schon wieder herum treibst und sag mir jetzt nicht, dass du Sehnsucht nach mir hattest.“ „Naja ich war gerade zufällig in der Nähe und da dachte ich, ich schau mal, wie es dir inzwischen so geht.“, erklärte Jacob und Moritz wusste nicht, ob er ihm Glauben schenken sollte. „Mir geht es gut.“, antwortete er ihm kurz und bündig. „Um ehrlich zu sein, trifft es sich sogar gut, dass du hier bist. Ich hab nämlich war für dich, dass dich interessieren dürfte.“
Nils – Teil 10 Nachdem sich Nils wieder mit seinem großen Bruder vertragen hatte, holten sie ihre gemeinsame Fahrradtour nach. Nils hätte es nicht für möglich gehalten, aber es war ein herrlicher kleiner Ausflug, wozu auch das sonnige Wetter beitrug. Sie fuhren einen Feldweg entlang, rechts von ihnen ein großes Feld, wo der Bauer sein Getreide erntete, und links von ihnen ein kleiner Bach, der an einem Waldgebiet angrenzte. Nils, Ralf und ihr Vater fuhren in diesen Wald hinein und ließen die Natur auf sich wirken. Abgesehen vom Zwitschern der Vögel und das Knacksen von Ästen und Zweigen ab und an, umgab sie eine angenehme Stille. Nils genoss diesen kleinen Ausflug, wo er Zeit mit seiner Familie verbringen und die Seele baumeln lassen konnte. Er dachte keine Sekunde an Valentin. „Ich bring demnächst mal meine Freundin mit nach Hause. Sie freut sich schon, dich kennenzulernen.“, erzählte Ralf seinem kleinen Bruder, als sie sich bei einer kleinen Pause an einen Baumstamm anlehnten und den Geruch von Baumharz einatmeten. „Ist sie hübsch?“, fragte Nils leicht neugierig und schmunzelnd. „Bildhübsch.“, antwortete Ralf ihm schwärmerisch. Er schien sie wirklich zu lieben. „Wenn du mal eine Freundin hast, dann will ich aber der Erste sein, der sie kennenlernen darf. Schließlich muss ich doch das Mädchen in Augenschein nehmen, die meinen Bruder glücklich macht.“ Nils antworte nicht und ließ sich lediglich zu einem Summen hinreißen, dass er ihn verstanden hatte. Das Thema war ihm unangenehm und er flüchtete in seine Gedankenwelt. Das erste Mal heute, dachte er an Valentin.
Felix – Teil 13 Felix stand im Badezimmer vor dem Spiegel und musterte seine lilagefärbten Haare. Er schäumte regelrecht vor Wut, doch versuchte er sich zusammenzureißen. Am liebsten hätte er Lucas eine Ohrfeige verpasst, aber auf dieses Niveau wollte er sich nicht hinab begeben. „So dann wollen wir doch mal sehen, ob wir das aus dir herauswaschen können.“, sagte Butler Clément, der mit einer Flasche Essigspülung zurückkehrte. „Louanne war so freundlich, mir die Essigspülung auszuleihen. Sollte das nicht funktionieren, könnten wir es noch mit Waschpulver ausprobieren. So jedenfalls kannst du heute Nachmittag nicht vor deinem Verlobten erscheinen.“ „Ach warten Sie. Dann lasse ich sie doch heute besser so.“, sagte Felix ganz schnell, der eine Chance witterte, sich nicht mit diesem Amadeus zu treffen. Bisher hatte er noch kein einziges Wort mit diesem Jungen gewechselt und es erschien ihm seltsam, ihn zu heiraten. Sagte ich gerade seltsam? Völlig absurd war das! Felix kannte ihn gar nicht, mal ganz davon abgesehen, dass er weder gefragt wurde, noch bereit war, den Bund der Ehe zu schließen. „Netter Versuch, aber was sein muss, muss sein und jetzt beug dich bitte übers Waschbecken.“, bat Clément mich, der keine Gegenwehr erlaubte. „Wenn wir hier eine Sauerei veranstalten, wird Nancy die Putzfrau mich lynchen.“ „Clément, ich wundere mich über Sie.“, sagte Felix überrascht, während er sich seinem Schicksal hingab und sich übers Waschbecken beugte. „Sie watscheln hier zwar rum, wie ein Pinguin mit Stock im Arsch, aber ihre Wortwahl ist teilweise sehr obszön.“ „Ich muss doch sehr bitten.“ Der Butler wirkte beleidigt, doch Felix sah nicht, wie dieser lächelte. „Nun denn. Ich diene der Familie Brecheisen nun bereits seit stolzen achtundzwanzig Jahren. Dabei hab ich viel gesehen und viel gehört, doch einen Jungen wie den jungen Herren hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt.“ Er spielte natürlich auf Lucas an, das war Felix klar. „Seit jeher war der junge Herr eigensinnig, vorlaut und frech, aber erzählen Sie ihm bloß nicht, dass ich das zu Ihnen gesagt habe. Ich könnte dadurch meine Stelle verlieren.“ „Werde ich nicht.“, versprach Felix, während Clément ihm die Farbe aus den Haaren wusch. „Sie können sich auf mich verlassen Clément. Sie und ich… wir werden vermutlich noch gute Freunde.“
Leonas – Teil 11 „Hey Kai, die dicke Schwuchtel hat dir auf den Arsch geglotzt!“, schrie ein Mitschüler aus Leonas Klasse, der auch Teil von Kai´s Clique war. Die Augen aller Jungs waren auf Leonas gerichtet. Einige sahen ihn mit Abscheu an, andere wiederum mit Unsicherheit. Doch das war Leonas egal, denn er hatte sich damit abgefunden, dass Mobbingopfer Nummer Eins an dieser Schule zu sein. Die einzige wirkliche Reaktion die ihn interessierte, war die von Kai, doch der mied zunächst den Blickkontakt. Ein anderer Junge aus der Clique, der sich schon fertig umgezogen hatte, stellte sich mit verschränkten Armen zwischen Leonas und Kai. „Was gibt es denn da zu glotzen Moppelchen?“ Leonas blickte seinen Mitschüler grimmig an, besann sich aber schnell wieder und wandte sich von ab. „Los Jungs, beeilt euch lieber. Die Speckschwarte wollt ihr nicht wirklich oben ohne sehen!“, rief der Mitschüler und kurze Zeit später befand sich Leonas alleine in der Umkleidekabine. Aus den Augenwinkeln heraus konnte er sehen, wie Kai als Letzter ging und auch wenn er sich nicht ganz sicher war, so glaubte Leonas dennoch, dass es Kai leid tat, wie seine Clique ihn behandelte. So mies wie der Tag begann, so mies ging es im Sportunterricht dann auch weiter. Hochsprung, Sprinten und Völkerball standen an der Tagesordnung, als würde der Sportlehrer Leonas noch zusätzlich quälen wollen. Den Hochsprung schaffte er nicht, beim Sprinten kam er als Letzter ins Ziel und beim Völkerball war er das Zielobjekt seiner Mitschüler. Einmal traf ihn ein Ball genau am Kopf, doch Leonas war hart ihm nehmen. So leicht würde er es seinen Mitschülern nicht machen und kampflos aufgeben. Ihre verbalen und physischen Angriffe brachten ihn nicht zu Fall. Einzig und allein Kais Verhalten ihm gegenüber brachte ihn stetig zum Wanken. Hinzu kam, dass Leonas die letzten Tage kaum noch was gegessen hatte und auch sehr schlecht schlief. All das führte letztendlich dazu, dass Leonas schlussendlich vor der gesamten Klasse zusammenklappte. Seine Augen sahen nur noch verschwommen, seine Beine fühlten sich wie Pudding an, Schweiß tropfte ihm von der Stirn und ehe sich Leonas versah, sackte er in sich zusammen und fiel zu Boden. Nur ganz verschwommen nahm er noch wahr, wie Kai sich als Erster über ihn gebeugt hatte – mit besorgtem Gesichtsausdruck. Danach kam der Sportlehrer herbeigeeilt, ehe Leonas völlig sein Bewusstsein verlor.
Fortsetzung folgt ... am Freitag, den 20.Januar 2023!
Manuela – Teil 11 Der beste Tag seit langem! So würde Manuela den heutigen Tag bezeichnen, der bislang sehr schön und erfolgreich verlief. Am frühen Morgen hatte sie für sich und ihren Sohn das Frühstück zubereitet, wofür ihr Sohn sich mit einem Kuss auf die Wange bei ihr bedankte. Sie genoss die Zuwendung ihres Sohnes sehr, denn ihr war klar, dass das irgendwann anders sein könnte. Danach brachte sie Florian zur Schule und fuhr wieder nach Hause, um sich auf ein bevorstehendes Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Auch wenn Roland und sie derzeit nicht sonderlich gut miteinander auskamen, wollte sie dennoch seinen Rat befolgen und sich einen neuen Job suchen. Als Stewardess zu arbeiten, kam für sie zwar nicht mehr in Frage – schließlich konnte sie nicht mehr tagelang durch die Welt reisen, während ihr Sohn hier Zuhause auf sie wartete – aber es gab schließlich noch zig andere Berufe. Zuvor jedoch erhielt sie von ihrer Freundin Petra einen Anruf, die sie für den heutigen Abend zu einem Mädelsabend einlud. Charlotte war sicherlich auch dabei und Manuela war schon sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es mit ihrem neuen Adoptivsohn weiter ging. Doch zurück zum Vorstellungsgespräch: Manuela hatte eine Stellenanzeige als Kellnerin in der Zeitung gelesen. Gewiss nicht ihr Traumberuf, aber es brachte Geld ein und da sie als Stewardess das Bedienen von Getränken und Speisen gewohnt war, konnte sie sich diesen Teilzeitjob sehr gut vorstellen. Das Glück schien ihr wirklich hold zu sein, denn der Chef war sehr angetan von Manuelas Charme, ihrer Aufgeschlossenheit und natürlich auch von ihrer Bewerbungsmappe. Mit einem Job im Gepäck verließ sie das Restaurant, in dem sie in der kommenden Woche zu arbeiten anfangen würde und wollte sich selber erst einmal eine Zigarette spendieren, bis sie feststellte, dass ihre Zigarettenschachtel leer war. Eine junge Frau kam zufällig vorbei, die ebenfalls vor dem Restaurant stehen blieb, und Manuela fragte sie nach einer Zigarette. „Tut mir sehr leid, aber ich rauche nicht.“ „Ach das ist schon in Ordnung. Das gehört wohl zu meinem heutigen Glück.“, meinte Manuela lächelnd. „Das ist ein Zeichen dafür, dass ich endlich mit dem Rauchen aufhören sollte.“ „Könnten Sie mir ein wenig von ihrem Glück abgeben?“, fragte die junge Frau. „Ich hab gleich ein Vorstellungsgespräch und ein wenig Glück schadet nie – besonders nicht bei mir!“ Manuela lächelte und versuchte die junge Frau zu beruhigen. Danach wünschte sie ihr noch viel Glück. „Vielleicht sieht man sich ja schon bald wieder…, als Kolleginnen. Auf Wiedersehen!“ Manuela machte sich wieder auf den Nachhauseweg und fühlte sich im Moment glücklich und zufrieden. Doch wie so vieles im Leben, war auch das Glück meist nur von kurzer Dauer. „Mama, Mama, sie ist hier. Sie ist in der Küche!“, rief ihr Sohn ihr entgegen, als Manuela nach Hause kam. „Wer ist hier, Florian? Wer ist in der Küche?“, fragte Manuela ihren Sohn verwirrt. „Guten Tag Manuela. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.“, sagte eine ältere Frauenstimme und plötzlich stand Manuela ihrer Schwiegermutter gegenüber. Das wird ein schrecklicher Tag!!!
Flo – Teil 10 So ziemlich jeder Mensch ist vor und während eines Vorstellungsgesprächs nervös, vor allem dann, wenn man bereits eines oder mehrere hinter sich hatte und diese allesamt negativ ausfielen. Flo hatte also allen Grund dazu, nervös zu sein. Zwei Anläufe und keiner wollte sie einstellen, dabei war sie doch nur auf der Suche nach eine Teilzeitjob, um ihr Studium und ihre Wohnung finanzieren zu können. Es kam ihr unfair vor, denn sie hatte ihr Abitur mit einem Schnitt von 1,9 abgeschlossen und trotzdem wollte sie Keiner einstellen. Doch Flo war sich sicher, dass es nicht an ihrem Abiturschnitt lag, sondern an etwas ganz anderem! Dieses Mal hoffte Flo auf das Beste. Irgendwo auf dieser Welt musste es doch vernünftig denkende und tolerante Menschen geben. Heute hatte Flo ein Vorstellungsgespräch in einem Restaurant und natürlich fiel es ihr nach zwei Fehlschlägen schwer, ihre Nervosität in den Griff zu kriegen. Doch zum Glück traf Flo bereits vor dem Restaurant eine Frau, die ihr Mut zusprach und ihr Glück wünschte. „Nur nicht den Mut verlieren. Jede Pechsträhne ist irgendwann einmal zu Ende. Vielleicht sieht man sich ja schon bald wieder…, als Kolleginnen. Auf Wiedersehen!“ Mit neuentfachtem Mut und ein wenig mehr Zuversicht, betrat Flo das Restaurant und lernte dort auch zugleich den Chef kennen, der sie in sein Büro führte, wo das Vorstellungsgespräch stattfand. Um sich unvermeidbaren Ärger zu ersparen, legte Flo dieses Mal die Karten gleich auf den Tisch – wenn vielleicht auch etwas abrupt: „Ich bin ein Mann! War ein Mann! Also früher einmal…“ Flo war klar, dass ihr das zu überstürzt über die Lippen kam, aber wenn sie schon von neuem enttäuscht werden würde, dann sollte es wenigstens schnell gehen. Doch zu ihrer Verwunderung reagierte der Chef sehr gelassen: „Das ist doch gar kein Problem. Unser Restaurant-Team ist dem sehr aufgeschlossen. Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Ihr Zeugnis gefällt mir auch und wenn sie jetzt noch teamfähig sind, dann wüsste ich nicht, was einer Zusammenarbeit noch im Wege stünde.“ Flo konnte ihr Glück kaum fassen. Sie bekam den Job tatsächlich!
Jannik – Teil 13 Jannik war kein kleines Kind mehr. Ihm war durchaus bewusst, dass die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler nur rein platonisch sein durfte. Alles andere war verboten! Und für Herrn Kronthaler stand weitaus mehr auf den Spiel, denn er könnte seine Zulassung als Lehrer verlieren, würde herauskommen, er würde sich an einen Schüler vergreifen. Doch Jannik dachte schon wieder viel zu weit, denn bislang war ja überhaupt noch nichts geschehen. Es war ein kurzer Augenblick, nicht länger als zehn Sekunden, in denen er und Herr Kronthaler sich in die Augen blickten und ihre Hände sich berührten, ehe der Referendar seine Hand zurückzog, wieder aufstand und etwas konsterniert umher blickte, ob dieser kleine Zwischenfall auch unbeobachtet blieb. „Also… nehme ich die Schokolade wieder mit.“, sagte Jannik schließlich etwas enttäuscht. Herr Kronthaler nickte. „Besser wäre es.“, antwortete er knapp. Jannik packte die Schokolade zurück in seinen Schulrucksack und wollte gehen, als er etwas wirklich, wirklich dummes tat. Er ließ seinen Schulrucksack zu Boden fallen, machte kehrt und rannte auf Herrn Kronthaler zu. Er schlang seine dünnen Ärmchen um den jungen Referendar und umarmte ihn heiß und innig. Ihm war es egal, was andere dachten, oder er selber später denken würde. Für ihn galt nur dieser eine Augenblick. Der kurze Augenblick der Wärme und der Geborgenheit.
Damian – Teil 13 Damian erinnerte sich noch sehr gut daran, wie Timo ihm eines Abends verkündete, er würde gerne etwas Neues mit ihm ausprobieren. Damian dachte, dabei würde es sich um irgendeine besondere Sexstellung handeln, aber da hatte er weit gefehlt… leider. Als Timo ihm eröffnete, er würde es gerne mit einer offenen Beziehung versuchen, da war Damian zunächst außer sich vor Wut. Er fragte seinen Freund, ob er spinnen und ihn nicht mehr lieben würde, doch Timo war die Sache ernst und erklärte zudem auch, dass seine Liebe zu Damian unverändert sei. Er erklärte ihm, dass seine Liebe zu ihm nach wie vor sehr stark war, er aber Angst hätte, dass sich dies irgendwann ändern könnte, wenn sie vierundzwanzig Stunden am Tag Zeit miteinander verbrachten. Zwar hatten er und Damian unterschiedliche Hobbys, denen sie nachgingen, aber das genügte Timo offenbar nicht, weshalb er ihm die offene Beziehung vorschlug. Dabei sollte es nicht einmal unbedingt um Sex gehen, sondern einfach darum, Abenteuer zu erleben und für Neues aufgeschlossen zu sein. Damian wusste zunächst nicht, wie er mit diesem Vorschlag umgehen sollte. Er wollte partout keine offene Beziehung, denn für ihn gab es nur einen Jungen in seinem Leben und das war Timo! So kam es dann zuerst auch einmal so, dass alles beim Alten blieb. Mit der Zeit merkte Damian aber, dass Timo von Tag zu Tag unglücklicher wirkte und er machte sich doch noch einmal Gedanken über eine offene Beziehung. Es kam ihm absurd vor, dass dies ihre Beziehung retten sollte, doch weil er Timo nicht verlieren wollte, stimmte er dem Vorschlag schlussendlich zu. Anfangs war es so, dass sich lediglich sein Freund mit anderen Jungs verabredete, während er Zuhause blieb, oder sich mit Freunden verabredete. Die Gedanken wiegten schwer, wenn er daran dachte, dass Timo gerade mit einem anderen Jungen im Bett lag, doch egal mit wem er sich verabredete, Damian wollte es nicht wissen. Es dauerte ein paar Wochen, bis Damian schließlich auch mit einem anderen Jungen im Bett landete. Dabei war dies mehr dem Zufall geschuldet. Damian war wieder einmal mit seinen Freunden aus, als er in einer Bar, einen smarten Mann kennenlernte, der ihn auf einen Drink einlud. Sie unterhielten sich eine ganze Weile miteinander und Damian erzählte dem Mann sogar, dass er eine offene Beziehung mit seinem Freund führte. Das war der Gongschlag für das erste auswärtige Spiel. Blöd gesagt, aber so war es. Den Namen des Mannes hatte Damian schon längst vergessen, aber sowohl bei ihm, als auch bei allen anderen Männern danach, hatte er stets ein schlechtes Gewissen hinterher. Doch er machte weiter… über Monate hinweg… und dann traf er Marcus. Er war der erste und bislang einzige Mann, der ihm nach ihrer gemeinsamen Nacht immer wieder durch den Kopf schoss. Damian war wieder Zuhause, stand mit dem Rücken zur Wand und schlug mit seiner geballten Faust dagegen. Tränen liefen seine Wangen hinunter. Wie konnte er es nur soweit kommen lassen. Er war wütend auf sich und auf Timo. Er war traurig – unglücklich. Sollte er die Beziehung beenden?
Eric – Teil 11 Eine Woche. Eine Woche war vergangen, als Eric völlig unerwartet aus Dr. Böhmers Praxis verschwand und nicht mehr zurückkehrte. Am Dienstag hätte Eric wieder einen Termin bei seinem Therapeuten gehabt, doch er tauchte nicht auf. Eine geschlagene Stunde wartete Dr. Böhmer auf ihn – vergebens. Nun ging es auf Freitagabend zu. Es war eine Minute vor Fünf und normalerweise hätte Eric von fünf bis sechs Uhr abends einen Termin bei Dr. Böhmer… Sein Therapeut saß still und gelassen in seinem Sessel und starrte auf die sonnengelb gestrichene Wand, während er auf Eric wartete. Ein kurzer Blick auf seine Armbanduhr, die ihm anzeigte, dass es inzwischen eine Minute nach fünf war. Dr. Böhmer atmete einmal kräftig ein und wieder aus. Sein Beruf verlangte viel von ihm ab. Vor allem aber, dass er bei all seinen Fällen möglichst sachlich heranging und seine eigenen Emotionen außen vorließ. Doch Eric´s Fall war wirklich speziell und er machte sich große Sorgen um dessen Genesung. Die Uhr tickte unaufhaltsam weiter, doch als Eric um zehn nach fünf noch immer nicht in der Praxis erschienen war, wollte er bei ihm Zuhause anrufen, ob alles in Ordnung sei. Einer seiner Väter nahm ab und er entschuldigte sich bei Dr. Böhmer, denn Eric ginge es nicht gut, er habe hohes Fieber und hatte vor Sorge vergessen, seinen Termin bei ihm abzusagen. Dr. Böhmer versicherte Eric´s Vater, dass das schon in Ordnung sei und wünschte Eric gute Besserung. Danach legte er auf und er war beruhigt, dass Eric nur „krank“ war und das ihm nichts Schlimmeres wiederfahren ist.
Flo – Teil 11 Flo war überglücklich, den Job in dem Restaurant bekommen zu haben. Sie war so glücklich darüber, dass sie sich zusammen mit ihrem Freund Sebastian wieder auf Männerjagd begab und das obwohl der Schmerz über Alexander noch immer tief in ihr saß. Da Beide bislang nicht sonderlich viel Glück in der Liebe hatten, machten sie sich einen Spaß daraus, Männer nach ihrem Aussehen zu beurteilen und sie auf einer Skala eins bis zehn zu bewerten. „Was ist mit dem da? Der sieht guuut aus!“, rief Flo ihrem Freund leicht angetrunken zu, während die Musik in der Disco fast jedes Wort übertönte. „Hm weiß nicht. In meinen Augen nur eine fünf.“, meinte Sebastian skeptisch und noch immer total nüchtern. Er gehörte nicht zu den großen Trinkern und konnte auch ohne Alkohol Spaß haben. „Oh lala, aber der da drüben ist heiß. In meinen Augen eine glatte zehn!“ „Der da? Der sieht wirklich nicht schlecht aus, aber nimm dich vor solchen Kerlen lieber in Acht, oder muss ich dich an dein Date von neulich erinnern. Wie hieß der Bastard doch gleich wieder? Domino?“ „Damian.“, korrigierte Sebastian seine Freundin und schaute dabei leicht betrübt, denn besagter Damian war optisch betrachtet eine neun, doch charakterlich leider eine glatte null. „Ouh Damian, ja das ist ein schöner Name. Ein schöner Name für einen beschissenen Typen.“, sagte Flo lächelnd und nippte erneut an ihrem Getränk, dass reichlich Alkohol enthielt. „Komm Flo. Ich glaub das reicht für heute.“, meinte Sebastian, der ihr besorgt das Glas entriss. „Flo? Florian Neumann?!“ Flo und Sebastian drehten sich irritiert um, als die glatte zehn von gerade eben plötzlich hinter ihnen stand und sie erfreut anlächelte. „Wer bist du?“, fragte Flo irritiert. „Oh mein Gott du bist es tatsächlich und wie du aussiehst…“, entgegnete der Junge strahlend. „Ich bin es. „Patricia Traunstein – nun besser unter dem Namen Patrick Traunstein bekannt.“ Flo und Sebastian kippte gleichermaßen die Kinnlade herunter. Flo war fassungslos, dass sie hier eine alte Schulfreundin wieder traf, die… jetzt ein Mann war!
Manuela – Teil 12 Gertrud Klingenbach war eine stets elegant gekleidete alte Dame, die nach alten Traditionen strebte. Ihr Sohn Roland war nach dem Tod ihres Mannes ihr Fels in der Brandung und sie war stolz darauf, dass er ihre Werte in seine Familie mit einbrachte. Kein Sex vor der Ehe, strenge Erziehung der Kinder und eine Frau, die sich um den Haushalt kümmerte. Doch all das, was Gertrud so unglaublich schätzte, war in Manuelas Augen einfach nur altertümlich. Genau aus diesem Grund, konnten die beiden Frauen sich auch von Anfang an nicht ausstehen und Manuela war Gertrud schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Wenn es in ihrer Macht gelegen hätte, dann hätte sie die Heirat ihres Sohnes mit dieser Frau zu verhindern gewusst, aber gegen die Liebe war nun einmal kein Kraut gewachsen und schließlich wollte sie ihren Sohn auch nicht an diese Frau verlieren. Gertrud vertraute auf Gott, dass er dieser Ehe, die in ihren Augen eine einzige Farce darstellte, irgendwann den Riemen vorschob. Sie musste nur abwarten… und viele Jahre später… wurde sie für ihre Geduld belohnt! „Roland hat mir alles erzählt.“, sagte Gertrud, als sie vor ihrer Schwiegertochter stand, die sich von dem Besuch ihrer Schwiegermutter völlig überrumpelt fühlte. Doch bei genauerem Überlegen, hätte sie wissen müssen, dass sie hier früher oder später aufkreuzte. „Ich wusste ja schon immer, dass Roland einen schlimmen Fehler begeht, wenn er dich zur Frau nehmen würde, aber der Junge wollte ja nicht auf mich hören. Immerhin hat er jetzt erkannt, was du für eine falsche Schlange bist.“ „Gertrud bitte! Nicht vor meinem Sohn!“, rief Manuela ihrer Schwiegermutter warnend entgegen und widmete sich anschließend ihrem Sohn. „Florian, geh doch bitte ins Wohnzimmer und guck ein bisschen Fern. Deine Oma und ich haben hier ein paar Dinge zu besprechen.“ Florian war damit nur minder einverstanden und dackelte lustlos ins Wohnzimmer, wo kurz darauf der Fernseher zu hören war. „Genierst du dich etwa vor deinem Sohn, Manuela?“, fragte Gertrud ihre Schwiegertochter provokant. „Das hättest du dir früher überlegen sollen, bevor du meinen Sohn hintergangen hast, ihm Jahre lang Liebe vorgegaukelt hast und zu einer dieser Lesben wurdest!“
Jannik – Teil 14 Jannik war wieder Zuhause und lag mit offenen Augen in seinem Bett. Er starrte zur Decke hinauf und versuchte an nichts zu denken, doch schwirrte ein einziges Bild unentwegt vor seinem geistigen Auge herum. Ein Bild, wie er Herr Kronthaler umarmte! Im Nachhinein war ihm das ausgesprochen peinlich und er war heilfroh, dass dies keiner seiner Klassenkameraden sah, aber…, aber… Herr Kronthaler… er erwiderte Janniks Umarmung! Jannik wurde dies erst so richtig bewusst, als er sich auf den Nachhauseweg begab. Noch während er Herrn Kronthaler umarmte, legte der Referendar ebenfalls sachte seine Arme um ihn und drückte sanft zu. Geschah dies nur aus Freundlichkeit, oder steckte da tatsächlich mehr dahinter? Empfand Herr Kronthaler etwa wirklich dasselbe, wie sein Schüler? Waren die Gerüchte über seine sexuelle Orientierung tatsächlich wahr? Ist Herr Kronthaler homosexuell? Jannik konnte seine Gedanken nicht mehr richtig ordnen. Alles schien so verwirrend zu sein und ein Schleier aus dichtem Nebel umgab ihn. Was sollte er jetzt tun? Sollte er Herrn Kronthaler einfach darauf ansprechen und ihn offen danach fragen? Nein, das konnte er einfach nicht. Das wäre ihm peinlich und in seiner Position unangebracht. Andererseits wollte Jannik endlich Gewissheit haben. Es waren immer wieder dieselben Gedanken. Denn selbst wenn Herr Kronthaler auf „Männer“ stand, dann niemals auf kleine Jungs wie ihn, der zudem auch noch sein Schüler ist. Das wäre verwerflich. Doch wie sollte er sich jetzt ihm gegenüber verhalten? Es einfach herunterspielen und so tun, als wäre nichts gewesen? Eigentlich war ja auch nichts. Nur eine normale Umarmung, weiter nichts. „Aaaaaah!“ Jannik schrie laut auf und strampelte mit den Füßen wild umher, weil er drohte zu explodieren. Er hoffte sehr, dass seine Mutter seinen kleinen Ausbruch an Emotionen nicht hörte und versuchte sich wieder zu beruhigen. Er nahm eine Schlaftablette zu sich, die er sich seit dem Unfall gelegentlich einnimmt, und schloss seine Augen. An was anderes denken, an was anderes denken – diese Worte redete er sich immer wieder ein, bis er schließlich einnickte. Doch seine Träume spielten ihm einen bösen Streich. Plötzlich stand Jannik wieder im Klassenzimmer und umarmte Herrn Kronthaler, doch an dieser Stelle endete der Traum nicht, denn wo ihm in der wirklichen Welt der Mut fehlte, konnte sich Jannik in seinen Träumen alles erlauben. Er beugte sich leicht nach hinten, um die Umarmung leicht aufzulösen. Dann blickte er dem Referendar wieder in die Augen, wie er es schon einmal getan hatte und dann…, dann küsste er ihn. Herr Kronthaler erwiderte den Kuss und streichelte Jannik zärtlich über den Rücken. Janniks Glücksgefühle spielten verrückt und als er aus seinem Traum erwachte, begab er sich zunächst einmal auf die Toilette. Und während er sich dort aufhielt, fielen ihm wieder die Worte seines Mitschülers Nils ein: „Versuch an was Schönes beim Einschlafen zu denken, das hilft wirklich und wenn du dann eingeschlafen bist, träumst du vielleicht von der großen Liebe.“ Tja… wie Recht er doch hatte und eins war klar: Jannik war verliebt!
Fortsetzung folgt ... am Mittwoch, den 18.Januar 2023!
Ricardo – Teil 10 Vor einem Monat hätte sich Ricardo nicht träumen lassen, was er nun alles erlebte. Erst das Shooting mit Martin, den er eigentlich nur kennenlernte, um Sex mit ihm zu haben, und jetzt das: Sanchez, der heiße Spanier, den Ricardo erst heute Nachmittag kennenlernte, stand nur in Unterwäsche vor ihm und ließ sich von Martin für ein paar neue Fotos ablichten. Dabei zog er verschiedenfarbige Unterhosen an – in rot, in grün und in orange. Ricardo musste sich beherrschen, nicht das Sabbern anzufangen. Seine ungewollte Erektion genügte als Peinlichkeit des Tages. Doch musste er sich ebenso beherrschen, dass dies nicht noch einmal vorkam – naja, er hat es versucht, für zehn Sekunden, bis er es einfach nicht mehr aushielt. „Dafür musst du dich echt nicht schämen. Du bist unter Männern, also keine Sorge.“, meinte Sanchez, während sich Martin hochprofessionell auf seine Arbeit konzentrierte. „Du kannst dich auch ganz ausziehen, wenn du dich dann besser fühlst.“ Ricardo stockte der Atem und hielt sich beschämt die Hände vor sein Genital. Hatte Sanchez das gerade ernsthaft gesagt? „Ich glaube Sanchez, Ricardo ist noch nicht so weit.“, meinte Martin, der seine Kamera gerade neu einstellte. „Ach? Es gibt noch gar keine Nacktfotos von dir?“, harkte Sanchez nun nach. Ricardo schüttelte lediglich den Kopf und war von sich selbst überrascht, wie schüchtern er auf einmal war. Das alles hier war komplettes Neuland für ihn. Männer, die sich für nichts schämten und noch dazu teuflisch gut aussahen – das war für ihn ein wahr gewordener Traum! „Hey, tut mir Leid Ricardo. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Vielleicht gehst du besser raus, wenn ich jetzt…“ Wenn er was jetzt, fragte sich Ricardo. „Wenn ich mich hier jetzt gleich ganz ausziehe!“ Das war zu viel für Ricardo. Er lief purpurrot im Gesicht an und bekam einen Orgasmus, ohne auch nur das Geringste dafür getan zu haben. „Ich äh… ich geh mal kurz aufs Klo.“, sagte Ricardo ganz schnell. Martin und Sanchez tauschten Blicke miteinander aus und dachten wohl dasselbe. Sie hatten Ricardo ertappt, der nun schnell aus dem Zimmer rannte und das Badezimmer aufsuchte.
Felix – Teil 11 Herr Brecheisen stand vor einem riesigen Buffet, dass im Festsaal aufgebaut wurde und klimperte zweimal mit einem kleinen Löffel gegen ein Sektglas, um die Gäste zum Zuhören zu bewegen. Frau Brecheisen, ihr Sohn Lucas und ihr neuer Adoptivsohn Felix standen neben ihnen, von denen einzig und allein Felix sich unwohl fühlte. Herr Brecheisen hielt eine Ansprache. „Meine sehr verehrten Gäste. Danke, dass Sie heute alle so zahlreich hier erschienen sind. Diese Feier ist ein besonderer Anlass, denn es ist auch ein besonderer Tag. Zunächst einmal möchte ich Ihnen unseren neuen Sohn Felix Brecheisen vorstellen, der seit gestern unserer Familie angehört und darüber sind meine Frau und ich sehr froh.“ Felix rollte innerlich mit den Augen. Diese falsche Bande von Heuchlern. „Mit Stolz darf ich zudem verkünden, dass unser Sohn Felix bereits in absehbarer Zeit den jungen Herrn Wohlfahrt hier heiraten wird.“ Herr Brecheisen zeigte zu dem Jungen, den Felix erst vor einer halben Stunde kennengelernt hatte. Er konnte es noch immer nicht fassen, was sich hier gerade zutrug. „Eigentlich sollte die Hochzeit in Frankreich stattfinden, aber jetzt wo gleichgeschlechtliche Ehen auch in Deutschland erlaubt sind, ist das natürlich nicht mehr von Nöten und ich darf sie alle recht herzlich zu dieser zauberhaften Feier kommenden Monats einladen.“ In einem Monat schon? Sind die hier alle verrückt? „Die Verbindung zwischen Felix und Amadeus wird nicht nur die Familien Brecheisen und Wohlfahrt vereinen, sondern auch unsere beiden Anwaltskanzleien, die sich über Jahre hinweg stetig die Klienten streitig gemacht haben.“ Es folgte großes Gelächter im Saal, doch Felix war einfach nur übel. Lucas beugte sich leicht seitlich zu ihm hin und flüsterte ihm zu: „Jetzt ist dir hoffentlich klar, warum du adoptiert wurdest. Du bist schwul, ich nicht, so einfach ist das.“ „Gibt´s auf dieser Höllenveranstaltung eigentlich auch Kaviar?“, fragte Felix. „Ja, warum?!“ „Wenn schon ein BRECHeisen, dann will ich mich jetzt auch mal übergeben.“, meinte Felix trocken.
Leonas – Teil 9 Die Trennung von Kai kam für Leonas völlig unerwartet und nahm ihn dementsprechend auch mit. Die letzten zwei Nächte hatte er gar nicht geschlafen und gegessen hatte er auch nur sehr wenig, so dass er todmüde und mit knurrendem Magen am Montag in die Schule kam. „Hast du nicht gefrühstückt?“, fragte seine Freundin Sarah ihn, die sein Magenknurren aus nächster Nähe mitanhören durfte. „Hatte keinen Hunger.“, antwortete Leonas ihr lustlos und müde. Er ließ sich zu einem Gähnen hinreißen und rieb sich die Augen, die aufgrund des Schlafmangels ohnehin schon ganz rot waren. „Und geschlafen hast du auch nicht?“, fragte Sarah weiter nach, die sichtlich besorgt zu sein schien. Leonas antwortete ihr dieses Mal nicht, weshalb sie sich selbst ein paar Dinge zusammenreimen zu versuchte. „Am Freitagabend warst du doch noch topfit…, wenn auch ein wenig seltsam, aber das bist du ja in letzter Zeit häufiger und ich frage mich warum.“ „Geh mir nicht auf die Nerven und lass mich einfach in Ruhe!“, blaffte Leonas seine Freundin auf einmal an, was diese zum Stehen brachte. Leonas aber ging einfach weiter, während Sarah ihm verwirrt und beleidigt mit offenem Mund hinterher starrte. Als Leonas das Klassenzimmer betrat, saß Kai bereits auf seinem Platz und war wie erwartet, von seiner Schülergang umgeben. Einer von ihnen drehte sich gerade ganz zufällig um und erspähte Leonas. Als er dessen bleiches Gesicht sah, kam wieder ein dummer Spruch auf Leonas zugeflogen. „Oh seht mal wer da reingedackelt kommt: Die dicke Zombie-Schwuchtel Leonas!“ Die ganze Schülergang lachte und Leonas blickte zu Kai, der in seinem Stuhl immer weiter hinabsank, sich aber ebenfalls zu einem Lacher hinreißen ließ, um sich bei seinen Freunden nicht verdächtig zu machen. Doch Leonas hatte genug davon. Sein ganzer Frust, der sich in den letzten Tagen angestaut hatte, entlud sich nun in einem einzigen gewaltigen Schlag und den bekam der Schüler ab, der ihn gerade beleidigt hatte. Dieser war zu überrascht, um sich zu wehren. Leonas schlug mit voller Kraft zu und sein Mitschüler ging zu Boden. Die ganze Klasse war schockiert – einschließlich Kai und Sarah.
Moritz – Teil 13 Moritz ging zurück in sein Zimmer, wo er seine Ruhe hatte. Max war offensichtlich draußen im Garten und Moritz ließ sein Fenster jetzt jede Nacht offen, damit sein Kater jederzeit ins Zimmer zurück konnte. Er hoffte sehr, dass sein Kater keinen Unsinn anstellte. Moritz legte sich auf sein Bett, legte seine Hände unter seinem Kopf, schloss die Augen und döste vor sich hin. Das Zwitschern der Vögel und das Geräusch des Rasenmähers drangen in seine Ohren. Von Ruhe konnte also nicht wirklich die Rede sein, aber wenigstens wurde er hier nicht von der Seite angesprochen. Zurzeit hatte er keinen Bedarf, sich mit irgendjemand zu unterhalten, weder mit seinen Betreuern, noch mit einem der anderen Kinder hier. Seltsamerweise hätte er aber Lust, mit Jacob zu reden. Ob er ihn jemals wieder sehen würde? Er hatte keine Möglichkeit mit ihm Kontakt zu treten, weil er auch gar nichts von ihm wusste. Jacob hatte Moritz sehr geholfen, doch von ihm wusste Moritz eigentlich so gar nichts, außer dass sein Freund dieses Zimmer besaß, bevor er hier einzog. Plötzlich hörte Moritz ein leises Schnurren und flauschiges Fell an seiner rechten Wange. Max war zurückgekehrt. „Na du kleiner Herumtreiber. Hast du deinen Ausflug genossen?“, fragte Moritz ihn, während er seinem Kater sanft über den Rücken streichelte. Da fiel Moritz auf, dass sein Kater etwas im Mund herumtrug. Es war weder eine tote Maus, noch irgendwas anderes, was in Moritz Übelkeit hervorgerufen hätte. Es sah eher nach einem Papierfetzen aus. „Was hast du da, hm? Komm, spuck das aus. Das ist Gift für dich!“ Max war sehr gehorsam und spuckte den Papierfetzen auf Moritz´s Bett. Es klebte etwas Katzensabber dran, aber Moritz konnte trotzdem noch lesen, was auf dem Papierfetzen geschrieben stand. Es war offensichtlich, dass das nur ein Teil von einem größeren Brief war und es stand drauf geschrieben: „…rück. Warte bitte auf mich. Felix!“
Damian – Teil 12 Nach dem Streit mit seinem Freund, hatte sich Damian in eine Bar zurückgezogen, wo er für den heutigen Abend ein Rendezvous am Start hatte. Doch wie sich herausstellte, hatte der Streit erhebliche Auswirkungen auf Damians ungezügeltes Sexleben. „Was ist los mit dir?“, fragte ihn sein Date. „Du bist alles andere als gesprächig.“ „Sorry Sebald, aber ich glaube, dass mit uns Beiden wird nichts.“, machte Damian ihm schließlich verständlich klar. „Sebastian. Mein Name ist Sebastian.“, korrigierte in sein heutiges Date. „Na vielen Dank auch für nichts und wieder nichts. Meine Freundin Flo hatte mich noch vor Typen wie dir gewarnt…“ Und so verschwand der Junge, der in Damians Augen zwar wirklich süß aussah, aber nichts im Vergleich zu Marcus war…. Verdammt! Wieso musste er ausgerechnet jetzt an Timos Bruder denken? „Nochmal ein Gin Tonic bitte.“, bestellte er beim Kellner, der hinterm Tresen stand, während er unentwegt an den Streit mit Timo denken musste. Zwischendurch tauchte zwar das Bild seines großen Bruders auf, aber das sorgte wenigstens dafür, dass Damian sich nicht seiner Traurigkeit hingab. Er war so wütend auf Timo, dass er jetzt am liebsten etwas kurz und klein schlagen würde.
Nils – Teil 9 Nils tat es inzwischen leid, dass er sich gegenüber seinem großen Bruder wie ein Arsch verhalten hat. Er weiß nicht, was da in ihn gefahren ist, so auszuticken. Es war einfach ein ungünstiger Zeitpunkt, zu dem Ralf ihn geweckt hatte. Es hätte nicht mehr lange gedauert und Nils und Valentins Lippen hätten sich das erste Mal berührt. Das Ralf ihn ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt aus dem Schlaf riss, war einfach Pech. Nils hätte nicht gleich so ausrasten müssen, aber seine eigene Ausrede war, dass er wohl ein Morgenmuffel zu sein scheint. Jedenfalls musste er sich bei seinem großen Bruder entschuldigen, der sonst immer für ihn da war. Ralf saß gerade in seinem Zimmer auf seinem Bett, hatte Kopfhörer auf und tippte nebenbei in sein Handy. Durch die laute Musik, die aus seinen Kopfhörern drang, konnte er Nils` Anklopfen nicht hören, weshalb er sich eigenhändig Zutritt verschaffte. Als Nils das Zimmer seines großen Bruders betrat, wurde dieser auf ihn aufmerksam. Er verzog keine Miene und starrte seinen kleinen Bruder mit wenig liebevollen Augen an. Dann nahm Ralf seine Kopfhörer runter. „Tu-Tut mir Leid, dass ich dich heute Morgen so angeschrien habe.“, sagte Nils etwas verlegen. Ralf zeigte keinerlei Regung und schaute weiterhin sehr ernst. „Ist das alles?“, fragte er. Nils wedelte leicht mit seinen Armen herum. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sollte er einen Witz erzählen und seinen Bruder damit zum Lachen bringen? Das wäre unangebracht. Was aber konnte er tun, damit sein Bruder ihn verzieh. Aus seiner Sicht war ja nicht viel passiert…, naja, außer dass er Ralf regelrecht angeschrien und aus seinem Zimmer geworfen hat. „Was soll ich sagen oder machen, damit du mir verzeihst? Es tut mir wirklich leid. Ich hab überreagiert.“ „Ach überreagiert nennst du das?“ Ralf lachte spöttisch und schüttelte den Kopf. „Herrgott nochmal Ralf, du weißt doch, dass ich es nicht böse gemeint habe. Du bist mein Bruder und ich hab dich lieb. Kannst du deinem kleinen dummen Bruder, der hin und wieder auch mal Fehler macht, nicht einfach verzeihen? Bitteee!“ Nils` letzten Worte kamen ganz spontan aus ihm heraus und obwohl Entschuldigungen nicht so sein Ding waren, fand er seine Wortwahl ganz passabel. Tatsächlich schienen seine Worte Wirkung zu zeigen! Ralfs eiserne Miene wurde langsam weicher und er winkte seinen kleinen Bruder zu sich aufs Bett. Zögerlich setzte Nils sich zu seinem Bruder aufs Bett, der seinen Arm um seinen kleinen Bruder legte. „Was wäre ich denn für ein großer Bruder, wenn ich dir nicht verzeihen würde.“, sagte Ralf und lächelte nun dabei sogar leicht. „Ich hab dich auch lieb, aber bei Gott, solltest du mich jemals wieder so anschreien, mach ich dich einen Kopf kürzer, Kleiner!“ Die Drohung brachte Nils zum Schmunzeln. Er war glücklich, dass Ralf ihm verzieh.
Ricardo – Teil 11 Das war der peinlichste Tag in Ricardos ganzem Leben! Zuerst die unvermeidbare Erektion in der Öffentlichkeit und jetzt auch noch der dazugehörige Orgasmus. Klar, Sanchez sah heiß und verführerisch aus, aber das es in solch einer „Explosion“ endete, das war selbst für Ricardo Neuland. Es klopfte an der Badezimmertür. „Alles in Ordnung bei dir, Ricardo?!“, hörte er Martin durch die Tür hindurch fragen. Ricardo antwortete ihm mit einem knappen Ja. „Kann ich dir bei irgendetwas behilflich sein?!“ Auf diese Frage wusste Ricardo nun keine Antwort. Bei was sollte Martin ihm auch schon groß helfen. Er hatte den Orgasmus schließlich schon hinter sich! Nach einer Weile öffnete Ricardo die Badezimmertür. Martin stand immer noch davor und schien sowohl vergnügt als auch besorgt zu sein. „Ich denke, ich sollte jetzt besser gehen.“ „Das ist aber schade!“, rief auf einmal Sanchez, der halbnackt durchs Haus rannte. „Ich wollte dich nämlich fragen, ob du Lust auf ein Doppel hättest.“ „Ei-Ein Doppel?“, fragte Ricardo unsicher nach und blickte zugleich auch zu Martin. „Nicht das, was du jetzt denkst, kleiner Dummkopf.“, sagte Sanchez sofort und lachte dabei. „Ich rede vom Fotoshooting. Ich glaube, du und ich, würden auf Fotos sehr gut miteinander aussehen.“ „Also ich finde die Idee prima.“, tat Martin seine Meinung kund. „Ehm…, okay? Dir ist aber schon klar, weshalb ich gerade aus dem Zimmer gestürmt bin, oder?“, fragte Ricardo nach wie vor unsicher nach. Sanchez lächelte und rückte Ricardo so nah auf die Pelle, dass dieser schon wieder seinen Puls rasen hörte. „Natürlich, aber das muss dir wirklich nicht peinlich sein.“ „Klar, dass du das sagst. Du bist ja auch der schärfste Typ den ich kenne.“, sagte Ricardo nun ehrlich, fügte aber noch schnell hinzu. „Du bist natürlich auch sehr ansehnlich Martin.“ „Danke für die Blumen.“, sagte Martin schmunzelnd. „Was haltet ihr von folgendem Vorschlag: Du…“ Er legte seine rechte Hand auf Sanchez linke Schulter. „…ziehst dich wieder an. Und dann werde ich Fotos von euch beiden in bunter Sommerkleidung schießen. Ihr Beide seht auch angezogen gut genug aus, um uns allen Geld einzubringen. Was sagt ihr dazu?“ „Also ich bin damit einverstanden.“, antwortete Sanchez erfreut. Ricardo biss sich noch etwas unsicher auf die Unterlippe, stimmte dem Vorschlag dann aber ebenfalls zu. „Ich bin auch damit einverstanden.“ Und das nächste Abenteuer begann.
Jannik – Teil 12 Es war gerade Schulschluss und Jannik wollte sich zusammen mit seinen Mitschülern auf den Nachhauseweg begeben, als Herr Kronthaler ihn im letzten Moment noch zurückhielt. „Jannik, dürfte ich bitte noch kurz mit dir sprechen – unter vier Augen.“ Jannik blickte verwirrt zu Herr Kronthaler und fragte sich, was er von ihm wollte. Musste aber zugeben, dass er sich darauf freute, mit ihm alleine zu sein. Sein Herz machte dabei einen großen Hüpfer. Dennoch blickte er etwas unsicher zu seinen Klassenkameraden, dich nun hinter vorgehaltener Hand miteinander tuschelten. „Was er wohl von Jannik will?“, hörte er eine Mitschülerin flüstern. „Vielleicht ist er nicht nur schwul, sondern auch noch pädophil.“, meinte ein Klassenkamerad. „Schon seltsam. Erst schenkt Jannik ihm Schokolade und jetzt will Herr Kronthaler mit ihm alleine sein?“, fasste eine andere Mitschülerin rätselnd zusammen. „Hört schon auf Leute. Das ist doch alles völlig harmlos. Jannik wollte sich mit der Schokolade bei Herrn Kronthaler doch nur bedanken.“, verteidigte Jannik´s bester Freund ihn. „Mach bitte die Tür zu.“, bat Herr Kronthaler Jannik nun und dieser gehorchte. Jetzt war er mit dem Referendar allein. Es war ganz still im Klassenzimmer und Jannik hatte Sorge, dass Herr Kronthaler sein Herz schneller schlagen hören konnte. Der Referendar zog die Schokolade, die Jannik ihm heute Morgen geschenkt hatte, aus seiner Tasche und hielt sie ihm entgegen. „Tut mir Leid Jannik. Ich hab mir das noch einmal durch den Kopf gehen lassen und für mich vereinbart, dass ich dein Geschenk nicht annehmen kann. Ein Lehrer sollte von seinen Schülern keine Geschenke bekommen.“ „Aber damit wollte ich mich doch bei ihnen bedanken, dafür, dass sie mir mein Leben gerettet haben.“, protestierte Jannik, doch wusste er insgeheim, dass Herrn Kronthalers Entscheidung bereits feststand. Jannik streckte die Hand nach der Schokolade aus – und ob gewollt oder nicht, aber dabei berührte seine Hand die von Herrn Kronthaler und auf einmal verspürte Jannik ein unbändiges Knistern. Herr Kronthaler schien auch etwas zu spüren, denn er zog seine Hand ruckartig zurück, so dass die Schokolade zu Boden fiel. Wie in Trance, wollten beide die Schokolade aufheben und erneut berührten sich ihre Hände dabei. Dann blickten beide in die Augen des jeweils anderen…
Fortsetzung folgt ... am Montag, den 16.Januar 2023!
Ricardo – Teil 8 Ricardo saß zusammen mit Martin auf der Dachterrasse eines Cafés, als ein südländischer, junger Mann sich ihrem Tisch näherte. Der junge Mann hieß Sanchez, kam gebürtig aus Barcelona und war einer der Models von Martin. Die ganze Woche über hatte sich Ricardo bereits auf dieses Treffen gefreut, denn Sanchez sah unglaublich heiß aus! Er hatte schwarzes dichtes Haar, grüne Augen, die Leidenschaft und Ruhe ausstrahlten, und natürlich braungebrannte Haut. Hinter seinem Lächeln verbargen sich strahlend weiße Zähne und sein Outfit war sommerlich und lässig. Sanchez – ein Traum von einem Mann! „Sanchez, darf ich dir Ricardo vorstellen? Ricardo das ist Sanchez.“, sagte Martin, der die beiden Jungs miteinander vorstellte. Ricardo wollte „Hallo“ zu Sanchez sagen, brachte aber kein Wort heraus, was ihm zugleich schon wieder peinlich war. Er wollte ihm wenigstens die Hand reichen, doch Sanchez streckte zugleich seine Arme nach ihm aus, zog ihn an sich heran und umarmte ihn brüderlich. Der unerwartete enge Körperkontakt zu Sanchez, verhalf Ricardo zu einer unbeabsichtigten Erektion, was die peinliche Lage noch mehr steigerte. Ricardo verfluchte sich innerlich selbst und hoffte, dass Sanchez davon nichts mitbekam, doch leider war die Hoffnung vergebens. „Oh hola!“, rief Sanchez erstaunt aus und lächelte dabei verschmitzt. Ricardo wäre am liebsten im Erdboden versunken.
Jannik – Teil 11 Drei Tage nachdem er mit seinem Großvater über das Erlebte sprechen konnte, beschloss Jannik, wieder zur Schule zu gehen. Er war seiner Familie sehr dankbar, dass sie ihm die nötige Zeit gaben, diesen schrecklichen Unfall zu verdauen, aber jetzt musste er wieder zur Schule. Er wollte nicht länger Zuhause rumsitzen und darauf hoffen, dass alles von alleine besser werden würde. Zudem interessierte es Jannik sehr, wie es Herrn Kronthaler denn inzwischen so ging, der dank seiner Rettungsaktion mehr abbekam als er selber. Sein Fahrrad war auf jeden Fall Schrott, soviel stand schon einmal fest. Doch ging es ihm psychisch genauso miserabel wie Jannik? „Herr Kronthaler? Der fehlte am Freitag, aber am Montag war er bereits wieder in der Schule. Ich glaube er kommt jetzt immer mit dem Auto.“, klärte sein bester Kumpel ihn auf, als Jannik sich bei ihm nach ihrem Referendar erkundigte. „Er hat dir das Leben gerettet oder? Jetzt vergöttern die Mädchen ihn noch mehr als vorher, dabei ist noch immer nicht bewiesen, ob er Hetero ist.“ „Auch wenn er es nicht wäre, ging es keinem etwas an.“, meinte Jannik daraufhin leicht genervt. „Hey, mir musst du das nicht sagen. Mir geht es am Arsch vorbei, ob der Mann sich seinesgleichen sucht, solange er es nicht auf meinen Arsch abgesehen hat.“, sagte Jannik´s Kumpel. „Dieses Gequassel darüber steht mir inzwischen bis hier.“, sagte Jannik, für den das Thema damit auch beendet war. Sie betraten das Klassenzimmer und Jannik wurde verständlicherweise erst einmal von seinen Mitschülern angestarrt, ehe sich auch schon die Ersten auf ihn stürzten, um sich zu erkundigen, wie es ihm ging. Andere wiederum waren neugierig darauf zu erfahren, wie es sich anfühlte, dem Tod nur um Haaresbreite von der Schippe gesprungen zu sein. Jannik konterte diese Frage mit der einzig richtigen Antwort: „Schmeiß dich doch vor ein Auto und finde es selbst heraus, bevor du so eine dämliche Frage stellst.“ „Jetzt lasst Jannik bitte in Ruhe und setzt euch alle hin!“, rief ihr Klassenlehrer Herr Meier, als er zusammen mit Herrn Kronthaler das Klassenzimmer betrat. Janniks und Herrn Kronthalers Blicke trafen sich und der Referendar schien sich darüber zu freuen, dass es Jannik wieder besser ging. Während sich alle seine Mitschüler auf ihre Plätze setzten, ging Jannik zu Herrn Kronthaler und streckte ihm die Hand entgegen. „Danke nochmals, dass Sie mir mein Leben gerettet haben.“ Herrn Kronthaler nahm Janniks Hand entgegen, betonte aber nochmals, dass das selbstverständlich für ihn war. „Ich hab hier noch was für Sie. Als kleines Dankeschön.“ Jannik zog eine Schachtel edelster Schokolade aus seinem Schulrucksack, aber nicht, ohne dabei leicht rot anzulaufen. Ein Raunen und Kichern ging durchs Klassenzimmer. Herr Kronthaler zögerte zunächst, nahm die Schokolade dann aber doch entgegen und lächelte dabei.
Flo – Teil 8 Flo hatte sich mit Alexander für achtzehn Uhr dreißig verabredet. Wie es sich für einen Gentleman gehörte, holte er sie an der Haustür ab. Er reichte ihr seinen Arm und zusammen spazierten sie am Fluss entlang zu dem Restaurant, wo sie für neunzehn Uhr einen Tisch reserviert hatten. Zum ersten Mal in ihrem Leben, fühlte sich Flo so richtig geborgen. Alexander gab ihr das Gefühl der Sicherheit und der Wertschätzung, wenngleich sie auch wusste, dass noch ein dunkler Schatten über ihre noch junge Beziehung hing. Flo hatte Alexander bislang noch nichts von ihrer Geschlechtsumwandlung erzählt und je länger sie wartete, desto schlimmer wurde es. Dabei war es eigentlich unausweichlich, dies wusste Flo, denn irgendwann wollte sie mit Alexander auch intimer werden. Dann allerdings, würde er sehen, dass an Flo weitaus mehr dran ist, als das Auge sieht. „Wie hat dir der Fisch geschmeckt?“, fragte Alexander sie, nachdem sie im Restaurant ihr Essen zu sich genommen hatten und er Gabel und Messer auf dem Teller ablegte. „Wirklich ausgezeichnet. Es war eine gute Idee von dir, hierher zu kommen.“, antwortete sie ihm und legte ihr Besteck ebenfalls ab, während sie sich pappsatt im Stuhl zurücklehnte. „Das freut mich. Möchtest du noch eine Nachspeise?“ Flo wollte, doch nur, wenn Alexander sie sich mit ihr ein Dessert teilte. Kurz darauf bestellten sie beim Ober noch ein Orangen-Parfait. Doch Flo hatte noch eine Frage an den Ober: „Entschuldigen Sie. Ich hab die Stellenanzeige am Eingang gesehen. Ist die noch aktuell?“ „Ja, wir suchen noch immer ein paar helfende Hände.“, antwortete der Ober ihr nett. „Sie können sich gerne bewerben. Mein Chef würde sich darüber sicherlich freuen.“ „Danke, das werde ich auch tun.“, meinte Flo erfreut, die eine Gelegenheit witterte, endlich an einen Teilzeitjob heranzukommen. „Die Studiengebühren sind einfach unermesslich teuer.“, erklärte sie Alexander, zögerte kurz und sagte dann noch: „Und dann hab ich auch noch andere Ausgaben, die mein Leben schlichtweg verbessern sollen.“ Alexander sah sie fragend an und Flo wusste, dass es nun an der Zeit war, ihm die Wahrheit über sich zu erzählen.
Felix – Teil 10 Felix, Lucas und der kleine Florian hatten sich in den Garten des großen Anwesens zurückgezogen, wo sie ein wenig mit einem Ball herumkickten. Dabei hieß es Zwei gegen Einen, denn Lucas hatte sich mit Florian verbündet. Doch Felix machte das gar nichts aus, denn jetzt konnte er erstmals eine seiner Stärken unter Beweis stellen. Felix war nämlich ein exzellenter Fußballer und Lucas, der eher ein Stubenkind war, und der kleine Florian, hatten nicht den leisesten Hauch einer Chance gegen ihn. So kam es auch, dass Felix den anderen beiden Jungs den Ball immer wieder erfolgreich abnehmen konnte, was allerdings zur Folge hatte, dass Lucas dunkle Seite zum Vorschein kam. Lucas war nämlich ein überaus schlechter Verlierer. Er hasste es zu verlieren und kochte innerlich vor Wut. Felix spürte, wie Lucas immer härter und brutaler an den Ball heranging und machte ihm klar, dass das doch nur ein Spiel war. Es dauerte nicht lange, da flog der Ball im hohen Bogen über ein Blumenbeet und dann in den großangelegten Swimmingpool der Anlage. „Den holst du daraus!“, befahl Lucas regelrecht, was Felix zwar auf die Palme brachte, es aber über sich geschehen ließ. Auf etwaigen Ärger hatte er jetzt so gar keine Lust – vor allem nicht vor all den Partygästen. Kurzum zog sich Felix Hose, Socken, Hemd und Krawatte aus und sprang mit einem Hechtsprung in den Pool. „Yeah Poolparty!“, schrie Florian erfreut und machte es Felix gleich. Kurz darauf plantschten die Zwei im Pool herum, was Lucas bitter aufstieß. „Kommt da sofort raus – alle Beide!“, rief er ihnen säuerlich zu. „Komm du doch rein!“, rief Florian ihm entgegen. „Das geht nicht…, das ist eine festliche Veranstaltung!“, rief Lucas ihnen zu, doch Felix fand seine Begründung mehr als dürftig. Schließlich war es Lucas selber, der die Leute hier als Spießer bezeichnete und jetzt benahm er sich nicht anders. „Du meine Güte. Was geht hier vor sich?!“, rief Frau Brecheisen, als sie mit einer Frau und einem Jungen in den Garten trat und Felix und Florian im Pool vorfand. „Florian, komm da sofort raus!“, rief Manuela, Florians Mutter ihrem Sohn zu. Florian stieg enttäuscht aus dem Wasser, Felix folgte ihm. Noch während er sich abtrocknete, wandte sich Lucas` Mutter an ihn: „Felix…, dass ist Amadeus Wohlfahrt.“ Frau Brecheisen zeigte auf den Jungen neben sich, der Felix genauestens musterte. „Ich wollte es dir erst heute sagen, aber du und Amadeus werdet schon sehr bald heiraten! Na ist das nicht großartig?!“ Felix fiel die Kinnlade runter.
Flo – Teil 9 „Du bist was?“ Alexander blickte Flo tieferschrocken an. Es waren mehrere Sekunden vergangen, als er sich zu einer Bemerkung hinreißen ließ, nachdem sich Flo vor ihm als Transgender outete. Flo wusste nicht, wie sie es Alexander am besten erklären sollte, weshalb sie es einfach offen heraus sagte, ohne große Reden zu schwingen. „Als Transgender bezeichnet man Menschen, die sich mit ihrem biologischen Geschlecht nicht identifizieren können und es als falsch empfinden. In der Regel nehmen diese Menschen dann eine Geschlechtsumwandlung vor…“ „Warte, warte…“ Alexander hielt seine rechte Hand hoch, um Flo zum Schweigen zu bringen und schloss für einen kurzen Moment seine Augen, um das gerade Erfahrene zu ordnen. Als er seine Augen wieder öffnete, fragte er: „Bedeutet das etwa, dass ich die ganzen letzten Wochen einen Mann gedatet habe?“ Flo schluckte, denn ihr war klar, worauf dieses Gespräch hinauslief. Davor hatte sie die ganze Zeit Angst, doch ein Zurück war unmöglich. „Ich war mal ein Mann ja, aber jetzt bin ich eine Frau, wenngleich auch noch nicht vollständig.“ Alexander blickte Flo verwirrt, zum Teil schockiert an. Flo fuhr fort: „Mein Geschlechtsorgan ist noch das eines Mannes…“ Nun konnte Flo mit Entsetzen erkennen, wie angewidert Alexander sie nun ansah und das verletzte sie mehr als alles andere. „Das bedeutet…, du hast…, du hast einen… einen Penis?!“, fragte er sie unsicher, während er zu ihr nach unten blickte, als könnte er durch den Tisch durchsehen. Flo verschlug es die Sprache, denn seine Reaktion war zwar mehr oder weniger zu erwarten, aber dennoch schockierend. Also nickte sie nur. Alexander versank auf seinem Stuhl und schlug sich die Hände vors Gesicht, als würde er denken, dass alles sei nur ein böser Traum. Dann schüttelte er den Kopf. „Ich kann das nicht.“ Mit einem Mal stand er auf, drehte sich im Kreis und schüttelte immer wieder den Kopf. „Tut mir Leid, aber ich kann das nicht. Das ist zu viel.“ Alexander zog seinen Geldbeutel hervor und zahlte die Rechnung, die bereits seit ein paar Minuten auf dem Tisch lag. „Bitte sei mir nicht böse Flo…“ Selbst der Name hörte sich in seinen Ohren nun falsch an. „Aber das ist mir zu viel. Du bist wirklich eine tolle Frau…, ein Mann, was auch immer, aber irgendwie passt das nicht in meine Welt. Tut mir Leid!“ Alexander floh regelrecht aus dem Restaurant. Flo blickte ihm traurig nach, zwang sich aber selber dazu, nicht das Weinen anzufangen.
Moritz – Teil 12 Moritz saß im großangelegten Gemeinschaftsraum des Kinderheims, indem alle Waisenkinder ihre Freizeit verbringen konnten. Hier gab es mehrere bequeme Sitzmöglichkeiten, einen Schrank voller Spiele, einen Fernseher – aktuell lief eine Eilmeldung über einen rücksichtslosen Autofahrer, der Passanten und Schüler anfährt– und sogar einen Billardtisch und eine Dartscheibe. „Hey, ich bin Lara.“ Moritz saß bis gerade eben noch alleine auf einer roten Couch, als sich ein Mädchen mit kurzen blonden Haaren zu ihm bequemte und ihn lächelnd ansah. Moritz musste einsam und unbeholfen ausgesehen haben, wenn ein Mädchen ihn nun ansprach. „Sorry, hab ich dich überrumpelt?“, fragte sie ihn zugleich, als Moritz ihr nicht sofort antwortete. „Tut mir Leid, manchmal bin ich etwas arg stürmisch und direkt. Du bist neu hier, oder? Dann ist es wohl noch nicht so lange her, dass du deine Eltern verloren hast?“ Moritz wandte sein Gesicht von ihr ab und blickte traurig auf den Tisch vor sich. „Oh nein, schon wieder.“, sagte Lara. „Warum kann ich nicht einfach mal meine vorlaute Klappe halten? Du willst sicher nicht darüber sprechen. Das ist in Ordnung, wirklich. Das will hier eigentlich niemand, aber eigentlich tut es einem gut, mit anderen Leuten darüber zu sprechen, also mir jedenfalls. Wenn du also mal dein Herz ausschütten möchtest…“ Moritz stand auf und ging ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben, auf sein Zimmer zurück. „War nett dich kennengelernt zu haben!“, rief Lara ihm dennoch total happy hinterher.
Ricardo – Teil 9 Ricardo war es einfach nur peinlich, sowohl in der Öffentlichkeit, als auch vor dem gerade eben kennengelernten Sanchez eine Erektion zu bekommen. Dieses Problem hatte er zurzeit öfters, denn auch im Bus war ihm das schon einmal passiert. Dort blieb es jedoch unbemerkt, hier aber nicht. Sanchez bekam Ricardos Erektion sehr wohl mit und auch Martin wurde durch dessen Aussage darauf aufmerksam und lachte. „Na dein kleiner Freund hat wohl Sehnsucht nach etwas Spaß.“ Ricardo lief rot an und setzte sich schnell auf einen freien Stuhl. Sein ganzer Körper kochte vor Scham, doch Martin und Sanchez fanden es offenbar sehr amüsant. „Hört auf zu lachen!“ Martin lachte daraufhin nur noch lauter, während Sanchez etwas sagte, was Ricardos Blut nur noch mehr in Wallung brachte. „Du bist süß. Da will man dich ja am liebsten gleich hier und jetzt vernaschen. Wie alt bist du denn?“ „Ich bin siebzehn.“, antwortete Ricardo ihm beschämt und trank kurzerhand sein vor ihm stehendes Glas Wasser auf ex aus. „Und wie alt bist du?“ „Zwanzig, seit letztem Monat.“, antwortete Sanchez ihm nach wie vor vergnügt. Martin, der seinen Lachkrampf inzwischen unter Kontrolle gebracht hatte, schien sichtlich zufrieden zu sein. „Allein dafür hat sich dieses Treffen hier schon gelohnt. Aber jetzt erzähl mal Sanchez. Was führt dich eigentlich zurück nach Deutschland?“ „Na gewiss nicht das deutsche Essen.“, antwortete Sanchez und lachte dabei keck. „Spanisches Essen ist so viel besser. Nein, ich bin hier, weil ich mal wieder ein wenig Geld bräuchte…“ Martin grinste, als hätte er sich das schon gedacht. „Das freut mich sehr und wie mich das freut. Ricardo, vor dir sitzt mein Topmodel! Er hat die meisten Fans auf meiner Website und bringt mir demnach auch die meiste Kohle ein. Ich hab ihm viel zu verdanken.“ „Ich gab gehört, der Fotograf soll auch ganz gut sein.“, bedankte sich Sanchez mit gleicher Münze. „Darf… darf ich bei dem Shooting zuschauen?“, fragte Ricardo etwas schüchtern. Martin lächelte breit. „Mir war klar, dass du das fragen würdest. Du darfst, wenn Sanchez nichts dagegen hat.“ Ricardos Hoffnung ruhte nun auf Sanchez, der nichts dagegen einzuwenden hatte. „Na dann los!“, rief Ricardo voller Euphorie, stand auf und brachte den Tisch dabei zum Wackeln. „Hey, hey, immer mit der Ruhe Casanova. Wir haben ja noch nicht einmal Kuchen bestellt.“, meinte Martin lächelnd. „Setz dich besser wieder hin, bevor dein Ständer sich noch weiter ausfährt.“ Sanchez lachte und Ricardo setzte sich knallrot wieder auf seinen Stuhl.
Leonas – Teil 8 Leonas verspürte ein ganz ungutes Gefühl, als er Samstagmorgens aufwachte und er noch immer keine Antwort von Kai auf sein Handy erhalten hatte. Während einer kleinen Klo-Pause gestern bei seinem Filmabend mit Sarah, hatte er die Gelegenheit genutzt, um sich bei Kai dafür zu entschuldigen, dass er Sarah hier antraf. Er erklärte ihm die Lage und das es von ihm nicht gewollt war und hoffte, dass Kai es verstand und es ihm nicht übel nahm. Leonas sah, dass Kai seine Nachricht gelesen hatte, aber er antwortete nicht… und das bereitete ihm nun Sorgen, weshalb er beschloss, ihn bei sich zuhause aufzusuchen, obwohl Kai ihm das einmal strikt untersagt hatte. Kai hatte Angst, dass Leonas seiner Gang über den Weg laufen könnte, oder das seine Eltern Fragen stellen würden, wer er war, aber Leonas musste das jetzt einfach klären, oder er würde keine einzige Sekunde mehr klar denken können. Das Glück schien ihm hold zu sein, denn als Leonas Kais Haus immer näher kam, sah er, wie Kai gerade den Müll rausbrachte. „Kai!“ Kai drehte sich um und wirkte erschrocken, als er Leonas auf sich zukommen sah. „Sorry, dass ich dich hier aufsuche, aber ich muss mit dir reden.“ „Ich hab dir doch aber gesagt, dass du hier nicht aufkreuzen sollst!“, entgegnete Kai und blickte Leonas dabei sauer an. Er schien wütend zu sein. Wegen gestern Abend? Leonas versuchte sich zu erklären: „Ja ich weiß, aber du hast nicht auf meine Message geantwortet und da ich ein ungutes Gefühl verspürte und ich nicht wusste, ob alles in Ordnung sei, wollte ich...“ „Ich, ich, ich! Hörst dir eigentlich auch mal zu?!“, schrie Kai ihn plötzlich an. Leonas war erschrocken und wich ängstlich einen Schritt zurück. Kai hatte für einen kurzen Moment die Beherrschung verloren, doch versuchte sich zugleich wieder zu beruhigen, um mit seinem Schrei nicht seine Eltern auf den Plan zu rufen. „Verdammt Leonas, es geht hier nicht um dich. Was wenn Sarah es gestern herausgefunden hätte und es meinen Freunden erzählt hätte? Die hätten es in der ganzen Schule rumposaunt und irgendwann wäre es auch bis zu meinen Eltern vorgedrungen.“ „Ja ich weiß, deswegen wollte ich mich ja auch bei dir ent…“ „Ich halte es für das Beste, wenn wir Schluss machen.“, sagte Kai, dessen Entscheidung offenbar feststand, was Leonas den Boden unter den Füßen wegriss.
Fortsetzung folgt ... am Samstag, den 14.Januar 2023!
Felix – Teil 8 Felix hätte es nicht für möglich gehalten, aber in den letzten zwei Stunden hatte er enorm viel Spaß in dieser spießig eingerichteten Villa, die mit allerlei seltsamen Gestalten bewohnt war. Mit Lucas lieferte er sich spannende Rennen, bei denen er selber zwar meistens verlor, aber dennoch Spaß daran hatte. Videospiele gab es im Kinderheim keine und so war das eine willkommene Abwechslung. Zusammen hatten sie wirklich viel Spaß, als es an der Zimmertür klopfte. Butler Clément betrat das Zimmer. „Meine Herren. Das Abendessen ist angerichtet. Es gibt Chimichurri-Lamm mit Mandelpolenta.“ Felix gluckste und dachte sich, was das sein sollte und Lucas schien genau dasselbe zu denken. „Uah, nicht noch so ein Fraß. Kann es nicht einfach mal Schnitzel mit Pommes geben?“ „Mit Verlaub der Herr, aber Louanne kocht nur das, was ihr von dem Herrn des Hauses zugetragen wird. Eben jener erwartet Sie jetzt im Speisesaal. Wenn ich Sie beide also bitten dürfte.“ Clément zeigte galant zur Tür hinaus. Lucas schritt missmutig voran, Felix folgte ihm, während der Butler die Nachhut bildete und uns in den Speisesaal begleitete. Dort angekommen, saßen Lucas Eltern bereits am schön gedeckten Esstisch. Teller, Besteck und Gläser waren blitzblank, Servietten waren bereit gelegt worden und an der Decke hin ein Kronleuchter mit leuchtenden Kristallen. „Ah, da sind ja die Beiden endlich.“, sagte Lucas Vater, den Felix zum ersten Mal begegnete. Felix wusste nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Er versuchte es mit Freundlichkeit und streckte ihm seine Hand entgegen. Doch der Herr des Hauses ignorierte sie und widmete sich stattdessen seinem Sohn. „Ich hab gehört, du hast deiner Mutter wieder Ärger bereitet? Und Herrn Kolibri, deinen Privatlehrer, hast du auch wieder verscheucht.“ „Die alte Vogelscheuche kann mich mal.“, entgegnete Lucas gleichgültig, während er sich hinsetzte. „Nicht in diesem Ton, wenn ich bitten darf.“, sagte Lucas´ Vater erzürnt. „Sei endlich ein Gentleman und benimm dich auch so. Hör auf deiner Familie immerzu Schande zu bereiten.“ Lucas´ Vater schien zu dem Thema alles gesagt zu haben. Er schnipste einmal mit den Fingern und Clément servierte das Abendessen. „Ich hoffe sehr, dass du dich auf der morgigen Feier mehr zu benehmen weißt.“ „Was denn für ne` Feier?“, fragte Lucas abfällig. Lucas` Vater versuchte Ruhe zu bewahren, was ihm hinsichtlich des Verhaltens seines Sohnes enorm schwer zu fallen schien. „Deine Mutter hat Freunde und Nachbarn eingeladen, um ihnen unser neustes Familienmitglied vorzustellen. Ich hoffe sehr, dass du dich zu benehmen weißt.“ Felix blickte ein wenig angewidert auf das vorliegende Essen und bemerkte gar nicht, dass die letzten Worte an ihn gerichtet waren. „Ich rede mit dir Junge.“ „Sein Name ist Felix.“, flüsterte ihm seine Frau zu, aber so, dass Felix sie noch hören konnte. „Jaja, wie auch immer.“, sagte ihr Mann gleichgültig. „Morgen wird ein großer Tag – für uns Alle!“
Manuela – Teil 10 „Lass mal sehen.“, sagte Manuela und ihr Sohn Florian drehte sich anschließend zu ihr herum. Er trug einen eleganten Smoking, fühlte sich darin aber sichtlich unwohl. „Du siehst wirklich sehr gut darin aus. Wenn du mal älter bist, liegen dir bestimmt reihenweise Mädchenherzen zu Füßen.“ Florian guckte leicht verlegen zu Boden. Eine Frage beschäftigte ihn schon die ganze Zeit. „Aber was ist wenn ich so wie du werde, Mama? Ich mich mehr für Jungs, als für Mädchen interessiere. Werden Papa und Marie mich dann ebenfalls hassen?“ Manuela blickte ihren Sohn mitfühlend an und legte ihre rechte Hand auf seine Wange. „Papa und Marie hassen mich doch nicht, Florian. Für Marie ist das wie für dich eben absolut neu und Papa…, wir sind schließlich viele Jahre lang zusammen verheiratet gewesen. Sicherlich war das ein Schock für ihn, den er zunächst mal verkraften muss. Und du, du solltest dir noch nicht so viele Gedanke darüber machen. Es ist noch viel zu früh und außerdem ist das nicht vererbbar, falls dir dass Sorge bereitet. Du musst wissen, dass das keine Entscheidung ist, die man irgendwann einfach trifft. Entweder man ist es, oder man ist es nicht, aber wie auch immer alles kommen mag, du wirst immer der gleiche liebe Junge sein, der du heute bist.“ Es klingelte an der Haustür. „Das ist Petra. Wie sehe ich aus?“ Manuela drehte sich in ihrem lilafarbenen Kleid vor ihrem Sohn im Kreis. „Einfach spitze!“, antwortete Florian breit lächelnd und mit erhobenem Daumen. „Hach, du weißt einfach, wie man seine Mutter glücklich machen kann, mein Schatz. Und jetzt los. Wir wollen doch nicht zu spät auf Charlottes Party kommen.“
Damian – Teil 10 „Gehst du aus?“, fragte Timo Damian, als dieser frischgeduscht und umgezogen in den Flur trat. „Ja. Heute ist Freitag, das weißt du doch.“, antwortete Damian ihm lediglich. „Hm ja schon…, aber ich dachte wir machen uns heute einen gemütlichen Abend zu Zweit.“, sagte Timo, der leicht enttäuscht zu sein schien. „Das können wir doch auch noch morgen Abend machen.“, meinte Damian, der das Verhalten seines Freundes nicht verstand. „Wir haben doch ausgemacht, dass jeden zweiten Freitag jeder etwas für sich selber unternimmt. Du kannst ja auch ausgehen…“ „Darf ich mit dir mitkommen?“, fragte Timo leicht hoffnungsvoll. Damian schloss die Augen. Er war sichtlich genervt, wollte seinem Frust aber im Keim ersticken. Auf einen Streit mit seinem Freund hatte er jetzt so gar keine Lust. „Ich bin verabredet.“ „Mit wem?“, harkte Timo nun nach. „Mit ´nem Kerl.“, antwortete Damian ihm, als wäre dies selbstverständlich. „Kenne ich ihn?“, fragte Timo, während er sich an dem Türrahmen zur Küche anlehnte. „Nein und können wir das Thema jetzt bitte beenden?! Es geht dich nichts an, mit wem ich mich treffe, oder hast du das auch schon wieder vergessen?“ „Nein, hab ich nicht.“, antwortete Timo. „Du musst nicht gleich so gereizt reagieren. „Ich – bin – nicht – gereizt.“, entgegnete Damian sehr langsam. „Höchstens ein wenig genervt.“ „Das kommt auf dasselbe hinaus.“, meinte Timo. „Hör jetzt bitte auf.“, bat Damian wieder etwas ruhiger, ging einen Schritt auf seinen Freund zu und blickte ihm schmerzlich in die Augen. „Wir hatten abgemacht, nicht über diese Dinge zu sprechen, nur so können wir unsere offene Beziehung aufrechterhalten!“
Eric – Teil 10 „Ich wollte mit Adam über meine Gefühle für ihn sprechen, aber immer wenn ich dieses Thema anschnitt, kam etwas dazwischen. Entweder die Schule, unsere Eltern, oder meine eigene Feigheit, mit ihm zu reden.“, erzählte Eric seinem Therapeuten, während er starr aus dem Fenster sah. Ein paar Tauben flogen am Fenster vorbei. Offenbar hatten sie ganz in der Nähe ihr Nest, denn Eric hörte ständig ihr nerviges Gurren. Dies ging ihm ziemlich auf den Wecker. „Feigheit, die Mutter aller Grausamkeit.“, ließ sich Dr. Böhmer zu einem Kommentar hinreißen. „Tut mir Leid, fahr bitte fort Eric. „Ich… ich wollte Adam sagen, dass ich mit ihm nur befreundet bleiben möchte, doch dann starb sein Großvater, den er sehr mochte und ich brachte es nicht übers Herz, ihm noch zusätzlichen Schmerz zuzubereiten.“ „Das ist zwar verständlich, aber die Wahrheit unnötig hinauszuzögern, birgt gewisse Risiken.“, gab Dr. Böhmer zu verstehen, womit er natürlich auch Recht hatte. „Wann hast du Adam denn von deinen wahren Gefühlen zu ihm erzählt?“ „Zu spät. Ich…“, antwortete Eric, doch plötzlich ertönte ein lauter Knall. Das Fenster von Dr. Böhmers Praxis ging zu Bruch. Scherben landeten auf dem Boden und ein Wind zog durch den Raum. Tauben flogen zum Himmel empor und Dr. Böhmer rannte schnell zu dem kaputten Fenster, um nachzusehen, was gerade vorgefallen war. Ein paar Kinder hatten mit einer Art Schleuderwaffe auf die Tauben gezielt um sie zu verscheuchen. Sie entschuldigten sich bei Dr. Böhmer, der dies nur kopfschüttelnd entgegen nahm. „Alles in Ordnung Eric, waren nur ein paar Kinder, die meinten sie müssten… Eric?“ Dr. Böhmer blickte sich um. Eric war verschwunden.
Jannik – Teil 10 Vier Tage waren seit dem schrecklichen Erlebnis mit dem skrupellosen Raser vergangen, doch bislang konnte die Polizei ihn nicht ausfindig machen. Jannik, der dem Tod ins Auge geblickt hatte, spürte seitdem eine unbändige Angst in sich drin. Angst, dass ihm ständig etwas passieren könnte, oder aber auch Menschen, die er liebte. Seine Angst war so groß, dass er nachts kaum noch schlafen konnte und er tagsüber sehr müde war. Da halfen auch die Genesungswünsche und Vorschläge seiner Mitschüler nichts. „Gute Besserung Jannik! Trink Kamillen – oder Baldriantee, das beruhigt die Seele.“, schrieb ihm eine Mitschülerin bei Facebook. Sein Schulkamerad Nils, der sich sonst eher bedeckt hielt, schlug derweil etwas ganz anderes vor: „Versuch an was Schönes beim Einschlafen zu denken, das hilft wirklich und wenn du dann eingeschlafen bist, träumst du vielleicht von der großen Liebe.“ Jannik schüttelte irritiert den Kopf und las sich noch einen letzten Beitrag durch, der von einem anderen Mitschüler stammte. Dieser enthielt weder Genesungswünsche, noch Vorschläge, um seine Angst in den Griff zu kriegen. Vielmehr ging es wieder einmal um Herrn Kronthaler: „Hey Jannik, wie war es denn in Herrn Kronthalers Armen zu liegen? Hat es sich schwul angefühlt?“ Jannik hätte seinem Mitschüler am liebsten in die Eier getreten, für diese dumme und niveaulose Bemerkung, aber zum Glück bekam besagter Mitschüler schon genug Häme von allen anderen Mitschülern, die seine Aussage ebenfalls unangebracht und niveaulos hielten. Jannik horchte auf, denn es klopfte an der Zimmertür. Er wusste genau wer es war, denn seine Mutter hatte ihn bereits zuvor angekündigt. „Herein.“, sagte Jannik und innerlich freute er sich bereits sehr auf die Person, die ihn jetzt besuchen kam. Die Zimmertür ging auf und ein etwas älterer Mann mit grauen Haaren betrat das Zimmer. „Hallo Großvater!“, rief Jannik erfreut. Janniks Großvater freute sich ebenfalls, seinen Enkelsohn endlich mal wieder zu sehen, wenngleich auch die Umstände nicht ganz so erfreulich waren. „Deine Mutter hat mir erzählt, dir ginge es nicht so gut? Mein armer Junge, willst du mit mir darüber reden?“, fragte er seinen Enkel, nachdem er ihn einmal in die Arme genommen hatte und sich anschließend zu ihm aufs Bett bequemte. „Okay, aber ich rede mit dir weil du mein Opa und nicht weil du ein Therapeut bist.“, sagte Jannik und sein Großvater war damit einverstanden.
Moritz – Teil 11 Sein kleiner Ausflug mit Jacob zu seinem Haus, um seinen Kater zu holen, hatte für Moritz natürlich schwerwiegende Folgen. Frau Hoffman, die Betreuerin von der Trauerbewältigung, hatte sich große Sorgen um ihn gemacht und sowohl den Friedhof, als auch die Gegend Drumherum nach ihm abgesucht. Sie hatte Herr Hendricks vom Kinderheim über Moritz` Verschwinden in Kenntnis gesetzt und war schon kurz davor, die Polizei einzuschalten, als Moritz zum Friedhof zurückkehrte. Jacob hatte ihn bereits zuvor an einer Ecke rausgelassen, denn Moritz wollte nicht, dass Jacob seinetwegen auch Ärger bekam. Den Ärger gab es dennoch: Weniger, weil Moritz ohne ein Wort davongelaufen war, dafür hatte Frau Hoffman sogar noch Verständnis, sondern mehr dafür, weil er nun einen Kater dabei hatte. „Aber das geht doch nicht Moritz. Haustiere sind im Kinderheim nicht erlaubt.“ „Max bleibt bei mir. Ich lasse ihn mir nicht wegnehmen.“, sagte Moritz entschieden. „Er ist das letzte Familienmitglied das ich noch habe!“ Frau Hoffman zeigte Mitgefühl und nickte einverstanden, erklärte Moritz aber auch, dass die endgültige Entscheidung bei Herr Hendricks lag. Zurück im Kinderheim kam es dann auch zu der erwarteten Diskussion über Haustiere. Moritz hielt Max fest in seinen Armen. Für ihn stand fest: Wenn Max nicht bleiben durfte, dann würde er selber auch keine Sekunde länger hier verweilen. „Also schön.“, sagte Herr Hendricks schließlich, der einsah, dass mit Moritz nicht zu verhandeln war. „Der Kater darf bleiben, allerdings stelle ich Bedingungen! Erstens: Der Kater darf sich nur in deinem Zimmer und im Garten fortbewegen. Alle anderen Zonen des Kinderheims sind tabu! Zweitens: Jeden Dreck den er macht, musst du eigenhändig entsorgen! Und Drittens: Für das Katzenfutter musst du selbst aufkommen. Du kannst dir gerne etwas Geld dazuverdienen, indem du nachmittags unserem Gärtner bei der Gartenarbeit hilfst. Kleine Kinder haben kein Gespür für Ästhetik und trampeln immer alle Blumen im Garten nieder. Wenn du mit diesen Bedingungen einverstanden bist, darf Max bleiben!“ Moritz war einverstanden und Herr Hendricks zum Dank verpflichtet. „Und ab morgen wirst du an dem Programm teilnehmen, dass wir für unsere Kinder hier anbieten – das schließt den Schulunterricht mit ein!“ Moritz seufzte, aber er hatte wohl keine andere Wahl.
Felix – Teil 9 Felix fühlte sich wie in einer fremden Welt gefangen. Menschen, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte, starrten ihn an, als wäre er ein Zootier, während sie genüsslich an ihrem Glas voll Champagner nippten,. Im Hintergrund hörte man die Klänge eines Pianos, während sich die Leute über ihre Geschäfte und die Politik unterhielten. Felix fühlte sich sichtlich unwohl. „Zum kotzen, oder?“ Lucas stand auf einmal neben Felix, in Anzug und Krawatte. Mit einem aufgesetzten Lächeln blickte er reihum. „Voll die lahme Veranstaltung. Wo man hinsieht, lauter Spießer, die keinen Spaß verstehen. Pass auf, dass du nicht auch so wirst wie die.“ „Ich werde nie so sein wie die…!“, entgegnete Felix. „Das hoffe ich für dich, aber sowas geht meist schneller als man denkt. Einmal in diesem Trott gefangen und du könntest Gefallen daran gewinnen.“, meinte Lucas. „Doch zum Glück sind nicht alle hier so. Da kommen die Freundinnen meiner Mutter. Die eine labert zwar ein wenig viel, aber die andere geht in Ordnung. Ah, ihren Sohn hat sie auch dabei. „Manuela, Petra, schön das ihr gekommen seid!“, rief Frau Brecheisen erfreut, als ihre zwei besten Freundinnen von Butler Clément in den Festsaal geführt wurden. „Hallo Charlotte.“, sagte die Frau namens Manuela und gab ihrer Freundin jeweils ein Küsschen auf die linke und auf die rechte Wange. „Ich hab meinen Sohn mitgebracht. Ich hoffe das geht für euch in Ordnung, aber jetzt wo mein Mann mit Marie ausgezogen ist, da konnte ich ihn nicht allein Zuhause lassen.“ „Aber selbstverständlich geht das in Ordnung. Das mit deinem Mann tut mir ja so leid.“, sagte Frau Brecheisen, deren Mitgefühl in Felix Ohren wie geheuchelt vorkam. „Meine Söhne werden sich gut um deinen Sohn kümmern. Lucas?!“ Lucas stöhnte und marschierte zu seiner Mutter. Felix folgte ihm und lernte so den kleinen Florian kennen, den Sohn von Manuela. „Kümmert euch bitte gut um ihn, aber keine Videospiele und ihr bleibt in der Nähe, wo wir euch immer gut sehen können!“ „Ja Mutter.“, antwortete Lucas, dem keine andere Wahl gelassen wurde.
Damian – Teil 11 Damian hatte sich mit Timo an den Küchentisch gesetzt. Er hatte noch ein wenig Zeit zu seiner Verabredung, die er nutzen wollte, indem er mit seinem Freund über seine und dessen Gefühle sprach. „Was soll das Timo? Wieso verhältst du dich auf einmal so komisch?“ „Ich verhalte mich also komisch ja? Hast du mal in den Spiegel geguckt?“, gab Timo zurück, der sichtlich auf einen Streit aus war und Damian provozieren wollte. „Für mich hast du hast dich noch nie so in Schale geworfen, aber für irgendeinen dahergelaufenen Kerl, den du noch nicht einmal kennst, kannst du das plötzlich?“ Damian schüttelte spöttisch lächelnd den Kopf. „Ich verstehe wirklich nicht, warum du dich jetzt so aufregst. Wir führen doch bereits seit einem halben Jahr eine offene Beziehung. Das hat dich doch sonst auch nie gestört.“ Timo wich dem Blick seines Freundes aus. Er schien traurig zu sein und Damian tat das sogar ernsthaft leid, aber da musste sein Freund nun selber durch. „Jeden zweiten Freitag läuft es gleich ab, darauf hatten wir uns geeinigt.“ „Ja, ich weiß, aber inzwischen glaube ich einfach, dass…“ „Das was? Was glaubst du?!“ Damian stand wütend auf. Er hatte genug von dieser Unterhaltung und wollte gehen, doch machte er im selben Moment wieder kehrt und kam stinkwütend auf seinen Freund zu. „Das ist verdammt unfair, weißt du das? Nach all den Monaten kommst du jetzt damit daher? Nach all der Zeit? Weißt du eigentlich wie schwer das für mich war - dieser beschissene Offene-Beziehung-Quatsch? Ich hab mir das weiß Gott nicht leicht gemacht, aber ich habe es gemacht und zwar weil du es so wolltest. Dieser ganze Schwachsinn einer offenen Beziehung war schließlich einzig und allein deine Idee! Ich wollte das nicht, du wolltest das und du hast so lange auf mich eingeredet, bis ich damit einverstanden war. Jetzt einen Rückzieher zu machen und von mir zu verlangen ich solle damit aufhören, nur weil es dir plötzlich nicht mehr zusagt, ist einfach nur das Letzte!“ Damian blickte seinen Freund mit tränenunterlaufenen Augen an. Dieser erwiderte kein Wort, denn er fühlte sich für dieses Debakel schuldig. Damian wandte sich ab von Timo, eilte aus der Wohnung und ließ seinen Freund traurig und allein in der Küche sitzend zurück.
Fortsetzung folgt ... am Donnerstag, den 12.Janaur 2023!
Handlung: Part I: Dylan Winter lebt zusammen mit seinem Vater in einer kleinen idyllischen amerikanischen Kleinstadt. Sein Vater ist dort der Sheriff, seine Mutter verstarb an einer unheilvollen Krankheit. Noch immer mit dem Tod seiner Mutter zu kämpfen, trägt Dylan auch noch einen ganz anderen Kampf mit sich aus: Er ist verliebt in seinen Mitschüler Emmet und nichts macht ihm mehr Angst, als sich vor seinem Vater zu outen. Als er dann auch noch von seinem Schwarm zurückgewiesen wird, fühlt sich Dylan komplett verloren und allein. Als Dylan eines Nachts sich von einer Sternschnuppe etwas wünscht, landet ein außerirdisches Lebewesen in seinem Swimmingpool. Das Wesen nennt sich Evo und scheint Dylan friedlich gesinnt zu sein. Zuerst skeptisch, dann aber neugierig und begeistert, nimmt Dylan das fremde Wesen bei sich Zuhause auf. Evo weiß nichts über die Welt der Menschen, doch lernt er ausgesprochen schnell. Dylan kann seinen Vater davon überzeugen, Evo bei sich Zuhause aufzunehmen. Dank seiner besonderen Fähigkeit, sich in andere Lebensformen zu verwandeln, nimmt Evo eine Menschengestalt an und nennt sich fortan Cosmo, der als Cousin bei Dylan und seinem Vater lebt. Cosmo besucht dieselbe Klasse wie Dylan und lernt schnell seine Mitschüler kennen. Darunter Dylan´s Schwarm Emmet, sowie deren Zwillingsschwester Tamara, die eine geheime Beziehung mit Dixon, dem Sohn der Bürgermeistern, führt. Weitere Mitschüler sind der Klassenclown Mika und sein bester Freund Elijah, der aus reichem Hause stammt. Cosmo beweist schnell, dass er insbesondere in Sport ein Ass ist. So wird er schnell in die Basketball-Schulmannschaft aufgenommen. In der Zwischenzeit tauchen zwei russische Astronomen auf, die sich in der Schule nach der Sternschnuppennacht erkundigen. Dylan hat Angst, dass Cosmos Tarnung auffliegt, doch kann er sein Geheimnis vorerst bewahren. Doch auch sein Mitschüler Mika scheint ein Geheimnis zu haben, der sich aus irgendeinem Grund an Cosmo ranschmeißt. Die beiden werden schnell Freunde - sehr zum Leidwesen von Dylan, der Mika nicht ausstehen kann. Kurz vor Halloween outet sich Dylan schließlich bei seinem Vater, der nicht die gewünschte Reaktion zeigt und fortan auf Abstand zu seinem Sohn geht. Sowieso schon niedergeschlagen, muss Dylan auch hinnehmen, dass sein Schwarm Emmet kein Wort mehr mit ihm wechselt. Cosmo versucht Dylan zu trösten und für ihn da zu sein. Auf der Halloween-Party im Anwesen von Elijah´s Eltern kommt Cosmo jedoch in Kontakt mit Alkohol, was auf ihn eine besondere Wirkung hat. Cosmo küsst Dylan unerwartet, woraufhin Dylan starke Kopfschmerzen bekommt.
Part II: Ein paar Wochen später ziehen neue Nachbarn in das Haus neben Dylan: Sydney Alister und ihre Tochter Ariana. Sydney ist eine Kollegin von Dylan´s Vater, während Ariana Cosmo von Anfang an misstrauisch beäugelt. Ihr Misstrauen wird noch verstärkt, als Cosmo panisch vor Feuer reagiert. Als der Winter Einzug in die Stadt hält, gehen Dylan, Cosmo und ihre Mitschüler auf einem zugefrorenen See Schlittschuhlaufen. Als Emmet jedoch in das Eis einbricht, rettet Cosmo ihm von allen unbemerkt das Leben. Ariana´s Misstrauen wird jedoch noch größer, die Cosmo´s Verschwinden bemerkt hat. Doch das ist nicht das einzige Problem, welches Dylan beschäftigt: Sein Vater betrinkt sich immer häufiger, was auch mit dem Geburtstag seiner Frau, Dylan´s Mutter, zusammenhängt. Es kommt zum großen Streit zwischen Vater und Sohn, was auch Cosmo nicht mehr zu schlichten vermag. Das Wichteln in der Schule stellt Dylan zudem vor einer weiteren Herausforderung: Denn er muss Emmet etwas schenken! Dank Tamara weiß Dylan nun, dass ihre Eltern sich scheiden ließen, weil ihr Vater sich als homosexuell outete. Seitdem konnte Dylan besser verstehen und eine Art Freundschaft zu ihm aufbauen. Bei einem Schulausflug in die Berge spielen die Schüler Flaschendrehen. Dabei kommt es nicht nur zu einem Kuss zwischen Dylan und Mika, sondern auch zu einem erneuten Kuss zwischen Dylan und Cosmo. Erneut plagen Dylan Kopfschmerzen, die er aber ignoriert. Als an Weihnachten Dylans Großeltern väterlicherseits und sein Grandpa mütterlicherseits zu Besuch kommen, wird Dylan von Cosmo unfreiwillig vor allen als homosexuell geoutet. Während Dylan´s Grandpa noch gelassen reagiert, zeigen seine Großeltern ganz deutlich ihre Abneigung gegen jeglicher Art der Homosexualität. Zum ersten mal stellt sich Dylan´s Vater schützend vor seinen Sohn, dem klar wird, dass sein Vater ihn noch immer liebt. Dylan´s Vater setzt seine Eltern vor die Tür und Weihnachten scheint verdorben zu sein, bis Sydney und Ariana ihnen am Weihnachtsmorgen einen Besuch abstatten. Von Cosmo bekommt Dylan zudem einen mysteriösen Kristall von dessen Heimatplaneten Neró geschenkt. An Silvester kommt es dann zu einem großen Knall: Als sich Dylan zusammen mit Mika in einem Wandschrank versteckt, um Mika´s Verehrerin Joyce zu entfliehen, erhält Dylan einen Anruf von der russischen Astronomin Kovnikovo, die ihm mitteilt, dass ihr Kollege Prokkowitch zu ihnen unterwegs sei. In Panik versucht Dylan Cosmo zu warnen, doch kommt ihm Ariana unerwartet zuvor, die von der Existenz der Evos weiß: Es stellt sich heraus, dass Prokkowitch ein Evo-Hunter ist, der Jagd auf abtrünnige Evos macht, die sich mit Menschen zusammentun. Außerdem erfährt Dylan, dass die Evos ihre Kraft aus Wasser beziehen, was Cosmo´s Angst vor Feuer erklärt. Cosmo versteckt sich zusammen mit Dylan und Ariana im Baumhaus ihres Gartens, als Prokkowitch punkt Mitternacht auf der Silvesterfeier auftaucht, dort jedoch von Mika aufgehalten wird. Cosmo verspricht Dylan ihn und seinen Vater zu beschützen, küsst ihn ein weiteres mal und sucht dann die Konfrontation mit Prokkowitch. Dylan´s Kopfschmerzen werden nun allerdings so schmerzhaft, dass dieser sein Bewusstsein verliert und vom Baumhaus in ihren Swimmingpool fällt.
Part III: Dylan lag daraufhin im Koma und wachte erst einige Wochen später wieder auf. Cosmo und Mika waren verschwunden und Dylans Vater suchte fieberhaft nach den beiden. Mika wurde von Prokkowitch entführt und wie Frau Kovnikovo und deren Sohn als Geisel gehalten, doch konnten Cosmo und Luna, Arianas Evo, sie alle retten. Dabei ging jedoch ein Staudamm zu Bruch und von Luna und Prokkowitch fehlte daraufhin jede Spur. In der Zwischenzeit kämpfte Dylan noch mit den Nachfolgen seines Koma-Aufenthalts, doch Emmet und Ariana leisteten ihm dabei Unterstützung. Auf dem Weg zu einem Angelausflug entdeckte Dylan Mikas Mutter, die verzweifelt nach ihrem Sohn suchte. Auch lernte Dylan den alten Farmer Woodstock und dessen Enkelsohn Fynn kennen, die gerade Ärger mit der Bürgermeisterin, Dixon´s Mutter, hatten. Beim Angelausflug kam Dylan die Erkenntnis das er den Geburtstag seines Vaters vergessen hat, woraufhin er ihm sofort gratulierte und sich bei ihm entschuldigte. Sein Dad, der glaubte, sein Sohn und Ariana hätten sich auf dem Baumhaus in der Silvesternacht geküsst, schlug ihm zudem eine Therapie vor, was Dylan nur widerwillig annahm. Als dann Cosmo und die entführten Person nach Hause zurückkehrten, schien zunächst alles wieder beim alten zu sein. Die Schule bereitete sich auf das kommende Frühlingsfest vor und die Theater-AG, geleitet von dem selbstverliebten Mr. Ainon, beschloss das Stück "Ein Sommernachtstraum" aufzuführen, zu dem später auch die gesamte Basketball-Mannschaft, also inklusive Mika und Cosmo verpflichtet wurden. Dylan´s Mitschülerin Joyce erfuhr durch einen unglücklichen Zufall, dass Dylan schwul ist und er und Cosmo sich geküsst haben. Daraufhin erpresste sie ihn mit dem Wissen, damit er ihr half, sich an Mika ranzuschmeißen. An Valentinstag überschlugen sich dann die Ereignisse im "Dinner for Two", einem Restaurant, welches den Eltern von Jens gehörte. Sowohl Dixon und Tamara, als auch Mr. Ainon und Miss Giggles hatten hier ein Date. Auch Cosmo und Mika waren dort verabredet, sehr zur Überraschung von Joyce und Dylan. Letzterer ließ sich nicht mehr länger von Joyce erpressen und machte sich auf den Weg zu Emmet, um ihm selbstgebackene Pralinen zu überreichen. Emmet lehnte Dylan´s Valentinstags-Geschenk jedoch dankend ab, um ihm keine falschen Hoffnungen zu machen. Dylan kehrte mit gebrochenem Herzen nach Hause zurück, wo er von Cosmo getröstet wurde. Kurz darauf tauchte unerwartet Prokkowitch wieder auf, der Dylan als Geisel nahm, um Cosmo eine Falle zu stellen. In ihrem Haus kam es schließlich zu einem letzten Showdown zwischen Cosmo und dem Evo-Hunter. Doch erst durch das Eingreifen von Dylan´s Vater, der einen Schuss auf Prokkowitch abfeuerte, konnte dem Ganzen ein Ende gesetzt werden. Der Evo-Hunter ging in Flammen auf und endlich fühlten sich alle wieder in Sicherheit. Auch Luna war zurückgekehrt und gab sich bei allen als Arianas Cousine aus. Sie schlug eine abgeänderte Variante des Theaterstückes "Ein Sommernachtstraum" vor, bei dem die Hauptdarsteller homosexuell seien. Emmet, der zusammen mit Dylan die Hauptrolle verkörperte, tauschte mit Cosmo die Rollen, sehr zu Dylan´s Unverständnis. Es kam zu einem heftigen Streit der beiden, bei dem Dylan Emmet als feige Raupe - "Caterpillar" - beschimpfte. In einer Rückblende wird erzählt, wie Dylan und Emmet sich einst kennenlernten und sie Zeichnungen vom jeweils anderen anfertigen sollten, als wessen Tier sie ihn sahen. Dylan malte Emmet als Raupe, sehr zum Gelächter der anderen Mitschüler. Zurück in der Gegenwart kam es zu einer Demonstration der Stadtbewohner, darunter der alte Woodstock und Fynn, vor dem Rathaus. Auch Emmet und Tamara waren vor Ort. Letztere machte kurioserweise mit Dixon Schluss. Als es zu einem Schuss kam, brach Panik unter der Menschenmenge aus. Dylan´s Vater, der die Bürgermeisterin zu beschützen versuchte, fing sich eine Kugel ein, kam zum Glück aber mit dem Leben davon. Der Schütze war der labile Deputy Logan, der augenblicklich festgenommen wurde. Auch Tamara brach zusammen. In ihrem Körper wurden Drogen gefunden und Emmet machte Dixon dafür verantwortlich, der beteuerte, davon nichts gewusst zu haben. Schließlich brach der Tag des Frühlingsfestes an. Das Theaterstück wurde ein voller Erfolg und Ariana, die viel Arbeit in das Projekt steckte, wurde am Ende mit Lob und Applaus überschüttet. Um nicht wieder ins Koma zu fallen, tauschten Cosmo und Mika kurzerhand im finalen Akt die Rollen, woraufhin Dylan - zunächst ohne sein Mitwissen - und Mika sich auf der Bühne küssten. Dylan outete sich zudem vor der ganzen Schule und Joyce entschuldigte sich bei ihm, dass sie ihn erpresst hat. Inzwischen waren sie und Jens glücklich verliebt ineinander. Auch die beiden Lehrer Miss Giggles und Mister Cage fanden zueinander, wohingegen sich herausstellte, dass Mr. Ainon in Wirklichkeit auf Männer stand. Nach all den Ereignissen beschloss Sydney zusammen mit Ariana und Luna wegzuziehen, doch konnte sie von Dylan´s Vater umgestimmt werden, zur Freude aller. Dafür hieß es jedoch Abschied von Emmet zu nehmen, der die Gelegenheit bekam, an einer Theaterschule aufgenommen zu werden. Dabei würde er zu seinem Vater ziehen, zu dem er inzwischen wieder eine Verbindung aufgebaut hatte. Dylan und Emmet verabschiedeten sich voneinander und Dylan schenkte Emmet eine Zeichnung, auf der er als Schmetterling zu sehen war. Die Raupe, die Dylan bei ihrer ersten Begegnung zeichnete, war nur der Beginn einer fantastischen Entwicklung die Emmet durchleben sollte. Damit war die Freundschaft der beiden gerettet. Auch Cosmo wollte Abschied von Dylan nehmen, weil er nur Unglück über ihn brachte, so seine Worte. Doch Dylan meinte, dass sein Wunsch noch nicht erfüllt sei und er doch bitte bleiben soll. Cosmo änderte daraufhin seine Meinung. Dylan´s Grandpa lud Dylan, seinen Vater, und Cosmo für zwei Wochen auf Hawaii ein und die Freude war groß, als der Deputy Aiden auftauchte, sich als weiterer Evo zu erkennen gab und Dylan mitteilte, dass er der erste und bislang einzige Mensch sei, der den Planeten Neró jemals lebend wieder verlassen hat. Dylan war verwirrt, denn er kann sich daran nicht erinnern.
Part IV: In Hawaii lernt Dylan den Surferboy Conner kennen und bereits nach kurzer Zeit entwickelt sich zwischen den beiden eine Affäre, die jedoch ihr Ende findet, als Dylan wieder nach Hause abreist. In der ersten Nacht Zuhause steht das Haus der Alisters in Brand. Nur ganz knapp, kamen alle mit dem Leben davon. Fortan wohnten Sydney, Ariana und Luna bei den Winters und Sydney begann den Feuerwehrmann Henry zu daten, sehr zum Missfallen ihrer Tochter. Am Todestag seiner Mutter, besuchte Dylan zusammen mit seinem Vater, Cosmo und den anderen das Grab seiner Mutter. Dylan glaubt seine Mutter auf dem Friedhof zu sehen und findet kurz darauf seinen Kater Hannibal, der seit dem Brand als verschollen galt, tot auf einem Grab. Dylan und Tamara stellten Vermutungen an, dass das Feuer, der Tod von Hannibal und die Drogen in Tamaras Getränk im Zusammenhang stehen könnten und es jemand in Wirklichkeit auf Ariana abgesehen haben könnte. Gemeinsam spionieren sie Dixon nach, der sich der Gang um Rodney anschloss. Rodney war ein älterer Mitschüler, der angeblich Drogen vertickte. Dylan weihte seinen Vater in alles ein, aber ohne Beweise waren ihm die Hände gebunden. Kurz vor Dylan´s Geburtstag erhielt er unerwarteten Besuch von Conner, der sich in Dylan verliebt hat. Cosmo misstraute Conner und auch Mika schien eifersüchtig auf den Surferboy zu sein. Kurz darauf gab sich Conner als Evo-Hunter zu erkennen, der den echten Conner auf Hawaii umbrachte. Er wollte von Dylan wissen, wo sich der Omega befand. Kurz bevor die Situation eskalierte, konnte der falsche Conner von Aiden getötet werden. Fortan fühlte sich Dylan immens neben der Spur. Er machte sich auch Vorwürfe Schuld am Tod von Conner zu sein. In einer Art Trance überfiel er Cosmo unter der Dusche und die beiden küssten sich leidenschaftlich, bis Dylan´s Vater sie erwischte und Cosmo aus dem Haus jagte. Dieser kam zum Glück bei Mika unter, wollte aber keinen Kontakt mehr zu Dylan und kam auch nicht mehr zur Schule. Am Tag der Abschlussprüfungen überschlugen sich die Ereignisse: Dylan und Dixon wurden von Rodney und seiner Gang in ein Waldgebiet verschleppt. Dort gab er zu, Drogen in Arianas Getränk gemixt zu haben, im Auftrag eines Mannes. Doch wurden die Flaschen vertauscht und Tamara schluckte die Drogen. Dylan´s Vater kam den beiden Jungs zu Hilfe und Rodney´s Gang wurde von der Polizei verhaftet. In der Zwischenzeit wurde Ariana von Miss Sheffield, der Sekretärin des Schulrektors, betäubt und ins Feuerwehrhaus entführt. Der Feuerwehrmann Henry gab sich als Tucker Graham zu erkennen, dem Bruder von Gordon Graham, den Sydney einst gejagt hat und der bei einem Unfall ums Leben kam. Später findet Ariana heraus, dass Gordon Graham ihren Vater erschossen hat und Sydney deshalb Jagd auf ihn machte. Tucker wünschte sich nichts sehnlicher, als Rache an Sydney zu üben, woraufhin auch er einem Evo begegnete, die sich in der Schule als die Sekretärin Miss Sheffield ausgab. Tucker war es, der das Haus der Alisters anzündete und er tötete den Kater Hannibal, weil er glaubte, er gehöre Ariana. Er steckte schließlich das gesamte Feuerwehrhaus in Brand, um Ariana zu töten und Sydney somit ihre geliebte Tochter zu nehmen. Luna eilte zu Arianas Rettung herbei, kämpfte gegen Miss Sheffield und besiegte ihre Angst vor Feuer. Tucker, der vor dem Gebäude von der Polizei umstellt wurde, nahm sich kurzerhand selbst das Leben. Dylan schlenderte von einer Katastrophe in die nächste, als das Katzenbaby Tatze, welchen er von seinem Dad zu seinem Geburtstag geschenkt bekam, in das Haus ihres Nachbarn Mister Yard schlich. Dort entdeckte Dylan im Keller die verwesende Leiche des echten Mister Yard und es wurde klar, dass ein Evo-Hunter schon lange den Platz ihres Nachbarn eingenommen hat. Er jagte Dylan hinter, doch sein Vater und Aiden eilten zur Rettung herbei. Als der Evo-Hunter sich jedoch in Dylan´s Mutter verwandelte, war Dylan´s Vater kurz abgelenkt, sodass der Evo-Hunter ihm die Waffe entriss und auf ihn schoss. Doch Aiden fing die Kugel ab und bezahlte dafür mit seinem Leben. Wie aus dem Nichts tauchte daraufhin Cosmo auf, der den Evo-Hunter unschädlich machte und gleich darauf wieder verschwand. Nach all diesen Ereignissen stand Dylan kurz davor, bei seinen Prüfungen durchzufallen, doch dank seiner Spanischlehrerin Frau Silly durfte er seine Prüfungen wiederholen. Luna erzählte Sydney, dass sie die Erde schon bald verlassen würde, da sich Sydney´s Wunsch, dass Ariana für immer in Sicherheit sei, sich endlich erfüllt hat. So findet Dylan heraus, dass Luna nicht Ariana´s Evo, sondern schon immer Sydney´s Evo war. Am Abend des Abschlussballs versuchte er Cosmo und Mika dazu zu überreden, auch auf den Ball zu kommen - jedoch ohne Erfolg. Als Mika dann doch unerwartet auf dem Ball auftauchte, forderte er Dylan zu einem Tanz auf - sehr zu Dylan´s Überraschung, aber auch aller anderen Schüler und Lehrer. Als es jedoch zu regnen anfing, verwandelte sich Mika in Cosmo, bzw. in dessen Evogestalt, was Panik in der Schule auslöste. In dem Tumult eilte Dr. Tibbet Dylan und Cosmo zu Hilfe, der den beiden offenbarte, von der Existenz der Evos zu wissen. Da klar war, dass Cosmos wahre Identität bald die Runde machte, sah dieser nur einen einzigen Ausweg: Er musste die Erde verlassen und auf seinen Heimatplaneten Neró zurückkehren. Dylan bettelte Cosmo an, ihn mitzunehmen, um sich endlich daran erinnern zu können, was er auf Neró erlebt hat, als er im Koma lag. Auch mussten sie Mika mitnehmen, da nun alle dachten, dieser sei in Wirklichkeit ein Außerirdischer - sehr zu seinem Missfallen. Zusammen mit Luna traten sie die Reise an und ließen dabei Ariana zurück. Am Ende konnte Dylan´s Vater seinem Sohn nur noch besorgt hinterherschauen, als dieser in den Sternen verschwand.
Part V: -folgt bald-
Rollenliste:
Rollenname
Hauptrolle (Kapitel)
Nebenrolle (Kapitel)
Rollenbeschreibung
Dylan Winter Philip "Phil" Winter Cosmo Winter (O:Evo-1570) Ariana Alister Emmet Harding Luna Alister (N:Evo-900) Mika Stone Tamara Harding Elijah Richfield Dr. Archimedes Tibbet (A:Evo-12) Hannibal Frau Silly Mr. T(iny) Herr Prokkowitch (Z:Evo-987) Fedora Kovnikovo Mister Cooper Cage Dixon Waller Passwort-Junge Jens Huge Sydney Alister Miss Giggles Natalie Winter Dr. Savior Frau Harding Joyce Price Donald "Don" Sinclair Ellis Winter Frank Winter Gina Stone William "Bill" Woodstock Fynn Woodstock (Ω:Evo-1) Mr. Curt Ainon Herr Harding Logan Aiden (Δ:Evo-1593) Amanda Waller Schwarzer Junge (Γ:Evo-4834) Conner Eastbrook (Γ:Evo-4834) Henry Knighton (Tucker Graham) Mister Yard (Γ:Evo-3611) Miss Sheffield (Θ:Evo-391) Rodney Stark Hank Zara Tatze Sonny (Π:Evo-1703) Erebos (B:Evo-40) Tartaros (B:Evo-39) Nyx (B:Evo-26) Chaos / Krypto (A:Evo-13) Atalanta (Δ:Evo-1608) Gaia (B:Evo-30) Eros (B:Evo-44) Uranos (Γ:Evo-1113) Nemesis (Γ:Evo-1234) Hypnos (Γ:Evo-1818) Owen Anna Jasper (Evo) General Kronos (E:Evo-501) Venus (N:Evo-919) Curly-Sue Curious Samantha "Sam" Baker Crystal Parker (Λ:Evo-744)
Sohn von Philip und Natalie; homosexuell Vater von Dylan; Witwer und Sheriff Evo-Rebelle Nachbarin von Dylan; Tochter von Sydney Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara Evo-Rebellin Mitschüler von Dylan; guter Freund von Cosmo Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet Mitschüler von Dylan; bester Freund von Mika Lehrer für Geschichte und Geografie; ehemaliger Alpha der Evos Kater der Winters Spanischlehrerin Schulrektor und Biologielehrer Russischer Astronom; Evo-Hunter Russische Astronomin Sportlehrer; Freund von Miss Giggles Schüler; Teil der Basketball-Schulmannschaft; Freund von Tamara wie der Name schon sagt ... Schüler; Teil der Basketball-Schulmannschaft; Freund von Joyce Mutter von Ariana; Kollegin von Phil Religionslehrerin; Freundin von Mister Cage Mutter von Dylan; verstorben Arzt Mutter von Emmet und Tamara; geschieden Schülerin; beste Freundin von Tamara; Freundin von Jens Großvater von Dylan; Vater von Natalie Großmutter von Dylan; Mutter von Philip Großvater von Dylan; Vater von Philip Mutter von Mika; Witwe Alter Farmer Enkelsohn von Bill; Omega-Evo Leiter der Theater-AG Vater von Emmet und Tamara; homosexuell Deputy Deputy; Evo-Rebelle Mutter von Dixon; Bürgermeisterin Hawaiianer; Evo-Hunter Urlaubsflirt von Dylan; Evo-Hunter Feuerwehrmann; Flirt von Sydney Nachbar der Winters; Evo-Hunter Sekretärin des Schulrektors; Evo Schüler und Anführer einer Gang Mitglied von Rodney´s Gang Mitglied von Rodney´s Gang Katzenbaby Evo-Rebelle hochrangiger Evo; Beta hochrangiger Evo; Beta hochrangiger Evo; Beta Anführer der Evos; Alpha; Bruder von Cosmo Evo-Rebellin hochrangiger Evo; Beta hochrangiger Evo; Beta Evo-Krieger Evo-Krieger Evo-Krieger Gefangener auf Neró; Freund von Anna Gefangene auf Neró; Freundin von Owen Evo; gab sich als Mensch aus Anführer der Evo-Rebellen Evo-Rebellin; Schwester von Luna Reporterin Freundin von Ariana Freundin von Ariana; Evo
Trivia - Die Geschichte lässt sich in 5 Parts mit je 24 Kapiteln gliedern. Jeder Part beinhaltet dabei einen eigenen größeren Storybogen. In Part I war es die Eingliederung von Cosmo in die Menschenwelt, Part II spielt vollständig zur Winter- und Weihnachtszeit, Part III beinhaltet ein großes Theaterstück, auf dem kontinuierlich hingearbeitet wird, Part IV beinhaltet mehrere Krimi-Elemente und Part V spiegelt das große Finale. - Ein paar Kapitelüberschriften im 2.Part wurden nachträglich noch geändert: Aus Kapitel 37 "Wichteln" wurde "Krankenbesuch", aus Kapitel 39 "Quartett" wurde "Probleme", aus Kapitel 40 "Schlaflos" wurde "Jungs" und aus Kapitel 42 "Geschenke" wurde "Wichteln". Letzteres hat dabei den Titel von Kapitel 37 erhalten. Kapitel 87 trägt ebenfalls den Titel "Geschenke", weshalb bei Kapitel 42 eine Umbenennung von Nöten war. In Part 4 erhielt zudem Kapitel 94 "Horrortag" den neuen Titel "Showdown". - Im 3.Part führt Dylan´s Schule das bekannte Theaterstück "Ein Sommernachtsraum" in abgewandelter Form von William Shakespeare auf. - Normalerweise wird die komplette Geschichte aus Dylan´s Sichtweise erzählt. In Part 4 gibt es jedoch zum Schluss einzelne Abschnitte, in denen Dylan gar nicht vorkommt und in denen es um seinen Vater, Ariana, oder andere Personen geht. Das sind jedoch nur ganz wenige Ausnahmen. Ganz anders sieht es hingegen in den Kapiteln 116 und 119 von Part 5 aus. Hier werden gleich mehrere Abschnitte vielen verschiedenen Charakteren gewidmet, u.a. auch den anderen Hauptrollen, aber auch ein paar Nebenrollen. - Einige Charaktere haben es als Kapitelüberschrift in die Geschichte geschafft, darunter alle Hauptcharaktere: Cosmo (Kapitel 14), Dylan (Kapitel 25), Ariana (Kapitel 51), Emmet (Kapitel 65), Luna (Kapitel 104) und Mika (Kapitel 112). Indirekt wurde auch ein Kapitel nach Dylan´s Dad benannt: Vater (Kapitel 4). Und mit Conner (Kapitel 88) und Chaos (Kapitel 116) haben es auch zwei Nebenrollen geschafft, in der Kapitelüberschrift zu landen, wobei letzterer auch eine allgemeine Anspielung darauf sein kann, dass in Dylan´s Heimatort das Chaos ausbrach.
Leonas – Teil 6 Leonas war ganz aufgeregt. Es war Freitagabend und seine Eltern waren heute Abend auf einer Geburtstagsfeier von alten Bekannten, weshalb er das Haus ganz für sich allein hatte. Ideal, um endlich ein paar gemeinsame Stunde allein mit Kai zu verbringen, mit dem er sich zuvor schon verabredet hatte und jeden Moment hier aufschlagen würde. Viertel nach Acht klingelte es an der Tür. Leonas freute sich wie verrückt und rannte zur Tür. Voller Euphorie öffnete er die Tür, doch als er seine beste Freundin Sarah erspähte, verschlug es ihm die Sprache. „Hi Leonas. Na, hast du Lust auf einen Filmabend?“ Sarah zog drei DVDs aus einer Beuteltasche, die sie Leonas strahlend vors Gesicht hielt. Auch Leonas lächelte, doch mehr gezwungen als echt. Sein Gesicht war eingefroren, als seine Freundin uneingeladen bei ihm Zuhause aufkreuzte. Sarah glaubte zu wissen, was nun in Leonas Kopf vor sich ging, wenngleich sie auch nur die Hälfte davon wirklich wusste. „Ich weiß, wir sind nicht verabredet, aber deine Eltern haben meinen Eltern gesagt, dass sie heute Abend nicht da sind und da dachte ich, ich schau mal vorbei. Wieso hast du mir denn nicht gesagt, dass du sturmfrei hast? Heute ist Freitag! Das ist doch prima!“ „Ha-Hab ich wohl vergessen.“, kam es schließlich aus Leonas heraus, der sich allmählich aus seiner Erstarrung befreien konnte. Sarah fühlte sich bei Leonas wie Zuhause, trat unerlaubt ein, zog sich die Schuhe aus und lief schnurstracks ins Wohnzimmer. „Hast du Popcorn da? Wenn nicht, Chips tun´s auch!“, rief sie ihm nach, während Leonas leicht starr vor Sorge noch im Gang herumlungerte. Jeden Augenblick konnte Kai hier auftauchen und dann gab es ein riesiges Problem. Sarah würde sich wundern, gar ausflippen! Wie sollte sie ihr das nur erklären und wie würde Kai reagieren, wenn er Sarah hier vorfand. Würde er Leonas eine Mitschuld daran geben und sich am Ende sogar von ihm abwenden? „Wo bleibst du denn?!“ „I-Ich komme gleich.“, sagte Leonas, auf dessen Stirn sich schon Schweiß gebildet hatte. Leonas rannte schnell hoch in sein Zimmer. Der einzige Ausweg aus dieser misslichen Lage war, Kai schnell noch eine Nachricht zukommen zu lassen. Doch Leonas hatte kaum zu seinem Handy gegriffen, als es auch schon an der Tür klingelte. „Ich geh schon!“, rief Sarah von unten und das Übel nahm seinen Lauf.
Eric – Teil 8 „Die Freundschaft zwischen Adam und mir entstand eigentlich vor allem dadurch, dass wir denselben schwarzen Humor miteinander teilten. Andere Gemeinsamkeiten hatten wir eigentlich nie wirklich, weder in Sport, in Musik oder in anderen Bereichen des Lebens. Dennoch hatten wir immer ausreichend Gesprächsstoff, der sich aber zumeist darauf bezog, dass wir uns über unsere Mitschüler lustig machten. Jetzt aber nicht falsch verstehen. Wir gehörten nicht zu den Schülern, die andere Schüler hänselten. Adam und ich waren nichtsdestotrotz immer sehr hilfsbereit und standen für unsere Mitschüler ein, wenn es hart auf hart kam. Wir machten uns einfach einen Spaß daraus, andere Leute zu beobachten, zu raten was in ihnen vor sich ging und uns dann über sie lustig zu machen. Das mag auf den ersten Blick unsympathisch klingen, aber das erhielt unsere Freundschaft am Leben. Irgendwann dann aber, merkte ich, dass da mehr als nur Freundschaft war. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich Schmetterlinge im Bauch hatte. Ich kann dieses Gefühl nicht so genau beschreiben. Es fühlte sich an, als hätte ich meinen Seelenverwandten gefunden. Und naiv und dumm wie ich damals war…, vielleicht bin ich es aber auch heute noch, hab ich ihn irgendwann mal gefragt, was er davon halten würde, wenn wir uns gegenseitig einen runterholen würden.“ Eric erzählte Dr. Böhmer von seiner Beziehung zu Adam, soweit es seine Erinnerungen noch zuließen. Eric kannte dabei kein Schamgefühl und erzählte seinem Therapeuten sogar pikante Details. „Adam war damit einverstanden, was mich im Nachhinein dann doch überraschte, aber es gab kein Zurück mehr. Es war ein aufregender Moment für mich, doch im Nachhinein nicht das, was ich mir wirklich erhofft hatte. Dummerweise sah das ausgerechnet Adam ganz anders…“
Ricardo – Teil 7 Ein paar Tage nachdem sich Ricardo von Martin vor der Kamera halbnackt ablichten lassen hat, besuchte er diesen erneut, um sich die Ergebnisse anzusehen. Martin hatte alle Fotos auf einer externen Festplatte gespeichert und zeigte Ricardo seine Fotos. „Wow, die sind gut geworden.“ „Klar, bei dem Model und dem Fotografen.“, sagte Martin stolz lächelnd. „Das hier gefällt mir am besten. Hast du gewusst, dass du so sexy Posen drauf hast?“ „Ne, war ja das erste Mal für mich.“, antwortete Ricardo lächelnd. „Und wieder eine Jungfrau weniger.“, sagte Martin und lachte. „Ups, zu weit.“ „Halt, halt, halt!“ Martin war bereits bei den Fotos einer seiner anderen Models und klickte sich bereits zu den Fotos von Ricardo zurück, doch dieser wurde neugierig, als er einen südländischen Jungen in hauchengen, orangefarbenen Badeshorts erblickte. „Bitte. Darf ich die anderen Fotos sehen?!“ Martin überlegte. „Du besitzt keine Mitgliedschaft auf meiner Website. Normalerweise zahlen alle meine Kunden dafür…, aber ich denke, bei dir kann ich eine Ausnahme machen.“ Martin klickte zurück zu dem Foto mit dem südländischen Jungen und Ricardo blieb der Mund offen stehen, so angetan war er davon. „Wow!“ „Was? Das Foto oder das Model?“ „Beides, aber vor allem er. Wer ist das?“, fragte Ricardo neugierig. „Sorry, aber ich bin zur Geheimhaltung verpflichtet.“, antwortete Martin ihm, der keine Lust auf eine Klage hatte. Die Namen aller Models standen unter strengster Geheimhaltung. „Ach komm schon, bitteee! Ich behalt´s auch für mich.“, meinte Ricardo bettelnd. „Nope sorry, aber ich hab eine Idee. Der Junge kommt nächstes Wochenende in die Stadt. Ich kann ihn ja mal fragen, ob er sich mit uns treffen möchte. Dann lernst du ihn kennen und kannst ihn selber nach seinem Namen fragen. Was meinst du?“ Ricardo war einverstanden.
Manuela – Teil 9 „Du musst das nicht tun. Lass uns doch bitte noch einmal darüber reden, Roland.“ In Manuelas Stimme lag Verzweiflung, als sie zu ihrem Noch-Ehemann sprach, der gerade dabei war, seine Klamotten in einen Koffer zu packen. Er war dabei, seine Aussage gegenüber Manuela wahr zu machen. Nachdem er von seinem Flug heimgekehrt war, wollte er zusammen mit seinen Kindern ausziehen. Eine neue Wohnung hatte er auch schon gefunden.“ „Du kannst hier solange wohnen bleiben wie du möchtest.“, sagte Roland, der seine Frau weder ansah, noch auf ihre Bitte reagierte. „Über das Finanzielle brauchst du dir vorerst keine Sorgen zu machen, aber wenn ich du wäre, würde ich mich dennoch schon bald nach einem Job umsehen.“ „Roland bitte.“, sagte Manuela erneut und ein deutliches Flehen lag in ihrer Stimme. Sie wollte nicht, dass Roland geht, denn auch wenn sich ihre Gefühle verändert haben, so mochte sie ihn dennoch. Immerhin waren sie verheiratet und haben gemeinsam zwei Kinder. „Ich nehme mit, was ins Auto passt. Den Rest hol ich in den nächsten Tagen irgendwann einmal ab.“, sagte Roland, als sein Koffer randvoll war und er ihn verschloss. Danach verließ er das Schlafzimmer, in denen er viele wunderbare Jahre mit seiner Frau verbracht hatte. Manuela folgte ihm. Für sie fühlte sich all das hier wie ein surrealer Traum an. „Kinder, wir fahren!“ Wie auf Kommando, kam Marie aus ihrem Zimmer gestürmt. Sie würdigte ihre Mutter keines Blickes, während sie bemüht war, ihren schweren Koffer die Treppe runter zu tragen. „Ist das alles?“, fragte ihr Vater sie, wobei offensichtlich war, dass er die Frage nicht ernst meinte. „Nein, in meinem Zimmer stehen noch zwei Koffer.“ Roland blickte seine Tochter verstört an, weshalb Marie ihren Vater darauf hinwies, dass sie ein Mädchen in einem schwierigen Alter sei und zudem auch noch eine schwierige Zeit durchmachte – dank ihrer Eltern. „Florian?!“ Roland wartete am Fuß der Treppe, als kurz darauf sein Sohn am oberen Ende auftauchte. Er trug keinen Koffer bei sich und blickte finster auf seine Eltern hinunter. „Komm jetzt. Ich möchte fahren.“, sagte Roland schließlich entschieden und auch etwas ungeduldig. „Ich will aber nicht.“, sprach Florian plötzlich. Rolands Ungeduld wuchs von Sekunde zu Sekunde. „Komm jetzt und sei nicht albern.“ „Nein, ich will nicht!“, entgegnete Florian nun deutlich entschiedener. Roland blickte seinen Sohn verzweifelt an. „Ich will bei Mama bleiben. Ich will das wir alle hier bleiben – zusammen!“ Manuela, die die ganze Zeit über auf der Treppe stand, blickte ihren Sohn traurig, aber auch dankbar an. Sie ging die Treppe hoch und nahm ihren Sohn in die Arme. „Also schön…“ Roland wusste, dass er nicht mit einem Hammer die Wand eindreschen konnte, weshalb er sich zu einem Kompromiss durchrang. „Du kannst erst einmal bei deiner Mutter bleiben. Deine Schwester und ich fahren jetzt, aber ich würde mich sehr freuen, wenn du es dir noch einmal anders überlegst. Komm Marie.“ Roland ging zur Tür raus und Marie folgte ihm. Manuela und Florian blieben traurig und allein zurück.
Leonas – Teil 7 Leonas kam ins Schwitzen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, als es an der Tür klingelte und Sarah sie tatsächlich öffnete. Starr vor Angst stand er oben an der Treppe und horchte, wie die Katastrophe ihren Lauf nahm. „Kai? Was zur Hölle machst du denn hier?“, fragte Sarah ihn laut. Leonas konnte Kais Gesicht nicht sehen, aber er konnte es sich genau vorstellen. Kai musste mindestens genauso schockiert sein, wie er selber, wenn nicht sogar noch mehr. Vermutlich war er gerade kreidebleich im Gesicht. Und Sarah? Was dachte sie wohl gerade? „I-I-Ich…“, hörte Leonas Kai stottern. Es bestand kein Zweifel mehr. Kai stand schockiert vor seiner Haustür und brachte kein Wort mehr aus sich heraus. „A-Also ich äh…“ „Na ich weiß schon.“, sagte Sarah plötzlich und Leonas musste einmal kräftig schlucken. Hatte sie die Beiden etwa durchschaut? Wusste sie von ihrer heimlichen Liaison? „Ich weiß Bescheid und du brauchst dich auch gar nicht erst rausreden.“ Kai musste der Schock ins Gesicht geschrieben stehen. Was würde er nun tun? Würde er seine Beziehung zu Leonas beenden, nur weil sie vor Sarah aufgeflogen waren. Leonas wusste, dass Kai nicht der Arsch war, der er in der Schule vorgab zu sein, aber er wusste auch, dass wenn es hart auf hart kam, Kai zuerst an sich dachte. Ob richtig oder falsch, war eine ganz andere Geschichte. „Ich weiß Bescheid.“, sagte Sarah noch einmal. „Ich weiß, warum du hier aufkreuzt. Du und Leonas…, ihr habt euch neulich auf der Schulkrankenstation gezankt und jetzt willst du ihm noch einmal eins reindrücken. Hab ich Recht? Du bist doch echt das Allerletzte! Lass Leonas doch einfach in Ruhe. Er hat dir doch gar nichts getan! Jetzt kreuzt du also schon bei ihm Zuhause auf, um ihn fertigzumachen? Siehst du nicht, wie sehr ihn das verletzt? Wie kann man nur so ein… nein, ich werde mich jetzt nicht aufregen. Du gehst jetzt besser, bevor Leonas dich hier noch sieht. Na los, oder ich verpass dir einen Tritt in die Eier, dass du noch in hundert Jahren Schmerzen empfindest.“ Es dauerte nur wenige Sekunden, da schlug Sarah die Haustür zu. Leonas rannte leise ins Badezimmer und warf einen Blick aus dem Fenster zur Straße hinaus. Kai eilte in großen Schritten davon. Konnte es jetzt noch schlimmer werden? „War nur ein lästiger Staubsaugervertreter!“, rief Sarah von unten rauf. „Leonas? Jetzt komm endlich, oder ich guck mir „Titanic“ alleine an.“
Flo – Teil 7 Flo bereitete sich gerade auf ihr Date mit Alexander vor, als Sebastian zur Tür reinkam, um ihr ein Statement zu ihrem Aussehen zu geben. „Flott, elegant, aber nicht zu aufgetakelt.“ „Danke.“ Flo war leicht nervös, denn mit Alexander war es ihr ernst. Seitdem sie ihn auf der Straße kennengelernt hatte, waren inzwischen vier Wochen vergangen und seitdem genossen sie mehr als nur ein Date miteinander. „Und wann wirst du es ihm sagen?“, fragte Sebastian seine Freundin. „Ihm was sagen?“ Flo versuchte so zu tun, als würde sie Sebastians Frage nicht verstehen, aber sie wusste genau, was er meinte. „Wenn der geeignete Zeitpunkt gekommen ist.“ „Und wann soll der sein? Wenn ihr das erste Mal zusammen im Bett liegt und er merkt, dass mehr an dir dran ist…“ Flo guckte ihren Freund böse an. „Sorry, aber du weißt doch, wie empfindlich Männer reagieren können, wenn es um solche „Kleinigkeiten“ geht.“ „Ich werde es ihm heute Abend sagen – versprochen!“, entgegnete Flo, die inständig hoffte, dass Alexander zu den toleranteren und aufgeschlosseneren Menschen gehörte.
Eric – Teil 9 „Die Freundschaft zu Adam war mir wichtiger, als auf etwas aufzubauen, was womöglich gar nicht da ist. Ich war mir noch nicht im Klaren darüber, was ich für ihn empfinde, aber er schien sich plötzlich ganz klar zu sein. Für ihn war ich plötzlich der wichtigste Mensch auf Erden und das ließ er mich auch tagtäglich spüren. Er machte mir Komplimente, bereitete Überraschungen vor und überreichte mir Geschenke. Das fand ich zwar immer ungeheuerlich nett von ihm, aber da ich mir meiner Gefühle noch nicht ganz bewusst war, fühlte es sich aus meiner Sicht auch nicht ganz richtig an. Nach einem ernsten Gespräch mit meinen Vätern, wollte ich uns aber eine Chance geben, denn auch wenn ich nicht wusste, ob ich Adam so sehr liebte, wie er mich, so wusste ich immerhin, dass er mir wichtig war und ich ihn niemals nie verlieren wollte…“ Eric hielt einen Augenblick inne in seiner Geschichte. Alle Erinnerungen von damals stiegen wieder in ihm hoch und damit auch die verbundenen Gefühle. Ein wenig Trauer überwältigte ihn, aber dieses Mal riss er sich zusammen. Nicht das er Angst gehabt hätte, vor Dr. Böhmer Schwäche zu zeigen, aber er wollte sich selber dazu zwingen, nicht bei jeder passenden Gelegenheit das Weinen anzufangen. „Und was ist dann passiert?“, fragte Dr. Böhmer, der sichtlich interessiert war. „Dann waren wir ein Paar. Mit Küsschen hier, Küsschen da und allem was dazu gehört. Es hat sich immer gut angefühlt, wenn ich in seiner Nähe war…, aber irgendwie auch falsch.“ „Was fühlte sich denn so falsch daran an?“, fragte Dr. Böhmer etwas genauer nach. „Adam schien dir damals doch sehr wichtig gewesen zu sein.“ „Ja, aber ich war mir unsicher. Damals dachte ich, diese Unsicherheit würde vergehen und das war nur die anfängliche Skepsis, denn schließlich war er auch mein allererster Freund, mit dem ich nicht nur eine Beziehung führte, sondern auch intimer wurde. Irgendwann spielte ich meine Unsicherheit aber einfach herunter. Dabei spürte ich ganz instinktiv, dass mir irgendetwas fehlte. Ich kam aber nicht drauf, was das sein könnte, also zwang ich mich selber dazu, diese Unsicherheit zu verdrängen. Doch immer wenn ich meine Väter sah, wie vertraut und liebevoll sie miteinander umgingen, da spürte ich Unbehagen in meiner Brust. Damals konnte ich es mir nicht erklären, jetzt schon. Ich hatte mir nur vorgemacht, in Adam verliebt zu sein. Leider war ich zu feige, um der Beziehung ein Ende zu bereiten, denn mit dem Ende unserer Beziehung hätte ich auch unweigerlich unsere Freundschaft beendet und das wollte ich keinesfalls riskieren. Erst später wusste ich, dass dies eine sehr egoistische Herangehensweise von mir war, denn Adam hatte das auf keinen Fall verdient. Er war mir schließlich immer noch wichtig, aber ich hatte ihn nach Strich und Faden belogen.“
Nils – Teil 8 Nils wusste, dass Valentin nicht wirklich existierte und lediglich eine Traumfigur darstellte, aber er fühlte sich nun einmal sehr wohl in seiner Nähe und wollte so viel Zeit mit ihm verbringen, wie nur möglich. Er hasste jeden einzelnen Moment, als sein Traum endete, er seine Augen öffnete und ihm klar wurde, dass das reale Leben ihn nun wieder hatte. Noch schlimmer waren die Momente, in denen er regelrecht aus seinen Träumen herausgerissen wurde, weil der Wecker ihn meist aus dem Schlaf riss. Doch als endlich Wochenende war und er ausschlafen konnte, war er so glücklich wie schon lange nicht mehr. Jeder klar denkende Mensch wusste, dass dieses Glücksgefühl nur von geringer Dauer und auch nicht wirklich richtig war, aber für Nils fühlte es sich richtig an und er genoss jede einzelne Sekunde mit Valentin. „Weißt du, ich hab dich inzwischen wirklich gern.“, gestand er Valentin im Traum, als sie zusammen auf einer Bank unter einem Baum an einem Bach saßen. „Ich hab das Gefühl, dass du der einzige Mensch bist, der mich wirklich versteht. Die Anderen…, sie verstehen mich einfach nicht. Sie wissen nicht, wie ich mich fühle, oder es ist ihnen egal. Naja, bis auf meinem Bruder vielleicht, aber der hat gerade eine Neue am Start und nur noch wenig Zeit für mich.“ „Gönn es ihm doch. Wenn er wüsste, wie du für mich fühlst, würde er es dir bestimmt auch von Herzen gönnen.“, meinte Valentin sanft lächelnd. Nils blickte Valentin mit verliebten Augen an. „Ja, du hast vermutlich Recht. Moment, das was du gerade gesagt hast…, bedeutet das, dass du für mich dasselbe empfindest?“ Valentin lächelte nur noch breiter und antwortete: „Finde es doch heraus.“ Valentin beugte sich leicht zu Nils nach vorne und schloss seine Augen. Nils spürte ein wildes Kribbeln in seinem Bauch. Er schloss seine Augen ebenfalls und spitzte die Lippen. Doch bevor es zu einem ersten Kuss zwischen den Beiden kam, nahm der Traum ein abruptes Ende. „Raus aus den Federn Schlafmütze! Die Sonne scheint und Dad und ich wollen mit dir eine Radtour machen.“ Ralf war in Nils Zimmer eingedrungen, hatte ihm die Bettdecke weggezogen und ihm aus dem Schlaf gerissen. Zunächst blickte Nils seinen Bruder leicht verwirrt an, bis ihm klar wurde, dass sein Bruder gerade seinen ersten Kuss mit Valentin verhindert hatte. „Bist du irre?!“, schrie er seinen großen Bruder nun an. „Was fällt dir ein, mich zu wecken?!“ „Hey beruhig dich Kleiner. Was regst du dich denn gleich so auf?“, fragte Ralf ihn, der den Wutausbruch seines Bruders natürlich nicht nachvollziehen konnte. „Scher dich raus, sofort!“, schrie Nils seinen Bruder weiter an. „Ich will nicht mit auf eure bescheuerte Radtour.“ Ralf blickte seinen Bruder leicht besorgt, aber auch sehr gekränkt an. „Ich sagte raus!“, brüllte Nils nun regelrecht und Ralf stapfte schnell aus dem Zimmer.
Fortsetzung folgt ... am Dienstag, den 10.Januar 2023!
Felix – Teil 7 „Meine Mum hat den Scheiß also wirklich durchgezogen.“, waren Lucas erste Worte, die er an Felix richtete. Dabei wirkte er gegenüber Felix fast schon freundlich, wohingegen er über seine Mutter kein gutes Haar ausließ. „Dir ist hoffentlich klar, dass die alte Trulle völlig geistesverrückt ist.“ Felix stutzte. Was sollte er sagen. Er versuchte es mit der Wahrheit. „Ist mir aufgefallen.“ „Gute Antwort. Dann scheinst du immerhin schon einmal nicht auf den Kopf gefallen zu sein.“, meinte Lucas, während er seine Stereoanlage wieder in Betrieb nahm, den Lautstärkeregler aber soweit herunterdrehte, dass er sich noch mit Felix unterhalten konnte. „Du kommst aus einem Waisenhaus richtig?“ „Genaugenommen heißt das heutzutage Kinderheim, aber richtig ja.“, antwortete Felix ihm. „Mir doch egal. Du wirst schon bald feststellen, dass du nicht von der Hölle ins Paradies gerutscht bist, sondern nur von einer Hölle zur nächsten. Dieser Palast hier ist ein beschissenes Gefängnis.“ Felix sah sich in Lucas Zimmer noch einmal etwas genauer um und dann warf er einen Blick aus dem Fenster, von wo aus er einen riesigen Garten erspähen konnte. „Nach einem Gefängnis sieht es mir hier nicht gerade aus. Eher nach Fort Knox oder dem Buckingham Palace.“ „Wie auch immer. Magst du Videospiele?“, fragte Lucas ihn. „Ja klaaar.“, antwortete Felix überrascht. „Sehr gut. Endlich jemand, den ich bei den Autorennen richtig abzocken kann.“, meinte Lucas und schmiss seine Xbox an. „Was ist? Wartest du auf eine Extra-Einladung? Pflanz dich nieder und steh hier nicht so steif rum. Das macht mich nervös und geht mir auf den Senkel.“
Flo – Teil 6 Flo kämpfte mit ihrer Beherrschung, als ihre Bewerbung aufgrund ihrer Geschlechtsumwandlung abgewiesen wurde. Erst als sie den Schmuckladen verlassen hatte, ließ sie ihren Frust und ihrer Wut freien Lauf. Zuerst ein Schrei, dann ein Tritt gegen eine auf dem Boden herumliegende Dose, die im hohen Bogen auf die Straße flog. Just in diesem Augenblick fuhr ein Auto vorbei und die Dose landete auf der Windschutzscheibe. Mit einem Mal war Flos Zorn verflogen und sie schämte sich für ihren kleinen emotionalen Ausbruch. Zu allem Übel blieb das Auto auch noch am Straßenrand stehen und ein Mann im schwarzen Anzug und Krawatte stieg aus. „Na so geht das aber nicht Fräulein. Sie können ihren Abfall doch nicht einfach auf die Straßen kicken. Was, wenn sie einen Fußgänger getroffen hätten, oder noch schlimmer – einen Kratzer in mein Auto verursacht hätten.“, sagte der Mann, nachdem er die Windschutzscheibe seines Autos auf Kratzspuren untersucht hatte. „Es tut mir wirklich leid.“, entschuldigte sich Flo bei dem Mann, auch wenn ihr Zorn noch nicht ganz verflogen war und sie den Mann seltsam fand, dem ein Auto wichtiger zu sein schien, als ein Mensch. In was für einer verkorksten Welt lebte Flo hier eigentlich? „Glauben Sie etwa, mit einer Entschuldigung sei es getan?“, fragte der Mann, der nun auf den Bordstein kam und Flo auf die Pelle rückte. „Scheiß auf die Umweltverschmutzung, aber was Sie da machen nennt man Vandalismus. Am liebsten würde ich Anzeige gegen Sie erstatten…“ Flo war sprachlos. Die Reaktion des Mannes war total übertrieben und sie hatte sich schließlich bereits bei ihm entschuldigt. Doch Rettung nahte: „Sorry!“ Ein junger Mann kam herbei gerannt. Er schien leicht außer Atem zu sein. Flo kannte ihn nicht und fragte sich, wer das denn jetzt sei. „Das ist meine Dose. Ich hab sie auf den Boden geworfen. Es ist also ganz allein meine Schuld.“ „Sie junger Mann, jetzt sag ich ihnen aber mal was…“ Der arrogante Fatzke aus dem Auto wandte sich von Flo ab und schien sie völlig vergessen zu haben, als er dem jungen Mann eine Predigt vorhielt. Nach einer gefühlten Ewigkeit verschwand der Autofahrer aber, ohne Flo auch nur eines Blickes zu würdigen. Flo und der junge Mann blickten ihm verdutzt hinterher. „D-Danke…“, sagte Flo schließlich zu dem jungen Mann, der ihr aus dem Schlamassel half. „So einer schönen Frau, eil ich doch gerne zu Hilfe.“, erwiderte der junge Mann lächelnd.
Moritz – Teil 9 Mit langsamen und leisen Schritten folgte Moritz den Sargträgern, in denen sich seine Eltern befanden. Es war ein schwieriger Gang und Moritz glaubte, jeden Augenblick zusammenbrechen zu müssen, doch er blieb standhaft. Von wo er die Kraft nahm, wusste er selber nicht so genau. Sie war einfach da. An den Gräbern angekommen, wurden die beiden Särge langsam und behutsam in die dafür vorgesehenen Löcher hinunter gelassen. Traurig schaute Moritz dabei zu. Er weinte nicht. Seine Augen waren ganz trocken, aber dafür fühlte sich sein Herz eiskalt und schwer an. In den Augenwinkeln konnte Moritz seine Großtante Doris erspähen, die gerade Rotz und Wasser heulte. Moritz hatte sie bereits am Kircheneingang getroffen, wo sie ihn erstmals in ihre Arme zog, ihm ihr Beileid aussprach und ihm erklärte, dass sie sich mit dafür verantwortlich fühlte, dass seine Eltern bei dem tragischen Unfall ums Leben kamen. Moritz gab ihr aber keinerlei Schuld. Warum auch? Sie konnte nichts dafür, dass es an jenem Abend so stark gewitterte und ihr Keller unter Wasser stand. Es war das verfickte Leben, dachte sich Moritz. „Und so nehmen wir Abschied, von zwei liebevollen Menschen, die leider viel zu früh von uns gegangen sind und ihren einzigen Sohn Moritz in tiefer Trauer zurückgelassen haben.“, hörte Moritz den Pfarrer sagen, doch als Moritz` Name fiel, fühlte er sich in seiner Haut unwohl, als ob alle Augen der heute hier Erschienen auf ihn gerichtet waren und ihn seelisch auszogen. „Doch werden sie für immer in seinem Herzen verweilen und auch in den Herzen aller anderer, die sie so sehr wertschätzten und liebten. Sie werden für immer unvergesslich bleiben!“ Die Beerdigung ging ihrem Ende entgegen und Moritz war das nur allzu Recht. Er wollte einfach nur noch weg hier. Weg vom Friedhof, weg von all den Leuten und weg von den Särgen, in denen seine toten Eltern zu Grabe getragen wurden. Frau Hoffman, Moritz` Betreuerin von der Trauerbewältigung, stand hinter ihm und fragte: „Möchtest du noch einen Moment alleine sein?“ Moritz antwortete nicht und nickte nur. „Ich warte dann am Auto auf dich.“ Frau Hoffman und auch alle anderen trauernden Gäste verabschiedeten sich leise und gingen einer nach dem anderen. Moritz blickte seiner Großtante hinterher, die er vermutlich nicht so schnell wieder sehen sollte. Als er endlich das Gefühl hatte, allein und unbeobachtet zu sein, schlich sich Moritz leise davon. Er drehte sich nicht mehr zu seinen Eltern um und verließ den Friedhof an einem anderen Ausgang, wo er bereits erwartet wurde. „War es sehr schlimm?“, fragte Jacob ihn. „Nein. Es war schlimmer!“, antwortete Moritz ihm von Trauer erfüllt. „Du bist mit dem Auto da?“ Jacob nickte. „Gut. Dann bring mich bitte nach Hause!“
Jannik – Teil 8 „Er ist nicht schwul.“ „Ist er doch.“ „Nein, ist er nicht!“ „Ist er doooch…“ Die Schule war zu Ende und beim Verlassen des Schulgebäudes hörte Jannik, wie sich eine Klassenkameradin sich mit einem Klassenkameraden stritt, ob Herr Kronthaler nun auf Männer stand oder nicht. Auch Jannik interessierte dies inzwischen brennend, obwohl er sich bei bestem Willen nicht vorstellen konnte, dass ein gutaussehender Mann wie Herr Kronthaler nicht auf Frauen stand. „Er hat es nicht verneint.“, argumentierte Janniks Klassenkamerad. „Er hat es auch nicht zugegeben.“, meinte die Klassenkameradin daraufhin. Moritz wusste nicht, was richtig und was falsch war. Herr Kronthaler war seinen Schülern zwar keine Rechenschaft schuldig, aber das er sich so gar nicht zu dem Thema äußerte, war doch höchst verdächtig. Moritz enthielt sich aber seiner Meinung und verabschiedete sich von seinen beiden Klassenkameraden. Beim Verlassen des Schulgeländes, konnte Jannik sehen, wie auch Herr Kronthaler aus der Schule rauskam, auf dem Rücken ein Rucksack voller Schulunterlagen. Er ging zu den Fahrradständern, wo sein Fahrrad untergebracht war. Jannik wandte sich von ihm ab und zwang sich an was anderes zu denken, aber Herrn Kronthalers Gesicht tauchte immer wieder vor seinem geistigen Auge auf. Und dann geschah es auch schon. Jannik überquerte gerade eine Straße und obwohl seine Ampel grün leuchtete, kam ein Auto angerast, dass nicht den Anschein erweckte, als würde der Fahrer bremsen. Jannik hörte das Heulen des Motors und das Quietschen der Autoreifen. Starr vor Schreck blieb er mitten auf der Straße stehen, während das Auto unaufhaltsam näher kam. Hundert Meter, fünfzig Meter, zwanzig Meter. Jannik blieb vor Schreck das Herz stehen, als ihn gerade noch rechtzeitig etwas zur Seite riss. Dann schepperte es laut. Jannik flog mit dem Gesicht nach unten auf den Bordstein, doch ein Arm und eine Hand schützten sein Gesicht vor schwerwiegenden Verletzungen. In den Augenwinkeln konnte Jannik sehen, wie ein Fahrrad im hohen Bogen über die Straße flog, während das Auto davonraste.
Nils – Teil 7 Heute war ein schrecklicher Tag gewesen. Die Schule war ätzend, seine Mitschüler noch ätzender und das Leben war sowieso nur noch ätzend. Nils war gerade auf dem Nachhauseweg, als er von einem schrecklichen Unfall erfuhr, der sich vor der Schule ereignet hatte. Bei Facebook ging dieser Bericht herum wie ein Lauffeuer und natürlich musste jeder seinen Senf dazugeben. So konnte man in den einen oder anderen Kommentaren lesen, dass es dabei mindestens einen Toten gegeben haben soll und dass ein Lehrer und ein Schüler in den Unfall verwickelt waren. Wer diese Zwei waren, wusste keiner, aber natürlich riet jeder einfach mal ins Blaue hinein. „Vielleicht dieser Nils. Der ist doch sowieso schon mehr ein Zombie als lebendig.“, meinte eine Schülerin. Nils konnte es nicht fassen und hinterließ ebenfalls eine Nachricht. „Anstatt so einen Bullshit zu labern, solltest du erst einmal selber in den Spiegel gucken, du aufgedunsene Tussi!“ Nils taten seine harten Worte hinterher nicht Leid. Er hatte es satt, immer so herabschätzend behandelt zu werden und wie sein Bruder ihn schon einmal darauf hinwies, musste er lernen, sich endlich mal selber zur Wehr zu setzen. Auch Nils Mutter hatte von dem Unfall gehört und war heilfroh, als ihr Sohn unbeschadet nach Hause kam. Sie drückte ihn ganz fest in ihre Arme, ehe er sich ihrer entzog und in sein Zimmer verschwand. Dort legte er sich direkt ins Bett und schloss seine Augen. Er war müde von all den Strapazen und schlief bald ein. Doch in seinen Träumen lebte er weiter, er traf seinen Traumboy und seine Stimmung verbesserte sich erheblich. „Hallo Valentin, da bin ich wieder!“
Jannik – Teil 9 Jannik saß auf dem Bordstein und blickte über die Straße, auf der er beinahe von einem unbekannten Raser überfahren wurde. Der rücksichtslose Autofahrer beging Fahrerflucht, doch die Polizei begab sich auf dessen Fersen – bisher leider ohne Ergebnis. Jannik war noch immer starr vor Angst. Er sah sein Leben an sich vorbeiziehen, als das Auto auf ihn zugerast kam. Er glaubte, sein Herz würde zu schlagen aufhören, doch in letzter Sekunde wurde er zur Seite gerissen und gerettet. Seine Rettung hatte er Herrn Kronthaler zu verdanken, der das schnell herannahende Auto sofort bemerkte, mit seinem Fahrrad auf die Straße fuhr, runter sprang und Jannik zur Seite riss. Jannik kam mit ein paar leichten Schrammen davon, was er nur Herrn Kronthaler zu verdanken hatte, der blitzschnell schaltete und sein Leben rettete. Herr Kronthaler schützte Jannik mit seinen Armen, die er sich jedoch selber blutig aufriss. Auch seine Knie und seine Stirn bluteten, doch der Arzt meinte, dass das wieder in Ordnung käme und beide Glück gehabt hätten. Lediglich Herr Kronthalers Fahrrad fiel dem Unfall zum Opfer. Es war irreparabel beschädigt. „Ich werde Ihnen ein neues Fahrrad kaufen, versprochen.“, sagte Jannik zu Herr Kronthaler, als dieser sich nach seiner ärztlichen Untersuchung neben ihn auf den Bordstein setzte, während die Polizisten Augenzeugen vernahmen und die Straße nach Spuren absuchten, die vielleicht Hinweise auf den unbekannten Fahrer gaben. „Sei nicht albern. Das ist doch nicht deine Schuld.“, sagte Herr Kronthaler. Jannik blickte ihn besorgt an. Seine Hose war zerrissen, seine Beine einbandagiert und auf seiner Stirn klebte ein fettes Pflaster. „Du siehst scheiße aus.“, meinte Herr Kronthaler zu Jannik, der kreidebleich im Gesicht war. „Danke…, dieses Kompliment kann ich nur zurückgeben.“, entgegnete Jannik leicht schmunzelnd und zugleich bekam er wieder etwas Farbe im Gesicht. Herr Kronthaler blickte an sich herunter und lachte. „Oh ja, in der Tat sah ich schon einmal deutlich besser aus, aber das Wichtigste ist doch, dass es uns Beiden gut geht und dir nichts zugestoßen ist.“ „D-Danke.“, sagte Jannik, der leicht beschämt zu Boden blickte. „Wofür? Jeder an meiner Stelle hätte genauso gehandelt…, naja fast jeder.“, fügte Herr Kronthaler hinzu. Jannik war zwar nicht dieser Ansicht, widersprach aber nicht. „Du bist noch jung und hast dein Leben noch vor dir – Studium, Ausbildung, die erste große Liebe, eine Familie gründen…“ Jannik lächelte dezent und blickte Herr Kronthaler in die Augen. „Sie sind ja lustig. Sie sind doch selber noch nicht so alt.“ Herr Kronthaler wippte mit dem Kopf hin und her, sagte dazu aber kein Wort mehr. Kurz darauf fuhr ein Auto vor. „Da kommt meine Mum.“, sagte Jannik und er stand auf. Herr Kronthaler stand ebenfalls auf und brachte Jannik wohlbehalten zu seiner besorgten Mutter.
Damian – Teil 9 Es war später Abend und Damian lag zusammen mit seinem Freund Timo auf der Couch und schaute Fern. Es lief gerade eine Gameshow, doch Damian war mit seinen Gedanken bei Marcus. Er wusste, dass der Sex mit ihm eine einmalige Sache war, vor allem weil er Timos Bruder war. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn Timo das herausfände. Andererseits musste Damian sich eingestehen, dass er Marcus äußerst anziehend fand. Sein ganzes Auftreten war einfach nur Hammer und nett wirkte er zudem auch noch. „Ich hoffe du magst meinen Bruder jetzt nicht weniger, weil er daran Schuld trägt, dass du in Hundekacke reingetreten bist.“, sagte Timo auf einmal zu Damian. „W-Was? Ne-Nein, überhaupt nicht.“, brachte Damian leicht nervös aus sich heraus. Er hatte Glück gehabt, dass Timo nicht alles von seiner Unterhaltung mit Marcus mitbekam. Das einzige was er noch gehört hatte, als er von der Toilette zurückkehrte war, dass die Beiden sich bereits kannten. Marcus klärte seinen Bruder daraufhin über ihre zufällige Begegnung im Park auf. Marcus war ein guter Lügner, wenngleich er anschließend auch ein schlechtes Gewissen gegenüber seinem Bruder zu haben schien. Dennoch war Damian ihm sehr dankbar über diese kleine Notlüge, die bei genauerer Betrachtung keine Lüge war. Sie hatten sich wirklich im Park getroffen, nur kennengelernt hatten sie sich bereits vorher… im Bett… und zwar sehr intim. „Hey, da scheint heute Abend ja noch einer Bock zu haben.“, sagte Timo plötzlich. Seine Augen waren auf Damians Hose gerichtet, in der sich eine deutliche Beule abzeichnete. Damian wurde rot im Gesicht. Er musste die ganze Zeit an den Sex mit Marcus denken. Wie verrückt war das denn? Timo schaltete den Fernseher aus, legte die Fernbedienung auf den Tisch und setzte sich schließlich auf Damians Schoß. Lächelnd beugte er sich vor und drückte Damian einen leidenschaftlichen Kuss mit Zunge auf den Mund. Damian erwiderte den Kuss und zwang sich, Marcus endlich aus dem Kopf zu kriegen. Er streifte Timo das Hemd über den Kopf und gab sich seiner ganz hin.
Moritz – Teil 10 Jacob hielt mit seinem Auto direkt vor der Einfahrt von Moritz Zuhause an. Es war ein merkwürdiges Gefühl für Moritz hierher zurückzukehren, wo seine Eltern doch gerade eben erst begraben worden sind, aber er musste es. Moritz stieg aus dem Auto aus und ging langsam den Weg zur Haustür entlang. „Soll ich dich begleiten?“, rief Jacob ihm fragend hinterher, der zwar mit ausgestiegen war, aber am Auto auf ihn wartete. Moritz schüttelte den Kopf. „Schon okay. Ich komm klar.“ Moritz stand nun vor seiner eigenen Haustür. Er zog einen Schlüssel aus der Hosentasche und öffnete die Tür. Leise trat er in das Innere des Hauses und schloss hinter sich die Tür. Stille. Es war mucksmäuschenstill in dem Haus und alles stand noch immer genau am selben Fleck, wie Moritz es in Erinnerung hatte. Bisher wurde noch nicht entschieden, was mit dem Haus und dem ganzen Mobiliar geschehen würde. Aktuell wurde noch überprüft, ob seine Eltern ein Testament bei einem Notar hinterlassen hatten. Es wäre möglich, dass Moritz dieses Haus erben würde, aber ob er es auch wollte, wusste er zu jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Es kam ihm unwirklich und irrelevant vor. Für ihn gab es aktuell Wichtigeres im Leben. „Max?“ Moritz rief ganz leise den Namen, tapste dabei ganz leise vom Wohnzimmer in die Küche und anschließend wieder in den Flur zurück. „Max?!“, rief Moritz erneut, dieses Mal ein wenig lauter. Er blickte die Treppe zum ersten Stock hinauf, als plötzlich etwas Haariges auf vier Beinen am oberen Ende der Treppe auftauchte. „Max!“ Moritz war erfreut und erleichtert, seinen kleinen Schmusekater wieder zu sehen, den er in all seinem Kummer und seiner Trauer völlig vergessen hatte. „Komm her mein Kleiner!“, rief Moritz überglücklich und auch Max schien froh zu sein, sein Herrchen wieder zu sehen. Der weiß-braune Kater rannte die Treppenstufen hinunter und wurde von Moritz glücklich in die Arme genommen. „Tut mir so unendlich leid, Max. Bitte verzeih mir, dass ich dich hier allein gelassen habe. Du hast sicher Hunger…, oder hast du eine Maus gefunden, die dir gut bekommen ist?“ Max schnurrte leise in Moritz Armen. Moritz fühlte sich mit einem Mal wieder besser, denn endlich fühlte er sich nicht mehr ganz so alleine. Mit Max in den Armen verließ Moritz das Haus wieder. Jacob lehnte an seinem Auto und wirkte überrascht, als er den Kater in Moritz Armen sah. „Ne` Katze? Ich dachte bei Max würde es sich um einen Bulldogge handeln…, oder einen Hamster, oder einer Schlange…“
Fortsetzung folgt ... am Sonntag, den 8.Januar 2023!
Leonas – Teil 5 Ein Tag nachdem Kai sich an der Nase verletzte, meldete er sich bei Leonas per WhatsApp-Nachricht bei ihm krank und das er heute nicht zur Schule kommen würde. Leonas war darüber natürlich sehr traurig und auch besorgt. Kai schrieb ihm zwar, dass er leichtes Fieber hätte und deshalb nicht zur Schule kam, aber so ganz glaubte Leonas ihm diese Aussage nicht. „Was? Kai ist krank? Woher weißt du das denn?“, fragte Sarah ihren Freund, als sie im Klassenzimmer ihre Plätze einnahmen. Leonas hatte ihr dummerweise erzählt, dass Kai krank ist, noch bevor es einer seiner Kumpels oder die Klassenlehrerin es ihnen sagen konnten. „Ehm… hab gerade zufällig draußen seine große Schwester gesehen, die mit ihrer Freundin darüber gesprochen hat.“, log Leonas, doch irgendetwas musste er ja seiner Freundin auftischen. „Pah, die Pappnase hat doch nur Muffensausen, dass ich ihm noch ein Bein stelle. Verdient hätte er es allemal.“, meinte Sarah kaltschnäuzig, was Leonas dann doch zu weit ging. „Hör sofort damit auf! Das ist gemein und mit so etwas bist du keinen Deut besser als seine Clique.“, sagte Leonas wütend. Er mochte es ganz und gar nicht, wenn Sarah ständig schlecht über Kai redete. „Dir ist echt nicht mehr zu helfen Leonas. Der Kerl beleidigt und verletzt dich pausenlos und du nimmst ihn auch noch in Schutz. Ich versuch dir zu helfen und du fällst mir einfach so in den Rücken. Na schönen Dank auch.“ Nach diesen Worten wandte sich Sarah enttäuscht und sauer von Leonas ab. Leonas tat es leid, dass er Sarah so verletzte, aber er befand sich in einer Zwickmühle. Eingesperrt in einem Kartenhaus, dass jeden Tag zu zusammenbrechen drohte.
Manuela – Teil 8 Manuela blickte besorgt zu ihren Kindern und wartete auf eine Reaktion, die nicht lange ausblieb. Maries Augen verengten sich. Verwirrung und Wut spiegelten sich in ihrem Gesicht. Verwirrung nicht darüber, was das bedeutete, sondern warum dies geschah und Wut, die sich zunehmend gegen ihre Mutter richtete. „Was ist mit Dad? Weiß er davon?“, fragte sie ihre Mutter in einem herablassenden Ton, als wäre sie ein Feind, der ihre Familie entzweien möchte. Manuela musste mit dieser Reaktion rechnen. Sie hatte gehofft, die Reaktion würde weniger hasserfüllt ausfallen, aber sie musste sich auch auf das Schlimmste einstellen. Doch das half alles nichts. Der hasserfüllte Blick, mit dem ihre Tochter sie nun ansah, verschlug ihr die Sprache. Manuela nickte auf die Frage ihrer Tochter hin. Plötzlich stand Marie auf und schrie: „Ich hasse euch! Ich hasse euch alle!“ Dann rannte Marie davon, die Treppe hoch zu ihrem Zimmer, von wo aus man nur noch ihre Tür zuknallen hören konnte. Manuela kniff die Augen zusammen. Sie wünschte sich, das wäre nur ein Traum und dies geschah gerade nicht wirklich, aber es war die Realität und Tränen stiegen ihr in die Augen, die sie aber zu verdrängen versuchte. Ihr Sohn Florian saß noch immer auf seinem Stuhl ihr gegenüber und in seinem Gesicht war nichts als Verwirrung und Angst auszumachen. Manuela war klar, dass er nicht verstand, was hier gerade vor sich ging. Er wurde mit dem Thema Homosexualität noch nie konfrontiert und hatte jetzt sicherlich einige Fragen. Zum Beispiel was „lesbisch sein“ bedeutet und wo es herkommt. Ob es ansteckend war, gar vererbbar. Manuelas Gedanken spielten verrückt, doch sie musste jetzt tapfer sein. Zumindest das war sie ihrem Sohn schuldig. „Alles okay, Florian? Bitte sag doch was, oder wenn du Fragen hast, dann frag bitte.“ „Ich habe nur eine Frage.“, sagte Florian, dessen Gesichtszüge keinerlei Emotionen zeigten, als ob es ihm egal wäre, dass seine Mutter lesbisch sei. Ob es daran lag, dass er nicht wusste, was dies bedeutete? Vielleicht wusste oder ahnte es aber auch und es war ihm egal. Manuela wartete auf die Frage ihres Sohnes, die er zugleich auch stellte: „Bist du trotzdem noch meine Mama?“ Mit dieser Frage hatte Manuela so gar nicht gerechnet und die Tränen schossen ihr nur so in die Augen, die kaum noch zu bändigen waren. Ihr fehlten die Worte und sie konnte auf die Frage ihres Sohnes hin nur noch nicken. Daraufhin sagte Florian: „Dann hab ich dich trotzdem noch lieb und ich werde dich immer lieb haben, egal was du bist.“ Florian stand von seinem Stuhl auf, ging ein paar Schritte zu seiner Mutter und streckte seine Arme nach ihr aus. Manuela nahm ihren Sohn nur allzu gerne in die Arme. Nun brachen alle Dämme bei ihr und Manuela fing zu weinen an. Doch die Liebe ihres Sohnes, war wie Balsam für ihr Herz und ihre Seele.
Ricardo – Teil 5 Ricardo stand verwirrt und unsicher im Schlafzimmer von Martin. Doch wahrscheinlich war dies gar nicht sein Schlafzimmer, denn außer einem Himmelbett, zwei Scheinwerfern und einer Kamera befand sich nichts in diesem Raum. „Äh… was ist das hier?“ Martin lächelte dezent und stellte sich an seine Kamera. „Mein Arbeitszimmer. Ich verdiene mein Geld mit Fotos machen. Bei einer richtigen Begabung kann das durchaus Geld einbringen und ich will ja nicht angeben, aber ich bin ziemlich begabt darin.“ „Sorry, aber irgendwie versteh ich das alles nicht. Was tun wir hier?“ „Na deswegen bist du doch zu mir gekommen oder nicht?“ Martin sah nun ebenso verwirrt aus, wie Ricardo seit dem Betreten dieses Zimmers. „Du wolltest dir ein bisschen Geld dazu verdienen, indem du mir Modell stehst.“ „Ich wollte was?!“ Ricardos Mund stand offen, so überrascht war er. Zudem fühlte er sich leicht hintergangen. In Martins Profil stand nichts von alledem hier…, oder doch? Ricardo versuchte sich daran zu erinnern, was alles in Martins Profil stand, bis er zu der dummen Erkenntnis kam, dass er es nur zur Hälfte gelesen hatte, weil dessen Profilbild ihn so dermaßen angetörnt hatte. Martin schien selber langsam zu begreifen, dass sich Ricardo von diesem Treffen hier etwas anderes erhofft hatte. „Oh hey sorry, wenn du was anderes erwartet hast. Du bist echt süß und so, aber mir doch ein bisschen zu jung für Sex. Ich wollte wirklich nur Fotos von dir machen…“ Nur Fotos von ihm machen. Ricardo wusste nicht, ob er lachen oder ausrasten sollte. Im Endeffekt konnte er Martin keinen Vorwurf machen. Er selber hatte sein Profil nicht genau durchgelesen und wenn Martin doch nicht auf Minderjährige stand, dann war das ein Zeichen dafür, dass er ein Kerl mit gesundem Menschenverstand und ohne pädophile Hintergedanken war. „Was wären das denn für Bilder?“, fragte Ricardo ihn nun nicht ganz uninteressiert. Wenn er jetzt schon hier war, dann wollte er wenigstens das Beste daraus machen und in diesem Fall war das Beste, Geld zu verdienen. „Naja, du ziehst dich aus und ich schieß ein paar Fotos von dir in sexy Posen.“, erklärte Martin ihm. „I-Ich wäre also na-nackt?“, harkte Ricardo nach und Martin nickte.
Flo – Teil 5 15:25 Uhr stand Flo vor dem Schmuckgeschäft, wo sie gleich ihr Vorstellungsgespräch hatte. Sie wäre schon eher dagewesen, wollte aber nicht wie eine verzweifelte Arbeitssuchende wirken. Um 15:30 Uhr wollte sie aber auch nicht erst hier sein, sonst hieß es wieder, sie sei überpünktlich. Sie wählte also den gesunden Mittelweg und wurde prompt dafür belohnt, als die Chefin des Schmuckgeschäfts sie an der Eingangstür freudig in Empfang nahm. „Folgen Sie mir doch bitte in mein Büro. Dort besprechen wir alles Weitere und ich werde mir Ihre Bewerbungsmappe ansehen.“ Flo folgte ihr gehorsam durch das Schmuckgeschäft, vorbei an einer Angestellten, die gerade mit einem Kunden über Eheringe sprach. „Sind Sie verheiratet?“, fragte die Chefin Flo, als sie sah, wie sie den Mann beobachtete. Flo verneinte dies daraufhin. „Einen Freund?“ „Nein, auch das nicht.“, antwortete Flo ihr und versuchte dabei möglichst locker zu wirken und sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie sich einen festen Freund wünschte, der sie so akzeptierte, wie sie ist. Sie kamen im Büro an, wo sich die Chefin auf den Bürostuhl ihres Schreibtisches saß. Sie bat Flo freundlich auf den freien Stuhl Platz zu nehmen. „Tut mir Leid, geht mich im Grunde genommen ja auch gar nichts an. Meine Neugier wissen Sie…“, meinte die Chefin, als Flo ihr ihre Bewerbungsmappe reichte und sie anschließend durchblätterte. Dabei ging sie sorgfältig vor und das ein oder andere Mal, stellte sie Flo ein paar Fragen. „Das sieht alles sehr gut aus, Frau Neumann.“, sagte sie nach einer Weile. „Unsere Kundschaft besteht zu zwei Drittel aus Frauen, die sich gerne Schmuck kaufen. Nur gelegentlich kommen Männer in unser Geschäft, die Eheringe oder Billigschmuck erwerben, um es ihrer Partnerin zu schenken. Doch selbst das ist immer seltener der Fall. Die Valentinstag-Woche aber ist unsere umsatzstärkste Woche. Was mir vor allem wichtig ist, sind Freundlichkeit gegenüber unseren Kunden, gepflegtes Aussehen und Pünktlichkeit, aber die letzteren zwei Punkte haben Sie mir ja bereits unter Beweis gestellt.“ „Bedeutet das ich hab eine Chance auf den Job?“, fragte Flo und hoffte, dass ihre Frage nicht zu frech war. Die Chefin lächelte, was Flo Hoffnung gab. „Ich sehe da keinerlei Probleme.“ Flo machte innerlich einen Freudensprung. „Mit dieser Bewerbungsmappe kann ich Sie ohnehin nicht woanders hinschicken. Hier hat sich nämlich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Zuerst steht da Florian Neumann und kurz darauf Florentine Neumann.“ Flos Freude wich ihrer Unsicherheit. „Das ist kein Fehler. Florian war mein Name, bevor ich zu einer Frau umoperiert wurde. Das stellt für Sie doch hoffentlich kein Problem dar, oder?“ Das Lächeln aus dem Gesicht der Chefin verschwand mit einem Mal und ihre Gesichtszüge wurden steinhart. „Ich fürchte schon, dass das ein Problem darstellt. Tut mir wirklich sehr Leid, aber unter diesen Umständen kann ich Ihnen den Job auf keinen Fall geben!“ Die Chefin schob Flo ihre Bewerbungsmappe über den Tisch und deutete zur Tür. Flo war entsetzt.
Jannik – Teil 7 Jannik war noch fleißig am Rechnen, als der Pausengong ertönte und alle Schüler regelrecht aus dem Klassenzimmer stürmten, um ihren Kopf von den vielen Zahlen freizubekommen. Jannik war aber so ins Rechnen vertieft und kurz davor, die letzte schwierige Aufgabe zu bewältigen, dass er dies noch unbedingt zu Ende bringen wollte. „Sperren Sie bitte hinter sich die Tür ab.“, bat Herr Meier seinen Referendar. „Natürlich.“, antwortete dieser und ohne, dass Jannik es bemerkte, war er plötzlich alleine mit Herrn Kronthaler. Kurz darauf hörte er es zweimal klatschen. „Jetzt aber hopp Jannik. Du kannst Zuhause weiter rechnen. Geh in die Pause, denn für Physik brauchst du einen klaren Kopf.“ Jannik schien verwirrt zu sein. Er sah sich im Klassenzimmer um und bemerkte endlich, dass er mit Herrn Kronthaler ganz alleine war. Dieser war bis zu ihm an den Tisch gekommen und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Janniks Augen blieben bei ihm haften und er musste schlucken. „Was ist? Hab ich was im Gesicht, weil du mich so anstarrst?“, fragte Herr Kronthaler ihn. Jannik versuchte die aufsteigende Wärme in seinem Körper zu unterdrücken, damit sein Kopf nicht rot anlief und griff zu dem erstbesten Gegenmittel, das ihm einfiel. Er versuchte lustig zu sein. „Ja, sie haben da tatsächlich was im Gesicht… ihre Nase.“ Mit mäßigem Erfolg! Jannik war nicht der Typ für lustige Scherze und auch wenn Herr Kronthaler durchaus schmunzeln musste, war Jannik diese Aussage mehr als peinlich. Er stand auf und rannte aus dem Klassenzimmer. Herr Kronthaler blickte ihm nach, lächelte leicht und schüttelte den Kopf.
Eric – Teil 7 Die Praxis von Dr. Böhmer erstrahlte im neuen Licht, als Eric die Woche drauf zurückkehrte. Durch das Sonnengelb an den Wänden wirkte die Praxis nicht mehr so düster und trübselig, sondern einladend und aufmunternd. Eric konnte sich sogar vorstellen, dass dies ein Ort wurde, zu dem man gerne zurückkehren würde. Eric setzte sich gegenüber von Dr. Böhmer, der mit Notizblock und Stift bereits parat saß und auf die Fortführung von Erics Lebensgeschichte wartete. Seit seiner Panikattacke, hatten sie nicht mehr darüber gesprochen. Doch inzwischen war mehr als eine Woche vergangen und Eric hat neue Kraft tanken können, um sich dem zu stellen, was ihm auf der Seele lastete. „Es war in der fünften Klasse. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, dabei ist es jetzt schon fünf Jahre her. Es war Schulanfang und ich kannte niemanden. Als einer der Letzten, die das Klassenzimmer betraten, musste ich mir einer der wenigen freien Plätze im Raum aussuchen. Den Platz neben einem Mädchen wollte ich nicht, weil ich cool wirken wollte. In diesem Alter wollte man mit Mädchen noch nicht so viel am Hut haben…, naja wollte ich später immer noch nicht, aber das wusste ich zu jenem Zeitpunkt ja noch nicht. Jedenfalls war da noch ein freier Platz neben einem Jungen, in der hintersten Reihe. Er wirkte unscheinbar und irgendwie lustlos, aber meine Auswahl war nun einmal sehr beschränkt, also fragte ich ihn, ob ich mich neben ihn setzen dürfte. Er antwortete mit Ja und ich stellte mich bei ihm vor. Der Junge schüttelte mir zwar nett die Hand, aber schien sonst etwas wortkarg zu sein. Erst auf meine Frage hin, stellte er sich bei mir vor. So lernte ich Adam kennen. Es war nicht leicht, mit ihm Freundschaft zu schließen, aber irgendwie wurden wir es und drei Jahre später, fing mein Herz zu brennen an, wenn ich ihn sah.
Ricardo – Teil 6 Die Chance an schnelles Geld zu kommen, hatte für Ricardo einen gewissen Reiz. Doch ganz dumm war er auch nicht, dass er blindlings in eine Falle tappte, weshalb er Martin vorher noch ein paar Fragen stellte: „Was geschieht mit den Fotos, die du machst?“ „Ich stell sie auf meine Website online. Keine Sorge, ist Passwortgeschützt. Nur registrierte Mitglieder haben Zugang zu den Bildern und jedes Mitglied, das angemeldet ist, zahlt einen monatlichen Beitrag von zwölf Euro, oder aber jährlich 120 Euro. Aktuell hab ich bis zu 7000 Abonnenten, dass macht in der Summe etwa 840.000 Euro im Jahr – plus-minus.“ „Wow…., das ist ja eine ganze Menge Kohle.“, sagte Ricardo erstaunt. „Jein, von dem Geld geht noch einiges an Kosten für meine Website drauf und Steuern muss ich natürlich auch zahlen.“, erklärte Ricardo ihm noch etwas genauer, bevor Ricardo ein falsches Bild bekam. „Nicht zu vergessen, bekommen die Fotomodelle natürlich auch ihren Anteil. Je nach Anzahl der Fotos und der Beliebtheit erhält ein Fotomodell so zwischen 500 und 3000 Euro im Monat.“ „Oha…, davon könnte ich mir endlich eine eigene Wohnung leisten.“, sagte Ricardo erstaunt. Martin starrte ihn von oben bis unten an. „Bedeutet, du bist daran interessiert?“ „Wenn ich es wäre, wie viel müsste ich von meinem Körper preisgeben?“, fragte Ricardo noch. „So viel wie du möchtest. Das liegt ganz allein in deiner Macht. Ich zwinge meine Jungs zu nichts.“, antwortete Martin ihm, was ihn in dessen Augen nur noch sympathischer machte. „Dann tu ich es.“, sagte Ricardo sofort, ohne noch länger darüber nachzudenken. Martin schien das sichtlich zu freuen und deutete Ricardo zu einem Raumteiler, hinter dem er sich in Ruhe ausziehen konnte. „Warum so umständlich? Ich zieh mich ja nicht um, sondern aus.“, meinte Ricardo, der sich nun das Shirt über den Kopf streifte und es auf den Boden fallen ließ. „Ich dachte nur, dass du vielleicht noch einen kurzen Moment für dich allein haben möchtest.“, meinte Martin, dessen Augen aber nun auf Ricardos Oberkörper haften blieben. „Ist doch nur Zeitverschwendung.“, sagte Ricardo ungeniert, zog sich die Socken aus und riss sich anschließend die Hose herunter, bis er nur noch in Boxershorts im Raum stand.
Felix – Teil 6 Felix folgte Frau Brecheisen zur gewundenen Treppe, die in den ersten Stock hinaufführte. Je höher sie kamen, desto lauter wurde der Lärmpegel, die allem Anschein nach aus einer Stereoanlage kam. Frau Brecheisens Sohn hatte offenbar eine Vorliebe für Rockmusik und das auch noch am liebsten in voller Lautstärke. Dies verwunderte Felix nun doch ein wenig, hatte er in diesem edlen Gemäuer doch eher mit Klassikmusik gerechnet. Entweder war ihr Sohn also ebenfalls adoptiert, oder aber ein richtiger Rebell. Wie auch immer, freute er sich schon fast, ihn kennenzulernen. „Lucas, mach die Tür auf, oder ich komme ohne deine Erlaubnis rein!“, rief Frau Brecheisen ihrem Sohn im Gang durch die Tür hindurch zu. Felix bezweifelte stark, dass er ihre Aufforderung bei der Lautstärke seiner Boxen überhaupt vernahm, aber Frau Brecheisen schien ohnehin nicht viel daran gelegen zu haben, abzuwarten. Ohne auch nur die Spur von Geduld, öffnete sie die Tür und trat in das Innere des Zimmers. Felix glaubte, sein Trommelfell würde gleich platzen, so extrem laut war die Musik inzwischen. Doch die Musik kannte er: Guns N' Roses! Immerhin – dieser Lucas scheint Geschmack zu haben. Felix sah sich ein wenig in dem Zimmer von Lucas um, dass bestimmt zehnmal so groß wie sein altes Zimmer im Kinderheim war, wenn nicht sogar noch größer. Genau wie das Wohnzimmer war es sehr klassisch eingerichtet, aber Lucas scheint das auf Dauer doch zu langweilig geworden zu sein. Die Wände waren mit Postern von Rockbands zugeklebt, an der Couch lehnte eine Gitarre und statt einer hübschen Palme, stand vor dem Fenster ein stacheliger Kaktus. Lucas lag rücklings auf seiner blutroten Couch. Seine Augen waren geschlossen und er tanzte im Liegen zu der Musik. Frau Brecheisen schritt durch sein Zimmer zur Stereoanlage. Doch statt sie einfach auszuschalten, zog sie ihm den Stecker. Dies führte zur ersten Reaktion seitens Lucas, der nun seine Augen aufschlug und sich empört aufrichtete. Erstmals konnte Felix einen genaueren Blick auf Lucas werfen und er sah fast haargenau so aus, wie auf dem Porträt, das im Wohnzimmer hing. Er schien etwas älter zu sein, als von Felix zunächst angenommen. Sein Haar war inzwischen länger und sah wild und ungepflegt aus. Er trug ein weißes einfaches Shirt und eine schwarze Hose mit Löchern in Kniehöhe. Und das sollte wirklich der Sohn von Frau Brecheisen sein? „Mein Sohn, darf ich dir deinen neuen Bruder vorstellen. Lucas das ist Felix. Felix das ist Lucas.“ Frau Brecheisen schritt steif wie ein Besenstiel zur Tür zurück und an Felix vorbei. „Ach und bevor ich es vergesse: Ihr Zwei werdet euch ein Zimmer teilen müssen, aber ihr werdet euch sicherlich gut vertragen. Viel Spaß euch Zweien. Solltet ihr euch die Köpfe einschlagen wollen, dann räumt vorher bitte den Teppich zur Seite, damit er keine Bluttropfen abbekommt. Vielen Dank auch!“ Frau Brecheisen schlug die Tür hinter sich zu und Felix war mit Lucas alleine, der ihn abschätzig musterte.
Fortsetzung folgt ... am Freitag, den 6.Januar 2023!
Frohes neues Jahr! Das Ende von Part II von "O:Evo-1570" bedeutet zeitgleich, dass es hier endlich wieder weiter geht. Ich werde versuchen, alle zwei Tage hier was hochzuladen. Bevor wir aber starten, hier noch einmal eine kleine Zusammenfassung, was bislang geschah:
- Jannik ist Schüler und heimlich in seinen Referendar Herrn Kronthaler verknallt. Seine Mitschüler rätseln, ob er sogar eventuell homosexuell sein könnte. - Moritz wollte sich bei seinen Eltern outet, doch starben diese unvorhergesehen bei einem Autounfall, woraufhin er in ein Waisenhaus kommt. - Eric sitzt immer wieder bei einem Therapeuten. Der Grund bleibt lange unklar, doch erzählt er, dass durch seine Schuld viele Menschen zu Schaden kamen. - Manuela ist mit Roland verheiratet und hat zwei Kinder. Doch als sich Manuela bei ihrem Mann als lesbisch outet, fordert er die sofortige Scheidung. - Damian lässt bei Männern nichts anbrennen und vergnügt sich mit einem Jungen, der sich später als der Bruder seines festen Freundes herausstellt. - Nils fühlt sich allein, bis er einen Jungen kennenlernt, in den er sich Hals über Kopf verliebt: Valentin. Doch est stellt sich heraus: Nils träumt das alles nur! - Felix ist ein Waisenjunge, bis er von einer reichen Familie adoptiert wird, die er nicht kennt und die ihn nicht kennen. Doch warum? - Ricardo sucht im Internet nach heißen ONS. Bei Martin scheint er fündig geworden zu sein. Dieser scheint jedoch ein Geheimnis zu haben. - Leonas ist leicht übergewichtig und wird in der Schule gemobbt, insbesondere von Kai und seiner Gang. Doch insgeheim führen Leonas und Kai eine Beziehung! - Flo ist eine selbstbewusste junge Frau, doch das war nicht immer so, denn sie wurde als Junge geboren.
So und jetzt geht es weiter mit "Queer durchs Leben". Heute mit nur einem Kapitel, aber beim nächsten Mal dann wieder immer mit zwei Kapitel.
Moritz – Teil 8 Jacob klärte Moritz über sein unerlaubtes Eindringen in sein Zimmer auf und Moritz sah ein, dass es sich hierbei um ein Missverständnis handelte. „Der Junge, mit dem du mich verwechselt hast, muss derjenige sein, den ich gestern Abend in der Eingangshalle angetroffen habe.“ „Sein Name ist Felix. Dann wurde er also adoptiert?“, schlussfolgerte Moritz. „Scheint so.“ „Seltsam. Davon hat er mir kein Wort gesagt. Er muss von der Adoption doch bereits Tage im Voraus gewusst haben.“, meinte Jacob, der sich keinen Reim auf das Ganze machen konnte. „Keine Ahnung, aber würdest du jetzt bitte gehen…“, sagte Moritz müde und leicht betrübt. „Ich will nicht unhöflich sein, aber ich hab morgen einen anstrengenden Tag vor mir. Meine Eltern werden beerdigt und ich treffe auf unzählige Leute, die mir ihr Beileid aussprechen wollen, dass sie sich aber sonst wohin stecken können, weil meine Eltern davon auch nicht wieder lebendig werden.“ „Oh, das tut mir wirklich sehr Leid für dich.“, erwiderte Jacob mitfühlend. „Felix hat seine Eltern auch verloren. Er erzählte mir, dass seine Mutter bereits bei seiner Geburt verstarb und das sein Vater…“ „Jaja, dass interessiert mich ni cht die Bohne!“, entgegnete Moritz nun etwas lauter. „Würdest du jetzt bitte gehen. Ich will allein sein.“ Jacob stand vor dem Fenster und blickte mitfühlend auf Moritz hinab, der traurig auf seinem Bett saß. Der Kleine tat ihm Leid und es war für ihn schwer vorstellbar, wie es sein musste, wenn seine Eltern plötzlich nicht mehr da waren. „Okay, ich geh dann mal. Hoffentlich komme ich ungesehen an dem Wachhund von einem strengen Betreuer vorbei, der hier nachts immer patrouilliert.“ „Wachhund?“ Moritz sah auf und es traf ihn wie ein Blitzschlag. „Scheiße, verdammt! Ich hab Max völlig vergessen!“
Flo – Teil 4 „Guten Tag. Ich würde mich gerne auf die freie Stelle bei Ihnen bewerben.“, sagte Flo, als sie mit der Chefin eines Schmuckgeschäfts telefonierte. „Genau, für den Teilzeitjob. Ich studiere noch und möchte mir nebenbei etwas Geld dazu verdienen, wenn möglich.“ Die Chefin des Schmuckladens fragte Flo nach einer Bewerbungsmappe und wann sie für ein Vorstellungsgespräch vorbei kommen könnte. „Eine Bewerbungsmappe habe ich. Heute noch? Ja gerne, dann komme ich um 15:30 Uhr bei Ihnen vorbei. Geht in Ordnung. Vielen Dank! Bis später!“ Flo legte ihr Handy weg und lächelte glücklich. Bisher hatte sie bei ihrer Jobsuche nur wenig Erfolg, doch nun schien das Glück auf ihrer Seite zu sein. „Na, wie lief das Telefonat?“, fragte Sebastian, der seinen Kopf durch den Türspalt in Flos Zimmer zwängte. „Haben Sie dich genommen?“ „Das wird sich später bei dem Vorstellungsgespräch erst noch herauskristallisieren, aber ich bin guter Dinge.“, antwortete Flo ihm hoffnungsvoll. „Okay… und wissen sie auch von dir Bescheid?“ Sebastian trat nun ganz in Flos Zimmer und blickte sie etwas unsicher an. Flo verzog die Miene, als würde sie nicht wissen, worauf Sebastian hinaus wollte. „Naja…, über dich…, dass du mal ein Mann warst…“ „Das spielt überhaupt keine Rolle.“, sagte Flo kurzerhand. „Ich bin eine Frau und es wird Zeit, dass die Leute das auch begreifen. Ich hab genug davon, mich immer rechtfertigen zu müssen.“
Damian – Teil 8 Nach der anfänglichen Anspannung, die von Damians Freund Timo zum Glück unbemerkt blieb, war es doch noch ein ganz entspannter Nachmittag. Durch Marcus kamen ganz neue Seiten an Timo zum Vorschein, die er bislang noch gar nicht von ihm kannte. Knapp ein Jahr waren sie jetzt schon zusammen und doch erschien es Damian manchmal so, als würden Timo und er sich gar nicht richtig kennen. Woran das lag, konnte Damian gar nicht so genau sagen. Doch eine Sache wusste er ganz genau: Er liebte Timo und seine Angst ihn zu verlieren, wuchs mit jedem Tag aufs Neue. „Boah, ich muss mal. Bin gleich zurück.“, meinte Timo so gegen fünf Uhr nachmittags. „Hey Damian, zeig meinem Bruder doch derweil mal unsere Wohnung…, aber nicht das Schlafzimmer, nicht dass ihr noch auf dumme Gedanken kommt.“ „Hahaha…“ Damian setzte ein künstliches Lachen auf, während Marcus das Schmunzeln anfing. Hoffentlich verplapperte er sich nicht, dachte sich Damian. Wenn Timo erfuhr, dass sein Freund mit seinem Bruder im Bett war, könnte das ihre Beziehung nur unnötig verkomplizieren. „Was ist? Bist du auf deinem Stuhl festgewachsen?“, fragte Marcus mich. Timo war bereits zur Toilette verschwunden und wir standen auf und ich zeigte Marcus unsere Wohnung – auch unser Schlafzimmer, denn Marcus bestand darauf und Timos Aussage von vorhin, war ohnehin nicht ernst gemeint. „Soso…, hier treibt ihr es also* jede Nacht.“, meinte Marcus breit lächelnd. „Nicht jede Nacht…“, kommentierte Damian in seinen Gedanken verloren. „Hör auf so blöd zu grinsen und jetzt raus hier.“ Ich schloss die Schlafzimmertür wieder und folgte Marcus zurück in den Wohnbereich. Es war ein herrlicher Sommertag, weshalb Marcus nun auf den Balkon raustrat und ein wenig frische Luft einatmete. „Nanu…“ Marcus entdeckte meine Turnschuhe, deren Sohlen noch immer leicht verdreckt waren. „Daran war dieser geistesgestörte Radfahrer schuld.“, erklärte ich Marcus. „Hat mich beim Joggen fast zusammengefahren. Hab mein Gleichgewicht verloren und bin in Hundekacke getreten.“ „Tja…“, sagte Marcus, der erneut lächelte. Offenbar fand er alles amüsant. „Das Schicksal scheint uns zusammenführen zu wollen. Ich war nämlich dieser geistesgestörte Radfahrer. Tut mir Leid, aber ich war spät dran und Timo hat ja auf mich gewartet. Ich hab dich gar nicht erkannt, sonst wäre ich vermutlich an Ort und Stelle stehen geblieben.“ Damian konnte es nicht fassen. „Was soll der Scheiß?“, fragte er nun sauer. „Das mit uns war eine einmalige Sache. Ein One-Night-Stand. Ich wünschte, ich hätte dich vorher nie kennengelernt!“ „Wie bitte? Ihr kanntet euch bereits vorher schon?“ Timo gesellte sich zu den Zweien auf den Balkon dazu. Damians Herz pochte wie wild. Wie viel hatte Timo von ihrer Unterhaltung mitangehört?
Manuela – Teil 7 Manuela war es immer wichtig, dass die Menschen ehrlich zu ihr waren und das beruhte auch auf Gegenseitigkeit. Ihrem Mann hatte sie deshalb schnell reinen Wein eingeschenkt und ihn über ihre neue Umorientierung eingeweiht. Zumindest dann, als sie sich dessen auch hundert Prozent sicher war. Dasselbe wollte, nein musste sie nun auch bei ihren Kindern tun, was ihr aber extrem schwierig fiel. Sie hatte Angst. Angst, dass ihre Kinder es nicht verstanden, oder sie hinterher ablehnten und sie nicht mehr als ihre Mutter betrachteten. Doch sie noch länger anzulügen war ihr nicht möglich. „Bitte setzt euch. Ich hab euch etwas sehr Wichtiges mitzuteilen.“, sagte sie, als sie sich zusammen mit ihren Kindern an den Küchentisch setzte. „Was gibt es? Bitte beeil dich, ich wollte mit meinen Freundinnen noch ins Kino.“, meinte Marie, die sich für den Kinoabend bereits in Schale geworfen hatte und ganz ungeduldig zu sein schien. „Darf ich mit?“, fragte Florian seine Schwester hoffnungsvoll. „Das ist ein Mädelsabend. Jungs sind da unerwünscht.“, erklärte sie ihrem kleinen Bruder. „Zudem ist der Film den wir uns angucken erst ab zwölf freigegeben. Da darfst du noch nicht rein.“ „Oh Mann, ich hasse es zehn zu sein.“, sagte Florian, ballte seine Hände zu Fäusten und stützte sich mit ihnen den Kopf ab, indem er seine Ellenbogen auf dem Tisch ablegte. „Jetzt hört mir bitte zu. Was ich euch zu sagen habe, ist von enormer Wichtigkeit.“, sagte Manuela, die mit jeder Sekunde nervöser wurde und es möglichst schnell hinter sich bringen wollte. „Ist was mit Großmutter? Hat sie endlich den Stock aus ihrem Hintern bekommen?“, fragte Marie trocken, während ihr kleiner Bruder in schallendes Gelächter ausbrach. Manuela schüttelte irritiert, aber auch schmunzelnd den Kopf. Rolands Mutter hatte wirklich einen Stock im Hintern, aber das tat jetzt nichts zur Sache. „Nein. Ich muss euch etwas sagen, dass vor allem mich, aber euch und euren Vater betrifft. Vor allem aber betrifft es die Veränderungen in unserem Leben, die demnächst anstehen werden. Das mag jetzt für euch sehr überraschend kommen und vielleicht versteht ihr es auch noch nicht so ganz. Wenn ihr Fragen habt, dann fragt…“ „Mum, was ist los?“, fragte Marie ihre Mutter schließlich ungeniert. Manuelas Kloß im Hals wurde immer dicker, doch sie schluckte ihn herunter. „Ich liebe euren Vater nicht mehr. Ich stehe auf Frauen. Ich bin lesbisch!“
Fortsetzung folgt ... am Mittwoch, den 4.Januar 2023!
Nun ist auch Part II schon wieder zu Ende. In 24 Kapiteln ist wieder so einiges passiert: Weihnachten, Silvester, der Besuch der Großeltern, ein Schulausflug samt Flaschendrehen, Wichteln, usw. Mit Ariana wurde auch eine neue Hauptrolle integriert, die in Part III noch mehr in den Fokus rücken wird, doch da wird sie nicht die einzige sein. Lest jetzt, was euch in Part III ungefähr erwartet. Wie schon beim letzten Mal: Vorsicht Spoiler!
Vorschau auf Part III
1. Verschwunden?! „Gina… was kann ich für dich tun?“, fragte mein Dad eine Frau mit rotblonden Haaren. „Das weißt du ganz genau, Phil.“, entgegnete Gina ungeduldig und mit zittriger Stimme. „Mein Sohn war in der Silvesternacht bei dir Zuhause und seit jenem Abend hat ihn keiner mehr gesehen. Er ist wie vom Erdboden verschluckt! Was gedenkst du, in dieser Angelegenheit endlich zu unternehmen?“
2. Ein neuer Evo betritt die Bühne: „Überlass das mir O:Evo-1570!“, rief die junge Frauenstimme. Sie war wie Cosmo ein Evo – jung, dynamisch, athletisch gebaut und eine Kämpferin ohnegleichen. Sie warf sich zwischen Cosmo und die Wasserfontäne und wehrte diese mit ihrer eigenen persönlichen Kraft ab.
3. Es wird verzwickt: „Mein Dad und deine Mum denken wohl, wir hätten uns geküsst, weil wir Beide zusammen auf dem Baumhaus waren.“ „Ah verstehe. Sie haben keine Ahnung, dass du mit deinem Cousin rumgeknutscht hast.“, sagte Ariana, bei der der Groschen nun zu fallen schien. Auf einmal hörten wir einen dumpfen Aufprall. Ariana und ich wandten unsere Köpfe gleichzeitig zur Seite und erblickten Joyce, die ihre Wasserflasche fallen ließ und uns mit großen Augen anstarrte.
4. Nach Halloween, Weihnachten und Silvester folgt nun …: Valentinstag – das Fest der Liebenden… und die Trauerfeier eines jeden Singles. Blumenhändler und Süßwarenverkäufer leckten sich immer die Finger, wenn dieser Tag näher rückte. Ich hatte noch nie einen Grund Valentinstag zu feiern – ich warf einen flüchtigen Blick zu Emmet – bis heute!
5. Kampf gegen einen Evo-Hunter: „Du bist eine Schande für alle Evos, doch heute wirst du eliminiert.“ Das konnte ich natürlich nicht zulassen und so biss ich dem Evo-Hunter kurzerhand in die Hand. Dieser schrie auf und rächte sich, indem er mich mit der anderen Hand ins Gesicht schlug. Ich fiel samt den Stuhl zu Boden und sah, wie Cosmo auf den Evo-Hunter zustürmte. Dabei sprang er über mich hinweg und verwandelte sich im Sprung in seine wahre Gestalt.
6. Zwischen Dylan und Emmet kracht es: „Weißt du was du bist?“, fragte ich ihn und Wut kochte in mir hoch. „Ein Heuchler und ein Feigling!“ Ja schön, ich war gerade nicht sehr nett zu Emmet. „Zuerst spielst du mir heile Welt vor und das wir auch weiterhin Freunde sein könnten und jetzt machst du einen Rückzieher?!“
7. Eine Demo versetzt alle in Angst und Schrecken: „Liebe Bürger und Bürgerinnen ich bitte euch, ich appelliere an euren Verstand und an eure Vernunft. Eine Demonstration wird euch nichts nützen. Es schürt nur noch mehr Hass und Unverständnis. Die Lage ist nicht einfach, aber ich gebe bereits mein Bestmögliches, um…“ Ich hörte nicht mehr so genau hin, denn ich entdeckte Emmet vor mir, der seine Schwester aus den Augen verloren zu haben schien. Ich wollte bereits zu ihm, als ich plötzlich einen Schuss vernahm!
8. Vorhang auf für Mr. Ainon: „Erinnern sie sich nicht. Ich hab sie am Telefon doch gefragt, ob das mit der Maske in Ordnung ginge und sie haben ja gesagt. Ich dachte nämlich, dass das seine Rolle mystischer und anmutiger wirken lässt.“ Mr. Ainon schüttelte den Kopf und sagte: „Ariana, sie sollen doch nicht denken, dass ist nicht ihre Aufgabe. Vergessen sie nicht, ICH bin hier der Regisseur!“
9. An Dylan´s Schule wird ein Theaterstück aufgeführt: Obwohl meine Beine zitterten und mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken war, die Bühne zu betreten, hatte ich keine andere Wahl mehr. „L-Lysander, endlich hab ich dich gefunden! Ich hab dich bereits überall gesucht, sogar im Wald des Elfenkönigs Oberon.“
10. Abschied?! „Was ist los mit dir? Du bist schon seit längerem so merkwürdig.“, stellte ich beunruhigt fest. „Heute ist der Himmel besonders klar. Die vielen Lichter da oben, sind alles Sternensysteme, die Millionen von Meilen entfernt liegen.“ Cosmo schaute zum Himmel und ich tat es ihm gleich. Es war wahrhaftig eine traumhaftschöne Nacht, aber sollte das nun die Antwort auf meine Frage sein. Doch dann kam doch noch was: „Ich denke es ist an der Zeit für mich zu gehen.“
Tut mir leid, dass es heute so spät geworden ist. Ich hatte viel zu tun, aber ich wünsch euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ob Dylan und Cosmo ebenfalls gut ins neue Jahr kommen werden? Lest es selbst ... es wird sehr spannend und es werden auch endlich viele offene Fragen geklärt (und neue aufgeworfen). Viel Spaß!
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer. Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt. Philip "Phil" Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.
Nebenrollen: Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer "Caterpillar" genannt. Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon. Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen. Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führt eine Beziehung mit Tamara. Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und Mitglied der Basketball-Schulmannschaft. Joyce Price: Beste Freundin von Tamara. Elijah Richfield: Ehemals bester Kumpel von Mika. Spielten öfters Online-Games zusammen. Seine Eltern sind sehr reich. Er wurde auf eine Privatschule geschickt. Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Herr Prokkowitch: Russischer Astronom; zu Besuch in Amerika. Frau Kovnikovo: Russische Astronomin; zu Besuch in Amerika.
Ψ:Flashback-47 Von außen sah das sicherlich urkomisch raus, als Mika und ich regelrecht aus dem Wandschrank fielen. Mika zuerst und ich auf ihn drauf, was für einen weiteren peinlichen Moment sorgte. „Bitte sag mir, dass du dir eine Karotte in deine Hose gesteckt hast.“, sagte ich, nachdem ich etwas Hartes zwischen seinen zwei Beinen spürte. „Äh … keine Karotte, aber eine Plastikflasche mit Wodka-Bull gefüllt.“, antwortete Mika mir. „Na zum Glück.“, sagte ich und versuchte von ihm runterzugehen und aufzustehen. Inzwischen schenkten uns bereits einige der Gäste uns ihre Aufmerksamkeit. Leider war auch Emmet unter den Schaulustigen, der mich völlig entgeistert dabei beobachtete, wie ich zuvor noch auf Mika lag. „Das ist nicht das, wonach es aussieht.“, versuchte ich ihm zu erklären. „Wonach sah es denn aus?“, fragte Mika mich irritiert. Meine Blicke wanderten unaufhaltsam zwischen Emmet und Mika hin und her. Mein Puls stieg in unermessliche Höhen. Wieso passieren solche peinlichen Momente eigentlich immer nur mir? Ich hatte dafür gerade null Zeit. „Äh ich … also ich äh … ich muss schleunigst weg, zu Cosmo, weiß irgendjemand von euch wo er gerade steckt?“ „Er ist bei euch Zuhause und verschlingt gerade sein zwanzigstes Stück Hawaii-Pizza.“, antwortete mir eine weibliche Stimme und als ich mich danach umdrehte, stand Ariana zwischen Tür und Angel. „Ähm … danke.“, sagte ich lediglich und machte mich schließlich auf den Weg zu Cosmo, der von der bevorstehenden Gefahr noch nichts wusste. Warum heute? Wenn Prokkowitch hier aufschlägt, wird das in einem Desaster enden. Ich hätte Cosmo nicht verheimlichen dürfen, dass der Astronom ein Evo von seinem Heimatplaneten ist und Jagd auf abtrünnige Evos macht.
Vor ungefähr acht Wochen: Die Halloween-Party war wirklich ein Graus! Zuerst der unheimliche Herr Prokkowitch, der die Party von der Straße aus beobachtete, dann wurde Emmet von Elijah gehänselt und zu guter Letzt werde ich von einem betrunkenen Evo geküsst! Zudem brummte mir die Schädel, als hätte ich selber zu viel Alkohol intus, dabei hab ich keinen einzigen Tropfen angerührt … glaubte ich zumindest. Es war Sonntag, mein Dad hatte heute Schichtdienst und Cosmo lag noch im Bett und schlief seinen Rausch aus, als das Telefon klingelte. „Ja hallo, Dylan Winter am Apparat.“ „Ja guten Tag, Dylan! Ich bin froh, dass ich dich gleich erwischt habe. Hier ist Frau Kovnikovo, du erinnerst dich vielleicht noch an mich? Die Astronomin? Wir haben uns auch beim Basketball-Spiel letzte Woche getroffen und miteinander gesprochen.“ „Ja, natürlich erinnere ich mich an sie.“, erwiderte ich, wenn auch überrascht über den Anruf. „Können wir uns bitte treffen?“, bat Frau Kovnikovo mich. „Es wäre von enormer Wichtigkeit. Doch das Treffen müsste sehr diskret abgehalten werden. Nur du und Cosmo, niemand sonst darf von dem Treffen jemals erfahren.“ „Lässt sich einrichten.“, antwortete ich der Astronomin, woraufhin sie mir Treffpunkt und Uhrzeit mitteilte. Jedoch beschloss ich alleine zu dem Treffen zu gehen, da Cosmo noch immer schlief.
Der Treffpunkt befand sich am Stadtrand, in der Nähe eines heruntergekommenen Schrottplatzes. Ich fuhr mit dem Fahrrad dorthin, wo mich Frau Kovnikovo bereits erwartete. Sie wirkte äußerst angespannt und ich fragte mich die ganze Zeit über, was es so Geheimnisvolles zu besprechen gab. „Danke, dass du erschienen bist.“, sagte sie, als ich vor ihr stand. „Cosmo ist nicht mitgekommen wie mir scheint. Nun gut, dann sage ich eben nur dir das und es ist wirklich von enormer Wichtigkeit.“ „Was ist denn so wichtig? Nun reden sie doch bitte endlich.“, entgegnete ich ungeduldig. Frau Kovnikovo schien aus irgendeinem Grund noch mit sich zu hadern, aber schließlich platzte alles in rasender Geschwindigkeit aus ihr heraus: „Na schön, ich will gar nicht mehr lange um den heißen Brei reden. Wir wissen, dass Cosmo ein Wesen aus einer entfernten Welt ist, genaugenommen ein sogenannter Evo, und wir wissen auch dass du darüber Bescheid weißt. Wir, dass sind ich und mein Kollege Prokkowitch, was er aber eigentlich gar nicht mehr ist, denn der wirkliche Prokkowitch ist tot, getötet von einem Evo, der dessen Gestalt hinterher annahm. Dieser Evo, genannt Z:Evo-987, macht Jagd auf abtrünnige Evos, die ihren Heimatplaneten Neró verlassen haben und Kontakt zu anderen Lebewesen aufnahmen, was ihrer Spezies aber allem Anschein nach strengstens untersagt ist. Nun zwingt er mich ihm zu helfen, da er sonst das gleiche mit meinem siebenjährigen Sohn macht, wie mit Prokkowitch. Zur Polizei kann ich nicht, denn die würden mir erstens nicht glauben, zweitens wären sie nicht stark genug gegen eine außerirdische Lebensform anzukommen und drittens steht mein Sohn unter strengster Bewachung eines Babysitter-Evos. Nun stecke ich tierisch in der Klemme, aber ich kann auch die anderen Menschen nicht in ihr Unglück stürzen lassen, weshalb ich versuche dich zu warnen, denn Prokkowitch hat herausgefunden, dass dein Cousin Cosmo in Wirklichkeit ein Evo ist, was ja anhand seines geistigen Zustandes und seinen körperlichen Aktivitäten offensichtlich war. Nun wartet er eine passende Gelegenheit ab, um Cosmo abzufangen und ihn zu eliminieren.“ Als Frau Kovnikovo zu Ende erzählt hatte, rang sie erst einmal nach Atem. Ich hingegen war sprachlos und konnte sie nur unentwegt anstarren, bis sie mich fragte: „Alles okay, du siehst blass im Gesicht aus?“ „Ich glaube mir wird gerade schlecht.“, antwortete ich ihr geistesabwesend. Schließlich versuchte ich mich zusammen zu reißen. Cosmo hatte bereits erzählt, dass man Jagd auf ihn machen würde, doch hatte ich nicht vermutet, dass dies so schnell geschah, geschweige denn jemals geschah! „Zuerst war sich Prokkowitch ja unsicher, weil sich dieser Mika auch ungewöhnlich verhielt, aber dann erfuhren wir, dass Mika am Sternschnuppen-Abend gar nicht Zuhause war, woraufhin er letztendlich zu dem Entschluss kam, dass Cosmo wie er ein Evo zu sein scheint. Zu hundert Prozent sicher ist er sich jedoch nicht, aber wenn ich dich so beobachte, dann scheint er mit seinem Verdacht recht zu haben.“, erzählte Frau Kovnikovo noch weiter. Unzählige Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich versuchte zu spekulieren und schaute die Astronomin fragend an. „Nehmen wir mal an, es kommt tatsächlich zu einer Auseinandersetzung zwischen Cosmo und Prokkowitch … oder Evo Zwei, keine Ahnung wie ich ihn nennen soll, und Cosmo gelingt es ihn irgendeiner Weise daran zu hindern, ihn zu eliminieren, was für Konsequenzen hätte das dann für sie und ihren Sohn?“ „Die Konsequenzen wären fatal!“, antwortete Frau Kovnikovo mir. „Oaaaah, mir brummt der Schädel, seitdem Cosmo mich geküsst hat.“, sagte ich angestrengt. Frau Kovnikovo starrte mich erschüttert an. „Du wurdest von einem Alien geküsst?!“ „Ja ich weiß, das ist krass, sogar ultrakrass.“, entgegnete ich zerstreut. „Das ist jetzt aber nicht der richtige Moment für solch ein Thema. Wir müssen eine Lösung finden, die uns allen zu Gute kommt.“ „Würde Cosmo sich Prokkowitch stellen, wenn wir ihn darum bitten?“, fragte Frau Kovnikovo mich. Ich dachte nach. Bisher wusste Cosmo noch nichts von der bevorstehenden Gefahr. Wenn er sich dem Jäger-Evo stellte, dann könnte er … er könnte… „Ich hab eine bessere Idee. Wir könnten Prokkowitch doch auf eine falsche Fährte locken, in eine andere Gegend, weit weg von Cosmo.“ „Das dürfte nicht leicht werden, aber ein Versuch wäre es allemal wert.“, meinte Frau Kovnikovo nachdenklich. „Das funktioniert aber nur, wenn Cosmo nicht noch mehr in der Öffentlichkeit auffällt.“ „Das kriege ich hin. Ich werde versuchen, ihn unter Kontrolle zu halten.“, entgegnete ich, womit der Plan zur Rettung von Cosmo feststand. Es tat mir ja Leid für Frau Kovnikovo und deren Sohn, aber wenn Cosmo sich Prokkowitch stellte, würde er höchstwahrscheinlich den Kürzeren ziehen und inzwischen könnte ich es nicht mehr verkraften, wenn ich Cosmo wieder verlieren würde.
Ω:Feuerwerk-48 Ich rannte aus dem Haus der Alisters und sprang über den weißen Gartenzaun, um auf das meinige Grundstück zu gelangen. Ich warf einen kurzen Blick um mich, doch außer Partygästen konnte ich niemanden entdecken. Keine Spur von Prokkowitch, doch das hatte nichts zu bedeuten. Ich musste nun so schnell wie möglich zu Cosmo und ihn warnen. Mir blieb nichts anderes übrig… Doch wurde ich am Fortsetzen meines Weges gehindert, als mich plötzlich eine Hand von hinten an der linken Schulter festhielt. Ich drehte mich erschrocken um und stand Mika gegenüber. „Hey, was ist denn mit dir los? So wie du gerade über den Zaun gesprungen bist, machst du jeder Antilope Konkurrenz. Hat das was mit dem Anruf zu tun? Ist was passiert?“ fragte Mika mich besorgt. „Keine Sorge, mir geht es gut, wirklich, aber ich muss mal ganz kurz zu Cosmo. Ich bin gleich wieder bei euch.“, erklärte ich ihm und ließ ihn unwissend im Vorgarten stehen. Im Eiltempo näherte ich mich unserem Haus, als ich meinen Blick noch einmal zur Seite wandte und Ariana von ihrem Treppenabsatz aus zu mir rüber blicken sehen konnte. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken! Ich betrat schließlich mein Haus, ohne einen weiteren Gedanken an sie zu verschwenden. Cosmo war jetzt viel wichtiger! Jedoch fand ich ihn nicht in der Küche vor, wo all die Pizza-Kartons standen. Joyce unterhielt sich gerade mit einem anderen Mädchen, als ich unhöflich dazwischen ging und mich nach Cosmos Standort erkundigte. „Cosmo? Ich glaube, er wollte in euren Garten.“, antwortete Joyce mir, doch das war noch nicht alles: „Er hatte die glorreiche Idee, euren Pool mit Wasser zu füllen.“ Dieser Dummkopf! Mein Dad hatte ihm das doch ausdrücklich verboten! Ich verließ die Küche und durchquerte das Wohnzimmer, als mir der Weg in den Garten von einem Kerl versperrt wurde, der ein Bier in seiner linken Hand hielt. „Passwort!“ „Wie bitte? Moment mal … deine Stimme … bist du der Kerl, der an Halloween als Sensenmann verkleidet war und vor Elijahs Villa nach dem Passwort gefragt hat?“ „Richtig und nun sag mir das Passwort, denn ohne darf ich dich nicht zum Pool lassen. Befehl von Cosmo.“, sagte der Junge zu mir, der gut einen Kopf größer als ich war. „Spinnst du? Ich wohne hier – Das ist mein Haus!“, entgegnete ich fuchsteufelswild. „Ich dachte Cosmo wohnt hier?“, erwiderte der Junge irritiert und eindeutig schon leicht beschwipst. „Ist schon gut. Lass ihn durch!“, rief Cosmo, der auf einmal vor der Fensterscheibe erschien und den Arm des Jungen auf Seite schob. „Hey Dylan, sieh mal, ich hab den Pool nun doch mit Wasser gefüllt. Die ersten Partygäste tummeln sich schon darin und haben enorm viel Spaß.“ „Ja wunderbar … wir haben ja auch dreißig Grad.“, entgegnete ich sarkastisch. „Hat mein Dad uns die Benutzung des Pools nicht ausdrücklich verboten?! Denkst du eigentlich nie nach, bevor du handelst?“ „Bis dein Dad nach Hause kommt, ist der Pool wieder blitzrein.“, versprach Cosmo mir und setzte wieder sein „Bitte-sei-nicht-böse-auf-mich-Blick“ auf, dem ich einfach nicht widerstehen konnte. „Ist jetzt auch egal, denn wir haben ein viel größeres Problem!“, entgegnete ich laut und zog Cosmo ein wenig zur Seite, um unter vier Augen mit ihm zu sein, als mein Handy erneut zu klingeln begann. Es war erneut Frau Kovnikovo: „Und? Ist Prokkowitch schon bei euch aufgetaucht?“ „Nein, bisher noch nicht.“, antwortete ich ihr. „Ich wollte gerade mit Cosmo über alles reden. Er weiß schließlich von nichts. Ähm … Frau Kovnikovo? Was wird nun eigentlich aus ihnen und ihrem Sohn?“ „Lieb von dir, dass du dir Sorgen um uns machst, aber ich befürchte, wir sind dem Untergang geweiht.“, antwortete die Astronomin mir, die jegliche Hoffnung aufgegeben zu haben schien. „Ich bete, dass es zumindest euch gelingt, das alles unbeschadet zu überstehen. Viel Glück!“ Wir beendeten unser Telefonat und ich widmete mich wieder Cosmo, der mich nun verwirrt und besorgt ansah. „Was ist los Dylan? Was weiß ich noch nicht und welches große Problem haben wir?“ „Ein Evo-Hunter ist auf dem Weg hierher!“, antwortete eine Stimme, die mir zuvor kam und bei Cosmo für die nötige Klarheit sorgte. Es war Ariana! „Cosmo, dein Leben ist in Gefahr! Es ist dieser Astronom Prokkowitch. Er ist in Wirklichkeit ein Evo, so wie du, und macht Jagd auf dich!“ „Was?! Aber wieso…?“ Cosmo starrte Ariana erschrocken an, ehe er verwirrt zu mir sah. Ich hingegen war verwirrt darüber, dass Ariana von alledem so gut Bescheid zu wissen schien. „Und du hast das gewusst und mir nichts gesagt?“, fragte Cosmo nun mich und erstmals erlebte ich ihn leicht wütend. „Du musst kämpfen Cosmo!“, forderte Ariana ihn auf. „Nein!“, schrie ich und ging dazwischen. „Cosmo, es tut mir Leid, dass ich dir die Wahrheit so lange verschwiegen habe, aber du darfst nicht kämpfen! Bitte kämpfe nicht!“ „Sag mal, bist du bescheuert?!“, fragte Ariana mich wütend. „Cosmo MUSS kämpfen, oder alle die Kontakt zu ihm hatten, müssen dran glauben – wir, unsere Mitschüler, meine Mum, dein Dad, alle! Du willst ja nur nicht, dass er kämpft, weil du Angst hast ihn zu verlieren!“ Ich bekam Tränen in den Augen. Cosmo blickte mich betrübt an. „Ist das wahr, Dylan? Ist das der Grund, warum ich nicht kämpfen soll und du mir das mit Prokkowitch verschwiegen hast?“ Ich war nicht fähig ihm ein klares Ja zu geben, dennoch nickte ich und konnte meine Tränen nicht mehr stoppen. „Du Dummkopf!“, schimpfte Cosmo mit mir. „Ich bin nur deinetwegen hier, aufgrund deines einen Wunsches und egal was geschieht, ich werde dich nicht verlassen, bis dein Wunsch vollends erfüllt wurde! Daran wird auch ein Evo-Hunter nichts ändern und nun komm!“ „Wohin?“, fragten Ariana und ich gleichzeitig. „In ein Versteck, wo ihr fürs Erste sicher seid.“, erklärte Cosmo uns und auf einmal wirkte er sehr erwachsen auf mich. Sein kindliches Verhalten schien wie weggeblasen zu sein.
„Das ist das dümmste Versteck, in dem ich mich jemals befand.“, hörte ich Ariana schnaufen, als wir uns keine fünf Minuten später im besagten Versteck verschanzt hatten. „Hier findet er uns sofort…, sofern er nicht an einer Hirnamputation leidet … wohl kaum!“ „Lass sie schimpfen. Ihr seid hier in Sicherheit, vertrau mir!“, sagte Cosmo liebevoll zu mir. „Bist du gar nicht mehr sauer auf mich?“, fragte ich ihn mit noch immer verquollenen Augen. „Doch, ein wenig schon, aber ich kann verstehen, wieso du das vor mir geheim gehalten hast.“, antwortete Cosmo mir und wischte mit seinem rechten Daumen meine Tränen aus dem Gesicht. „Ich hab schon immer gewusst, dass ich dir mehr bedeute, als du zugibst.“ „Bilde dir bloß nichts darauf ein.“, entgegnete ich triezend. „Weißt du eigentlich, dass du ungeheuer süß im Moment bist?“ Mit dieser Frage überrumpelte Cosmo mich nun völlig. „Ja wirklich, sonst machst du immer so auf tapfer und cool, aber jetzt…“ „Noch ein Wort und ich stopf dir eine Kastanie in den Mund.“, erwiderte ich brummig, woraufhin Cosmo wieder zu Grinsen anfing. Ich versuchte auf andere Gedanken zu kommen und wandte mich deshalb mit interessanten Fragen an Ariana: „Hey Ariana, woher weißt du eigentlich über all das Bescheid? Also über Evos und Prokkowitch und das dieser auf der Jagd nach Cosmo ist.“ Ariana hielt etwas Abstand zu uns, vielleicht um unsere traute „Zweisamkeit“ nicht zu stören, dennoch antwortete sie auf meine Fragen: „Ich bin ein Mensch, nur um das vorweg zu erwähnen, aber ich bin schon mit Evos in Kontakt gekommen, da hast du noch in die Windeln gemacht.“ Ich warf Ariana einen bösen, aber auch skeptischen Blick zu. „Ja gut, vielleicht nicht ganz so früh, aber auf jeden Fall vor dir. Ich und meine Mum sind hierher gezogen, um einen Neuanfang zu wagen, aber der ging gründlich in die Hose. Das Cosmo kein Mensch, sondern ein Evo ist, war mir schnell klar. Erste Anzeichen dafür gab es am ersten Advent, als er vor dem Feuer panisch aus dem Haus rannte. Alle Evos haben nämlich panische Angst vor Feuer, denn ihre Körper bestehen nicht nur hauptsächlich aus Wasser, sie ziehen auch ihre Lebenskraft daraus. Das war auch der Grund, weshalb Cosmo ohne Probleme Emmet das Leben retten konnte, als dieser am See ins Eis einbrach.“ „Wasser?“ Allmählich ging mir ein Licht auf. „Heiliger Bimbam! Dein Duschverhalten, immer der Letzte beim Duschen zu sein!“ „Bei Berührung mit Wasser, zeigt sich mein wahres Ich. Das hätte für reichlich Verwirrung gesorgt, hätte ich mich beim Duschen verwandelt.“, erklärte Cosmo mir. „Aha, und wann wolltest du mir davon erzählen?“, fragte ich mürrisch. „Ach egal.“ Ich zog mein Handy aus der Hosentasche, um auf die Uhr zu gucken: Nur noch eine Minute bis Mitternacht! Bei all dem Chaos, hatte ich die Zeit um mich herum völlig vergessen. Hinzu kam ein verpasster Anruf, von vor etwa zehn Minuten. In der Mailbox lag eine Nachricht von meinem Dad: „Hey Dylan, hier ist dein Dad! Sydney und ich drehen mit dem Streifenwagen gerade eine Runde, da dachten wir uns, wir schauen mal bei euch vorbei. Wir sind in etwa zehn Minuten bei euch, also wundert euch nicht … versteckt den Alkohol und sag Cosmo, dass wenn er den Pool doch mit Wasser befüllt hat, ich ihn erschießen werde!“ „Phil, ich bitte dich.“, hörte ich Arianas Mutter Sydney rufen. „Unsere Kinder sind doch immer artig.“ „Deine Tochter vielleicht, aber bei meinem Sohn bin ich mir da nicht mehr so sicher, seitdem ein gewisser Neffe von mir bei uns wohnt und ihn ständig in Schwierigkeiten bringt.“, entgegnete mein Dad, woraufhin die Nachricht endete. Meine Stimmung war ohnehin schon im Keller, aber nun erreichte sie ihren absoluten Tiefpunkt. „Scheiße!“ Ariana und Cosmo blickten mich verdutzt an. „Mein Dad und deine Mum kommen hier her und…“ Mit einem Mal hielt ich inne, denn von unserem Versteck aus, hatte ich einen guten Überblick über die Gärten bis hin zur Straße, wo sich bereits unsere Partygäste – inklusive Emmet, Tamara, Dixon, Jens, Joyce und Mika – versammelten, um den Countdown runterzuzählen. Doch tauchte inzwischen noch eine weitere Person auf: Prokkowitch! Panik und Angst stieg in mir auf, denn mein Dad war in höchster Gefahr! Ob eine Schusswaffe einem Evo was anhaben konnte? Mein Dad hatte mal auf Cosmo mit seiner Dienstwaffe gezielt, aber abgedrückt hatte er nicht. Was bei einem Schuss wohl passiert wäre? „Cosmo.“, sagte ich nun leise vor mir hin und Cosmo schaute mich mit seinen treuen Augen an. „Bitte rette meinen Dad. Ich flehe dich an!“ Ariana stand hinter uns und auch in ihrem Gesicht konnte ich die Angst ablesen. Cosmos Blick haftete auf mir und dann nickte er. Inzwischen konnte man unsere Partygäste den Countdown runterzählen hören: „Zehn!“ Prokkowitch stand nun genau vor unserem Grundstück. „Neun!“ Jens und Joyce standen nebeneinander und lebten in ihrer friedlichen und fröhlichen Welt. „Acht!“ Dixon gab seiner Tamara einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Sieben!“ Ein Polizeiauto bog in die Straße ein, in dem mein Dad und Sydney saßen. „Sechs!“ Ich glaubte Arianas Herz schlagen zu hören. „Fünf!“ Emmet stand in unserem Vorgarten und blickte sich um, als würde er Ausschau nach mir halten. „Vier!“ Ich schloss für eine Sekunde meine Augen und wünschte mir, dass alles nur ein Albtraum sei. „Drei!“ Cosmo griff nach meiner Hand und hielt sie ganz fest. „Zwei!“ Völlig unvorhergesehen ging Mika auf Prokkowitch zu und sprach ihn an. „Eins!“ Cosmo zog mich näher an sich heran, damit meine Angst ein wenig verschwand. „Null!“ Raketen schossen in den Himmel und ein spektakuläres Feuerwerk brachte den Nachthimmel zum Leuchten. Auch auf der Straße gab es buntes Feuerwerk zu bestaunen, doch davon bekam ich nicht mehr allzu viel mit, denn völlig unerwartet drückte Cosmo mir einen Neujahrskuss auf den Mund – sehr zum Erstaunen von Ariana, die mit offenem Mund daneben stand. In meinem Körper kam es zu einem eigenen Feuerwerk der Gefühle. Warum nur? Warum küsst er mich immer wieder? Doch als wäre das nicht genug, gefiel mir seine Zuneigung auch noch. Nach ein paar sehr leidenschaftlichen Sekunden löste Cosmo sich von mir und kletterte die Leiter vom Baumhaus herunter, um sich Prokkowitch entgegen zu stellen. Doch der Kuss löste etwas in mir aus. Ich bekam das Gefühl, als würde mein Kopf explodieren, so starke Kopfschmerzen bekam ich. Auch die Zitteranfälle kehrten zurück, so dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Erst jetzt wurde mir klar, dass die Kopfschmerzen und Zitteranfälle immer dann auftraten, nachdem ich Cosmo küsste. Doch diese Erkenntnis kam für mich zu spät. Alles um mich herum verschwamm, bis meine Augen zufielen und ich stürzte. Ich hörte noch Arianas entsetzten Schrei, ehe ich kopfüber auf der Wasseroberfläche unseres Pools aufschlug und für eine sehr lange Zeit mein Bewusstsein verlor!
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer. Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt. Philip "Phil" Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.
Nebenrollen: Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer "Caterpillar" gennant. Tamara Harding: Mitschülerin von Dylan; Zwillingsschwester von Emmet; führt eine Beziehung mit Dixon. Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen. Dixon Waller: Mitglied der Basketball-Schulmannschaft; führt eine Beziehung mit Tamara. Jens Huge: Ein sehr großer Kerl und Mitglied der Basketball-Schulmannschaft. Joyce Price: Beste Freundin von Tamara. Elijah Richfield: Ehemals bester Kumpel von Mika. Spielten öfters Online-Games zusammen. Seine Eltern sind sehr reich. Er wurde auf eine Privatschule geschickt. Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Herr Prokkowitch: Russischer Astronom; zu Besuch in Amerika. Frau Kovnikovo: Russische Astronomin; zu Besuch in Amerika.
X:Silvester-46 „Hiermit erkläre ich das erste Treffen der ‚Crazymix-Gang‘ für eröffnet!“ Mika tat so, als hätte er einen Hammer in der Hand und schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass die Gläser drauf zu klirren begannen. „Heute an der Tagesordnung: Die bevorstehende Silvesterparty. Hat einer der hier Anwesenden eine Idee, wo diese stattfinden könnte?“ „Also ich wäre ja nach wie vor dafür, dass wir bei Dixon feiern.“, schlug Jens der gesamten Runde vor. „Kannst du vergessen. Meine Mum feiert dort mit ihren Politikerfreunden.“, entgegnete Dixon. „Na ein Glück, denn eine Party bei dir, wäre für mich die Hölle auf Erden.“, gab Joyce ihren Senf dazu. „Wieso feiern wir nicht einfach alle bei Dylan und mir zuhause?“, fragte Cosmo euphorisch. „Nein! Wir haben nicht den nötigen Platz für so viele Gäste.“, erklärte ich zugleich allen Beteiligten. „Und wenn wir gleichzeitig auch bei mir feiern?“, schlug Ariana daraufhin vor. „Das wäre ja dann EINE Party in ZWEI Häusern.“, schlussfolgerte Tamara anschließend. „Klingt interessant. So eine Party gab es bestimmt noch nie.“, meinte Emmet grübelnd. „Naja, wir könnten Essen und Getränke bei uns anbieten.“, sagte ich schließlich nachdenklich. „Sehr gut! Bei mir können die Gäste dann ausgiebig tanzen und feiern.“, fügte Ariana hinzu. „Keine schlechte Idee. Und alle die rauchen wollen, können das draußen.“, sagte Dixon begeistert. „Hey Dylan, ist euer Swimmingpool in Betrieb?“, fragte Jens noch. „Machen wir eine Poolparty!“ „Oh ja und dann ertränk ich dich.“, sagte Joyce im sarkastischen Unterton und schmierigen Grinsen. „Joyce, jetzt lass es doch mal bitte gut sein.“, forderte Tamara ihre beste Freundin auf. „Also der Pool ist schnell mit Wasser gefüllt, dafür sorge ich höchstpersönlich.“, erklärte Cosmo. „Also findet die Silvesterparty bei Dylan und Ariana parallel statt. Klasse!“, rief Emmet begeistert. „Prima! Hiermit ist die Sitzung geschlossen!“, rief Mika, der wieder seine Faust auf den Tisch knallte, woraufhin die Gläser erneut zu klirren begannen und der Kellner des Cafés uns schief anguckte. Doch ich hatte noch eine Abschlussfrage: „Seit wann sind wir eigentlich alle Freunde und eine Gang?!“ Daraufhin starrten mich alle an, was mir jedoch nicht sonderlich behagte.
„Bitte Dad!“ Ich kroch bildlich gesprochen auf allen Vieren vor meinem Dad, um eine Erlaubnis für die Party zu bekommen. Doch was Partys anging, blieb mein Dad äußerst stur. „Nein, nein und dreimal nein!“, entgegnete mein Dad, während ich ihm durchs ganze Haus hinterher jagte. Gerade kamen wir aus dem Badezimmer. „Du kennst meine Meinung zu Partys, Dylan. Ihr seid noch alle Minderjährig und wer weiß was könnte da passieren. Ich sag nur Alkohol und Drogen.“ „So schlimm wird es sicherlich nicht werden … bedenke das Elijah nicht mehr hier lebt. Der war immer derjenige der Alkohol mit ins Spiel brachte.“, erklärte ich meinem Dad, um jede Chance zu nutzen. „Bitte Dad! Du würdest mir einen großen Gefallen damit tun. Wenn ich die Party veranstalte, dann wäre ich mal nicht der Langweiler aus der Klasse 9A, mit dem langweiligen Sheriff als Vater.“ Nach meinen letzten Worten blieb mein Dad auf der Treppe stehen und schaute böse zu mir rauf. „Hey, das sind nicht meine Worte! Meine Mitschüler finden dich langweilig, nicht ich! Ich finde dich … äh … höchst unterhaltsam?“ „Noch ein Wort und dein langweiliger Sheriffdaddy verpasst dir eine Woche Hausarrest.“, knurrte mein Dad, der seinen Weg ins Wohnzimmer fortsetzte, wo Cosmo im Sessel eine Zeitschrift las. „Bitteeee Dad!“, flehte ich erneut. Ariana hat ihre Mutter bereits gefragt und sie hat ja gesagt. Jetzt hängt nur noch alles von dir ab!“ „Sydney hat ja gesagt?“, fragte mein Dad perplex. „Naja, vielleicht drücke ich dann mal ein Auge zu und erlaube euch diese Party, aber der Pool wird nicht benutzt!“ Die letzten Worte richtete er an Cosmo, der sich jedoch nicht wirklich angesprochen fühlte. „Und glaube nicht, ich wüsste nicht worum es dir bei dieser Party wirklich geht. Da ist bestimmt ein Junge im Spiel, den du gern hast. Wenn es um die Liebe geht, würden die Menschen alles tun.“, sagte mein Dad schmunzelnd. Nachdem die Sache geklärt war und die Party genehmigt wurde, stieß ich vor Begeisterung einen Jubelschrei aus. Cosmo hingegen war die Ruhe in Person, so vertieft schien er in der Zeitschrift zu lesen, deren Titel ich jetzt erst las: „Playboy“!
Es war die lauteste und verrückteste Silvesternacht aller Zeiten. Musik dröhnte aus beiden Häusern und wenn man von draußen in das Haus der Alisters sah, konnte man das Licht einer Discokugel, die von der Wohnzimmerdecke herabhing, erkennen. Draußen standen ein paar Schüler, die sich etwas frische Luft gönnten. Das Haus der Alisters war rappenvoll und ich musste mich arg durch all die Leute hindurchzwängen. In einer Ecke legte Jens die Musik auf, die alle zum Tanzen bewegte. Ich wusste noch gar nicht, dass er sich so gut als DJ machte. Inmitten der Tanzfläche konnte ich Dixon mit Tamara erkennen, die eng umschlungen wild miteinander tanzten. Von Emmet hingegen fiel bisher jede Spur und auch Cosmo konnte ich gerade nirgends entdecken. Ich vermutete aber stark, dass er sich gerade in unserem Haus den Wanst mit Pizza und Cola vollschlug. Wie sagte er vorhin doch so schön: „Boah Wahnsinn! Die Pizza mit Schinken und Ananasstücken schmeckt evotastisch!“ Ich wollte mich weiter auf die Suche nach Emmet begeben, als mir Mika über den Weg lief. „Schnell, du musst mir helfen und mich verstecken!“ Verwirrt starrte ich Mika an. „Joyce ist hinter mir her und will mit mir tanzen. Ich glaube sie ist noch verrückter als sonst!“ Ohne meine Einwilligung zerrte Mika mich mit sich. Ich wollte protestieren, da ich für diesen kindischen Unfug keine Zeit hatte, doch Widerstand war zwecklos. Ich wusste nicht wieso, aber keine dreißig Sekunden später fand ich mich mit Mika zusammen im Wandschrank unter der Treppe wieder. Dort war es eng und dunkel. Lediglich ein Besen und ein paar Putzutensilien fanden sich dort wieder. „Puuuh, das war knapp.“, sagte Mika erleichtert und schnaufte aus. Dabei spürte ich seinen Körper, den er regelrecht an mich presste. „Das ist doch lächerlich. DU bist lächerlich!“, entgegnete ich ihm genervt. Ich wurde zunehmend reizbarer, was aber auch daran lag, dass ich mich unwohl in Mikas Nähe fühlte … und nah waren wir uns gerade wirklich! Plötzlich fing mein Handy in der Hosentasche zu vibrieren an. Jemand rief mich gerade an und ich hoffte, dass es vielleicht Emmet sei. „Entschuldigung, aber ich muss da mal rangehen.“, erklärte ich Mika und versuchte an mein Handy zu gelangen. Doch war es so eng im Wandschrank, dass meine Hand sich zunächst bei Mikas Hose wiederfand. Ich wurde purpurrot im Gesicht und ein beschämendes Gefühl ergriff mich. „Du gehst ja ran. Nicht so stürmisch.“, sagte Mika keck lächelnd. „Ach halt doch die Klappe.“, entgegnete ich zornig, als ich endlich mein Handy in der Hand hielt. Ich nahm den Anruf entgegen, doch war es nicht Emmet. Es war eine Frau: „Dylan? Dylan, bist du das? Du musst Cosmo in Sicherheit bringen, er ist unterwegs zu euch! Er hat herausgefunden, dass er uns auf den Leim gegangen ist. Hörst du mich? Prokkowitch ist auf dem Weg zu euch!“ Frau Kovnikovos Stimme bebte vor Angst und nun kam auch in mir Panik auf.
Das FINALE von PART II im Doppelpack: Am Samstag, den 31.Dezember 2022 - SILVESTER!
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer. Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt. Philip "Phil" Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.
Nebenrollen: Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Donald „Don“ Sinclair: Großvater von Dylan; Vater von Natalie; Schwiegervater von Phil; ist Witwer und reist viel um die Welt. Frank Winter: Großvater von Dylan, Vater von Phil. Ellis Winter: Großmutter von Dylan, Mutter von Phil. Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan; Verstorben. Hannibal: Kater der Winters.
Φ:Bescherung-45 Wie sah eigentlich das perfekte Coming Out aus? Der Betreffende verkündet lauthals an seinem Geburtstag er sei homosexuell und all seine Gäste, darunter Familienangehörige, Arbeitskollegen und Freunde klatschen Beifall und nehmen ihn daraufhin in den Arm? Nun … eins stand zumindest schon einmal fest: Beifall bekam ich keinen! Mein Opa stand von seinem Stuhl auf und schaute auf mich herab, als wäre ich der Teufel höchstpersönlich. Hass, Missachtung und Geringschätzung ging von ihm aus, die nun sogar Cosmo ereilte, der gegen all diese Abneigung nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Inzwischen fing sich auch meine Oma wieder, denn sie war wie gewöhnlich die Erste, die sich zu einem Kommentar hinreißen ließ: „Das ist ja unglaublich, nein widerwärtig! Philip, hast du das etwa gewusst? Dein Sohn wurde mit Schmutz besudelt und ist einer dieser… dieser… Arschproleten!“ „Ich muss doch sehr bitten!“, rief mein Grandpa, der sich nun ebenfalls von seinem Stuhl erhob. „Er ist immer noch unser Enkelsohn und so hast du nicht mit ihm zu reden. Ob schwul oder nicht schwul, wen interessiert das schon. Er ist wie er ist und dafür sollten wir ihn lieben!“ Grandpa´s Worte brachten Licht in mein Herz, doch die Finsternis kehrte schnell zurück in Form meiner Oma, die nun vollends hysterisch wurde und zu allem was sie von sich gab, ein Nicken von ihrem Mann erhielt. „Dieser Junge … mir fehlen die Worte … ist der Sohn eines Teufels, ein Satansbraten! Ich hätte es wissen müssen, denn schließlich ist er ja der Sohn einer Hure!“ „Jetzt ist aber genug und HALT DEINEN MUND!“ Mein Dad stand als Letzter der vier Erwachsenen von seinem Stuhl auf und mit jedem gesprochenen Wort wurde er zunehmend lauter. „Mum, du wirst weder Natalie weiterhin beleidigen, noch wirst du damit anfangen, meinen Sohn zu beleidigen! Don hat Recht! Es ist egal, was mein Sohn ist. Er ist ein Kind dieser Erde und wir haben ihn zu lieben!“ „Philip, ich habe mich bewusst immer aus allem herausgehalten, um keinen Streit vom Zaun zu brechen, aber du bist dabei, dir dein Leben gründlich zu ruinieren.“, entgegnete nun erstmalig mein Opa. „Erst diese Frau, von der wir nie einverstanden waren, dass du sie heiratest und nun dein Sohn, der dir allem Anschein nach völlig entglitten ist. Wie konntest du es nur zulassen, dass er zu einer dieser Ballerina-Tucken wurde?!“ „Genau, ganz genau.“, pflichtete meine Oma ihm bei. Ich saß wie versteinert auf meinem Stuhl. „Dydi“ würde ich in der Zukunft wohl nicht mehr hören. In meiner Angst und meiner Hilflosigkeit fühlte ich mich allein, doch Cosmo war zur rechten Zeit da und griff tröstend nach meiner Hand. „Mum, Dad,…“ Mein Dad schloss seine Augen und stützte sich mit den Händen vom Tisch ab, als er zu seinen Eltern sprach. „Verlasst bitte auf der Stelle mein Haus. Ich will euch nicht mehr sehen.“ „Philip!“ Meine Oma starrte ihren Sohn entsetzt an. „SOFORT!“, schrie mein Dad und alles war aus und vorbei. Schöne Bescherung.
Als ich am ersten Weihnachtsmorgen, dem Tag nach Heiligabend, erwachte, fühlte ich mich, als wäre eine Horde Evos auf mir rumgetrampelt und hätten mit mir Billard gespielt. Nur mühselig schleppte ich mich aus dem Bett. Nach dem gestrigen Abend, der desaströs endete, hatte ich nicht das Verlangen aufzustehen. Doch den ganzen Tag deprimiert im Bett zu liegen, wollte ich auch nicht. Zumal nicht alles ein Desaster war. Mein Grandpa hielt auch weiterhin zu mir, egal ob ich schwul war oder nicht und das Beste, mein Dad stand zu mir! Er warf sogar seine eigenen Eltern aus dem Haus. Offenbar fand er sich endlich mit meiner Homosexualität ab und dass er mich noch immer liebte, zeigte er mir ja bereits, nachdem ich fast ins Eis eingebrochen war. „Dylan! Dylan! Dylan!“ Die Zimmertür sprang auf und Cosmo kam in seinem Donald Duck-Pyjama hereingestürmt. Sein Gesicht strahlte vor Freude wie bei einem kleinen Kind. Ohne Vorwarnung zog er an meinem Arm und zerrte mich mit sich. Er war so stark, dass ich ihm wehrlos ausgeliefert war. „Das musst du sehen! Dein Grandpa hatte Recht: Santa Claus gibt es wirklich!“ Cosmo zerrte mich mit ins Wohnzimmer, wo unterm Christbaum ein Dutzend Geschenke lagen. Endlich ließ Cosmo mich wieder los. Er kniete sich auf den Boden und begutachtete all die schönen Geschenke. „Und Santa Claus ist tatsächlich mit einem Rentierschlitten hergeflogen und anschließend durch den Kamin geklettert? Der Mann ist sportlich und das trotz seines hohen Alters!“ Ich musste einfach grinsen. Cosmo war so süß und einmalig in seiner Art, dass man ihn am liebsten knuddeln wollte. Auf einmal reichte Cosmo mir ein Geschenk mit grüner Schleife. „Hier, das ist für dich, von mir!“ „D-Du schenkst mir etwas?“, fragte ich ihn verwundert. „Natürlich!“, antwortete Cosmo lächelnd. „Los mach es auf! Ich will sehen, ob es dir gefällt.“ Ich öffnete das Geschenk von Cosmo und zum Vorschein kam ein hellblauer Kristall, der zwar sehr wertvoll aussah, aber keineswegs irdisch. „Das ist kein gewöhnlicher Kristall. Es ist ein Stück aus der Sternschnuppe, mit der ich hier gelandet bin, und ein Teil von mir. Sie leuchtet in besonderen Momenten, zum Beispiel wenn du mich brauchst. Und sollte ich mal nicht bei dir sein und du suchst mich, dann wird dir dieser Kristall den Weg zu mir weisen. Wir Evos nennen ihn „Astéri“.“ „Er ist wunderschön.“ Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, denn der Kristall gefiel mir wirklich sehr. Vor lauter Überschwang an Freude, fiel ich Cosmo um den Hals und knuddelte ihn tatsächlich. Mein Herz pochte. Als ich ihn dann losließ, sagte ich: „Ich hab für dich auch ein Geschenk besorgt, aber im Vergleich mit deinem ist es ein Witz dagegen – ja richtig erbärmlich.“ „Rück schon raus. Egal was es ist, es wird mir gefallen!“ Cosmo grinste über beide Ohren und nur widerwillig überreichte ich ihm das Geschenk. Es war das größte Geschenk von allen unterm Baum und Cosmos Augen funkelten wie Sterne, als er es in seinen Händen hielt. Als er es auspackte, kam ein ferngesteuertes Auto in Form eines Porsches zum Vorschein. „Wow, abgefahren!“ „Nichts Besonderes, aber da du vermutlich nie einen Führerschein machen wirst, dachte ich mir, dass dir das gefallen könnte.“, erklärte ich ihm. „Und wie mir das gefällt! Danke dir! Lass es uns gleich ausprobieren!“ Cosmo war voller Euphorie und kurze Zeit später flitzte der ferngesteuerte Porsche durchs Wohnzimmer. Beinahe wäre sogar Hannibal Opfer eines Auffahrunfalls geworden. „Obacht Jungs, der Kater hat nur neun Leben und eins ist nun futsch.“, sagte mein Dad und schmunzelte dabei vergnügt. Einige Zeit später klingelte es an der Tür und als mein Dad die Tür öffnete, kamen Ariana und ihre Mutter hereingeschneit. „Frohe Weihnachten!“, rief Sydney strahlend ins Wohnzimmer. „Wir wollten euch nur einen kurzen Besuch abstatten. Wir haben auch etwas mitgebracht: Einen gedeckten Apfel-Zimt-Kuchen, den haben Ariana und ich gemeinsam gebacken. Er schmeckt sicher vorzüglich!“ „Das ist sehr lieb von euch.“, meinte mein Dad dazu und bedankte sich bei Sydney mit einer Umarmung. Ariana warf ihnen einen skeptischen Blick zu, ehe sie ihre Aufmerksamkeit uns schenkte. „Sie müssen die Kollegin von Phil sein. Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen.“, sagte mein Grandpa, der Sydney verehrungsvoll die Hand schüttelte und ihr sogar einen Handkuss verabreichte, woraufhin Sydney beschämend zu kichern anfing. „Na das sind ja tolle Aussichten.“, sagte Ariana daraufhin und rollte mit den Augen. Da Weihnachten war, ließ ich mich heute aber nicht von ihrem Verhalten mit runterziehen. Stattdessen sagte ich: „Bleibt doch zum Essen. Ich koch uns was Schönes, da wird euch das Wasser im Munde zusammen laufen.“ Letztendlich wurde Weihnachten doch noch zum Fest der Liebe.
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer. Philip "Phil" Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.
Nebenrollen: Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; Klassenclown; scheint etwas zu verbergen. Donald „Don“ Sinclair: Großvater von Dylan; Vater von Natalie; Schwiegervater von Phil; ist Witwer und reist viel um die Welt. Frank Winter: Großvater von Dylan, Vater von Phil. Ellis Winter: Großmutter von Dylan, Mutter von Phil. Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan; Verstorben.
Y:Großeltern-44 Sah es anfangs noch so aus, als gäbe es dieses Jahr besinnliche und friedliche Weihnachten, so schlug dies nun doch noch ins glatte Gegenteil um. Das Festessen an Heiligabend verlief sehr ruhig ab – zu ruhig. Ich glaubte sogar die gebratene Ente noch quaken zu hören, so ruhig war es am Esstisch. Meine Oma starrte unentwegt zu Cosmo, der wie üblich aß, als hätte er ein Loch in der Magengrube. Mit ihren Blicken hätte sie auch locker die Kerzen am Tisch entzünden können. Für meine Oma war Cosmo ein Eindringling in diesem Haus, ein Ungeziefer, das auf schnellstmöglichem Weg beseitigt werden müsste. Warum? Meine Oma konnte es nicht leiden, wenn ihr wichtige Veränderungen vorenthalten wurden. Cosmo war ihr fremd und gegenüber fremden Menschen war sie von Natur aus immer misstrauisch. Nicht anders hat sie sich damals auch gegenüber meiner Mum verhalten. Keine Frau war für ihren Sohn genug. Nur das er am Ende die Entscheidung traf, sofern man bei Liebe von Entscheidungen sprechen konnte. Mein Dad verliebte sich in meine Mum und meine Oma konnte auf Biegen und Brechen nichts dagegen tun. Jedoch ließ sie meine Mutter immer wieder aufs Neue spüren, dass sie sich als Schwiegertochter eine andere gewünscht hätte.
Vor genau einem Jahr – Heiligabend: Mein Dad, meine Großeltern und ich saßen am Esstisch, während meine Mum summend die Gans aus dem Ofen holte. Im Radio lief gerade „White Christmas“ von Frank Sinatra und wenn ich aus dem Fenster sah, konnte ich weiße Schneeflocken vom Himmel herabfallen sehen. Ich war in so guter Weihnachtsstimmung, dass mir nichts die Laune verderben hätte können… „Bist du sicher, dass die Gans schon fertig ist? Von außen sieht sie etwas labbrig aus.“, meinte meine Oma, die schon den ganzen Abend über etwas zu nörgeln hatte, wodurch meine Weihnachtsstimmung doch flöten ging. „Mum bitte. Natalie macht das schon richtig.“, verteidigte mein Dad meine Mum, was sich jedoch als zwecklos herausstellte, denn Oma nörgelte auch weiter rum. Der Punsch war ihr zu heiß, das Besteck war nicht richtig poliert worden und die Tischdecke hatte noch Falten. Ein Wunder, dass sich meine Mum von ihr nicht aus der Ruhe bringen ließ. Mit geruhsamer Stimme hatte sie auf alles eine Antwort parat. Ich konnte ihr dennoch anmerken, dass die Sticheleien von Oma ihr arg zusetzten. „Jetzt lass es doch mal gut sein, Ellis.“, sagte schließlich sogar mein Opa. „Ich mein ja nur. Weihnachten muss schön und perfekt sein!“, erwiderte meine Oma daraufhin. „Perfekt wäre es, wenn du mal deinen Schnabel hältst.“, brach es schließlich doch noch aus meiner Mutter heraus, woraufhin uns allen ein Vulkanausbruch bevorstand. Meine Oma riss vor Schreck weit den Mund auf: „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?! Philip, ich habe dir ja gleich gesagt, dass diese Frau fahrlässig erzogen wurde. Naja, wenn ich mir ihren stümperhaften Vater anschaue, muss ich mich nicht wundern!“ „Jetzt ist es aber genug!“, schrie meine Mum, die ein Geschirrtuch auf den Tresen warf. „So beruhigt euch doch bitte.“, sagte mein Dad, der den Streit schnell zu schlichten versuchte. „Heute ist Weihnachten, das Fest der Liebe, da wird sich nicht gezankt.“ „Nein Phil, ich lass mich von deiner Mutter nicht mehr länger so behandeln.“, entgegnete mein Mum daraufhin standhaft. „Seit sie mich kennt, macht sich mich durch und durch schlecht. Egal was ich tue, nie ist es ihr recht oder genug. Immer hat sie etwas zu bemängeln. Sei es mein Einrichtungsstil, meine Frisur, ja sogar an der Hochzeit hat sie ständig an allem und jedem etwas auszusetzen gehabt! Sie sah mich nie als Teil ihrer Familie und allmählich glaube ich, dass sie das auch gar nicht möchte. In Wirklichkeit will sie mich doch rausekeln und das wir uns scheiden lassen!“ Meiner Oma stand der Mund sperrangelweit offen. „Also da hört sich doch alles auf. Eine Unverschämtheit mit solchen Behauptungen um sich zu werfen!“ Tja…, wie gesagt … meine Oma konnte meine Mum nicht leiden und die Weihnachtsstimmung wurde im Klo runtergespült.
„Die Ente hat wirklich vorzüglich geschmeckt, Philip.“, sagte mein Opa nach dem Essen und nachdem er sich die restliche Soße mit einer Serviette vom Mund abwischte. „Da muss ich Frank ausnahmsweise mal Recht geben.“, pflichtete Grandpa ihm bei, woraufhin sich meine Oma zu einem gehässigen Glucksen hinreißen ließ. „Wolltest du etwas sagen, Ellis?“ „Oh nein, rede nur weiter Donald.“, meinte meine Oma mit einem provozierenden Unterton. „Frieden…“, sagte mein Dad, der den aufkeimenden Ärger schon von weitem roch. Inzwischen waren auch Cosmo und ich mit dem Essen fertig, das wirklich ausgezeichnet geschmeckt hat. Ich war so vollgefressen, dass ich glaubte, eine Kugel vor mir herzuschieben. Cosmo hingegen war zappelig wie eh und je. Mit seinen Händen kramte er in seinen Taschen nach irgendwas und zog dabei allerlei Dinge heraus, die er auf dem Tisch ablegte: Heftklammern, Pfefferminzbonbons, einen Würfel, Batterien und die Kondome, die er von Mika beim Wichteln geschenkt bekommen hat! „Ah, da sind sie ja!“, rief Cosmo begeistert, während meine Oma ihn angewidert anstarrte. „Du Dylan, kannst du mir später mal zeigen, wie man die Kondome benutzt? Ich hab nicht die leiseste Ahnung. Mika meinte lediglich, dass sie für Spiel und Spaß garantieren. Wenn wir sie also gemeinsam benutzen, können wir ganz viel Spaß beim Spielen miteinander haben!“ Mein Kopf schwoll an und ich versank im Erdboden, doch nicht tief genug, denn ich sah, wie mein Dad fast sein Glas Rotwein fallen ließ, sich mein Grandpa am letzten Bissen seiner Ente verschluckte und meine Oma und mein Opa uns voller Entsetzen anstarrten. Cosmo wunderte sich über das Verhalten aller Anwesenden, denn er konnte es ja wieder einmal nicht besser wissen. Es war schließlich mein Grandpa der als Erstes das Wort ergriff: „Sagt mal Jungs, ich möchte ja keinem von euch auf den Schlips treten, aber kann es sein, dass ihr beide homosexuell seid?!“ Nun war es völlig um meine Oma geschehen. Ihre Kinnlade fiel bis zur Tischkante runter, könnte man meinen. Mein Dad wurde ganz nervös, rang nach Luft und versuchte die Sachlage zu retten: „Aber nein, ganz und gar nicht, wo denkst du denn hin?!“ So wie mein Dad das sagte, klang es alles andere als sehr glaubwürdig. „Cosmo gibt öfters so dummes Zeug von sich. Beachtet ihn einfach gar nicht!“ Mein Dad stritt meine Homosexualität also auch noch weiterhin ab, selbst jetzt?! Seine Aussage bohrte sich in mein Herz, was zu erneutem Schmerz bei mir führte. Cosmo entging das nicht. Er wollte mir wahrscheinlich nur helfen, doch machte er dabei alles nur schlimmer: „Was wäre denn so schlimm daran, wenn wir homosexuell wären? Ich meine … Dylan ist doch trotzdem noch der Gleiche. Er ist ihr Sohn…“, Cosmo schaute zu meinem Dad, der nicht zu wissen schien wie ihm geschah und dann zu meinen Großeltern, „… und ihr Enkel.“ „Also seid ihr…, oder du tatsächlich homosexuell?“, fragte mein Grandpa, der nun Gewissheit wollte. „Ich…“ Die Antwort darauf blieb mir im Halse stecken, als ich erneut zu meinem Vater sah. Er schien mit der Sachlage vollkommen überfordert zu sein. Doch ich hielt es für das Beste endlich allen reinen Wein einzuschenken. „Ich … bin wirklich homosexuell. Doch Cosmo ist es nicht, er redet nur gerne wirres Zeug, weil er es nicht besser weiß. Seid ihm also bitte nicht böse.“ Damit war die Katze aus dem Sack. Mein Grandpa schien die Tatsache, dass sein Enkel schwul war, nicht stark zu bekümmern. Meine Oma und mein Dad waren sprachlos. Und mein Opa? Der erhob sich von seinem Stuhl…
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell und hegt Gefühle für seinen Mitschüler Emmet. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Er ist sehr sportlich und hat panische Angst vor Feuer. Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Außerdem scheint sie zu ahnen, dass mit Cosmo etwas nicht stimmt. Philip "Phil" Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kommt er nicht wirklich zurecht.
Nebenrollen: Emmet Harding: Mitschüler und Schwarm von Dylan; Zwillingsbruder von Tamara. Wird von Mika immer "Caterpillar" gennant. Miss Giggles: Religionslehrerin; Hat eine Piepsstimme und kichert häufig. Donald „Don“ Sinclair: Großvater von Dylan; Vater von Natalie; Schwiegervater von Phil; ist Witwer und reist viel um die Welt. Frank Winter: Großvater von Dylan, Vater von Phil. Ellis Winter: Großmutter von Dylan, Mutter von Phil.
T:Weihnachten-43 Cosmo stand von seinem Stuhl auf und lief geradewegs zur Tafel vor, wo Miss Giggles ihn nur entgeistert anstarrte, was er mit einem smarten Lächeln entgegnete. Die ganze Klasse wartete gespannt ab, was nun kommen würde – einschließlich mir und Ariana. Ich betete, dass er nicht wieder irgendeinen Unfug ausgeheckt hatte. „Mein Geschenk ist für Ariana bestimmt.“, sagte Cosmo schließlich im ruhigen Ton. „Da sie jedoch erst seit kurzem bei uns ist, wollte mir partout nichts Vernünftiges einfallen, was ich ihr schenken könnte. Dann wurde mir bewusst, dass nicht jedes Geschenk aus materiellen Dingen bestehen muss, womit ich eine Entscheidung traf, die euch vielleicht überraschen wird. Auf jeden Fall hoffe ich, dass sie euch gefallen wird – vor allem dir Ariana!“ Nach diesen doch sehr weisen Worten, schloss Cosmo für einen kurzen Moment seine Augen. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte fieberhaft darüber nachzudenken, was er denn nun vorhaben könnte. Auf einmal war mir so, als hörte ich Musik im Hintergrund laufen. Dann öffnete Cosmo wieder seine Augen und auch seinen Mund, aus dem plötzlich wohlklingender Gesang entströmte. Seine Stimme klang sanft und himmlisch, vergleichbar mit einem Engel. Mit viel Liebe sang er den Weihnachtssong von Mariah Carey: „All I Want For Christmas Is You“, den er ausschließlich Ariana widmete. Cosmo konnte also auch noch außerordentlich gut singen. Ich warf einen Blick nach hinten zu Ariana, die sich über Cosmos Geschenk sehr zu freuen schien. Sie lächelte und in ihren Augen bildeten sich Freudentränen.
„Du hast wirklich fantastisch gesungen. Respekt!“, sagte ich zu Cosmo, der nach seiner unerwarteten Gesangseinlage von allen mit Komplimenten überschüttet wurde. Die Schule war inzwischen aus und die Weihnachtsferien hatten begonnen. „Woher hast du gewusst, dass es Ariana gefallen würde?“ Cosmo lächelte mich an und antwortete: „Du hast doch wohl nicht vergessen was ich bin, oder? Erinnere dich mal daran, wie ich zu dir gekommen bin, dann findest du die Antwort heraus.“ Ich grübelte für einen kurzen Moment nach, ehe der Groschen bei mir fiel. „Sie hat es sich gewünscht?! Nein warte, du hast herausgefunden, was sie sich wünschen würde!“ „Ganz genau.“, bestätigte Cosmo. „Seltsam. Sie wünscht sich, dass ihr jemand diesen Song singt? Das Mädel hat echt nicht mehr alle Nadeln an der Tanne.“, sagte ich sarkastisch, was wieder für Verwirrung bei Cosmo sorgte. „Wieso? Hat ihre Mutter kein so schönen Tannenbaum wie wir?“, fragte er mich bestürzt. Ich lächelte. „Das ist auch nur so eine Redensart. Ihr Tannenbaum ist bestimmt wunderschön!“ Cosmo und ich verließen das Schulgebäude und stiegen gerade die Stufen hinunter, als Emmet uns von hinten einholte. „Wartet!“ Cosmo und ich blieben noch auf der Treppe stehen, während Emmet nach Atem rang. „Verzeiht, aber kann ich kurz unter vier Augen mit dir reden Dylan?“ Ich war positiv überrascht und natürlich sagte ich ja, doch Cosmo machte keine Anstalten uns alleine zu lassen. „Unter vier Augen Cosmo, nicht unter Sechs!“ Nun schien er zu verstehen und beschloss schon einmal ein wenig voraus zu gehen. „Was gibt es denn Emmet?“ „Ich wollte mich noch bei dir für dein Geschenk bedanken. So einen Glücksbringer kann ich gut gebrauchen, schätze ich.“, sagte Emmet, der die Kette mit dem Kleeblatt bereits um seinen Hals trug. „Freut mich, dass dir die Kette gefällt.“, erwiderte ich lediglich. Was war los mit mir? Auf einmal wurde ich ganz schüchtern, wobei ich sonst auch nicht auf den Mund gefallen war. „Tut mir Leid, dass ich kein Geschenk für dich habe.“, meinte Emmet daraufhin. „Ach, ist doch auch gar nicht nötig. Ich hab dich schließlich beim Wichteln gezogen!“ Ich tat so, als wäre es meine Aufgabe gewesen, dabei hätte ich ihm vermutlich auch ohne das Wichteln was zu Weihnachten geschenkt. Doch das wollte ich ihm lieber nicht auf die Nase binden. „Trotzdem danke.“, sagte Emmet, der daraufhin etwas völlig Unerwartetes tat, was mein Puls um hundert Prozent beschleunigte. Er umarmte mich! Ich war wie festgefroren, obwohl mir nie warmer ums Herz war. Damit bescherte er mir womöglich das beste Geschenk, was er mir geben konnte. Da waren sie wieder: Herzklopfen! Ob Emmet diese spürte? Auf einmal ließ er mich los und lächelte mich etwas zurückhaltender an. „Naja dann … ich wünsch dir Frohe Weihnachten!“ „Das wünsch ich dir auch.“, sagte ich lächelnd. „Vielleicht sieht man sich ja an Silvester.“
„Ja wo ist denn mein Dydi?!“ Ich war keine zehn Sekunden zu Hause, als meine Oma väterlicherseits aus der Küche auf mich zugestürmt kam, nachdem sie hörte, wie Cosmo hinter uns die Haustür zuschlug. „Da ist ja mein Dydi!“ Mit ausgebreiteten Armen kam meine Oma auf mich zu und drückte mich an ihre doch recht üppige Brust. Mir blieb die Luft im Halse stecken. Doch schlimmer als das, war der unausstehliche Spitzname, den sie mir verpasst hatte. Cosmo fand das sehr unterhaltsam. „Oh, du hast einen Freund mit nach Hause gebracht.“, sagte sie, als sie endlich Mitleid mit mir zu haben schien und ich schon rot im Gesicht angelaufen war. „Spielt ihr was gemeinsam? Doch macht nicht zu lange, heute ist Weihnachten und da sollte jeder seine Zeit mit seiner Familie verbringen.“ „Äh Oma…“ Ich hatte meinen Großeltern väterlicherseits noch nichts von Cosmo erzählt und wenn meine Vermutung richtig lag, dann hatte auch mein Dad das nicht. „Das ist Cosmo … er wohnt hier!“ Meine Oma starrte zuerst mich verwundert an, dann Cosmo. Sie machte jedoch keine Anstalten, Cosmo auf irgendeine Art und Weise willkommen zu heißen. Stattdessen ging sie ins Wohnzimmer. Cosmo und ich folgten ihr, wobei die Nervosität in mir bereits wieder stieg. Im Wohnzimmer befanden sich mein Dad, mein Grandpa, sowie mein Opa väterlicherseits. Meinen Opa mütterlicherseits nannte ich immer „Grandpa“, um sie auseinanderzuhalten. Ein weiter Grund war aber auch, dass ich mit den Eltern meines Dad´s weniger Kontakt pflegte, da sie sich immer nur zu bestimmten Feiertagen bei uns blicken ließen, wohingegen mein Grandpa auch zwischendurch bei uns vorbeischaute, wenn er nicht gerade auf Reisen war, aber selbst da waren wir per E-Mail in Kontakt. „Frohe Weihnachten!“, rief mein Opa mir entgegen, der im Sessel saß, aber aufstand, als wir ins Wohnzimmer traten. Er umarmte mich, aber nur kurz, ehe er sich wieder seiner Weinschorle widmete, die auf dem Tisch stand. „Frank stell dir nur vor, dieser eine Junge hier, wohnt hier!“ Mit ausgestrecktem Finger zeigte meine Oma auf Cosmo. Ich fand ihr Verhalten ihm gegenüber sehr unhöflich. Dann auch noch die Bezeichnung „dieser Junge“! „Philip, was hat das zu bedeuten? Wieso wissen wir davon nichts?“ „Jetzt reg dich doch nicht gleich wieder so auf Ellis.“, sagte mein Opa, nachdem er einen Schluck von seiner Weinschorle nahm. „Dafür gibt es bestimmt eine ganz plausible Erklärung.“ „Ja, also die Sache ist die…, eigentlich…“ Oh Gott. Wenn mein Dad schon so mit der Erklärung begann, konnte das Ganze nur in die Hose gehen. Doch zum Glück war auf meinen Grandpa Verlass. „Jetzt hört mal alle her. Es ist doch scheißegal warum dieser Junge hier wohnt. Wichtig ist doch nur, wer er ist, ob er ein lieber und aufrichtiger Mensch ist, und das heute Weihnachten ist, das Fest der Liebe!“ Cosmo und ich warfen uns kurz einen fröhlichen Blick zu. Mein Dad wurde still, mein Opa ebenfalls, doch meine Oma schnaufte.