Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen! Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist. Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden. Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht.
Nebenrollen: Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas. Sie kann den Himmel verdunkeln. Gaia (B:Evo-30): Ein Beta und die zweitranghöchste Dienerin des Alphas, wenngleich sie auch nichts von seiner Gier nach Macht hält. Tartaros (B:Evo-39): Ein Beta und der drittranghöchste Diener des Alphas. Er scheint ein erfahrener Krieger zu sein. Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen. Eros (B:Evo-44): Ein Beta und der fünftranghöchste Diener des Alphas. Er ist recht stämmig und zeigt große Furcht vor dem Alpha. General Kronos (E:Evo-501): Der Anführer der Evo-Rebellen. Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Er scheint in Atalanta verknallt zu sein. Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo. Owen: Ein Mann, der auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm. Anna: Eine Frau, die auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm. Jasper: Ein Mann, der auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm.
Evo-Duden: Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast) Drepáni = eine magische Feuersichel, deren Klinge rot ist (Sichel) Kérata = ein Wesen mit dem Unterleib eines Pferd, dem Horn eines Nashorns und zwei scharfen Hörnern wie die eines Stiers (Hörner) Bástardos = eine hinterhältige Person (Bastard)
K:Konfrontation-106 Innerhalb des Hügels gab es einen Platz, denn die Rebellen den Beobachtungsposten nannten. Er lag gut geschützt unter der Erde, aber man hatte eine gute Sicht auf das umliegende Land, samt den fleischfressenden Riesenpflanzen, von denen manche ihre Wurzeln hier wahllos herunterhingen. Sonny meinte, man könne sie an den Wurzeln kitzeln, woraufhin sie tatsächlich zum Kichern anfangen würden, aber das war eindeutig nicht der richtige Zeitpunkt für solchen Humbug. Fast die gesamte Rebellion hatte sich hier versammelt, lediglich von General Kronos, Luna und ein paar anderen Rebellen war nichts zu sehen. „Luna bereitet mit General Kronos einen Alternativplan vor.“, erklärte Cosmo mir ihre Abwesenheit. „Es kann gut sein, dass wir früher zur Erde reisen.“ „Wenn wir überhaupt solange leben.“, hörte ich Atalanta neben uns sagen, die genauso wie Luna pessimistisch veranlagt war. Ob das eine allgemeine Krankheit bei den Evo-Weibchen war? Mika und ich teilten uns ein Loch in der Erde, um nach draußen zu blicken. Zunächst dachte ich mir nichts weiter dabei, bis es in mir Unbehagen auslöste, ihm schon wieder so nah zu sein. „Was ist?“, fragte er mich, nachdem ich meinen Kopf ein wenig zurückzog. „Ach nichts.“, log ich und starrte erneut durch das Loch, um etwas sehen zu können, doch heute war der Wald der fleischfressenden Riesenpflanzen mit dichtem Nebel überzogen, so dass nur schwer was zu erkennen war. Nach einer Weile hörte ich die ersten Evos sagen, dass es vermutlich doch nur ein Fehlalarm sei. Kein Mensch würde sie verraten, wo sie sich doch auch für sie einsetzen würden. Vermutlich war ihre Angst völlig unbegründet und Chaos kam gar nicht. Mir wäre auch wohler, wenn das stimmen würde, doch die Realität sah leider ganz anders aus. In spitzte meine Lauscher, als ich glaubte, etwas aus dem Wald kommen zu hören. Schließlich tat sich auch eine Gestalt aus dem Nebel hervor. Es war ein Lebewesen von Neró – Halb Pferd, ein Viertel Stier und ein Viertel Nashorn. Die Evos nannten es Kérata und vom Äußeren ähnelte es einem Pferd, nur hatte dieses einen kräftigeren Unterleib. Aus dem Kopf ragten zwei lange und sehr spitze Hörner und auch aus seiner Nase wuchs ein stattliches Horn. Das Fell des Kérata war schwarz wie die Nacht, seine Augen rot wie das Feuer in der Hölle und es wurde von keinem Geringeren als von Chaos höchstpersönlich geritten. Kurz darauf traten zu Fuß die fünf Betas Nyx, Gaia, Tartaros, Erebos und Eros hinter ihm in Erscheinung, gefolgt von einer Armee aus Evo-Soldaten und … Jasper! „Es ist also wahr. Dieser Bástardos hat uns verraten!“, hörte ich Atalanta fluchen. „Daaas ist gar nicht gut.“, hörte ich Owen langsam sagen, der ebenfalls schockiert zu sein schien. „Was denkst du wird nun geschehen?“, fragte Anna ihn leise, doch Owen schwieg dazu. Ich starrte weiter hinaus und blickte auf die unzähligen Evos, die den Hügel und somit das Versteck der Rebellen umstellt hatten. Wir saßen wie Mäuse in der Mausefalle. „Dylan…“, Mika wandte seinen Blick vom Geschehen außerhalb ab und sah mir tief in die Augen. „Wenn wir das hier heute nicht überleben sollten, dann möchte ich dir vorher noch etwas Wichtiges sagen.“ „Jetzt?!“, fragte ich laut, da dies alles andere als der richtige Zeitpunkt für mich zu sein schien. „Ja jetzt!“, entgegnete Mika laut. „Ich will das Geheimnis nicht mit in mein Grab nehmen.“ „Haltet beide die Klappe!“, rief Cosmo uns zu und Mika und ich blickten ihn überrascht an, welchen Ton er bei uns anlegte. „Heute wird keiner sterben. Das lasse ich nicht zu … und Kronos auch nicht!“ Mika und ich warfen erneut einen Blick nach draußen und entdeckten General Kronos, der zusammen mit Luna und an die zehn stark bewaffneten Evo-Rebellen auf Chaos und seine Armee zuschritt. Es lag eine ungeheure Spannung in der Luft und ich hatte das Gefühl, in der Tiefe des Waldes Trommelwirbel zu hören, die den Countdown zur ultimativen Schlacht einläuteten. General Kronos, Luna und die Anderen hielten an und nur noch etwa hundert Meter trennten sie von Chaos. Es war Chaos, der als Erster das Wort ergriff: „Es scheint mir, als hättet ihr einen Verräter in euren Reihen gehabt, Kronos.“ Chaos streckte seinen Arm aus und deutete auf Jasper, der mit gebückter Haltung zwischen Tartaros und Eros stand. „Man sollte sich immer zweimal überlegen, wen man sich zu sich nach Hause einlädt. Das kann einem oftmals das eigene Genick brechen.“ „Wenn ihr kämpfen wollt, dann kämpft, aber erspart mir eure giftigen Worte Chaos!“, rief General Kronos ihm mutig entgegen. Es war nur zu hoffen, dass ihm dieser Mut nicht das Leben kostete. „Wer wird denn gleich ans Kämpfen denken? Sicherlich, ich hab eine Armee dabei, die ich auch einzusetzen vermag, aber es gäbe auch noch eine ganz andere Option für euch. Legt eure Waffen nieder und ergebt euch. Alles was ich will ist, das hier ein für alle Mal zu beenden und zu erfahren, wo sich der Omega befindet. Dazu benötige ich nur den Menschenjungen Dylan. Euch hingegen wird kein Leid zugefügt. Ihr dürft euch dazu entschließen entweder an meiner Seite zu dienen, oder für eure Schandtaten elendig im Kerker vom Evopaláti zu versauern.“ General Kronos verzog kein Gesicht. Was wohl gerade in seinem Kopf vorging? Dachte er wirklich daran, mich dem Alpha auszuliefern? Jetzt wo ein Mensch das Versteck der Rebellen verraten hat, kam mir dieser Gedanke nicht mehr so abwegig vor. Meine Hände zitterten leicht, doch hörte das sofort wieder auf, als Mika seine Hand auf meine legte und mich mit Hoffnung in den Augen ansah. In der Zwischenzeit bekam Chaos von General Kronos eine Antwort: „Wir werden dir weder den Menschen Dylan ausliefern, noch werden wir uns dir ergeben. Lieber beugen wir uns unserem Schicksal und kämpfen bis der Tod uns verzehrt. Ich hege keinen Hass gegen die Menschen, nur weil uns einer verraten hat, denn ich weiß, dass auch bei uns Evos nicht alle eine reine Seele besitzen. Ich sage es deshalb noch einmal klar und deutlich: Wir geben nicht auf und werden auch weiterhin gegen euch kämpfen – solange bis ihr als Alpha abgedankt habt!“ Chaos hatte sich diese Antwort wohl erhofft, denn er grinste nun boshaft. „Das wird nie geschehen, das versichere ich euch und ihr habt soeben euer Ende besiegelt, General Kronos!“ Chaos hob seinen rechten Arm in die Höhe und ließ ihn anschließend langsam wieder fallen, womit er seinen Soldaten den Befehl zum Angriff gab. Mit einem Mal stürmten die Soldaten des Alphas vor, doch die Rebellen stellten sich ihnen tapfer entgegen. General Kronos zückte seine Drepáni und setzte damit fünf Evos außer Gefecht, indem diese Feuer fingen und leblos zu Boden sackten. Chaos und seine Betas schauten aus sicherer Entfernung dem Gemetzel zu und schienen sich daran zu ergötzen. Nur Gaia wirkte von alledem angewidert zu sein, während Eros sich nervös und ängstlich im Hintergrund hielt. Auch ich starrte wie gebannt auf den Kampf, der draußen tobte. Immer mehr Rebellen stürmten aus dem Hügel, um ihren General zu Hilfe zu eilen. Doch mitten in dem Gemetzel geschah plötzlich etwas vollkommen Unvorhergesehenes. Jasper, der noch immer bei Chaos und den Betas stand, zückte plötzlich einen Dolch und schlitzte dem Beta Eros die Kehle auf. Ein Schauder ging durch die Luft. Gaia stieß einen entsetzten Schrei aus, während Chaos und die restlichen Betas alles andere als überrascht schienen. Tartaros reagierte augenblicklich, zückte sein Schwert und durchbohrte damit Jaspers Körper. Ich blickte zu Owen und Anna, die fürchterlich entsetzt waren. Chaos stieg von seinem Reittier ab und packte den blutüberströmten Jasper an den Haaren. „Seht!“, rief der Alpha so laut, dass sowohl seine Soldaten, als auch die Rebellen das Kämpfen einstellten. „Das ist die wahre Natur des Menschen! Verrat! Zuerst hat er euch verraten und nun attackiert er auch noch hinterrücks ein Beta. Den Menschen ist egal wer von uns stirbt, solange sie es nicht sind. Öffnet eure Augen Rebellen! Ihr kämpft für Lebewesen, die es nicht wert sind, gerettet zu werden!“ Wie gelähmt standen Mika, Owen, Anna und ich hinter den geschützten Mauern. Unsere Augen waren auf Chaos gerichtet, der Jasper hochhob, als wäre er eine Marionette. Jasper keuchte seine letzten Atemzüge und spuckte Blut, ehe Chaos ihn wieder zu Boden fallen ließ, wo er leblos liegen blieb. „Das war´s. Wir sind erledigt. Nun wird uns keiner mehr beschützen.“, sagte Owen ernst. „Oh mein Gott, wir werden alle sterben.“, sagte Anna, die jegliche Hoffnung verloren hat. „Wartet.“, sagte ich und setzte einen skeptischen Blick auf. „Irgendwas ist an der ganzen Sache faul.“ „Herrgott wovon redest du? Jasper hat einen Beta getötet und uns verraten!“, rief Owen wütend. „Ja aber findet ihr es nicht auch eigenartig? Wieso sollte er ein Beta töten. Er weiß doch, dass Chaos dies nicht auf sich sitzen lassen würde.“, versuchte ich zu erklären. „Dylan hat Recht und deshalb geht der Kampf auch weiter.“, sagte Cosmo urplötzlich wie aus dem Nichts und hinter ihm standen Sonny, Atalanta und Venus. „General Kronos schickt uns. Er glaubt, dass das alles ein abgekartetes Spiel von Chaos ist, um die Rebellen zu verwirren. Mit Erfolg wie mir scheint, denn plötzlich sind die zwei Evos, die Kronos bereitstellte, um euch nach Hause zu bringen, abgesprungen. Wir Vier sind die Einzigen, die noch zur Verfügung stehen. Alle anderen Evos sind entweder unsicher, oder kämpfen gerade draußen.“ „Was ist mit Luna?“, fragte ich, doch Cosmo schüttelte lediglich den Kopf. „Wir sollten uns beeilen.“, sagte Atalanta und blickte nervös nach draußen. „Also schön. Folgt mir. Es gibt einen Weg, der zur Spitze des Hügels führt. Von dort aus werden wir ins Weltall starten.“, erklärte Cosmo uns und unsere Gruppe marschierte schleunigst los.
Einige Zeit später: Wasser. Um mich herum war überall Wasser und ich konnte sehen, wie mir gegenüber Mika ebenfalls überrascht schien, plötzlich klatschnass zu sein. Schnell tauchte ich auf und erspähte über mir den Nachthimmel. Es war leicht bewölkt, doch sehr warm. Ich blickte mich weiter um und erkannte den Garten unseres Hauses und das wir soeben in unserem Swimmingpool gelandet waren. Cosmo, Mika, Sonny, Atalanta, Venus, Anna und Owen tauchten ebenfalls auf, als ich eine vertraute Stimme von oben aus dem Baumhaus entnahm: „Das darf ja wohl nicht wahr sein?!“ Ich blickte hoch und sah die überraschte Ariana, die mit Staunen auf uns herabblickte.
Fortsetzung folgt ... am Donnerstag, den 24.August 2024!
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen! Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist. Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht.
Nebenrollen: Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! General Kronos (E:Evo-501): Der Anführer der Evo-Rebellen. Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Er scheint in Atalanta verknallt zu sein. Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo. Emmet Harding: Seinen undankbaren Spitznamen „Caterpillar“ hatte er Dylan zu verdanken, der ihn einst als Raupe zeichnete. Vor Dylan gab er sich als „Prince“ zu erkennen, der Mika immer wieder beim Online-Spiel „Galaxy War“ besiegte. Er ist zu seinem Vater gezogen und besucht nun eine Theaterschule. Elijah Richfield: Ehemals bester Kumpel von Mika. Spielten öfters Online-Games zusammen. Seine Eltern sind sehr reich. Er wurde auf eine Privatschule geschickt. Owen: Ein Mann, der auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm. Anna: Eine Frau, die auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm. Jasper: Ein Mann, der auf Neró als Geisel gehalten wurde und an den Festspielen teilnahm. Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er war ein Evo-Hunter und machte Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo, doch wurde er von Dylan´s Dad angeschossen und starb. Conner Eastbrook (Γ:Evo-4834): Urlaubsflirt von Dylan. Stattet ihm einen Überraschungsbesuch Zuhause ab. Doch es stellte sich heraus, dass der echte Conner von einem Evo-Hunter umgebracht wurde und dieser die Gestalt von Conner annahm. Der Evo-Hunter wurde von Aiden getötet.
I:Heimreisevorkehrungen-105 Am nächsten Morgen hielt General Kronos eine Rede vor allen Rebellen und uns Menschen. „Heute steht eine wichtige Entscheidung an!“, rief General Kronos von einem höher gelegenen Punkt herab, während alle Augen auf ihn gerichtet waren. „Morgen werde ich die Menschen auf ihren Heimatplaneten, die Erde, zurückschicken, da es hier einfach nicht mehr sicher genug ist. Doch für jeden Menschen den ich zur Erde zurückschicke, bedarf es einen Evo aus unseren Rängen. Weniger Evos bedeutet aber gleichzeitig auch, dass wir geschwächter sind und einem möglichen Angriff nicht standhalten könnten, doch ich bin bereit dieses Risiko einzugehen.“ Ich horchte der Ansprache des Generals aufmerksam zu. Kronos war ein wirklich guter General, der gute Entscheidungen traf und auch wirklich Führungsqualitäten vorzuweisen hatte. Gleich nachdem Mika und ich heute aufgestanden waren, wurden wir in sein Domizil gerufen. „Danke, dass ihr gekommen seid, denn ich habe etwas sehr Wichtiges mit euch zu bereden. Hier auf Neró ist es nicht mehr sicher genug und ich möchte, dass ihr den Omega ausfindig macht, bevor es Chaos gelingt, ihn in seine Finger zu bekommen und seine Kräfte zu absorbieren.“ „Chaos will die Kräfte des Omegas absorbieren, um sein Volk zu beschützen. Was ist daran eigentlich so schlimm?“, fragte ich nun. „Der Omega müsste sterben.“, antwortete General Kronos mir augenblicklich. Außerdem muss euch im Klaren sein, wovor er sein Volk beschützen möchte. Vor euch – den Menschen! Doch er beschützt sie nicht, indem er sie verteidigt, sondern zum Gegenschlag ausholt.“ „Sie meinen…“ Es dämmerte mir, was Chaos wirklicher Plan war. „Genau. Er will die Menschheit ausradieren!“, bestätigte General Kronos meinen Verdacht, woraufhin ich erst einmal kräftig schlucken musste. „Wenn er erst einmal die Kräfte des Omegas in sich trägt, dann ist er quasi unbesiegbar, da er dann auch keine Angst mehr vor Feuer hat. Eine Feuerwaffe, wie die von euch Menschen, würde keinen Schaden mehr bei ihm verursachen. Natürlich könnte man ihm mit roher Gewalt entgegen treten, aber Chaos besitzt auch die Kräfte eines Alphas und denen sind weder wir, die Rebellen, noch die Menschen gewachsen.“ „Dann reisen wir also zurück zur Erde?“, fragte Mika den General. „Wenn möglich schon morgen.“, bestätigte General Kronos und Mika und ich nickten einverstanden. Am Ende wurde schließlich entschieden, dass auch Frank, Anna und Jasper zurück zur Erde geschickt werden. Doch die weitaus wichtigere Frage war, welche Evos würden uns begleiten. Cosmo stellte sich sofort zur Verfügung und mir fiel zugleich ein Stein vom Herzen. Ich war noch nicht bereit, mich von ihm zu verabschieden. Zudem war da ja noch immer ein Wunsch … Neben Cosmo stellte sich auch Atalanta zur Verfügung uns zur Erde zu begleiten, woraufhin Sonny sich auch sofort zum Dienst meldete. Das Luna sich ebenfalls bereit erklärte, uns zur Erde zu begleiten, hatte ich zwar nicht erwartet, aber zumindest gehofft, doch leider lehnte sie es ab. „Seid mir nicht böse, aber mein Platz ist hier. Hier bin ich den Rebellen am meisten von Nutzen und ich möchte Kronos nicht wieder alleine lassen. Wenn Chaos uns angreift, dann will ich an vorderster Front kämpfen!“ „Dann gehe ich eben mit!“, meldete sich Venus fröhlich und abenteuerlustig zu Wort. „Oh nein, das wirst du schön bleiben lassen.“, erwiderte Luna augenblicklich. „Du bist noch viel zu jung. Ich möchte das du dich dort aufhältst, wo ich dich im Blickfeld habe.“ „Gut, ich werde noch zwei meiner Krieger für die Reise entbehren.“, sagte General Kronos schließlich. „Es gibt noch ein paar Vorkehrungen zu treffen, aber morgen geht die Reise los!
Inmitten des Trubels hatte ich noch keine Gelegenheit, mich unter vier Augen mit Mika zu unterhalten. Seitdem er wieder bei uns war, benahm er sich ausgesprochen ruhig, wenn nicht sogar verängstigt. Der Schlafsaal der Menschen war außer uns Beiden leer und so nutzte ich die Gunst der Stunde, um eine Unterhaltung in Gang zu setzen. „Mein Dad und deine Mum werden ausflippen, wenn wir wieder vor ihrer Matte stehen, oder was meinst du?“ „Ha, ich bekomme mit Sicherheit für den Rest meines Lebens Hausarrest.“, sagte Mika, dem ich ein Lachen abgewinnen konnte. „Ist schließlich nicht das erste Mal, dass ich verschwunden bin. Damals, du weißt noch? Als Prokkowitch mich entführt hat, war ich fast fünf Wochen lang verschwunden.“ „Stimmt.“, sagte ich und erinnerte mich. „Du wurdest in der Silvesternacht von Prokkowitch entführt, der Cosmo mit deiner Hilfe ködern wollte. Das war damals ganz schön gefährlich.“ „Hm…“, kam es lediglich von Mika, der schon wieder in seiner eigenen Welt zu sein schien. „Was ist mit dir?“, fragte ich besorgt. „Bitte Mika rede mit mir, wenn dich etwas bedrückt.“ Mikas Antwort darauf irritierte mich: „Warum sollte ich? Du kannst mich doch nicht ausstehen…“ Nach kurzem Zögern und etwas aufschäumender Wut sagte ich: „Das ist jetzt kindisch. Die Zeit, in der ich dich nicht mochte, ist lange vorbei. Inzwischen mag ich dich recht gerne…“ „Du magst mich?“, erwiderte Mika nun schmunzelnd. „Was an mir magst du?“ „Das ist doch jetzt völlig unwichtig.“, wehrte ich die Frage schnell ab und wurde rot im Gesicht. „Nicht für mich. Also sag schon. Was magst du noch an mir, außer meinem prachtvollen Körper?!“ Mika grinste breit. Na wenigstens war sein Kummer jetzt wie weggeblasen. „Du bist wandlungsfähig, lässt dich nicht mehr von anderen verbiegen so wie früher.“ Elijah lässt grüßen… „Du bist ne coole Socke, hast immer einen lustigen Spruch auf den Lippen, aber kennst deine Grenzen. Du bist hilfsbereit und intelligent. Du besitzt Mut: Du wolltest mir das Leben retten, als ich beim Schlittschuhlaufen beinahe ins Eis eingebrochen bin und du hast mich bei dem Theaterstück vor dem ganzen Publikum geküsst, obwohl das nicht einmal deine Rolle war.“ „Äh … erinnere mich lieber nicht daran.“, sagte Mika peinlich berührt. „Doch, denn du hast immer zu mir gehalten, obwohl ich ein Außenseiter war. Zudem bist du ein echt guter Küsser und das mein ich so wie ich es sage.“ Ich versuchte nicht rot anzulaufen, doch Mikas begeistertes Lächeln zeigte eine unglaubliche Wirkung bei mir. Ich hatte Herzklopfen! Hatte ich nicht erst noch vor wenigen Tagen Sex mit Cosmo? Wieso hab ich jetzt also bei Mika Herzklopfen? Mein Herz macht mich noch wahnsinnig. Erst die unerwiderten Gefühle für Emmet, dann mein Intermezzo mit Conner, dann meine immer stärker werdenden Gefühle für Cosmo und nun also auch noch Mika? „Ich dreh noch durch…“, murmelte ich vor mich hin. „Was hast du gesagt?“, fragte Mika mich, der inzwischen recht nah vor mir stand. Etwas zu nah … „Ach nichts…“, antwortete ich leise. Was geschah hier gerade? Noch ein Schritt näher wenn Mika kam und unsere Körper würden sich berühren. Noch ein Schritt näher und wir würden uns … Die Tür zum Schlafsaal sprang auf und Cosmo kam herein gestürmt. „Da seid ihr ja!“, rief er uns laut zu. Mika beachtete ihn gar nicht weiter und blickte mich mit seinen Augen weiterhin an, doch ich wandte mein Gesicht ab und blickte zu Cosmo, der sichtlich überrascht schien. „Oh, störe ich etwa?“
Cosmo hatte den Moment zwischen mir und Mika ruiniert. Ich wusste jedoch nicht, ob ich darüber glücklich sein sollte oder nicht. Ich war verwirrt ohne Ende und wieder hatte ich es geschafft, dass Mika mir anschließend aus dem Weg ging. „Ich glaube ich mache alles falsch.“, sagte ich am Abend zu Anna, als ich mit ihr, Owen, Mika und ein paar Evos beim Essen saß. „Liebe ist kompliziert.“ „Nicht die Liebe ist kompliziert, sondern die Weiber!“, entgegnete Owen daraufhin. Anna hustete verächtlich. „Ich muss doch sehr bitten. Zudem glaube ich kaum, dass Dylan seine Aussage auf eine Frau bezogen hat.“ Owen lachte höhnisch, bis ihm offenbar endlich klar wurde, dass ich auf Männer stand. „Wie jetzt? Bist du schwul? Vielleicht bist du auch nur bisexuell. Du bist doch hoffentlich keine Transe oder?!“ Anna blickte Owen erschüttert an. „Hey, ich hab nichts gegen Transen!“, rief er mit erhobenen Händen. „Sind auch nur Menschen … denke ich. Ist nicht mein Fachgebiet. Hab ich nicht studiert.“ „Dazu kann ich nur eines sagen: Männer!“, sagte Anna laut, die von Owens Verhalten mehr als enttäuscht war. „Ihr redet immer, bevor ihr zum Denken anfängt. Das ist so furchtbar!“ „Hey, wo steckt eigentlich Jasper?“, fragte ich die Beiden, um den Streit ein wenig zu schlichten. „Ich hab ihn seit etwa drei Stunden schon nicht mehr gesehen.“, antwortete Owen mir und auch Anna zuckte unwissend mit den Schultern. Plötzlich sprang die Tür auf und Cosmo stand im Raum. In seinem Gesicht war blankes Entsetzen zu sehen: „Chaos und seine Soldaten haben unser Versteck ausfindig gemacht. Sie sind bereits auf dem Weg hierher. Offenbar wurden wir von einem Menschen verraten!“ Owen, Anna und ich blickten uns an und dachten alle dasselbe. Dann tauschte ich Blicke mit Mika aus. Wir verspürten beide Ängste.
Fortsetzung folgt ... am Dienstag, den 22.August 2023!
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen! Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist. Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden. Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht.
Nebenrollen: Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas. General Kronos (E:Evo-501): Der Anführer der Evo-Rebellen. Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Venus (N:Evo-919): Ein junges Evo-Mädchen, das der Rebellion angehört. Sie ist Lunas kleine Schwester, sehr neugierig und schwärmt für Cosmo. Sydney Alister: Mutter von Ariana und Kollegin von Phil. Ihr Mann wurde von Tucker Graham getötet. Ihr Wunsch war es, Ariana in Sicherheit zu wissen, woraufhin Luna ihr zur Seite stand. Herr Prokkowitch (Z:Evo-987): Wie Cosmo ein Evo, der jedoch den Astronom Prokkowitch umbrachte und dessen Gestalt annahm. Er war ein Evo-Hunter und machte Jagd auf abtrünnige Evos wie Cosmo, doch wurde er von Dylan´s Dad angeschossen und starb. Tucker Graham (Henry Knighton): Tucker ist der Bruder des verstorbenen Gordon Graham, den Sydney auf dem Gewissen hat. Um Rache an ihr zu nehmen, hat er sich das Gesicht umoperieren lassen und sich als Henry Knighton ausgegeben. Zuletzt erschoss er sich, nachdem er geglaubt hat, seine Rache wäre aufgegangen, indem Ariana in den Flammen umkam.
Evo-Duden: Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser) Fýllo = Bett aus einem Palmenblatt (Blatt) Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen)
Θ:Luna-104 „Kl-Kleine Schwester?!“, stieß ich erschrocken und über alle Maßen überrascht aus, als mir das kleine Evo-Mädchen vor der Nase rumhüpfte, dass mir und Luna im Stagónes das Leben rettete. „Ja, das ist Venus, meine kleine Schwester.“, bestätigte Luna die Aussage des Generals und umarmte ihre kleine Schwester auch zugleich, als diese sie in den Arm nahm. „Venus, das war sehr gefährlich was du heute getan hast. Nyx ist ein gefährlicher Beta!“ „Aber Schwesterherz, ich hab euch das Leben gerettet!“, entgegnete Venus daraufhin trotzig. „Ja und der General durfte anschließend dein Leben retten.“, mischte sich Atalanta nun ein. „Dabei hatte er bereits alle Hände voll mit Chaos zu tun. Das ist kein Spiel, sondern bitterer Ernst!“ „Ich denke sie hat es kapiert Atalanta, lass es gut sein.“, sagte Cosmo etwas einfühlsamer. „O:Evo-1570!“ Venus schrie vor Freude auf und stürmte als nächstes auf Cosmo zu. Mit einem Sprung stürzte sie sich auf ihn und warf ihn zu Boden. Mir fiel die Kinnlade runter, denn das Mädchen schmiegte sich an ihn und knuddelte ihn so fest und so lieb wie sie nur konnte. Neben mir stand Sonny, der zu grinsen anfing. „Die Kleine ist in Cosmo verliebt!“ „Was?!“, stieß ich erschrocken aus. „Nur eine Schwärmerei. Kein Grund zur Sorge.“, erklärte Sonny mir und fing zu lachen an. „Genug jetzt!“, rief Atalanta mit ernster Miene. „General Kronos hat mir aufgetragen, für euch zu sorgen und euch eure Schlafstätten zu zeigen. Euch steht es natürlich frei uns jederzeit zu verlassen, aber nur unter größten Vorsichtsmaßnahmen, damit unser Versteck nicht auffliegt. Doch würde ich euch davon abraten, denn draußen lauern mehr als nur hungrige fleischfressende Riesenpflanzen.“ „Ist sie immer so … streng?“, flüsterte ich Sonny fragend ins Ohr. „Jaaa…, ist sie nicht umwerfend.“, antwortete Sonny mir über alle Maßen verliebt. „So langsam fühl ich mich wie in einer dieser unzähligen Telenovelas.“, murmelte ich vor mich hin. Atalanta führte uns durch den Stützpunkt und zeigte uns alles ganz genau, damit keiner verloren ging oder anderweitig in Gefahr geriet. Es gab mehrere Schlafstätten im Versteck der Rebellen und einen speziellen kleinen abgeschiedenen Raum nur für die menschlichen Gäste. Von Betten mit weichen Kopfkissen und kuscheligen Bettdecken war zwar auch hier nichts von zu sehen, aber natürlich gab es auch hier reichlich Fýllos. Jetzt zeigte sich auch, wie erschöpft Mika und die anderen Teilnehmer des Festivals in Wirklichkeit waren. Einer nach dem Anderen fiel vor Müdigkeit in eines der Fýllos, auch Mika, dem augenblicklich die Augen zufielen und in das Reich der Träume reiste. „Sie müssen sehr erschöpft gewesen sein.“, merkte ich an und blickte auf den bereits schlafenden Mika herab, wie er süß und unschuldig vor sich hin schlummerte. „Lasst uns wohin gehen, wo wir uns ungehindert unterhalten können.“, meinte Luna und wir folgten ihr gemeinsam aus der Schlafstätte in einen abgelegenen Raum, indem lediglich ein paar Sitzmöbel, angefertigt aus feinstem Holz, standen. Cosmo ließ sich sofort auf einem der Möbel nieder und ich wollte neben ihm Platz nehmen, da sprang plötzlich Venus dazwischen und schmiegte sich ganz nah an Cosmo heran. Ihre kleinen Äuglein glitzerten förmlich, als sie Cosmo schwärmerisch anhimmelte. „Ich werde uns was zu Essen und zu trinken besorgen.“, sagte Atalanta schließlich. „Ich helfe dir!“, rief Sonny sofort, der nachdem er Platz genommen hatte, sofort wieder aufsprang und seiner Angebeteten aus dem Raum folgte. Als sie die Tür hinter sich schlossen, fragte ich: „Weiß sie, dass er auf sie steht?“ „Ich denke schon, aber Atalanta hat kein Interesse an einem Frischling wie Sonny.“, antwortete Luna mir, die sich mit den Händen durchs Haar fuhr, um ihre Frisur ein wenig zu verschönern. „Sonny ist noch jung und auf Abenteuer aus…“, meinte Cosmo daraufhin. „So wie du?“, erwiderte Luna daraufhin stutzig. „Okay vergessen wir das Thema. Wir haben Wichtigeres zu bereden, denn … das darf ja wohl nicht wahr sein!“ Luna blickte zu ihrer kleinen Schwester, die den Kopf auf Cosmos Schoß abgelegt hatte und dort sofort einschlief. „Wieso ist sie nicht auch schlafen gegangen, wenn sie schon so müde ist?!“ „Lass sie doch Luna. Mir macht das nichts aus.“, sagte Cosmo, der zufrieden lächelte und Venus zärtlich durchs Haar und über die Wange streichelte. Eifersucht kochte in mir hoch, was natürlich völlig lächerlich war. Cosmo würde niemals was mit Lunas kleiner Schwester anfangen. Ich versuchte auf andere Gedanken zu kommen und schließlich sagte ich: „Inzwischen wünschte ich mir, ich wäre wieder auf der Erde. Ich vermisse meinen Dad und meine Freunde.“ Cosmo und Luna blickten mich an, als hätte ich was sehr Trauriges von mir gegeben, aber natürlich war es auch schön hier bei ihnen zu sein, ihre Welt kennen zu lernen und Zeit mit ihnen zu verbringen. „Ob Ariana sehr sauer auf uns ist, was meint ihr?“, fragte Cosmo in die Runde. Luna wandte ihren Blick ab und starrte gegen eine Wand, während meine Gedanken um Ariana kreisten, die wir notgedrungen auf der Erde zurücklassen mussten, weil nur ein Evo jeweils einen Menschen nach Neró transportieren konnte. Wie es ihr gerade wohl ging? Inzwischen war ich seit fast einem Monat auf Neró, doch auf der Erde waren gerade einmal sechs Tage in etwa vergangen. „Ich hatte übrigens keine Ahnung, dass du in Wirklichkeit wegen Sydney auf der Erde warst.“, sagte ich schließlich zu Luna, die mich daraufhin überrascht ansah, also erklärte ich ihr, dass ich das Gespräch zwischen Sydney und ihr mitangehört hatte … und Ariana auch. „Sydney hatte sich gewünscht, dass ihrer Tochter nichts passiere, da ja Tucker Graham hinter uns her war. Also hab ich immer ein wachsames Auge auf Ariana gehabt und versucht sie zu beschützen.“, erklärte Luna mir, die sich von sentimentalen Gedanken hinreißen ließ. „Doch ich hab es gern getan.“ Die Tür zum Raum sprang auf und Atalanta und Sonny kehrten mit herrlich duftenden Köstlichkeiten aus der Küche zurück. Meine Nase feierte eine wilde Orgie, doch als ich das Essen vor meiner Nase stehen hatte, verging mir der Appetit schon wieder ein wenig. „Seitdem ich hier bei euch bin, vergeht kein Tag, an dem ich nicht abnehme. Ich hab bereits fünf Kilo verloren.“ Cosmo grinste frech und sagte: „Ist doch gut. Kommen deine Speckröllchen endlich mal weg!“ „Ich hab keine Speckröllchen.“, grummelte ich. „Du weißt genauso gut wie ich, dass ich schlank bin.“ „Und wir wollen auch gar nicht wissen, woher er das so genau weiß!“, rief Sonny uns sofort zu und fing zu lachen an. Cosmo und ich stimmten in dem Gelächter mit ein und sogar Atalanta ließ sich zu einem herzhaften Lächeln hinreißen. Nur Luna blickte ernst, die mit ihren Gedanken noch immer bei Ariana zu sein schien. Nach einer ganzen Weile, nachdem sich jeder mit jedem ein wenig unterhielt, suchte ich das Gespräch mit Cosmo. „Weißt du was mit Luna ist? Sie ist schon eine ganze Weile so komisch. Glaubst du, das hat was mit Ariana zu tun?“ Cosmo warf einen kurzen Blick zu Luna, ehe er mir eine Antwort gab: „Das oder sie denkt an Krypto.“ Cosmos Antwort war kurz und alles andere als zufriedenstellend, denn wer war jetzt Krypto wieder. Cosmo schien zu ahnen, dass ich nachbohren wollte und kam mir zuvor: „Bevor du frägst, Krypto war ein Omikron wie ich, genauer gesagt war er mein großer Bruder … und er kam damals bei dem Feuer ums Leben, dass von einem Menschen gelegt worden war.“ „Oh, das tut mir Leid.“, sagte ich mitfühlend, als auch Cosmo plötzlich traurig zu sein schien. Allerdings war es interessant zu hören, dass Cosmo so eine Art großen Bruder hatte. „Ich denke mein äußeres Erscheinen erinnert sie stets daran. Charakterlich ähnelte Krypto aber Kronos, da er wie er ein sehr starker und stolzer Krieger war. Nun ja … das alles wäre kein Grund für sie traurig zu sein, wenn … wenn die Beiden nicht ineinander verliebt gewesen wären.“ Luna und Cosmos Bruder? Oha..., aber dann war es Evos doch erlaubt Liebe zu empfinden?! Nachdem wir alle zu Ende gegessen hatten, ging jeder einer anderen Beschäftigung nach. Atalanta räumte alles wieder weg und Sonny half ihr dabei, während Lunas kleine Schwester Venus von Cosmo ins Bett, beziehungsweise Fýllo getragen wurde. Luna und ich waren für eine Weile alleine im Raum und so nutzte ich die Gelegenheit ihr ein paar Fragen zu stellen: „Mir ist aufgefallen, dass du heute besonders still warst. Ist irgendetwas nicht in Ordnung? Machst du dir Sorgen um Ariana?“ Luna schüttelte ihren Kopf. „Ich hab mir wirklich lange genug Sorgen um Ariana gemacht. Ich muss damit aufhören. Außerdem war Ariana die Zweite und nicht die Erste, die sich was gewünscht hat.“ „Zweite? Erste?“, fragte ich ahnungslos. „Das bedeutet, dass ich auf Sydneys Wunsch zuerst reagiert habe und erst dann auf den von Ariana.“, erklärte Luna mir. „Die Beiden saßen zusammen damals in einer sternenklaren Nacht am Fenster und genossen einen schönen Mutter-Tochter-Moment, als ich in ihr Zimmer geflogen kam. Natürlich richtete Sydney zunächst einmal ihre Waffe auf mich, aber Ariana sprang sofort dazwischen und setzte sich für mich ein. Mein Glück, denn ansonsten wäre ich so geendet wie Prokkowitch.“ „Die Geschichte höre ich zum ersten Mal.“, sagte ich leise und schwelgte selber in Erinnerungen. „Dann war das ja fast so wie bei mir. Mein Dad richtete auch zuerst seine Waffe auf Cosmo, doch ich sprang dazwischen und beschützte ihn. Ich wusste aber nicht, dass es möglich sei, zwei Menschen ihren Wunsch zu erfüllen. Dann warst du ja quasi beiden verpflichtet.“ „Ja, doch Sydneys Wunsch war vorrangig. Ein Evo kann bei einem Wunschprozess an bis zu drei Menschen gleichzeitig geraten. Wichtig dabei ist jedoch, dass sie untereinander nichts davon erfahren.“, erzählte Luna mir und natürlich stellte ich mir sofort die Frage, ob Cosmo auch noch zwei anderen Menschen ihre Wünsche erfüllte. Totaler Quatsch, denn er war ja stets an meiner Seite. Doch mir lag noch eine ganz andere Frage auf der Seele und ich wusste nicht wem ich sie stellen sollte. Ich hatte Angst mit Cosmo darüber zu reden und da Luna inzwischen mein Vertrauen genoss, stellte ich ihr diese Frage: „Was ich mich schon länger frage…, warum falle ich nicht mehr ins Koma, wenn ich und Cosmo uns küssen. Nachdem ich im Koma lag, haben Cosmo und ich uns noch zwei weitere Male geküsst: Einmal auf dem Abschlussball und einmal zuvor unter der Dusche.“ „Argh, bitte keine Einzelheiten.“, sagte Luna sofort, die beschämt das Gesicht verzog. „Ich nehme an, du hast auch keine Ahnung warum das so ist, oder?“, harkte ich trotzdem nach. Luna schien kurz zu überlegen, antwortete jedoch dann: „Wer weiß, vielleicht bist du immun gegen seine Küsse geworden. Das mag blöd klingen, wäre aber eine Erklärung. Nachdem du ins Koma gefallen bist und erstmals auf Neró warst, wurde deine Verbindung mit Cosmo vollends vollzogen. Vielleicht hattest du deshalb auch danach so starke Gefühle für ihn.“ „Cosmo ist mir aber wirklich wichtig…“, sagte ich und fühlte mich leicht beleidigt, weil es bei Luna so klang, als wären meine Gefühle für Cosmo nicht echt und nur versehentlich entstanden. „Ich weiß Dylan…, aber Cosmo ist ein Evo … und du ein Mensch.“, erwiderte Luna tröstend lächelnd. „Cosmo hat mir von dir und Krypto erzählt.“, wagte ich schließlich zu sagen. Luna blickte mich traurig an, ehe sie sich von mir abwandte. „Ich vermisse ihn … so sehr.“
Fortsetzung folgt ... am Samstag, den 19.August 2023!
Beim Lesen dieses Kapitels hab ich mich gefragt: Das hab ich geschrieben? Ich kann mich echt an viel erinnern, aber nicht mehr an dieses Kapitel. Vor allem war ich damals sehr kreativ und ich weiß nicht, ob ich heute noch immer so kreativ bin haha.
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen! Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist. Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden. Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück. Sie ist ein Mitglied der Rebellion und wird vom Alpha gesucht.
Nebenrollen: Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas. Gaia (B:Evo-30): Ein Beta und die zweitranghöchste Dienerin des Alphas. General Kronos (E:Evo-501): Der Anführer der Evo-Rebellen. Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Er gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Sie gehört der Rebellion an und führt Spionageaktionen aus. Owen: -Beschreibung folgt bald- Anna: -Beschreibung folgt bald- Jasper: -Beschreibung folgt bald-
Evo-Duden: Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser) Fýllo = Bett aus einem Palmenblatt (Blatt) Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast) Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen) Apótoma = fleischfressende Riesenpflanzen mit rasiermesserscharfen Zähnen (scharf)
H:Rebellion-103 Der Geheimgang, den Luna uns zeigte, führte uns fast direkt zum Versteck der Rebellen. Dieses befand sich wie bereits vermutet im Bezirk der fleischfressenden Riesenpflanzen und man musste höllisch aufpassen, nicht als Hauptspeise derer zu enden. Doch wirklich Angst hatte ich keine, denn ich war schließlich mit Cosmo, Sonny, Luna und den Rebellen unterwegs, von denen ein jeder die Kampfkunst beherrschte. Nein, ich hatte keine Angst! „Au, du zerquetscht meinen Arm!“, hörte ich Mika laut vor mir sagen, kurz nachdem uns eine Apótoma anfiel, eine mit rasiermesserscharfen Zähnen bewaffnete Riesenpflanze. Sonny konnte die Apótoma zwar in die Flucht schlagen, aber vor Schreck klammerte ich mich an Mikas Arm, was ich jedoch erst kurze Zeit später bemerkte. „Oh, entschuldige bitte.“, reagierte ich hinterher leicht verlegen. In Mikas Gesicht bildete sich ein sanftes Lächeln. „Schon okay.“ „Seid etwas leiser.“, forderte Luna uns mit strengen Ton auf. „Wir sind hier in einem gefährlichen Bezirk. Die fleischfressenden Riesenpflanzen sind unser geringstes Problem, wenn Chaos erst einmal herausfindet, wohin wir geflüchtet sind. Wenn er uns findet, dann ist es aus mit uns!“ „Luna…, musst du immer so pessimistisch denken?“, fragte Cosmo. „Wir sind gerade alle heil aus dem Stagónes entkommen. Ein wenig mehr Optimismus würde dir also sicherlich ganz gut tun.“ „Dafür ist keine Zeit.“, entgegnete Luna. „Wir sind da. Vor uns liegt das Versteck der Rebellen!“ Ein kleiner moosbedeckter Hügel erstreckte sich vor uns, auf dem sich eine ganze Ansammlung von fleischfressenden Riesenpflanzen ihre Wurzeln schlug. Diese Mörderpflanzen waren so hungrig und gierig nach Essen, dass sie sich teilweise sogar gegenseitig attackierten. Als sie uns bemerkten, wandten sie sich aber voneinander ab und streckten ihre Stängel und Blätter nach uns aus, um uns zu verspeisen. Doch ihre „Hälse“ und „Arme“ waren nicht lang genug, so dass wir unter ihnen hindurch marschieren konnten, ohne dass uns etwas zustieß. Ab dem heutigen Tag überlegte ich es mir zweimal, ob ich auf der Erde auf eine Blume trete, oder Salat esse. Was mich jedoch irritierte war, dass ich keinen Eingang in den Hügel entdecken konnte. Sollten wir hier draußen etwa warten? Doch nachdem wir direkt vor dem mit Moos überwucherten Hügel standen, zog Luna vorsichtig an einer Liane, die von einem Baum herunterhing und ein Erdloch öffnete sich vor unseren Füßen. „Das Versteck befindet sich unter dem Hügel. Beeilt euch bitte!“, erklärte Luna uns und einer nach dem anderen stieg in das Erdloch hinab. Nur gut, dass Ariana nicht hier war, denn bei dem vielen Dreck hätte sie sich ganz bestimmt ihr schönstes Sommerkleid ruiniert. Nach nur wenigen Sekunden erreichten wir ein großes Gewölbe, in dem wir von zwei Evos in Empfang genommen wurden, die selbstverständlich auch zur Rebellion dazugehörten. „Ist General Kronos schon zurück?“, fragte Luna die Beiden, doch diese verneinten mit einem einfachen Kopfschütteln. „Okay, Sonny wird euch hinein führen. Ich warte hier in der Zwischenzeit auf Kronos…“ „Ob die ein Techtelmechtel miteinander haben, was meinst du?“, fragte mich Mika später flüsternd. „Keine Ahnung. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Evos überhaupt sowas wie innige Liebe empfinden dürfen.“, antwortete ich nachdenklich und starrte dabei zu Cosmo, der mit Sonny voran marschierte. Nach etwa hundert Schritten in einem sehr dunklen Tunnel aus Erde, Schlamm und Dreck, erreichten wir das Zentrum unter dem Hügel. Ein riesiger Hohlraum, der mindestens doppelt so groß wie der Thronsaal vom Alpha war. Hier befand sich der Stützpunkt der Rebellen, hier bereiteten sie sich auf die Schlacht gegen den Alpha und seine Betas vor. Wir befanden uns in der obersten Etage, in der es sogar Licht gab, obwohl wir uns unter der Erde befanden. Sonny erklärte uns, dass sie sich von den Menschen erklärt haben lassen, wie sie die Solarenergie der Sonne anzapfen können. Wir erreichten einen Holzbalkon, von dem aus man gut in die Tiefe blicken konnte. Die Rebellen hatten den Hügel innen ausgehüllt und mit jeder Menge Holz ihren Stützpunkt errichtet. Jede Etage – und davon gab es wirklich viele – war mit einem Holzboden versehen und über mehrere Leitern bekam man Zutritt zu diesen Etagen. So gab es eine Etage, die als Trainingsraum diente, einen Raum in dem die Waffen gelagert wurden, eine Küche samt Vorratskammer, einen Behandlungsraum für Verletzte und zwei Etagen, in der die Evos schlafen und sich ausruhen konnten. „Das ist beeindruckend.“, sagte der Mann, der auf der Brücke Mika das Leben rettete. „Ach stimmt, ihr kennt euch ja noch gar nicht.“, sagte Mika. „Darf ich euch einander vorstellen?! Dylan, das sind Owen, Anna und Jasper. Ich hab die Drei mit den anderen Menschen, die auf der Brücke um ihr Leben gekämpft haben, im Zellenblock des Evopaláti kennengelernt.“ „Im Zellenblock?“, wiederholte ich schockiert. „Das klingt schlimmer, als es letztendlich war.“, sagte der Mann namens Owen, dessen braunes Haar bis zu den Schultern ging und sein Vollbart erste Anzeichen vom Älterwerden offenbarte. „Wir waren zwar Gefangene, aber wir bekamen Wasser und genügend zu essen. Wir hatten bequeme Betten – naja diese Fýllos eben – und Gaia behandelte uns mit Respekt und trainierte uns mit Feingefühl.“ „Du bist also dieser Dylan, von dem Mika uns pausenlos erzählt hat.“, kicherte die Frau namens Anna vor sich hin. Ich schätzte sie um die Mitte Dreißig und wenn ich tippen müsste, dann würde ich sagen, dass sie sich ihr langes braunes Haar extra für den Kampf im Stagónes abgeschnitten hat, dass nun etwas wild aussah, um besser kämpfen zu können. „Er hat pausenlos von mir geredet?“, erwiderte ich überrascht und musste unweigerlich lächeln. „Nein, fast gar nicht, sie übertreiben.“, reagierte Mika schnell abwehrend und wenig glaubhaft. „Nein natürlich nicht…, nur alle fünf Minuten.“, sagte nun der andere Mann namens Jasper, dessen Haar kupferbraun war und nicht ganz so verwahrlost aussah, wie bei den beiden anderen. „Ich zitiere: „Oh ich vermisse Dylan. Hoffentlich geht es Dylan gut. Ich mach mir Sorgen um Dylan. Was Dylan wohl gerade treibt. Ob Dylan mich genauso sehr vermisst wie ich ihn? Ich will zu Dylan…!“ Die zwei Männer und die Frau brachen in schallendes Gelächter aus, während Mika immer kleiner wurde. Sein Gesicht war schon ganz rot und in diesem Moment fand ich ihn zum abknutschen süß! Doch zum Knutschen kam es nicht mehr…, denn genau in diesem Moment hörte ich mehrere Schritte, die durch den Tunnel auf uns zumarschierten. Als das Licht der Solarenergie ihre Gestalt preisgab, entdeckte ich zuerst Luna mit dem Evo namens General Kronos, der mich auf dem Plateau aus der Gewalt von Chaos befreite. Ihnen folgte ein Heer aus Rebellen, darunter auch Atalanta und das kleine Evo-Mädchen, welches mich und Luna vor Nyx schützte. General Kronos war wirklich ein stattlicher Evo, mit ordentlichen Muskeln, einem kantigen Kinn und einer ruhigen, aber freundlich klingenden Stimme. „Kümmert euch um die Verwundeten und besetzt alle Beobachtungsposten! Falls die Späher des Alphas hinter uns her waren, dürfen wir kein Risiko eingehen!“ General Kronos rief die Befehle aus und alle folgten seinen Anweisungen unverzüglich. Nun war der Stützpunkt randvoll mit Evos, wodurch es aber leider auch erdrückend warm wurde. Doch lieber zu warm hier unten, als ein eiskalter lebloser Körper da oben. Plötzlich schritt General Kronos auf mich zu. Er war locker einen Kopf größer als ich und er sah mich mit seinen Augen ernst an. „Glückwunsch Junge. Deinetwegen steht nun ganz Neró auf dem Kopf. Viele Evos mussten heute ihr Leben lassen, um dich aus den Klauen des Alphas zu befreien.“ Ooookay, das klang sehr stark nach einem Vorwurf. General Kronos wendete sich von mir ab und nahm sich nun Cosmo zur Brust. „Und du O:Evo-1570? Was hast du dir dabei gedacht, den Jungen nach Neró zu bringen?“ „Nur so bestand die Möglichkeit, dass er seine Erinnerungen wieder erlangt.“, erklärte Cosmo sich. „Es ist auch meine Schuld Kronos.“, warf Luna nun ein, die den Anführer der Rebellen offenbar so nahe stand, dass sie ihn lediglich mit seinen Namen anreden durfte. „Ich war damit einverstanden, Dylan nach Neró mitzubringen. Schließlich wollen wir doch alle wissen, wo der Omega sich befindet.“ „Kann mir mal bitte einer verraten, warum dieser Omega eigentlich so wichtig ist?“, fragte Mika nun. General Kronos blickte Mika an, als hätte er was Dummes von sich gegeben. „Der Omega ist neben dem Alpha der mächtigste Evo überhaupt! Warum er so wichtig ist? Weil er vermutlich unsere einzige Chance ist, die Tyrannei von Chaos ein für alle Mal zu beenden. Es dürfte im Interesse aller Parteien hier sein, den Omega vor Chaos zu finden, denn bei der ganzen Sache geht es nicht nur um die Freiheit aller Evos, sondern auch um die Existenz der Menschen!“ „Ah…, jetzt verstehe ich.“, sagte Mika knapp. „Leider mussten wir heute all unsere Kräfte einsetzten, um gegen Chaos und seine missratenen Betas anzukommen. So mussten auch unsere Spione ihre Tarnung preisgeben.“ General Kronos blickte zu Sonny und Atalanta, die quasi im Geheimen für die Rebellion gearbeitet haben. „Doch genug der vielen Worte. Es war ein langer Tag, wir sind alle erschöpft und sollten uns ausruhen. „Ach und Luna, pass bitte das nächste Mal etwas besser auf deine kleine Schwester auf!“ General Kronos schritt davon und ich blickte zu dem kleinen Evo-Mädchen, die ihre große Schwester Luna frech angrinste.
Fortsetzung folgt ... am Donnerstag, den 17.August 2023!
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen! Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist. Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück.
Nebenrollen: Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas. Tartaros (B:Evo-39): Ein Beta und der drittranghöchste Diener des Alphas. General Kronos (E:Evo-501): -Beschreibung folgt bald- Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Atalanta (Δ:Evo-1608): Ein Delta und eine erfahrene Jägerin. Uranos (Γ:Evo-1113): Ein Gamma und ein mächtiger Krieger von Tartaros. Nemesis (Γ:Evo-1234): Ein Gamma und eine gnadenlose Kriegerin von Tartaros. Hypnos (Γ:Evo-1818): Ein Gamma und ein hinterhältiger Krieger von Tartaros.
Evo-Duden: Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen) Drepáni = eine magische Feuersichel, deren Klinge rot ist (Sichel) Mageía = ein Planet, der mit Zauberern und Hexen bevölkert ist (Zauber)
Z:Flucht-102 Ich hatte keinerlei Ahnung was da soeben geschehen war, aber ich war wirklich sehr froh Luna wieder zu sehen. Doch was hatte sie hier zu suchen? „Die Festspiele sind hiermit beendet!“, rief ihre männliche Begleitung, der den Alpha mit einer roten Sichel bedrohte. Er war ein sehr stattlicher Evo mit königsblauen Haaren und einem ebenso farbigen Umhang. Ich kannte ihn noch nicht, doch war ich erpicht darauf zu wissen, wer er war und was er mit Luna zu schaffen hatte. „Oh bitte, wie dumm müsst ihr sein, ausgerechnet heute hier aufzukreuzen?!“, entgegnete Chaos mit ruhiger, aber provozierender Stimme. „Euch muss doch klar sein, dass ihr hier auf unbezwingbaren Widerstand stößt…, General Kronos!“ „Wir sind gekommen um dieser Farce ein Ende zu bereiten.“, entgegnete der Evo, dessen Name offensichtlich Kronos war. Den Namen erhielt er bestimmt auch von Menschen. Chaos saß ruhig in seinem Sessel, ohne auch nur die geringste Angst und Sorge zu zeigen, während General Kronos vor ihm stand und ihm die Sicht auf die Brücke versperrte. „Heute wird kein Mensch mehr sterben!“ Ich blickte schleunigst zur Brücke, denn bei der ganzen Wiedersehensfreude mit Luna, hatte ich Mika fast völlig vergessen, der sich noch immer im Kampfgetümmel befand. Das Gerüst auf der Brücke war in sich zusammengebrochen und hinterließ einen Rauchschwaden, der sich jedoch allmählich wieder verzog und das Blickfeld zur Brücke freigab. Ich war überrascht, dort inzwischen deutlich mehr Evos zu sehen, als zuvor da waren. Neben den drei Evo-Kriegern Uranos, Nemesis und Hypnos hatten sich dort inzwischen noch an die zehn weitere Evos versammelt, von denen ich jedoch nur einen kannte: Sonny! Er hatte sich den verbliebenden Menschen angenommen und stellte sich schützend vor Mika, dem es offensichtlich gut zu gehen schien. „Tse, ihr seid eine Schande für unser Volk.“, gab Chaos spöttisch von sich. „Ihr lehnt euch gegen mich – eurem Alpha auf! Ihr verbrüdert euch mit den Menschen. Ihr organisiert eine Rebellion und denkt allen Ernstes, dass ihr auch nur einen Hauch einer Chance gegen mich habt?! General Kronos, ihr seid dem Untergang geweiht!“ Es passierte so schnell, dass ich kaum gucken konnte. Chaos wollte General Kronos attackieren, doch dieser reagierte ebenso blitzschnell und holte mit seiner Sichel aus, mit der er den Alpha mitten im Gesicht traf. Chaos Gesicht fing Feuer und er schrie vor Schmerzen auf. Vor Entsetzen riss es mich beinahe von meinem eigenen Stuhl, so unerwartet war es für mich, den Alpha in einer Bredouille zu erleben. General Kronos lächelte triumphal. „Das ist eine Drepáni, eine magische Feuersichel vom Planeten Mageía, die meine Kundschafter dort bei einer Versteigerung ergattern konnten. Sie schien mir sehr passend zu sein – um sie als Mordwaffe gegen euch einzusetzen!“ Ich war von General Kronos sehr beeindruckt. Er hatte dem Alpha eine schwere Verletzung zugefügt, ohne mit der Wimper zu zucken, wenn er denn welche hätte. Chaos krächzte noch immer vor Schmerz und hielt sich die Hände vors Gesicht, das innerlich wie die Hölle brannte. Doch dann fing der Alpha plötzlich zu lachen an: „Hahaha, ihr verdammten Narren!“ Chaos nahm die Hände von seinem Gesicht, auf dem nun eine gewaltige Narbe zu erkennen war. „Ihr mögt gut ausgerüstet sein General, aber um mich zu töten, bedarf es schon ein wenig mehr.“ Wie aufs Stichwort verdunkelte sich der Himmel und Nyx schwebte herab, während Tartaros das Plateau stürmte und General Kronos mit seinen Armen attackierte, die aus Stahl zu sein schienen. Panik brach im Stagónes aus und General Kronos rief: „Schnell Luna, bring den Jungen in Sicherheit!“ Ehe ich mich versah und wusste was sie vorhatte, packte Luna mich an den Armen und zerrte mich mit über das Geländer. Uns stand ein freier Fall in den tödlichen Wasserstrudel bevor und ich wollte aus Leibeskräften schreien, doch meine Stimme versagte. War es Irrsinn der Luna dazu verleitete, in den sicheren Untergang zu springen? Doch wie durch ein Wunder konnte sich Luna, mit mir im Schwitzkasten, an einem unsichtbaren Seil festhalten, dass zwischen dem Plateau und der Brücke festgemacht war. Ich atmete nur halb erleichtert aus: „Mach das bitte nie wieder mit mir!“ „Sorry, aber wir haben keinen anderen Weg gefunden, dich sicher von Chaos wegzubringen.“, erklärte Luna mir. In Sicherheit war ich jedoch noch lange nicht, denn Nyx hatte uns natürlich entdeckt und schwebte langsam auf uns zu. Sie würde es nicht zulassen, das wir entkommen und ich sah mich schon wieder in den Wasserstrudel fallen, als plötzlich ein kleines Evo-Mädchen auf dem Seil „angetanzt“ kam und sich Nyx in den Weg stellte. Sie setzte einen Art Spiegel ein, der helles Licht aussonderte, mit der sie Nyx erfolgreich blendete. Luna nutzte die Gelegenheit und hangelte sich mit mir zur Brücke, wo bereits die nächste Gefahr auf uns lauerte. Die drei Evo-Krieger waren nach wie vor auf der Brücke zugange und lieferten sich ein hartes Gefecht mit den Evo-Rebellen. Uranos schaltete zwei Evos gleichzeitig aus und schien den Kampf sogar zu genießen. Nemesis schien jedoch Schwierigkeiten zu haben, sich gegen die Rebellen zu behaupten. Eine Rebellen-Kriegerin, die ich als Atalanta wiedererkannte, stellte sich ihr den Weg und lieferte sich ein gnadenloses Gefecht mit ihr, welches Nemesis schlussendlich verlor und in den Abgrund stürzte. Ich blickte vorsichtig hinunter und konnte gerade noch erkennen, wie Nemesis vom Wasserstrudel verschluckt wurde. Mir wurde leicht schwindelig und übel, also blickte ich wieder geradeaus und sah, wie Hypnos bei dieser Übermacht die Flucht ergriff. Uranos schrie ihm hinterher, dass er ein elender Feigling sei, als zwei bullige Rebellen ihn attackierten und auch ihn letztendlich zu Fall brachten. „Dylan!“ Mika kam auf mich zugestürmt und schlang seine Arme um mich. Ich tat es ihm gleich und drückte ihn ganz fest an mich. „Ich dachte schon, ich würde dich nie wieder sehen.“ Bei diesen Worten überkam mich ein sanftes Lächeln. Ich spürte Mikas Herz schlagen und empfand viel Wärme. „Ich will euer rührendes Wiedersehen ja nur ungern unterbrechen, aber hier wimmelt es gleich von Gammas und Deltas, die dem Alpha treu ergeben sind und uns gleich gehörig in die Mangel nehmen.“, sagte Sonny, als sich auch schon die Tore zur Brücke öffneten und weitere Evo-Krieger die Brücke stürmten. „Na was sag ich. Los, schnell weg hier!“ Sonny rannte vor weg, Mika und ich folgten ihm, während Luna die Nachhut bildete. Die übrigen Rebellen stellten sich den Evo-Kriegern in den Weg, um uns die Flucht zu ermöglichen. Am Ausgang der Brücke trafen wir auf die drei anderen überlebenden Menschen, die nicht zu wissen schienen, was sie nun tun sollten, oder wohin sie gehen sollten. „Wir müssen sie mitnehmen.“, sagte Mika. „Sie haben mir das Leben gerettet. Ohne ihre Hilfe, wäre ich schon längst tot!“ Sonny nickte und winkte den drei Menschen zu, dass sie sich ihnen anschließen sollten. Wir verließen die Brücke und rannten in das unterirdische Labyrinth des Stagónes. Ich betete, dass sich die anderen hier auskannten, denn ansonsten würden wir hier auf ewig herumirren. Mika empfand wohl das Gleiche und fragte: „Gibt es hier kein ‚Exit‘-Schild, damit wir wissen, wo sich der Ausgang befindet?“ „Das würde uns nichts nützen, denn wir gehen nicht zum Ausgang.“, sagte Luna. „Wenn wir den Stagónes auf herkömmliche Weise verlassen, wie ihr ihn betreten habt, dann würden wir Chaos und seinen Betas direkt in die Arme laufen und unsere Flucht wäre gescheitert. „Folgt mir, ich kenne einen geheimen Ausgang, von dem Chaos und die Betas nichts wissen.“ Luna rannte los und Mika und die anderen Menschen folgten ihr. Ich hingegen rührte mich nicht vom Fleck und sagte zu Sonny: „Sonny, wo ist Cosmo? Ich werde nicht ohne ihn gehen.“ „Ich weiß nicht wo er sich gerade befindet, aber es wäre Irrsinn hier noch länger zu verweilen.“, antwortete Sonny mir. „Wir können Chaos und seine Betas vielleicht in Schach halten, aber keinesfalls bezwingen! Wenn wir nicht schleunigst von hier abhauen, dann war´s das!“ Ich blickte Sonny stur an und wiederholte mich langsam: „Ich werde nicht ohne Cosmo gehen!“ Sonny schüttelte den Kopf und verfluchte mich, doch dann schlug er einen anderen Weg ein und ich folgte ihm. Wir rannten einen Tunnel nach oben, wo sich die Zuschauerränge befanden. Es herrschte heilloses Durcheinander, denn überall rannten Evos wie verrückt umher, während sich die Rebellen mit den Evo-Kriegern duellierten. Sonny und ich schlugen uns durch einen Tunnel nach dem anderen durch, bis wir Cosmo endlich fanden. Er lag schwer atmend auf dem Boden und schien sich wie benommen zu fühlen. Grund dafür war eine Attacke Hypnos, der sich bis hierher geflüchtet hat und nun mit seinen Hypnosekräften auf Cosmo losging. Gerade als er Cosmo den finalen Schlag geben wollte, packte Sonny ihn von hinten und schleuderte ihn gegen die nächste Tunnelmauer. Daraufhin brach der Tunnel in sich zusammen und Hypnos wurde unter einer Dachlawine begraben. Sonny und ich halfen dem geschwächten Cosmo schnell auf die Beine und rannten davon, bevor auch wir begraben wurden. Nach ein paar Minuten schien es Cosmo zum Glück wieder besser zu gehen, so dass er auf eigenen Beinen laufen konnte. Sonny führte uns zu dem Geheimgang, ohne dass wir auf weitere Gegner stießen, die sich uns in den Weg stellten. „Jetzt weißt du was die Festspiele sind.“, sagte Cosmo ironisch lächelnd zu mir. „Ich hoffe sie haben dir genauso gut gefallen wie mir!“
Fortsetzung folgt ... am Dienstag, den 15.August 2023!
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen! Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist. Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück.
Nebenrollen: Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! Gaia (B:Evo-30): Ein Beta und die zweitranghöchste Dienerin des Alphas. Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen. Philip "Phil" Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht! William „Bill“ Woodstock: Ein alter Farmer und Großvater von Fynn. Fynn Woodstock: Enkelsohn von Bill; geht an die gleiche Schule wie Dylan. Uranos (Γ:Evo-1113): Ein Gamma und ein mächtiger Krieger von Tartaros. Nemesis (Γ:Evo-1234): Ein Gamma und eine gnadenlose Kriegerin von Tartaros. Hypnos (Γ:Evo-1818): Ein Gamma und ein hinterhältiger Krieger von Tartaros.
Evo-Duden: Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser) Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast) Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen)
E:Kampf-101 Die mit Schwertern und Sperren bewaffneten Menschen stürmten auf die drei Evo-Krieger los, ohne auch nur die geringste Furcht vor ihnen zu zeigen. Lediglich Mika blieb wie versteinert stehen und beobachtete das vor sich ihm zutragende Gemetzel. Die Evo-Krieger mochten vielleicht zahlenmäßig weit unterlegen sein, aber es waren nun einmal Evo-Krieger! Sie waren stark, agil und überaus grausam. Uranos der Mächtige griff die Menschen ohne Gnade zu zeigen an und schlug brutal mit seinen Fäusten zu. Doch selbst als seine Gegner schon blutend am Boden lagen, ließ er nicht von ihnen ab und schlug immer weiter zu, bis nichts mehr von ihnen übrig blieb. Es war das blanke Entsetzen! Nemesis die Gnadenlose bewegte sich auf dem Gerüst fort und wich den Angriffen der Menschen geschickt aus. Sie hatte einen besonders langen Schwanz mit dem sie ihre Angreifer einer nach dem anderen packte und sie von der Brücke in den Wasserstrudel warf, wo sie alleine ihrem Schicksal überlassen wurde. Tatenlos musste ich mit ansehen, wie Frauen und Männer von dem Sog mitgerissen wurden und ertranken. Bei diesem Anblick fing ich fast zu weinen an, auch wenn ich keinen von ihnen kannte. Ich blickte zu Mika, dem es nicht anders zu ergehen schien wie mir. Inzwischen hatte sich Hypnos der Hinterhältige seinen Weg zu ihm gebahnt, bis sich zwei tapfere Männer ihm in den Weg stellten, um Mika vor ihm zu beschützen. Doch Hypnos lächelte bloß boshaft und setzte seine Spezialtechnik ein: Seine Augäpfel färbten sich lila und seine Pupillen rot, mit denen er seine Gegner in einen tiefen Schlaf versetzte. Die zwei Männer brachen zusammen und blieben regungslos liegen, bis auch sie Opfer von Uranos und Nemesis wurden. Ein menschlicher Krieger nach dem anderen fiel und nach nur wenigen Minuten war mehr als die Hälfte von ihnen besiegt. „Das ist widerwärtig.“, gab ich schließlich von mir. „SIE sind widerwärtig!“, ich drehte mich zu Chaos um und blickte ihm rasend vor Wut ins Gesicht, doch zeigte dieser keinerlei Regung. „Geben Sie Acht, wie Sie mit unserem Herrscher sprechen.“, warnte Erebos mich. „Ist schon in Ordnung, Erebos.“, sagte Chaos schließlich gleichgültig. „Es ist mir egal, für was man mich hält. Der junge Dylan hier ist nur offen und ehrlich und das gefällt mir.“ „Halten Sie ihre Klappe!“, schrie ich nun, wurde zugleich aber kleinlaut als mir bewusst wurde, dass ich mich gerade mit dem Alpha anlegte. „Sie… sie… lassen Menschen gegen die ihren Kämpfen und wozu? Um zu beweisen, dass ihre Rasse stärker und mächtiger ist? Schön, das haben sie, sie haben gewonnen und nun lassen sie die noch verbliebenen Menschen unten auf der Brücke gehen.“ In Chaos zeigte sich ein Anflug von Lächeln. „Der Junge namens Mika scheint dir am Herzen zu liegen. Ihr Menschen seid wirklich eine törichte Rasse. Liebe…, das ist eure größte Schwachstelle! Mit dieser Emotion verseucht ihr mein Volk. DAS ist widerwärtig!“ „Verdammt nochmal. Sie wollen wissen wo sich der Omega befindet?!“, schrie ich nun wieder, da ich mehr und mehr die Fassung verlor und Mika die Zeit wegrannte. „Ich weiß es nicht! Ich weiß nicht, wo sich der Omega befindet. Vielleicht wusste ich es einmal, aber ich hab keinerlei Erinnerung mehr daran und deshalb kann ich es ihnen auch nicht sagen!“ „Na dann wollen wir deine Erinnerung mal etwas auffrischen.“, entgegnete Chaos, der seine Augen nicht vom Kampfgeschehen auf der Brücke abwendete. Dort ging es allmählich heiß her, da die übrig gebliebenen menschlichen Krieger durchaus was von Kämpfen verstanden. Vermutlich wurden sie von Gaia am besten trainiert. Neben Mika waren somit noch acht weitere Menschen am Leben. „Vor etwa 65 Jahren…“, fing der Herrscher schließlich zu erzählen an, während meine Ohren ihm Gehör schenkten und meine Augen ebenfalls auf die Brücke gerichtet waren. „Vor 65 Jahren übernahm ich die Herrschaft über meinen Heimatplaneten Neró, nachdem der vorherige Alpha aus dem Leben schied. Die Menschen, die bereits damals auf unserem Planeten wanderten, nannten ihn Archimedes. Alle hielten Archimedes für den weisesten und barmherzigsten Herrscher, den Neró jemals hatte, doch meiner Meinung nach, war er lediglich ein Einfallspinsel, der beinahe den Untergang unseres Planeten heraufbeschwor. Als er starb, wurde ich zum neuen Herrscher gekrönt und beschloss mein Volk mit starker Hand zu regieren. Die Gesetze wurden überarbeitet und ergänzt und was die Menschen anging, die durften fortan nicht mehr auf unseren Planeten herum stolzieren, wie es ihnen beliebte. Als ob der Planet ihnen gehörte … In meinen Augen sind die Menschen eine gefährliche, wenn auch erbärmliche Spezies. Doch mein Volk sah das anders. Mit Scheuklappen vor den Augen rannten sie in ihr Verderben. Dein Freund Cosmo jedoch, durfte mit seinen eigenen Augen ansehen, wozu die Menschen in der Lage sind. Eines Nachts entfloh ein Mensch aus dem Evopaláti und legte willkürlich ein Feuer. Die Menschen hatten längst herausgefunden, dass Feuer unsere größte Schwachstelle war und machten sich diese zu nutze. Bei dem Feuer kamen alle Omikrons ums Leben … außer O:Evo-1570. Die Evos waren entsetzt und verängstigt. Es war die Tat eines einzelnen Mannes von der Erde, doch wollten sie deswegen nicht gleich alle Menschen verurteilen. Ich wusste, wenn ich mein Volk beschützen wolle, dann müsste ich noch stärker und mächtiger werden, indem ich meine Angst vor dem Feuer überwinde. Doch dies würde mir nur unter einer Bedingung gelingen: Der Omega, der neben dem Alpha das mächtigste Wesen auf Neró war, musste seine Kräfte auf mich übertragen. Doch wieder einmal zeigte sich, was Menschen für miese Kreaturen waren. Unser Omega freundete sich mit einem Menschen an, ohne zu wissen, dass er von diesem nur ausgenutzt wurde, um wieder zurück zur Erde zu gelangen. So kam es, dass der Omega Neró verließ. Er war der erste Evo auf der Erde, doch wurde er anschließend nie wieder gesehen. In unserer Zeitrechnung ist das nun bereits 65 Jahre her, doch in eurer Zeitrechnung war es vor etwa dreizehn Jahren!“ Vor dreizehn Jahren? Ich schärfte meine Gehirnzellen und nach fast einer Minute kam es mir wie ein Geistesblitz. Hatte mein Dad nicht mal erwähnt, dass…: „Naja jedenfalls hat mich unsere geehrte Frau Bürgermeisterin an das Ereignis vor zwölf Jahren erinnert. Du wirst dich daran nicht mehr erinnern können, du warst da schließlich erst drei Jahre alt, aber damals flog ein kleiner Meteorit vom Himmel herunter, genau auf die Farm des alten Woodstock.“ Wäre es möglich…? Ganz sicher sogar…! Auf der Farm von William Woodstock befand sich ein Evo – doch nicht irgendein Evo – der Omega! Es fiel mir wie Scheuklappen von den Augen. Es konnte nur so sein, denn warum sonst sollte ich wissen, wo sich ein Evo bei uns aufhalten könnte. Doch wer war der Omega? Außer dem alten Woodstock, kannte ich bisher nur seine Frau – beide waren sicherlich nicht der Omega – und ihren Enkelsohn Fynn, von dem ich aber wusste, dass er 2001 geboren war, also mindestens zwei Jahre bevor der Omega mitsamt dem Meteoriten in die Farm krachte. Und wer war der Mensch, der sich bei dem Omega befand? Ich überlegte und plötzlich überschlugen sich die Gedanken in meinem Kopf, dies schien auch der Alpha zu bemerken und grinste. „Wie ich sehe, erinnerst du dich endlich wieder. Du musst mir nur sagen, wo sich der Omega aufhält und deinem Freund wird nichts geschehen. Sieh nur, Uranos schlachtet bereits den nächsten Krieger ab. Jetzt sind es nur noch fünf…, oh vier…, Nemesis hat einer Frau den Arm ausgerenkt und sie in den Wasserstrudel geworfen.“ Was sollte ich tun? Ich wünschte Cosmo wäre hier. Ich schloss meine Augen und versuchte die beste Lösung zu finden, doch eigentlich gab es nur eine. Ich sage Chaos, wo ich vermute, dass sich der Omega befand und Mika war gerettet. Doch was wenn er den Kampf dennoch nicht abbrach und Mika trotzdem mit dem Leben bezahlen musste? Die Zeit lief mir davon. Die drei Evo-Krieger näherten sich den vier verbliebenen Menschen, darunter Mika. Sie drängten sie in eine Ecke, von der es kein Entrinnen mehr gab. Hinter ihnen befand sich der Abgrund in den Wasserstrudel und vor ihnen näherten sich die drei Evo-Krieger. Meine Hände zitterten und mein Kopf bebte vor Angst und Verzweiflung. Beim näheren Betrachten fiel mir dann jedoch auf, dass es den Anschein hatte, als würden die drei Menschen Mika vor den drei Evo-Kriegern beschützen. Warum? „Was ist jetzt? Dir rennt die Zeit davon.“, hörte ich Chaos in mein Ohr hauchen. „Nur ein Wort von mir und der Kampf ist augenblicklich beendet. Ich schwöre!“ Der Alpha hatte die Macht, dem Kampf ein Ende zu bereiten, doch auf seinen Schwur war ehrlich gesagt kein Verlass. Die drei Menschen beschützten Mika unter Einsatz ihres Lebens. Warum wusste ich nicht, aber ich musste dasselbe tun. „Also schön…, ich sage euch, wo der Omega ist.“ Im Gesicht des Alphas war pure Freude zu sehen, doch auch Ungeduld und Habgier. Tat ich das Richtige? Doch welche Wahl blieb mir? „Der Omega…, er befindet sich womöglich auf der Fa…“ Meine Stimme wurde von einem lauten Knall übertönt und als ich mein Blick auf die Brücke richtete, sah ich, wie das Gestell darauf zu wackeln anfing und kurzerhand in sich zusammenbrach wie ein Kartenhaus. Eine gewaltige Staubwolke bedeckte den gesamten Stagónes. Ich versuchte meine Augen mit meinem Arm zu schützen, doch musste ich dennoch husten. Was war da soeben geschehen? Ging es Mika gut? „Das ist doch jetzt wohl hoffentlich ein schlechter Witz.“, hörte ich Chaos gelassen neben mir sagen. „Ganz und gar nicht.“, sagte eine tiefe männliche Stimme und als sich der Staub etwas verzog, sah ich einen männlichen Evo, der den Alpha mit einer feuerroten Sichel bedrohte. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und als ich mich umblickte, entdeckte ich zu meiner großen Freunde Luna, die den überraschten Erebos von hinten überwältigt zu haben schien. Der männliche Evo, der mit Luna gekommen zu sein schien, rief mit imposanter Stimme: „Die Festspiele sind hiermit beendet!“
Fortsetzung folgt ... am Samstag, den 12.August 2023!
100! "O:Evo-1570" feiert Jubiläum, denn es ist das 100.Kapitel rum um Dylan, Cosmo und ihre Abenteuer auf der Erde ... und seit neustem auch auf Neró. Und natürlich hab ich mir für das Jubiläums-Kapitel so einiges einfallen lassen. Es ist auch bis dato das längste Kapitel von "O:Evo-1570" - hat aber bis dato nicht die längste Rollenliste. Dafür treten noch einige neue Charaktere in Form von Evos in Erscheinung, die jetzt für die nächsten Kapitel wichtig werden. Und nun: Lasst die Festspiele beginnen!
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen! Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist. Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der einst bei Ariana und ihrer Mutter gelebt hat. Anders als gedacht, war sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen. Nachdem der Wunsch erfüllt war, kehrte Luna nach Neró zurück.
Nebenrollen: Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas. Gaia (B:Evo-30): Ein Beta und die zweitranghöchste Dienerin des Alphas. Tartaros (B:Evo-39): Ein Beta und der drittranghöchste Diener des Alphas. Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen. Eros (B:Evo-44): Ein Beta und der fünftranghöchste Diener des Alphas. Philip "Phil" Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht! Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Atalanta (Δ:Evo-1608): -Beschreibung folgt bald- Uranos (Γ:Evo-1113): -Beschreibung folgt bald- Nemesis (Γ:Evo-1234): -Beschreibung folgt bald- Hypnos (Γ:Evo-1818): -Beschreibung folgt bald- Aiden (Δ:Evo-1593): Ein Evo, der sich auf der Erde als Deputy ausgab, um Dylan zu beschützen. Er wurde von Mister Yard – einem Evo-Hunter – erschossen. Mr. T: Der Schulrektor wird von all seinen Schülern nur „Mr. T“ genannt. Er unterrichtet Biologie. Conner Eastbrook (Γ:Evo-4834): Urlaubsflirt von Dylan. Stattet ihm einen Überraschungsbesuch Zuhause ab. Doch es stellte sich heraus, dass der echte Conner von einem Evo-Hunter umgebracht wurde und dieser die Gestalt von Conner annahm. Der Evo-Hunter wurde von Aiden getötet. Mister Yard (Γ:Evo-3611): Frührentner und Nachbar der Winters. Dylan fand den echten Mister Yard tot in seinem Keller auf. Ein Evo-Hunter nahm dessen Gestalt an, konnte jedoch am Ende von Cosmo außer Gefecht gesetzt werden.
Evo-Duden: Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser) Fýllo = Bett aus einem Palmenblatt (Blatt) Nerópólis = Einzige Stadt auf dem Planeten Neró (Wasser / Stadt) Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast) Mýdi = schlechtgelaunte Person (Miesmuschel) Poutínka = elastischer Baum, der wie Gummi ist (Pudding) Tyfónas = ein Waldgebiet, der für seine kräftigen Stürme bekannt ist (Orkan) Stagónes = ein Berg, ähnlich einer Tropfsteinhöhle, in dessen Mitte sich ein gigantischer Wasserstrudel befindet (Tropfen)
Δ:Festspiele-100 Einmal im Monat werden auf Neró die sogenannten Festspiele ausgetragen. Es ist ein Fest, bei dem alle Evos dazu verpflichtet sind, ihnen beizuwohnen. Ein Fest, dass der aktuelle Alpha Chaos vor vielen Jahren ins Leben gerufen hat, um ein Exempel zu statuieren. Ich wusste noch nicht, was mich an jenem Tag erwartet, Cosmo wusste es, doch er hüllte sich zu diesem Thema in Schweigen. Meine Sorge galt Mika. Was musste er tun? Ging es ihm gerade gut? Wieso hat Chaos ausgerechnet ihn ausgesucht und nicht mich? Viele Fragen, doch die Festspiele fanden erst in drei Wochen statt! So blieb mir wenigstens genügend Zeit, Cosmos Heimatplaneten noch näher kennenzulernen. Cosmo zeigte mir seine Heimat und stellte mich ein paar seiner besten Freunde vor. So lernte ich Δ:Evo-1608 kennen, der ich den Namen Atalanta gab. Wie Aiden gehörte die wilde Rothaarige zu den Deltas und sie war sehr traurig darüber, als sie von dessen Tod erfuhr, da er wie ein großer Bruder für sie war. Atalanta war eine ausgesprochen gute Kämpferin und Jägerin, die keine Gefahr scheute. So war sie fast täglich im Gebiet der fleischfressenden Riesenpflanzen, da nur dort sehr wertvolle Heilkräuter wuchsen, die die Evos zum Überleben benötigten. „No Risk no Fun.“, sagte sie immer wieder, wobei ich mich fragte, von wem sie dieses Sprichwort hatte. Nerópólis war eine wunderschöne Stadt, dass sich über mehrere Hügel inmitten von Bäumen erstreckte. Hier herrschte das blühende Leben, wortwörtlich, denn diamantene Blumen verschönerten die ohnehin schon zauberhafte Landschaft ungemein. Auf den ersten Blick gab es für mich kein friedlicheres Fleckchen, denn die Evos verstanden sich untereinander alle ausgesprochen gut. Ich konnte viele glückliche Gesichter und lachende Evokinder sehen, als ich mit Cosmo über deren Marktplatz schlenderte. Es war lustig zu sehen, dass sie uns Menschen ähnlicher waren, als ich annahm. Als Cosmo damals auf der Erde gelandet ist, wirkte er auf mich wie ein kleines Baby, dass nichts wusste. Ich musste nur an die übergelaufene Badewanne oder das Chaos in der Küche denken. Doch Cosmo lernte schnell dazu, was wohl ein allgemeines Talent aller Evos war, die sich zunehmend schnell weiterentwickelten, wenn man ihnen etwas erklärte oder beibrachte. Nach der kleinen Erkundungstour, war ich froh, abends meine Füße im Cosmos Wohnbereich hoch zu legen und ein wenig zu entspannen. Cosmo leistete mir ein wenig Gesellschaft, auch wenn wir uns gegenseitig anschwiegen und einfach mal die Ruhe genossen, da Sonny gerade außer „Haus“ war. Irgendwann beendete ich die Stille jedoch trotzdem: „Ach übrigens…, danke dass du mir damals das Leben gerettet hast. Ich rede von dem Tag, als Mister Yard sich als Evo-Hunter entpuppte und uns jagte. War es eigentlich nur Zufall das du dort warst, oder wolltest du etwas Bestimmtes bei uns?“ Cosmo schien kurz nachzudenken, sagte dann aber: „Ich hatte ein ungutes Gefühl, nichts weiter.“ „Tja dein Gefühl hat dich nicht getäuscht.“, erwiderte ich und es kehrte wieder Schweigen ein. Doch nur bis zu dem Moment, als mir eine weitere Frage auf der Zunge lag: „Und wieso bist du als Mika zum Abschlussball gekommen? Ich dachte du wolltest nicht kommen…“ „Ich wollte … von Anfang an, aber ich hielt es für nicht richtig, dort als Cosmo aufzukreuzen. Mr. T und die anderen Lehrer hätten sicherlich Fragen gestellt, was ich dort treibe.“, erklärte Cosmo mir. „Der Abend war aber sehr aufschlussreich … insbesondere hinsichtlich deiner Gefühle.“ „Was ist mit meinen Gefühlen?“, fragte ich stutzig. „Na du hast Mika deine Zunge in den Hals gesteckt! Du wusstest schließlich nicht, dass ich es war.“, antwortete Cosmo mir und grinste dabei keck. Ich wurde auf der Stelle rot im Gesicht und entgegnete aufgebracht: „Ich hab Mika nicht die Zunge in den Hals gesteckt! Erzähl doch nicht so einen Quatsch!“ Cosmo fing zu Lachen an. „Verträgst du keinen Spaß mehr? Ich weiß doch, dass bei dem Kuss keine Zunge im Spiel war, aber geküsst hast du Mika dennoch. Zwar nicht den echten Mika, aber das kann ja noch immer kommen…“ „Du bist ein Idiot!“, grummelte ich lediglich und lehnte mich mit verschränkten Armen zurück. Dabei wackelte ich zu sehr mit meinem Fýllo, dass ich kurzerhand rausflog und auf dem Fußboden landete. Zum Glück war das nicht mein Fýllo, in dem ich nachts immer schlafe und das sich in dreißig Meter Höhe befand. Cosmo lachte nur noch intensiver, woraufhin ich aufstand und anfing ihn am ganzen Körper auszukitzeln. Cosmo lachte wie ein verrückter und schlug um sich, bis er ebenfalls aus seinem Fýllo stürzte und auf mich drauf plumpste. Ich gab einen kurzen Wehklagelaut von mir, doch war das nur von geringer Bedeutung, denn endlich war ich Cosmo wieder so nah wie damals unter der Dusche. Mein Herz klopfte wieder wie verrückt. Meine Gefühle für ihn waren immer noch sehr stark, denn er übte eine ungeheure Anziehungskraft auf mich aus. Ich blickte in Cosmos strahlend blaue Augen und wusste, dass er auch Gefühle für mich hatte. Mein Dad würde jetzt sicherlich platzen vor Wut, doch mein Dad war nicht hier. Keiner war hier, der uns daran hindern konnte, irgendetwas zu tun. Wir waren allein! Dies war womöglich unsere einzige Chance. „Cos?“ Cosmo schaute mich an und ich wusste, dass ihm dieselben Gedanken durch den Kopf geisterten wie mir. „Bitte lass es uns tun.“, sagte ich, auch wenn es in meinen Ohren blöd klang, aber ich wollte Cosmos Einwilligung. Die erhielt ich auch prompt, als er seine Lippen auf meine presste und wir uns leidenschaftlich küssten. Es fühlte sich gut und richtig an. Ich wollte es und Cosmo schien es auch zu wollen. Ich legte meine Arme um seine Taille und zog ihn noch näher an mich heran, als ob das überhaupt noch möglich wäre, wo er doch auf mir lag. Ich spürte jeden Körperteil von ihm und ich wollte nicht, dass dieses Gefühl jemals verschwand. Cosmo beugte sich etwas hoch und zog sich seine Weste aus. Vielleicht war ich irre, aber sein orangefarbener Körper turnte mich gerade so dermaßen an. Cosmo grinste und half mir dabei, mich meines Shirts zu entledigen. Unsere Oberkörper schmiegten sich aneinander, während wir uns erneut küssten und diesmal auch mit Zunge. Auf einmal riss Cosmo das Ruder rum, sodass ich derjenige war, der nun oben lag. Mit seinen Händen griff er nach meiner Hose und zog sie langsam runter. Noch bevor ich sie ganz von mir streifen konnte, fing er an seine Hände auf meinen Hintern zu legen und ihn ein wenig zu massieren. Ich genoss das Gefühl, seine Hände auf meiner Haut zu spüren. Inzwischen tastete ich mich mit einer Hand an seinem Oberkörper entlang, von der Brust, zu seinem Bauchnabel bis hin zu seiner Hose, in der mittlerweile eine deutliche Beule abzuzeichnen war. Ich öffnete Cosmos Gürtel, doch um uns auch seiner Hose zu entledigen, mussten wir zunächst einmal aufstehen. Nach ein paar Sekunden standen wir uns beide komplett nackt gegenüber. Ich als Mensch, er als Evo. Nun gab es für uns keine Hemmungen mehr. Cosmo legte eine Hand um meine Taille und die andere an meinen Hinterkopf, zog mich an sich heran und küsste mich erneut, während ich seine ganze Haut auf meiner spürte und noch mehr. Evos scheinen sich nicht so wie Menschen fortzupflanzen, doch zum Glück wurden sie mit den gleichen Schätzen gesegnet wie wir. Mit einer Hand streichelte ich ihm über die Brust und mit der anderen Hand berührte ich erstmals sein Glied. Ich rede übrigens nicht von dem Schwanz, der hinten aus ihm herausragt. Wobei der auch toll war, denn damit streichelte er mir zusätzlich noch über den Rücken. Ich merkte deutlich, wie mir immer heißer wurde und ich zu schwitzen anfing, doch wollte ich keinesfalls, dass dieses Gefühl so schnell vorüber ging. Wir machten es uns in einer gemütlicheren Ecke bequem, wo es dann endlich soweit war, dass Cosmo und ich unseren ersten gemeinsamen Sex hatten. Ich hatte wirklich Sex mit einem Evo! Okay, spätestens jetzt würde mein Dad Cosmo erschießen, aber davon musste er ja nie was erfahren! Ich würde es auch nicht rückgängig machen wollen, denn Cosmo war … er war Sex! Irgendwann, als wir fertig waren, schliefen wir angekuschelt nebeneinander ein. Heute Nacht würde ich von keinem Fýllo mehr runterfallen, denn ich hatte Cosmo und er hatte mich.
Nach meiner gemeinsamen Nacht mit Cosmo, packte mich das pure Glück. Das war es! Ich hatte endlich mein Glück gefunden! Ich stellte mir vor, wie es sich anfühlte, morgens in seinen Armen aufzuwachen und zu wissen, dass wir zwar unterschiedlicher Spezies waren, doch dieselben Gefühle für den jeweils anderen hegten. Doch die Realität sah dann leider wieder ganz anders aus, denn als ich am nächsten Morgen erwachte, lag ich ganz alleine im Fýllo und von Cosmo fehlte jede Spur. Doch ich gab den trübseligen Gedanken keine Chance, denn vermutlich war Cosmo in der Küche und bereitete gerade für uns das Frühstück vor…, falls er vorher nicht alles auffutterte. Schnell kletterte ich aus dem Fýllo und begab mich in die Küche, um ein völlig überraschtes Gesicht aufzusetzen, doch erneut wurde ich enttäuscht. Die Küche war leer. Von Cosmo fehlte auch weiterhin jede Spur. Frustriert setzte ich mich an den leeren Holztisch und dachte darüber nach, wo Cosmo nur stecken könnte, als Sonny die Wendeltreppe hochgestiegen kam und mir einen guten Morgen wünschte. „Keine Ahnung was an diesem Morgen gut sein soll, wenn man ganz allein aufwacht.“ „Oha, welcher Mýdi hat dir denn die Laune verdorben?“, fragte Sonny mich. „Cosmo. Du weißt nicht zufällig, wo er sich aufhält?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage. „Nö sorry. Bin selber gerade erst nach Hause gekommen. War die ganze Nacht unterwegs, um Informationen einzuholen, betreffend dem…“ Sonny hielt abrupt inne, als er merkte, dass er zu viel des Guten preisgab. Sein aufgesetztes Grinsen ließ mich jedoch nur noch misstrauischer werden. „Sooonny…, was weißt du?“, fragte ich und rückte dem Evo näher auf die Pelle. Zu nahe, denn plötzlich kamen mir die Erinnerungen von letzter Nacht mit Cosmo wieder in mir hoch und ich wich einen Schritt zurück. „Ach vergiss es. Ich würde nur gerne gerade Dampf ablassen.“ „Dampf? Das ist doch was Heißes oder? Heißes ist böööse!“, entgegnete Sonny verängstigt. „Doch ich glaube ich weiß was du meinst und hab die richtige Lösung für dich parat. Komm mit!“ Ich folgte Sonny in eines der oberen Stockwerke und wir betraten einen Raum, der bis auf einen eigenartig aussehenden Baum völlig leer zu sein schien. „Das ist ein Poutínka.“, sagte Sonny und deutete auf den Baumstamm ohne Äste und Blätter. „Er ist sehr hilfreich, wenn man wütend auf etwas…, oder jemanden ist. Du kannst zuschlagen und deine Schlagkraft trainieren. Sieh her!“ Sonny ballte seine Hände zu Fäusten zusammen und schlug blitzschnell zu. Mir klappte der Mund vor Begeisterung auf. Nach den Schlägen, verabreichte Sonny dem Poutínka noch ein paar heftige Kicks. „Und jetzt du!“ „Äh … ich glaube, dies ist nichts für mich.“, sagte ich unsicher. „Ich bin kein Gewaltmensch…“ „Schlag zu oder ich tu es … und ich rede nicht von dem Poutínka!“, drohte Sonny mir. „Das würdest du nicht wagen!“, entgegnete ich schockiert. „Lass es lieber nicht drauf ankommen.“, sagte Sonny, der breit grinste. Unsicher trat ich näher an den Poutínka. Zuerst legte ich meine Hand auf den Stamm, der zwar wie richtiges Holz aussah, sich aber tatsächlich wie Gummi anfühlte. Sonny hielt Abstand und wartete darauf, dass ich endlich zuschlug, doch ganz wohl bei dem Gedanken war mir nicht. Andererseits … ich wurde so oft von Evo-Hunter verschleppt und verprügelt, dass mir ein Selbstverteidigungskurs sicherlich nicht schaden konnte. Ich ballte meine rechte Hand zu einer Faust und schlug zu. Der Poutínka verbog sich jedoch nur ansatzweise. „Was soll das denn gewesen sein?“, fragte Sonny, der meinen Schlag einfach nur lachhaft fand. „Bei solch einem Schlag lacht dich doch jeder Feind aus!“ „Ich hab doch gesagt, dass das nichts für mich ist.“, erwiderte ich etwas eingeschnappt. „Dylan, du musst dich konzentrieren. Ein Schlag ist nur so wirkungsvoll, wie du ihn ausübst. Sammle deine ganze Energie und konzentriere sie auf einen Punkt. Verlier dein Ziel nicht aus den Augen und dann … BÄM … schlägst du ohne zu zucken zu! Verstanden?!“ Ich nickte und versuchte es gleich nochmal. Sonnys kleine Ansprache ermutigte mich irgendwie dazu, mein Können unter Beweis zu stellen. Ich bündelte also meine ganze Energie, konzentrierte mich auf eine Stelle auf dem Poutínka und schlug dann mit aller Kraft zu. Der Poutínka neigte sich stark nach hinten. Sonny jubelte, denn mein Schlag war für einen Anfänger wie mich wohl gar nicht mal so übel. Doch bei meinem Schlag wurden erneut Erinnerungen in mir hervorgerufen, an die ich mich lange Zeit nicht erinnern konnte. In diesen Erinnerungen tauchte eine Gestalt auf, es war ein Evo-Weibchen mit langem schwarzem Haar. Sie trug eine Art Rüstung, angefertigt aus Holz und Steinen. Dann legte mir jemand von hinten eine Hand auf die Schultern. Ich blickte mich um und sah Aiden: „Das ist Dylan. Bitte gib gut auf ihn Acht Gaia. Wenn ihn jemand zu einem starken Kämpfer machen kann, dann bist es du!“ Gaia zeigte keinerlei Regung, sie starrte mich mit ihren großen Augen an. Augen, die sich nach Hoffnung sehnten. „Hey Dylan, was ist denn mit dir?“ Ich wurde jäh aus meiner Erinnerung gerissen und sah Sonny, wie er vor mir stand und mich besorgt ansah. „Junge, du warst gerade völlig weggetreten.“ „I-Ich… glaube, ich hab mich wieder an etwas erinnert, an die Zeit, als ich auf der Erde im Koma lag und auf eurem Planeten war.“, erklärte ich. „Du weißt nicht zufällig was darüber?“ „Tut mir Leid, aber zu der Zeit war ich gerade auf einer Erkundungstour…“, antwortete Sonny mir, doch mied er es mir dabei in die Augen zu sehen, als ob er was vor mir verbarg.
Die Tage vergingen und die Festspiele rückten unaufhaltsam näher. Bis zu dem großen Ereignis verbrachte ich viel Zeit im Trainingsraum, um meine neu entdeckten Kampfkünste zu verbessern, aber auch um ordentlichen Dampf abzulassen! Wie sich nämlich herausstellte, ging Cosmo mir wirklich aus dem Weg. Ich sah ihn nur ganz selten und wenn, dann war er verschwunden, bevor ich überhaupt die Gelegenheit dazu hatte, etwas zu ihm zu sagen. Dieser Feigling! Schließlich war der Tag der Festspiele gekommen und nun entwischte Cosmo mir nicht mehr. Zusammen mit Sonny machten wir uns auf den Weg in den Tyfónas-Wald, ein Waldgebiet auf Neró, der für seine verheerenden Stürme bekannt war. Überall lagen umgeknickte Bäume, doch auch die noch stehenden Bäume sahen so aus, als wären sie stark in Mitleidenschaft geraten. Cosmo ging voraus, während Sonny und ich gleichauf hinter ihm her stolzierten. Irgendwann beschleunigte ich mein Tempo ein wenig, um mit Cosmo auf Augenhöhe zu sein und ihn zur Rede zu stellen. Doch Cosmo schien den Braten zu riechen und kam mir zuvor: „Ich weiß was du sagen willst und es tut mir Leid!“ Mit bereits geöffnetem Mund zum Sprechen ging ich sprachlos weiter. „Es war nicht in Ordnung von mir, dir in den letzten Wochen aus den Weg zu gehen, aber … ich wusste mir anders einfach nicht mehr zu helfen.“ „Warum? Hat ‚es‘ dir etwa nicht gefallen…?“, fragte ich verwirrt und niedergeschlagen. Zum ersten Mal seit Wochen, sah Cosmo mir wieder in die Augen. „Es liegt nicht an dir! Es liegt vielmehr an mir. Ich kann dir das jetzt nicht erklären, aber…, aber... es geht einfach nicht!“ Cosmo beschleunigte sein Tempo wieder und spurtete voran. Ich wollte schnell hinterher, doch Sonny packte mich an der Schulter und hielt mich zurück. Er schüttelte mit dem Kopf und gebot mir, das Thema fürs Erste auf sich beruhen zu lassen, worauf ich nur sehr widerwillig einging. Inzwischen bemerkte ich immer mehr Evos um mich herum, die alle wie wir auf dem Weg zu den Festspielen waren. Nun würde ich endlich erfahren, was es mit den Festspielen auf sich hatte, was Mika damit zu tun hatte und ob es ihm gut ging. Unser Pfad ging leicht bergab und in der Ferne hörte ich das Rauschen von einer großen Menge an Wasser. Vor uns erhob sich eine Bergmauer und es machte den Anschein, als würde der Pfad direkt in den Berg hinein führen. Ich musste nur einen Blick in das Innere des Berges werfen, um zu erkennen, dass es gleich sehr dunkel und kalt werden würde. Ich behielt Recht und feucht wurde es zudem auch noch. Das Berginnere glich einer Tropfsteinhöhle und der Pfad teilte sich in mehrere Wege auf, von dem überall Evos herbeikamen, um den Festspielen beizuwohnen. Nach etwa hundert Metern kamen wir zu einer Gabelung, wo Erebos bereits auf uns wartete, um uns in Empfang zu nehmen. „Seid gegrüßt und willkommen im Berg Stagónes. Unser Gebieter wünscht euch frohe Festspiele und schickt mich zu euch mit einer Bitte. Er wünscht sich, dass der Mensch Dylan an seiner Seite den Festspielen beiwohnen mag.“ „Niemals!“, antwortete Cosmo unverzüglich und ich atmete einmal kräftig durch, denn auch ich hatte nicht das Verlangen, mich mehr in die Gesellschaft des Alphas zu begeben, als unbedingt notwendig. „Verzeiht.“, sagte Erebos, der betont freundlich wirkte, trotz seiner unheilvollen Aura. „Ich habe mich nicht richtig ausgedrückt. Der Alpha wünscht es sich nicht, er befiehlt es!“ Erebos streckte eine Hand nach mir aus und ich wusste, dass mir keine andere Wahl blieb. Ich blickte ein letztes Mal zu Cosmo, der sichtlich besorgt zu sein schien, bevor ich Erebos auf einem anderen Pfad folgte. Der Pfad, den ich mit Erebos ging, zog sich wieder nach oben. Für einen kurzen Moment, schoss mir ein unsinniger Gedanke in den Kopf, dass ich doch meine Wanderschuhe hätte mitnehmen sollen, als der Pfad sich endlich dem Ende neigte und ich wieder das Tageslicht erblickte. Doch aus dem Staunen kam ich nach wie vor nicht raus, denn jetzt wurde es richtig krass. Ich stand auf einem Plateau inmitten des Berges, der einem Ring glich. Im Berg selber befanden sich überall kleinere Löcher, von denen aus die Evos von ganz Neró dem Schauspiel beiwohnen konnten. Ich konnte Cosmo und Sonny nirgends entdecken, dafür war der Berg zu kolossal. Zudem entdeckte ich eine lange und breite Holzbrücke, die sich vom Südende des Berges bis zum Nordende erstreckte, und auf dem ein riesenhaftes Gerüst mit spitzen Pfeilern und Netzen errichtet wurde. Für Kleinkinder und Affen sicherlich das reinste Kletterparadies, abgesehen von dem Höllenschlund, der sich mir darunter bot. Dort befand sich nämlich ein gigantischer Wasserstrudel, der aus all den Flüssen entstand, die aus allen Richtungen zu diesem Berg flossen. Ein Blick genügte um zu erkennen, dass derjenige der dort hineinfiel, für immer verloren war. Ich schluckte einmal kräftig und erst jetzt bemerkte ich den Alpha in seinem Herrschersitz, von dem aus er alles im Blick hatte. „Gefällt dir was du siehst?“, fragte er mich, der sichtlich Freude daran hatte, das Entsetzen in meinem Gesicht abzulesen. „Ihr Menschen mögt vielleicht eine primitive Rasse sein, aber auch ihr hattet den ein oder anderen lichten Moment. Das Kolosseum in Rom zum Beispiel diente uns als Entwurf für diese Arena, die wir inmitten dieses Berges errichtet haben. Setz dich zu mir Dylan. Du hast die Ehre, den Festspielen an meiner Seite beizuwohnen.“ Chaos deutete auf einen freien Stuhl zu seiner Rechten. Ich zögerte, denn ich fühlte mich, als würde ich mich auf den elektrischen Stuhl sitzen, der mir den Tod bescherte. Doch zum Glück geschah nichts, als ich mich hinsetzte und freies Sichtfeld auf den ganzen Berg hatte. „Was wird nun passieren?“, fragte ich leicht ängstlich, aber auch sehr neugierig. „Es geht gleich los, sobald ich…“ Chaos hielt inne, denn ein recht stämmiger Evo betrat das Plateau und stellte sich in buckliger Haltung vor dem Herrscher auf. „Was willst du denn jetzt hier?!“, fragte Chaos mit einem Mal erzürnt, was mich ängstlich zurückzucken ließ. „Ve-Verzeiht mei-mein Ge-Ge-Gebieter.“, gab der Evo mit gelocktem schwarzem Haar stotternd von sich und verneigte sich dabei noch zusätzlich. „I-Ich wo-wollte nu-ur noch einmal na-nahachfragen, o-ob ihr euch sich-cher seid, dass i-ich diee Sie-Siegereeehrung vo-hornehmen soll.“ Du meine Güte, dieser Evo stotterte ja mehr herum als eine Oma ohne Gebiss, oder ich, wenn mir mal wieder was Peinliches widerfahren ist. Ich könnte verstehen, dass Chaos, der ohnehin sehr reizbar zu sein schien, gleich vor Wut explodierte – doch das Gegenteil traf ein: „Mein lieber Eros.“, sagte er im bittersüßen Unterton und ich stutzte. „Natürlich sollst du die Siegerehrung später vornehmen. Du bist doch einer meiner geschätzten Untertanen und ich trau dir das voll und ganz zu.“ Eros? Cosmo erwähnte einen Eros, der als Beta im Dienste des Alphas stand. Doch dieser ängstliche und stotternde Evo konnte doch unmöglich ein Beta sein… „Und nun fort mit dir.“, befahl Chaos und Eros schlich in buckliger Haltung wieder davon, bevor der Alpha sich wieder mir zuwandte: „Das war Eros, mein fünftranghöchster Diener. Eine jämmerliche Gestalt, aber man kann sich seine Diener leider nicht immer aussuchen. Nun entschuldige mich kurz, denn ich muss die Eröffnungsrede halten.“ Chaos erhob sich galant von seinem Stuhl und schritt gemächlich auf die Spitze des Plateaus zu. Er streckte seine Arme und Hände in die Höhe und gebot seinem Volk leise zu sein. Lediglich das Rauschen und Donnern des Wasserstrudels war noch zu vernehmen, den der Alpha mit seiner betäubenden Stimme aber mit Leichtigkeit übertönte: „Mein Volk, Evos von ganz Neró! Ich bin stolz euch heute alle hier begrüßen zu dürfen.“ Hatten sie eine andere Wahl, fragte ich mich. „Heute feiern wir unsere Festspiele und seid versichert, dass es ein einzigartiges Spektakel werden wird. Meine Untergebenen die Betas haben keine Mühen gescheut, euch heute ein prachtvolles Programm zu bieten. Bei dieser Veranstaltung geht es darum Spaß zu haben und die Sorgen für einen kurzen Moment hinter sich zu lassen, doch lasst mich trotzdem noch ein paar Worte davor sagen, die mich zu tiefst verletzen.“ Chaos schien auf einmal ganz trübselig, ja sogar traurig zu werden, doch so recht wollte ich ihm diese Mitleidsnummer nicht abkaufen. „Leider musste ich feststellen, dass immer mehr Evos der Meinung sind, dass meine Art zu regieren, sie nicht befriedigen. Man wirft mir vor, ich sei machthungrig, heuchlerisch und gnadenlos. Solche Worte verletzen mich! Diese Worte stammen von Evos, die sich zu einer Rebellion gegen mich zusammenschlossen und sich irgendwo auf Neró versteckt halten. Ich werde jetzt die Namen jener Evos vorlesen und es betrübt mich wirklich zu sehen, dass es inzwischen so viele sind.“ Chaos zählte eine Reihe von Evos auf, die mir natürlich alle unbekannt waren. Nur bei einem Namen spitzte ich meine Lauscher: „N:Evo-900!“ Ich überlegte kurz, bis mir einfiel, dass Lunas richtiger Name so lautete. Sie gehörte also der Rebellion an! Deshalb begleitete sie uns nicht nach Nerópólis, da sie vom Alpha und den Betas gesucht wurde. Chaos beendete die Auflistung und näherte sich dem Ende seiner Eröffnungsrede: „Ich hoffe inständig, dass nicht noch mehr Evos dem Irrtum widerfallen, ich sei kein guter Herrscher. Das würde mich wirklich zutiefst verletzen…“ Wieso glaube ich nur kein Wort, von dem was er sagt?! „Doch nun wünsche ich euch viel Vergnügen bei unseren Festspielen. Lasst die Spiele beginnen!“ Chaos setzte sich wieder in seinen Herrschersitz, doch von Traurigkeit war keine Spur mehr zu sehen. Stattdessen hatte er ein Lächeln auf den Lippen. „Wieso wollten Sie mich eigentlich hier haben?“ Chaos wandte seinen Kopf zu mir und lächelte auch weiterhin. „Weil das keine gewöhnlichen Festspiele sein werden. Heute wird das Schicksal entscheiden, was die Zukunft uns bringen wird!“ Diese Antwort beruhigte mich keineswegs, doch da wurde meine Aufmerksamkeit auf die Brücke gelenkt. Die Tore zu beiden Seiten der Bergwände öffneten sich und an die zwanzig Evos betraten die Brücke, zehn auf jeder Seite. Der vorderste Evo trug jeweils eine schwarze Fahne, auf dem ein grüner Planet mit dem Alphazeichen abgebildet war. Dahinter folgten ihnen Evos, die besonders akrobatisch veranlagt waren und einen Tanz auf der Brücke aufführten. Sie scheuten sich auch nicht davor, das Klettergerüst für ihre Vorstellung zu benutzen und ich war wirklich überrascht, wie flink und gelenkig diese Evos veranlagt waren. Vielleicht waren die Festspiele auch ganz harmlos und sollten wirklich nur Spaß machen, andererseits standen noch zwei weitere Evos auf der Brücke, die sich nicht von der Stelle bewegten und Rüstungen trugen. Den einen Evo erkannte ich sofort als Tartaros. Beim anderen Evo musste ich erst genauer hinsehen, doch auch sie kam mir bekannt vor. Es war Gaia, die ich bereits in meiner Erinnerung erblickte. Ob Tartaros und Gaia als Kontrahenten gegenüberstanden? Gleich würde ich es erfahren, denn nach einiger Zeit verschwanden die Evos wieder von der Brücke, bis nur noch Tartaros und Gaia zu sehen waren. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel und die leise, aber unheilvolle Stimme von Nyx hallte durch den Stagónes. „Auch heute stehen sich wieder unsere stärksten Krieger von Neró im Kampf gegenüber: Tartaros, der Krieger aus der Unterwelt, oder Gaia, die Hüterin der Erde! Wer wird gewinnen? Unsere drei unschlagbaren Gamma-Krieger, trainiert unter der Führung von Tartaros, oder die Armee aus Menschen, trainiert von Gaia?!“ „Armee aus Menschen?“, wiederholte ich lautstark und fassungslos. Ich blickte angewidert zu Chaos, doch der starrte geradeaus zur Brücke und grinste boshaft. „Applaus für unsere drei Gamma-Krieger!“, rief Nyx nun etwas lauter und plötzlich tat sich ein Lichtkegel durch die Dunkelheit, der genau auf die Stelle auf der Brücke leuchtete, an dem nun drei Evos standen. „Uranos der Mächtige, Nemesis die Gnadenlose und Hypnos der Hinterhältige!“ Es folgte ein reger Applaus für die drei Evo-Krieger, die sich hinter Tartaros stolz präsentierten. Ich sah sie nur aus weiter Ferne, doch bei deren Beinamen stand auch so fest, dass mit den Drei nicht gut Kirschen essen war. Ich ahnte Übles und ich sollte Recht behalten, als ein weiterer Lichtkegel bei Gaia erschien und eine Gruppe von Menschen auf die Brücke marschierte. „Dreißig Menschen, die sich heute gegen die Gamma-Krieger behaupten möchten!“, rief Nyx laut durch den Berg. „Möchten? Ist das ihr Ernst? Was soll der Scheiß?“, fragte ich, als es mich vor Wut überkam. „Mäßige dich in deinem Ton!“, forderte Erebos mich auf, der die ganze Zeit über hinter mir stand. „Sieh genauer hin.“, sagte Chaos grinsend zu mir. „Das Beste kommt immer zum Schluss!“ Ich warf einen Blick zurück auf die Brücke, auf der gerade dreißig Menschen, sowohl Männer als auch Frauen einmarschierten und ganz am Ende der Reihe entdeckte ich Mika. Mit einem Mal wurde ich ganz unruhig und mein Herz klopfte wie wild, während ich zwischen den drei Evo-Kriegern und den dreißig Menschen hin und her sah. Ich konnte Mika zwar nur aus der Ferne erblicken, doch stand ihm die Angst deutlich ins Gesicht geschrieben. „Sie müssen das augenblicklich abbrechen!“ „Abbrechen? Der Kampf ist doch das Aushängeschild unserer Festspiele.“, erklärte Chaos belustigt. „Die Zuschauer wollen schließlich sehen, wie einer nach dem anderen abgeschlachtet wird. Dafür sind sie gekommen. Was hast du denn erwartet? Das wir alle einen Kreis bilden und Händchen halten? Die Menschen bekommen genau das was sie verdienen und das gebe ich meinem Volk zu verstehen, indem ich diese Festspiele veranstalte. Kein Mensch verlässt Neró je lebendig!“ Der Zorn in mir stieg ins Unermessliche und am liebsten wäre ich ausgerastet und hätte dem Alpha meine Faust zu spüren gegeben, auch wenn ich das hinterher sicherlich bitterlich bereut hätte. Doch wäre Cosmo jetzt hier, würde er mir raten Ruhe zu bewahren und genau das versuchte ich auch. Stattdessen versuchte ich es mit einem verbalen Gegenschlag: „Tja, ich habe Neró aber verlassen!“ Ich starrte stiergeradeaus zur Brücke, doch spürte ich nun den eisernen Blick des Alphas von der Seite. Er wusste genau von was ich sprach. Er wusste, dass ich bereits einmal auf Neró war und diesen Planeten lebend wieder verließ. Deshalb hat er ja auch all die Evo-Hunter auf mich gehetzt, deswegen mussten Conner und Mister Yard sterben. Sie sind meinetwegen gestorben, doch der Alpha hatte sie letztendlich auf dem Gewissen. „Lasst die Kämpfe nun beginnen!“, rief die Stimme von Nyx inzwischen durch den Stagónes und als alle Menschen bis auf Mika auf die drei Evo-Krieger losstürmten, stockte mir der Atem. Ich stand von meinem Platz auf und stellte mich an das Geländer, um alles näher betrachten zu können. Mika stand versteinert vor Angst auf der Brücke, während ein blutiges Ausmaß seine Bahn nahm. Ich war sehr fixiert auf den Kampf, bis ich die Stimme von Chaos hörte, der nun die Karten auf den Tisch legte: „Du lebst nur noch aus einem Grund und zwar, weil du eine für mich wertvolle Info in deinem Gedächtnis verankert hast. Ich will wissen wo der Omega ist, oder dein Freund da unten wird sterben!“
Fortsetzung folgt ... am Donnerstag, den 10.August 2023!
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen! Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist.
Nebenrollen: Chaos (A:Evo-13): Der Alpha und Herrscher aller Evos. Er ist der mächtigste Evo! Nyx (B:Evo-26): Ein Beta und die ranghöchste Dienerin des Alphas. Gaia (B:Evo-30): -Beschreibung folgt bald- Tartaros (B:Evo-39): Ein Beta und der drittranghöchste Diener des Alphas. Erebos (B:Evo-40): Ein Beta und der viertranghöchste Diener des Alphas. Er hat die Position des Sekretärs inne und kann mit seiner Kraft Druckwellen hervorrufen. Eros (B:Evo-44): -Beschreibung folgt bald- Sonny (Π:Evo-1703): Ein Pi und der beste Freund und Mitbewohner von Cosmo auf Neró. Aiden (Δ:Evo-1593): Ein Evo, der sich auf der Erde als Deputy ausgab, um Dylan zu beschützen. Er wurde von Mister Yard – einem Evo-Hunter – erschossen.
Evo-Duden: Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser) Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast)
Γ:Gesetze-99 „Ich bin der Alpha, mein Name ist Chaos und ich herrsche über den Planeten Neró!“ Als Chaos seine Stimme erhob, stand jeder im Saal stramm, als wären sie gelähmt vor Furcht. Er sprach nicht zu schnell, aber dafür sehr kraftvoll, so dass ich jedes Wort verstand. „Ich bin der Alpha und mein Wort ist das Gesetz, denn ich bin der Alpha!“ „So langsam wissen wir, dass er der Alpha ist.“, flüsterte Mika mir genervt ins Ohr. „Kniet nieder, vor unserem großen Herrscher!“, forderte Tartaros mit tiefer Stimme uns auf und da sein Blick sehr bedrohlich war, folgten wir seinen Anweisungen. Cosmo kniete sich als Erster nieder und nach kurzem Zögern, schlossen Mika und ich uns ihm an. Mit gesenkten Köpfen knieten wir uns nun vor dem Alpha und ich verspürte Angst, dass man mir zugleich den Kopf abschlagen würde. Was für eine machtvolle Aura, die von den ranghöchsten Evos ausging. „Steht auf!“, forderte Chaos uns nach einiger Zeit auf und wir taten es. Er kam langsam auf uns zu und musterte mich und Mika eingehend, bis er vor Cosmo zum Stehen kam. Ich schluckte. Was würde er mit Cosmo anstellen? Schließlich war er es, der die Evo-Hunters zur Erde geschickt hat. „Du warst lange fort O:Evo-1570.“, sagte er schließlich. „Du bist der letzte Omikron und wir haben sehr unter deiner Abwesenheit gelitten. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“ „Mein Gebieter.“, sprach Cosmo und das mit einem unterwürfigen Ton, den ich so gar nicht von ihm kannte. „Ich befand mich auf einer langen Reise, als ich Opfer des Wunschprozesses wurde.“ Opfer? Fühlte sich Cosmo etwa wie ein Opfer? In meinen Ohren klang das sehr verletzend. „Natürlich. Der Wunschprozess. Die Menschen aus der Milchstraße.“, nickte Chaos, der überraschend verständnisvoll auf mich wirkte. „Es tut mir Leid, dass du ein Opfer jenes Wunschprozesses wurde, wo du doch so wichtig für uns bist. Wie ich schon sagte: Du bist der letzte Omikron und wir können es uns nicht leisten, dass deine Rasse ausstirbt.“ „Warum haben Sie dann versucht ihn umzubringen?“, fragte ich verwirrt und zornig. Mit einem Mal hatte ich die Aufmerksamkeit aller sich im Raum befindenden auf mich. Zu spät erkannte ich, was da aus meinem Mund sprudelte, ohne genauer vorher darüber nachzudenken. Als Chaos mich mit seinen pechschwarzen Augen anstarrte, fühlte ich mich, als würde ein Bohrer mein Herz und meine Seele durchbohren. „Verzeiht, ich wollte nicht…“ Chaos hielt seine Hand in die Höhe, womit er mich zum Schweigen aufforderte. „Du bist der Mensch, warum O:Evo-1570 auf der Erde gelandet ist, richtig?“ Ängstlich nickte ich. „Du hast Recht. Die Evo-Hunters haben die Aufgabe, die abtrünnigen Evos zu eliminieren. Das ist ein Gesetz, dass schon seit mehreren Millionen Jahren Bestand hat und von einem meiner Vorgänger festgesetzt wurde. Doch nicht alle Evo-Hunters stehen unter meinem Befehl. Einige von ihnen leben schon seit vielen Jahren auf eurem Planeten, mit der Aufgabe, jene Evos zu eliminieren, die Opfer des Wunschprozesses wurden. Sie wussten vermutlich nicht, dass O:Evo-1570 unser letzter Omikron ist, sonst hätten sie niemals so gehandelt. Ich bitte um Verzeihung, wenn ihr deswegen Schwierigkeiten hattet.“ Hatte ich gerade richtig gehört? Der Alpha, der Herrscher aller Evos, bat uns um Verzeihung?! Ich war erstaunt, auch wenn ich nur schwer vergessen konnte, was ich aufgrund der Evo-Hunters alles durchmachen musste. „Ihr müsst wissen, dass alle Evos wie meine Söhne und Töchter sind, auch wenn unsere Verbundenheit eine andere ist, als die von euch Menschen.“ „Mein Gebieter, vergesst nicht, warum wir heute alle hier sind.“, sagte Nyx, die bisher still im Raum stand und das Geschehen aus der Ferne beobachtete. Als sie ihre Stimme erhob, war es so, als würde eine Schlange zu Sprechen anfangen. Sie und Tartaros machten mir inzwischen mehr Angst als Chaos. Der Herrscher ging ein paar Schritte durch den Saal, während keiner von uns seinen Platz verließ. Irgendwann blieb er erneut vor Cosmo stehen und sagte: „Dir ist doch hoffentlich bewusst, dass es verboten ist, Menschen mit auf unseren Planeten zu bringen.“ Wenn Cosmo ein kleines Häuschen war, dann war Chaos eine Festung, so breit und groß gebaut war er. „Du kennst unsere Gesetze und dennoch hast du zwei Menschen hierher gebracht. Wieso frage ich mich.“ „Es gab auf der Erde ein unvorhergesehenes Ereignis.“, antwortete Cosmo ihm. „Die Menschen … sie haben mich in meiner wahren Gestalt gesehen. Meine Tarnung war aufgeflogen und zum Schutze der beiden Jungs, hab ich sie hierher gebracht. Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist, aber ich hatte keine andere Wahl. Bitte, das müsst ihr mir glauben!“ Chaos kniff leicht die Augen zusammen und ich glaubte ein Lächeln in seinem Gesicht zu sehen. „Sie scheinen dir ja sehr ans Herz gewachsen zu sein, diese zwei Jungs. Wie heißen sie eigentlich?“ „Das hier ist Dylan und sein Name ist Mika.“, antwortete Cosmo ihm, während er nacheinander auf uns zeigte. „Dylan … Dylan?“ Chaos stutzte bei meinem Namen. „Er ist der Junge, der schon einmal hier gewesen ist.“, erklärte Erebos, der etwas im Abseits stand. Und nun schien bei Chaos der Groschen gefallen zu sein. „Ach genau richtig. Der Junge, den Δ:Evo-1593 aus dem Fluss zog und vor dem Ertrinken rettete und danach an unseren Festspielen teilnahm. Was ist eigentlich aus Δ:Evo-1593 geworden? Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen.“ „Er ist vor ein paar Tagen auf der Erde ums Leben gekommen.“, erklärte Cosmo ihm. Ich brauchte eine Weile, bis ich begriff, dass sie über Aiden sprachen. „Das ist jammerschade. Er war ein ausgesprochen cleverer Evo.“, gab Chaos leicht betrübt wirkend von sich. „Hm … wohl nicht clever genug, wenn ihm das das Leben gekostet hat.“ „Mein Herr, was gedenkt ihr nun mit ihnen zu tun?“, fragte Nyx ungeduldig. „Hm … eine gute Frage, dessen Antwort wohlbedacht sein mag.“, meinte Chaos ruhig. „Ich werde darüber nachdenken und meine Entscheidung nach den Festspielen verkünden. Bis dahin können die zwei Menschen unter einer bestimmten Voraussetzung auf Neró bleiben, doch auch sie müssen sich an die Gesetze, MEINE Gesetze halten! Nyx, Tartaros, Erebos, zählt ihnen die Gesetze auf!“ Die drei Betas folgten der Anweisung ihres Herrschers und zählten abwechselnd die Gesetze auf. Mika und ich hörten aufmerksam zu: „1. Der Alpha steht über allen Evos auf Neró und alle, ohne Ausnahme, sind verpflichtet ihm zu gehorchen, ihm zu dienen und sich ihm nicht zu widersetzen! 2. Die Betas sind nach dem Alpha die ranghöchsten Evos auf Neró. Es ist nicht gestattet, sich ihnen in den Weg zu stellen! 3. Es ist den Evos untersagt, sich auf Neró in andere Lebensformen oder Objekte zu verwandeln, sofern sie keine Genehmigung vom Alpha haben! 4. Kämpfe sind auf Neró untersagt. Geht respektvoll miteinander um! 5. Sobald die Nacht hereinbricht, herrscht Ausgangssperre auf ganz Neró. Jeder Evo muss zuhause bleiben! 6. Jeder Evo, der dem Wunschprozess widerfällt, gilt als abtrünniger Evo, der von den Evo-Hunters eliminiert werden muss! 7. Es ist untersagt, Menschen nach Neró zu bringen!“ Beim siebten Gesetz bekam ich Bammel. Cosmo hatte mehr als nur ein Gesetz gebrochen und ich fragte mich, wie sich Chaos entscheiden würde. Das Cosmo offensichtlich der letzte Omikron war, verschaffte ihm zumindest einen klaren Vorteil. „Danke. Das achte und letzte Gesetz werde ich persönlich aussprechen.“, sagte Chaos, der mit ernster Miene vor uns stand. „Jeder Evo der auch nur eines der Gesetze bricht, wird mit dem Tode bestraft!“ Ich warf sofort einen Blick zu Cosmo, der diesen jedoch nicht erwiderte. „Ich erkläre unser Treffen hiermit für beendet.“, sagte Chaos. „Ihr dürft nun gehen. Erebos wird euch hinausführen.“ Cosmo nickte seinem Herrscher dankend zu, bevor er sich umdrehte und wir es ihm gleich taten. Doch dann hielt Chaos uns doch noch zurück: „Moment. Ich sagte doch, dass die Menschen nur unter einer bestimmten Voraussetzung bleiben können.“ Mika und ich warfen uns beunruhigende Blicke zu, als Chaos plötzlich mit seiner Hand auf Mika deutete. „Du! Du wirst hier bleiben und an unseren Festspielen teilnehmen. Tartaros wird dich zu Gaia führen, sie ist meine zweitranghöchste Dienerin und wird dich auf das vorbereiten, was dich erwartet.“ Mika sollte was? Was soll Mika bei diesen Festspielen denn bitte machen? Mir brannten einige Fragen auf der Zunge, doch Cosmo warf mir warnende Blicke zu, dass ich damit warten sollte, bis wir den Evopaláti verlassen hatten. Mika wirkte unsicher und ängstlich, doch keiner widersetzte sich dem Alpha und so trat er zu Tartaros, der ihn aus dem Thronsaal führte. Bevor Cosmo und ich Erebos ebenfalls aus dem Saal folgten, blickte ich noch einmal zum Alpha, der sich wieder auf seinen Thron niederließ und sich mit Nyx beriet. Er bemerkte meine Blicke und bevor sich das Tor hinter mir zuzog, breitete sich ein eiskaltes Lächeln auf dessen Gesicht aus. Erebos führte uns aus dem Palast und ich wusste nun nicht, ob dieses Treffen für uns gut lief, oder eher schlecht, doch Cosmos Aussage, nachdem wir alleine waren, war mir Antwort genug: „Jetzt stecken wir knietief in Evoscheiße!“
„Gaia wird sich um Mika kümmern.“, sagte Cosmo, als er mit Sonny und mir im Wohnbereich seines Baumhauses saß und wir die Ereignisse im Evopaláti Revue passieren ließen. „Gaia? Das ist gut. Vielleicht kommt er dann mit einem blauen Auge davon.“, entgegnete Sonny. „Wer ist Gaia?“, fragte ich nach wie vor beunruhigt. „Sie ist die zweitranghöchste Dienerin von Chaos und eine sehr starke Beta-Kriegerin.“, antwortete Sonny mir. „Im Gegensatz zu den Betas die du bereits kennengelernt hast, lässt sie sich von Chaos nicht alles gefallen. Sie setzt sich für uns Evos ein, wo sie nur kann und hat das Herz am rechten Fleck. Dennoch muss sie natürlich Acht geben. Chaos hat sie ganz besonders im Visier und sollte sie sich was zu Schulden kommen lassen, wird er sie ‚auswechseln‘.“ „Auswechseln? Was bedeutet das denn schon wieder?“, fragte ich verwirrt. „Das bedeutet, dass er sie umbringt, woraufhin ein neuer Beta geboren und ihren Platz einnehmen wird.“, erklärte nun Cosmo mir. „Du musst wissen, dass es immer nur fünf Betas geben kann, keinen mehr und keinen weniger. Bei Eros macht er das ständig. Eros ist sein fünftranghöchster Diener und im Verhältnis zu den anderen Betas eher schwach und friedfertig. Chaos bringt ihn ständig um, weil er ihn nicht lange ertragen kann, aber er wird natürlich immer wieder neu geboren.“ „O-Okay … euer System verwirrt mich noch zu sehr, als das ich das alles verstehen würde, aber bedeutet das, dass Gaia und Eros nicht unsere Feinde sind?“, fragte ich unsicher. „Mit etwas Glück … sind sie machtvolle Verbündete.“, antwortete Cosmo mir und erstmals seit unserer Rückkehr aus dem Palast, ließ er sich zu einem Lächeln hinreißen. Das Mika im Palast bleiben musste, ließ ihn vermutlich genauso wenig kalt wie mich. „Aber jetzt mal im Ernst … euer großer Herrscher machte auf mich einen ganz vernünftigen Eindruck.“, sagte ich ehrlich. „Gut, seine Erscheinung ist ziemlich furchteinflößend, aber er hat sich sogar bei dir entschuldigt! Auf mich machte er einen ganz ordentlichen Eindruck…“ „Dylan…“ Cosmo wollte etwas sagen, doch Sonny funkte ihm dazwischen. „Überlass das mir.“, sagte er. „Du magst ihn auf den ersten Blick für einen fairen Herrscher halten, aber nur, weil du noch nicht hinter seine Fassade geguckt hast. Wir leben in einer Diktatur, durch die Gesetze die er aufgestellt hat.“ „Was ist an einem Gesetz so schlimm, dass Kämpfe untereinander verbietet?“, fragte ich verständnislos. „Kriege sind was Schlimmes…“ „Gegen dieses Gesetz ist gar nichts einzuwenden, aber … ach wenn die Festspiele stattfinden, wirst du es ja selber sehen.“, entgegnete Sonny, der nicht zufrieden wirkte. „Tatsache ist, dass Chaos und seine unterwürfigen Betas die Macht auf Neró und über alle Evos haben. Grenzenlose Macht!“ „Ihr macht aus diesen Festspielen ein ganz schönes Geheimnis…“, meinte ich langsam genervt. Cosmo und Sonny tauschten kurze Blicke miteinander aus, bis Cosmo mir antwortete: „Sorry, aber es ist wirklich besser du siehst es mit deinen eigenen Augen. Sonst würdest du uns eh nicht glauben.“
Fortsetzung folgt ... am Dienstag, den 8.August 2023!
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen! Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist. Ariana Alister: Sie ist die Tochter von Sydney und nicht erfreut über ihren Umzug. Sie weiß einiges über die Evos, da sie wie Dylan einen Evo an der Seite hat - Luna. Ihr Verhältnis zu Dylan ist über die Wochen hinweg besser geworden. Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der bei Ariana und ihrer Mutter lebt. Anders als gedacht, ist sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen.
Nebenrollen: Chaos (A:Evo-13): -Beschreibung folgt bald- Nyx (B:Evo-26): -Beschreibung folgt bald- Tartaros (B:Evo-39): -Beschreibung folgt bald- Erebos (B:Evo-40): -Beschreibung folgt bald- Philip "Phil" Winter: Er ist Dylans Vater und von Beruf der Sheriff einer amerikanischen Kleinstadt. Seine Frau verstarb vor etwa einem Jahr. Mit der Homosexualität seines Sohnes kam er zunächst gar nicht zurecht und den Evos traut er nicht über den Weg … selbst Cosmo nicht! Emmet Harding: Seinen undankbaren Spitznamen „Caterpillar“ hatte er Dylan zu verdanken, der ihn einst als Raupe zeichnete. Er ist zu seinem Vater gezogen und besucht nun eine Theaterschule. Aiden (Δ:Evo-1593): Ein Evo, der sich auf der Erde als Deputy ausgab, um Dylan zu beschützen. Er wurde von Mister Yard – einem Evo-Hunter – erschossen. Dr. Savior: Arzt; behandelte Dylans Mutter vor ihrem Tod und auch Dylan, als dieser im Koma lag. Natalie Winter: Ehefrau von Phil und Mutter von Dylan. Sie starb vor über einem Jahr. Hannibal: Kater der Winters; wurde tot auf dem Friedhof vorgefunden.
Evo-Duden: Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser) Evopaláti = Palast auf Neró, indem der Alpha mitsamt den Betas hausiert (Palast)
B:Audienz-98 Auf Neró gab es einen prachtvollen und wahrhaft gigantischen Palast, der alles in den Schatten stellte, was je von Menschenhand auf der Erde erbaut wurde. Von der Bauweise und dem Aussehen war er am ehesten noch mit dem Taj Mahal aus Indien zu vergleichen, nur das der sogenannte Evopaláti ein Zehnfaches größer und mit allerlei Pflanzen überwuchert war. Hinzu kam, dass der Palast direkt vor einer steilen Bergwand stand, von dem mehrere kleine Wasserfälle hinunter flossen und diese nicht nur um den Palast, sondern auch in den Palast flossen. Für mich war das das achte Weltwunder! Mit offenem Mund stand ich davor und glotzte wie verrückt. Ein kurzer Blick zu meiner Linken genügte, um festzustellen, dass es Mika nicht anders erging. „Hubert Cecil Booth würde bei dem Anblick vor Neid erblassen. Sowas Gewaltiges hab ich in meinem ganzen Leben nicht gesehen.“ „Wer zum Geier ist Hubert Cecil Booth?“, fragte ich unwissend. „Ein Konstrukteur … und zwar der von Staubsaugern.“, antwortete Mika mir mit einer kurzen Pause. Noch während wir vor dem Evopaláti standen, kam uns ein Evo entgegen, der langsam die Stufen der Treppe zu uns hinunter stieg. Unten angekommen stellte er sich mit offenen Armen vor uns hin und hieß uns herzlich Willkommen. „Seid gegrüßt Menschen von der Erde und auch du sei gegrüßt O:Evo-1570, denn wir haben dich schon sehr vermisst. Willkommen im Evopaláti! Mein Name ist Erebos und ich bin der viertranghöchste Diener unseres großen Herrschers, unserem Alpha!“ Ich musterte Erebos von oben bis unten. Er hatte kurzes schwarzes Haar und war passend dazu komplett in Schwarz gekleidet. Lediglich seine orangefarbene Haut brachte etwas Farbe ins Spiel. Er wirkte wie ein Butler oder Sekretär und vermutlich sollte er auch genau diesen Eindruck erwecken. Doch Cosmo warnte uns bereits vor, denn Erebos gehörte zu den fünf mächtigen Betas, die dem Alpha persönlich unterstellt waren. Nach außen hin gab sich Erebos harmlos, doch seine innere Kraft war bestimmt ungeheuerlich. „Wenn ich Sie dann in den Thronsaal führen dürfte. Der Herrscher von Neró und allen Evos erwartet Sie bereits.“ Auf den ersten Blick wirkte Erebos freundlich, doch insgeheim wusste ich, dass wir nun die Höhle des Löwen betraten. Als wir den Evopaláti betraten, war der Wow-Effekt nicht minder gering. Allein die Eingangshalle war enorm groß, da ich die Decke vom Boden aus nicht erkennen konnte. Dabei dienten Baumstämme als Säulen, die so massiv wirkten, dass es den Anschein hatte, als würde selbst ein Rammbock an ihnen abprallen. Doch trotz der Pflanzen und des dahinplätschernden Wassers wirkte es im Palast duster und unheilvoll. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in mir aus und mir stellte sich die Frage, ob wir hier jemals wieder lebend rauskamen. Erebos führte uns vor ein gigantisches Holztor mit Steinumrandung. Im Tor selber waren Figuren eingraviert, die ich bei genauerem Betrachten als Evos identifizierte. „Das sind all unsere bisherigen Herrscher über Neró. Unser Planet hatte bisher insgesamt dreizehn Herrscher, inklusive des Jetzigen, den bisher Machtvollsten aller Alphas!“, erklärte Erebos uns, als er sah, wie Mika und ich das Tor in Augenschein nahmen. „Hm … das Tor sieht ziemlich schwer aus. Wie öffnet man das?“, fragte Mika skeptisch. In Erebos Gesicht war ein kurzes Lächeln zu erkennen, bevor er sich aufrecht vor das Tor stellte und seine Hände ausstreckte, ohne es zu berühren. Die Anspannung wuchs in mir und ich versuchte nicht zu blinzeln, um auch ja kein Detail zu übersehen. Erebos schien ungeheure Kräfte in sich zu bündeln. Plötzlich war eine machtvolle Druckwelle aus seinen Händen zu spüren, mit denen er das Tor zu öffnen begann. Mika und mir klappte der Mund weit auf, während Cosmo wenig begeistert wirkte. „Tretet nun ein.“, sagte Erebos, nachdem das Tor weit offen stand und uns den Weg freigab. Cosmo ging voran und betrat den Thronsaal als Erster, Mika und ich folgten ihm, während Erebos die Nachhut bildete und das Tor wieder schloss. Nun gab es kein Entrinnen mehr! Der Thronsaal war enorm groß, doch außer einem Herrschersitz war der Saal leer und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Meine Augen waren nach vorne gerichtet auf die drei Evos, die sich bereits im Saal befanden. Links und rechts neben dem Thronsitz standen zwei weitere Betas. „Rechts seht ihr Tartaros, den drittranghöchsten Diener unseres großen Herrschers.“, erklärte Erebos uns und deutete auf den Beta mit schwarzen schulterlangen Haar und vielen Narben im Gesicht. „Und links seht ihr Nyx, die erstranghöchste Dienerin unseres großen Herrschers.“ Erstmals traf ich außer Luna auf einen weiteren weiblichen Evo. Auch sie war komplett in Schwarz gehüllt, doch trug sie noch zusätzlich einen schwarzen Schleier um ihren Hals und Ohrringe, die ihre Weiblichkeit betonten. Doch mein Hauptaugenmerk lag auf die Mitte der Beiden, denn im Thronsitz saß der Herrscher von Neró, der Alpha! Seine Erscheinung wirkte machtvoll und düster. Auch er war komplett in schwarze Kleidung gehüllt, doch trug er noch einen Umhang, dessen Innenseite rot war. Im Gegensatz zu seinen Dienern hatte er keine Haare mehr auf dem Kopf, was ihn jedoch nicht weniger eindrucksvoll wirken ließ. Als er seine pechschwarzen Augen auf uns richtete, war mir so, als würde ich durchbohrt werden. Eine böse Aura ging von diesem Evo aus und ich musste einmal kräftig schlucken. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft auf Neró, bereute ich es, mit Cosmo mitgegangen zu sein. Doch nun gab es kein Zurück mehr! „DAS ist unser Herrscher!“, rief Erebos mit erhobener Stimme. „Unser Alpha – sein Name ist CHAOS!“ Es geschah wie aus heiterem Himmel. Als der Name des Alphas fiel, durchströmten Erinnerungen mein Gehirn. Erinnerungen an meine Vergangenheit, über meine Mutter und über meinen Vater, aber auch über Emmet. Dann sah ich mich, wie ich am Silvesterabend vom Baumhaus in unseren Pool stürzte und Ariana mir rettend zur Hilfe eilte. Ich sah mich, wie ich ins Krankenhaus eingeliefert wurde und Dr. Savior meinem Dad mitteilte, ich würde auf unbestimmte Zeit im Koma liegen. Mein Körper mag zwar im Krankenhaus gelegen haben, aber mein Geist wanderte durch Zeit und Raum. Der Kuss mit Cosmo schuf eine neue Verbindung zwischen Mensch und Evo, die es so noch nicht gab. Als gäbe es mich plötzlich zweimal, projizierte sich mein Körper auf Neró. Es fühlte sich so echt an, doch war es nur eine leere Hülle, die meine Seele in Beschlag nahm. Ich kämpfte im Wasser ums nackte Überleben, als die Strömung mich mit sich zog, doch dann entdeckte mich ein Evo und rettete mir das Leben. Es war Aiden! Er zog mich aus dem Fluss und rief mir Fragen zu, die für mich keinen Sinn ergaben: „Du bist ein Mensch, aber wie…, woher kommst du? Bist du aus dem Evopaláti entflohen? Wolltest du dich umbringen, bevor es unsere Krieger tun?“ Ich war zu erschöpft um ihm zu antworten und als ich mich umsah, wusste ich auch nicht, wo ich mich eigentlich befand. Erst später erfuhr ich, dass ich mich auf Neró, dem Heimatplaneten von Cosmo, befand. Meine Erinnerungen schienen allmählich zurückzukehren und immer mehr Bilder, die vorher verschwommen waren, wirkten nun klar und deutlich. Als ich nun dem Alpha gegenüber stand, erinnerte ich mich auch wieder daran, dass dies nicht meine erste Audienz bei ihm war. Ich war dem Alpha schon einmal begegnet, doch sein Name löste nun leichte Panik in mir aus, denn eine weitere Erinnerung wurde in mir hervorgerufen. Die Erinnerung an den Todestag meiner Mutter, als wir meinen Kater Hannibal auf einem Grab tot vorfanden, mit der Inschrift: „Das war erst der Anfang, denn jetzt beginnt das CHAOS!“ Ich schluckte erneut, als der Alpha sich langsam von seinem Thron erhob und er ein Lächeln aufsetzte, welches selbst den Tod einfror.
Fortsetzung folgt ... am Samstag, den 5.August 2023!
Das Warten hat ein Ende! Der letzte Part von "O:Evo-1570" beginnt! Dylan und Mika reisen zusammen mit Cosmo und Luna auf deren Heimatplaneten Neró. Was werden sie dort erleben? Wie geht es weiter? Wie wird alles enden? Der Anfang vom Ende ...
Ich werde immer nur ein Kapitel hochladen, diese sind im letzten Part aber auch deutlich länger, als alle bisherigen Kapitel. Folglich kommt das finale Kapitel am 16.September 2023 (wenn nichts dazwischen kommt) und damit fast genau ein Jahr, nachdem ich begonnen habe, diese Geschichte neu zu posten.
Neben der Rollenliste wird es übrigens auch noch einen Evo-Duden geben. Auf Neró werden viele Begriffe fallen, die euch sicherlich fremd vorkommen werden. Im Duden steht, was das Wort bedeutet und in Klammern was es übersetzt bedeutet. Ich hoffe das hilft euch ein wenig weiter.
Hauptrollen: Dylan Winter: Er ist homosexuell. Sein Outing bei seinem Dad lief nicht sonderlich gut und nach mehreren Küssen mit Cosmo, landete Dylan im Koma. In dieser Zeit befand er sich zudem auf dem Planeten Neró, Cosmos Heimatplaneten. Dylan ist ein talentierter Zeichner. Cosmo Winter (O:Evo-1570): Ein außerirdisches Wesen vom Planeten Neró. Er zieht seine Kräfte aus Wasser, wohingegen er Angst vor Feuer hat. Er kann sich in andere Lebensformen verwandeln und tarnt sich dadurch als Dylans Cousin. Sein Ziel: Dylan´s Wunsch erfüllen! Mika Stone: Mitschüler von Dylan, der sich mit Cosmo anfreundet; in der Schule gibt er sich gerne als Klassenclown; er weiß das Cosmo kein Mensch ist. Luna Alister (N:Evo-900): Ein Evo, der bei Ariana und ihrer Mutter lebt. Anders als gedacht, ist sie nicht Arianas Evo, sondern der von Sydney, die sich gewünscht hat, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen.
Evo-Duden: Neró = Heimatplanet der Evos (Wasser) Fýllo = Bett aus einem Palmenblatt (Blatt) Bampoú = robuste Holzart (Bambus) Megálosmyrmínki = riesige Ameise, die sich wie ein Chamäleon tarnen kann (Groß / Ameise) Nerópólis = Einzige Stadt auf dem Planeten Neró (Wasser / Stadt) Chéli = aalförmiger Fisch (Aal) Báladónti = fleischfressende Riesenpflanze (Kugel / Zahn) Lachanikódískos = Gemüsetoast (Gemüse / Scheibe) Láspichoirídio = schwarzes Schwein, dessen Innereien aus Schlamm bestehen (Schlamm / Ferkel)
A:Neró-97 Ich wurde nicht von meinem Wecker geweckt, als ich meine Augen aufschlug und in den Himmel empor sah. Es war das Pfeifen eines Lebewesens auf Neró, der mich aus meinen tiefen Schlaf riss. Das Lebewesen hatte äußerliche Ähnlichkeiten mit irdischen Vögeln, nur dass es nicht fliegen konnte und mit seinen langen scharfen Krallen von Baum zu Baum kraxelte. Sein Pfeifen war schrill und laut, doch zum Glück konnte er nur alle vier Stunden diesen Schrei aussondern. Nun wo ich schon einmal wach war, konnte ich mich genauso gut aus meinem Bett erheben. Pardon, sagte ich gerade Bett? Ich meinte mein Fýllo, ein gigantisches Palmenblatt, dass an einem Baum hing, auf dem ich mich auch gerade befand. Es bereitete mir noch immer ein mulmiges Gefühl, so völlig schutzlos in schwindelerregender Höhe zu schlafen, doch Cosmo versicherte mir, dass ich sicher sei. Sind ja auch nur an die dreißig Meter bis zur Erdoberfläche und selbst wenn ich falle, würde ich „nur“ in den Fluss fallen, dessen Wassertemperatur je nach Tageszeit zwischen fünf und fünfzig Grad variierte. nur eine unwesentliche Rolle… Ich kroch also sehr vorsichtig aus meinem Fýllo und kletterte die Leiter aus Bampoú herunter, eine erstklassige und robuste Holzart, die es überall auf Neró zu finden gab. Auf dem Weg nach unten, ließ ich das Gesehene der letzten Tage in meinem Kopf noch einmal Revue passieren. Fünf Tage waren seit dem Verlassen der Erdatmosphäre vergangen, wohingegen dort gerademal ein Tag verging. Fünf Tage auf Cosmos Heimatplaneten Neró!
Vor 5 Tagen: Mika hatte Recht: Wir schossen tatsächlich wie eine Rakete durchs Weltall, nur dass er und ich uns an die Reise kaum erinnern konnten. Die Luftblasen, mit denen Luna und Cosmo uns ausstatteten, waren mit sogenanntem Traumgas versehen. Mika und ich wurden also schläfrig und bekamen nur Bruchstücke der langen Reise mit. Für einen Menschen dürfte es Millionen von Jahre dauern, um nach Neró zu gelangen, der sich in einem völlig anderen Universum befand, aber mithilfe unserer Evo-Freunde schafften wir es binnen weniger Stunden. Es war ein eigenartiges Gefühl, als wir auf Neró zusteuerten. Um mich herum sah ich viele bunte Sterne. Ein Drogenrausch dürfte sich nicht anders anfühlen, nur dass dieser schlimme Nachwirkungen mit sich brachte. Die Erde wurde aufgrund der großen Wassermengen als der blaue Planet benannt. Von dem her würde ich Neró als den grünen Planeten bezeichnen, denn er glich einem riesigen Urwald, so wie ich es auch von meiner Zeichnung her kannte. Meine Anspannung wurde immer größer und ich war neugierig darauf, was mich auf Cosmos Heimatplaneten erwartete. Ich hatte das Gefühl, als würde mich Großes und etwas Einmaliges im Leben erwarten. Als wir uns Neró näherten, verlangsamten wir unser Tempo, bis wir auf der Erdoberfläche sanft zur Landung ansetzten. Ich spürte sofort, dass die Erde unter meinen Füßen sich weicher anfühlte, als auf unserem Planeten. Mika ließ es sich nicht nehmen, um seine Hände auf die Erde zu legen. „Da-Das fühlt sich so ähnlich wie Watte an. Das ist ja geil! Dylan, fühl auch mal!“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und legte meine Hände auf die weiche Erde. Jetzt war mir auch klar, warum die Evos alle barfuß rumrannten. „So, wir befreien euch jetzt erstmal von euren Luftblasen.“, sagte Cosmo. „Woho…“ Mika wich erschrocken zurück. „Können wir ohne die hier überhaupt atmen?!“ Luna kicherte. „Aber natürlich könnt ihr das. Die Luft ist rein und für Menschen nicht lebensgefährlich. Genaugenommen ist die Luft hier sogar gesünder als bei euch, da es bei uns keine giftigen Abgase und dergleichen gibt. Neró ist der umweltfreundlichste Planet in der ganzen Galaxis.“ „Na dann ist ja gut.“, sagte Mika beruhigt, doch er und ich erschraken furchtbar, als Luna ihre scharfen Beißzähne in seine Luftblase stieß und diese damit zu platzen brachte. Cosmo tat kurz darauf das Gleiche bei mir und es war ein ungewohnter Anblick für mich, ihn so bissig zu sehen. Mika schien nun etwas Angst vor Luna bekommen zu haben. „Man ey, das Weib ist ja ein echtes Biest!“ Luna ignorierte seinen Kommentar gekonnt und schritt voran. Cosmo deutete uns an, dass wir ihr folgen sollten, während er die Nachhut bildete. Vermutlich um uns vor etwaige Gefahren zu bewahren. Wir wanderten immer tiefer in den Urwald hinein und natürlich sahen Mika und ich uns mit großen Augen um. Hier gab es Pflanzen, die ich auf der Erde noch nie gesehen hatte. Die Bäume waren XXL-Ausgaben im Vergleich zu unseren lausigen Bäumen. Neben den Evos gab es hier auch noch ganz andere Lebensformen, die Vögel und Insekten nicht unähnlich waren – nur viel größer! Plötzlich stand eine fette moosgrüne Ameise vor uns, von der ich nicht wusste, wo sie sich die ganze Zeit vor uns versteckt hat, da sie nur ein Kopf kleiner als ich war. Vor Schreck schrie Mika auf wie ein Mädchen. „Das ist eine Megálosmyrmínki. Keine Sorge, sie isst keine Menschen, aber sie kann ihren Körper der Umgebung anpassen und sich so vor mögliche Angreifer tarnen.“, erklärte Cosmo uns. „Wu-Wusste ich doch, dass das Vieh nicht gefährlich ist.“, gab Mika hinterher angeberisch von sich. „Gut, dass du keine Angst hast, denn ihr Beide werdet auf ihr reiten.“ Cosmo grinste breit, während Mika und ich ihn ungläubig anstarrten. „Guckt nicht so. Das Tierchen kann schwere Lasten heben, auch wenn es bei euch zwei Schwergewichten sicherlich an seine Grenzen gehen muss. Es ist zudem sehr schnell und Luna und ich sind in den Bäumen schneller unterwegs als zu Fuß.“ Mika und ich sahen uns unsicher an, doch uns war klar, dass wir keine andere Wahl hatten. Während Luna den Megálosmyrmínki mit ihrem Schwanz zu bändigen versuchte, stiegen Mika und ich auf das Ungetüm auf. Mika vorne und ich hinter ihm. „Gibt es hier keine Gurte?“, fragte ich belustigt. „Ein wilder Ritt auf einer Riesenameise. Das geht ja gut los.“, sagte Mika vor mir. „Leg deine Hände um meine Hüfte. Du kannst dich an mir festhalten. Ich fall schon nicht runter.“ Widerwillig legte ich meine Arme um Mikas Hüften. Ich spürte seine Bauchmuskeln und wurde rot dabei. Cosmo beobachtete uns und sein Grinsen wurde von Minute zu Minute breiter. Inzwischen übernahm Luna das Kommando. „Okay, es kann losgehen. Seid ihr bereit!“ Nicht wirklich, aber da schlug Luna auch schon mit ihrem Schwanz auf das Hinterteil des Megálosmyrmínki und der wilde Ritt begann! Wer hätte gedacht, dass diese Ameise so schnell rennen konnte. Wie ein Gepard flitzte sie durch den Dschungel und ich hätte gedacht, dass wir Luna und Cosmo abhängten, doch kamen die Beiden mit Leichtigkeit hinterher, indem sie von Baum zu Baum sprangen und sich von Liane zu Liane schwangen. Nach etwa zehn Minuten – inzwischen tat mir der Hintern weh – kamen wir an einer Bergkante an, von der man eine wundervolle Aussicht auf Neró hatte. Die Natur schien hier grenzenlos zu sein. Erstmals konnte ich auch einen Blick auf die Flüsse von Neró werfen. Sie erstreckten sich über den ganzen Planeten und glichen einem Labyrinth, da sie alle ineinander liefen. „Willkommen auf Neró!“, rief Cosmo uns stolz zu, als er von einem Baum sprang und neben uns landete. Da unten ist das Zentrum und Herz unseres Planeten: Die Stadt Nerópólis!“ „Ab hier werdet ihr alleine weiterziehen müssen. Es ist nicht mehr weit bis zur Stadt, doch ich sollte mich dort nicht blicken lassen.“, sagte Luna, die dabei war, sich von uns zu verabschieden. „Warum?“, fragte ich irritiert, doch Luna schüttelte nur lächelnd den Kopf und schwieg dazu. „Ich werde euch alles erklären, sobald wir bei mir Zuhause angekommen sind.“, sagte Cosmo. „Oh man freu ich mich, meinen besten Freund endlich wieder zu sehen!“
So kam es, dass Mika und ich nach Nerópólis kamen und fortan bei Cosmo Zuhause unser Quartier bezogen. Als ich die Leiter endlich hinuntergestiegen war, atmete ich erstmal erleichtert aus. Ich sollte ganz dringend was für meine Kondition tun, wenn ich hier auch nur einen Tag länger überleben will. Cosmos Zuhause bestand aus ein riesigem Baum, der innen hohl war. Es gab mehrere Schichten. In den zwei obersten Schichten befanden sich die Schlafstätten, bestehend aus den Fýllos, danach folgte ein Wohnraum, dann ein Esszimmer und zu guter Letzt noch der Eingang mit einer hölzernen Wendeltreppe, die jedoch nur bis zum Esszimmer führte. Auf Neró wurde übrigens nicht gekocht, da es hier weder Gas noch Strom gab. Kein Wunder, hatten alle Evos doch Angst vor Feuer. Hier wurde alles roh und kalt gegessen und wenn ich sage alles, dann meine ich es auch so. „Moin Dylan, magst du auch einen leckeren Chéli?“, fragte Cosmo mich mit vollem Mund, während er an einem aalförmigen Fisch herumkaute. Ich lehnte dankend ab und setzte mich zwischen ihm und Mika, der sich mit den Früchten von Neró zufrieden gab. „Diese violetten Beeren schmecken irgendwie wie Erdnussbutter.“, meinte Mika, während er sich einen breiten Holzlöffel voll in den Mund schob. „Stopf das nicht so in dich hinein, sonst platzt du.“, warnte ich Mika leicht belustigt. „Ach keine Sorge Dylan, es ist genug für alle da!“, rief eine Stimme die zu Cosmos Mitbewohner und bestem Freund gehörte. Sein Name war Π:Evo-1703, doch Mika und ich nannten ihn Sonny! Wie alle Evos hatte auch Sonny eine orangefarbene Haut. Doch im Vergleich zu Cosmo war er etwas kleiner und schmächtiger. Zudem hatte er grüne und keine sonnengelbe Haare wie Cosmo. Die Beiden waren schon seit ihrer Kindheit beste Freunde, denn Cosmo kam Sonny einmal zur Hilfe, als dieser von einer fleischfressenden Báladónti beinahe verspeist wurde. Sonny hatte nämlich ein ganz besonderes Talent: Das Talent sich stets in ausweglose Gefahren zu manövrieren! Er war nicht dumm oder schwach, aber ein wenig tollpatschig und unachtsam. Dafür war er aber ein sehr netter Kerl, der immer ein Lächeln im Gesicht vorzuweisen hatte und auch sonst für jeden Spaß zu haben war. „Hier Cos fang!“, rief Sonny seinem Freund zu und warf ihm im hohen Bogen eine Scheibe Lachanikódískos, eine Art Gemüsetoast, zu, die Cosmo mit seinem Schwanz in der Luft auffing. Die Beiden haben sich darauf geeinigt, sich in unserer Gegenwart mit den Namen anzusprechen, die wir ihnen gegeben haben. Das ersparten mir und Mika zum Glück viele Fragezeichen im Kopf. „Meine Mum hat immer gesagt, mit Essen spielt man nicht.“, sagte Mika, während er ebenfalls auf einer Lachanikódískos rum kaute. „Ganz ehrlich: Ich finde es hier genial!“ Sonny und Cosmo grinsten sich gegenseitig zu, während mir kurz der Gedanke kam, dass Mika für immer hier bleiben könnte und ich auf der Erde dann endlich meine Ruhe vor ihm hätte. „Deine Mum hat aber leider Recht.“, sagte Cosmo schließlich. „Lass dir von Sonny erzählen, wie er mal versucht hat einen Láspichoirídio zu essen. Die Sauerei könnt ihr euch nicht vorstellen!“ „Ein was?!“, stießen Mika und ich gleichzeitig aus, wir sahen uns an und grinsten beide. „Sowas Ähnliches wie eure Schweine, nur dass diese bei uns nicht zum Essen geeignet sind und eine monstermäßige Sauerei hinterlassen.“, erklärte Cosmo uns. „Seid also froh, dass ihr Mütter und auch Väter habt. Wir Evos haben keine Eltern. Nur sowas wie Geschwister, wenn sie von derselben Gattung abstammen. Sonny ist ein Pi und von seiner Gattung gibt es noch sechs weitere Evos.“ „Ja, ich bin aktuell die Nummer Sieben und bringe euch Glück!“, rief Sonny stolz und breit lächelnd. „Und wie viele gibt es noch von deiner Art?“, fragte ich anschließend Cosmo. Cosmos Lächeln verschwand langsam und ein trauriger Blick war zu erkennen. „Ich bin derzeit der einzige Omikron. Ich bin der letzte meiner Art!“ Mika und ich blickten ihn schockiert an und keiner von uns Beiden stellte eine weitere Frage. Ich konnte mir auch so denken, was mit den restlichen Omikrons geschehen war, denn nach dem Brand bei den Alisters erzählte er mir, dass er bedeutsame Personen bei einem Feuer verloren hat. Zu allem Übel hat ein Mensch damals das Feuer gelegt. Ich fragte mich, was damals vorgefallen war, doch wollte ich Cosmo nicht bedrängen, denn der Schmerz zeichnete sich noch immer deutlich in seinem Gesicht ab. Zum Glück war es Sonny, der das Thema wechselte: „Sagt mal, müsst ihr nicht langsam mal los?“ Mika und ich zuckten nur mit den Schultern, denn wir hatten auf Neró jegliches Zeitgefühl verloren. Doch Cosmo, der aus seinen Erinnerungen gerissen wurde, wusste Bescheid und so kam es, dass wir Drei uns bald auf den Weg machten, denn wir hatten eine Audienz beim Herrscher der Evos!
Fortsetzung folgt ... am Donnerstag, den 3.August 2023!
Ricardo – Teil 26 Ricardo klingelte am Hauseingang und zugleich war ein Bellen aus dem Inneren des Hauses zu vernehmen. Kurz darauf hörte er auch Martin sagen. „Ruhig Rambo. Platz, na los!“ Martin öffnete die Tür und als Rambo sah, dass es Ricardo war, wurde er ganz artig. „Hallo Ricardo.“ „H-Hey…“, begrüßte Ricardo Martin leicht nervös. „Du ähm… kann ich mit dir reden?“ „Ich hab mir schon gedacht, dass du irgendwann hier aufschlägst.“, sagte Martin und wirkte zu Ricardos Überraschung nicht sehr begeistert über dessen Aufkreuzen. „Was willst du?“ „Naja… reden eben.“, antwortete Ricardo verstört. „Dieser Garson hat mich voll übern Tisch gezogen. Ich sollte eine Konventionalstrafe zahlen und…“ „Jaja, hat Sanchez mir bereits alles erzählt.“, sagte Martin und wirkte dabei recht gelangweilt. „Was hast du denn bitteschön erwartet? Das er dir um den Hals fällt, wenn du ihn ein zweites Mal im Stich lässt? Er hat dir einmal angeboten aus dem Vertrag auszusteigen. Irgendwann muss auch mal Schluss sein mit all den Nettigkeiten. Dennis Garson wird vermutlich wegen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen eingebuchtet, also bist du doch ohnehin fein aus dem Schneider.“ „Und du…? Es scheint so, als wärst du mir auch nicht mehr freundlich gesinnt.“, sagte Ricardo schließlich geradeheraus. „Hör mal.“ Martin trat heraus und machte die Tür leicht zu, damit Rambo im Haus blieb. „Du bist ein wirklich netter Junge und wir hatten auch viel Spaß miteinander. Naja… im Grunde genommen wir weniger, aber du dafür mit Sanchez.“ „Der sich als richtiges Arschloch erwiesen hat.“, fügte Ricardo nebenbei hinzu. „Wie auch immer. Ich bin zwar kein großer Fan von Dennis Garson, aber mit einem hatte er schon Recht. Irgendwann muss auch mal Schluss sein. Was glaubst du eigentlich, was ich nun für einen Ärger deinetwegen habe? Sanchez war bei Dennis Garson unter Vertrag und die Polizei hat seinen kompletten Laden auf den Kopf gestellt. Jetzt stecke ich ebenso in der Scheiße, aufgrund meiner Fotos von Minderjährigen.“ „Oh…, das haben sie also auch herausgefunden?“, fragte Ricardo verblüfft, der davon noch keinerlei Kenntnis hatte. „Hal-lo-ho? Meine Website wurde gelöscht? Man ey, du lebst wohl nur in deiner eigenen Welt.“, sagte Martin, der nun sichtlich sauer zu sein schien. „Wie es anderen geht und was du ihnen antust, interessiert dich anscheinend gar nicht!“ „Das stimmt doch überhaupt nicht. Ich…“ Ricardo wollte sich verteidigen, doch Martin ließ ihm keine Gelegenheit dazu. „Hör auf meine Ohren mit deinem Gesülze vollzulabern und verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen. Verstanden? Los, hau ab, oder ich hetz Rambo doch noch auf dich.“ Ricardo wich rücklings zurück, denn nun bekam er es mit der Angst zu tun. Auch Martin hatte keinen Bock mehr auf ihn. Damit stand eines fest: Ricardo war jetzt ganz auf sich allein gestellt.
Damian (Timo) – Teil 27 Damian saß in seinem Auto. Sein Ziel: Unbekannt. Er wollte raus, raus aus der Stadt. Für wie lange, konnte er nicht sagen, aber er brauchte Zeit. Im Radio wurde gerade ein Lied gespielt, was seinen aktuellen Gemütszustand sehr gut beschrieb. Zur gleichen Zeit saß Timo auf dem Bett ihres Schlafzimmers und las den Brief durch, den Damian ihm hinterließ: „Lieber Timo. Ich weiß, dies ist nicht der richtige Weg. Dir einen Brief zu schreiben und einfach abzuhauen, ist nicht nur feige, sondern einfach nur falsch. Momentan sehe ich mich aber nicht in der Lage, richtige Entscheidungen zu treffen. Ich hab es auch nicht geschafft, mich zwischen dir und deinem Bruder zu entscheiden. Mein Verhalten ist erbärmlich, aber vielleicht auch irgendwo nachvollziehbar. In den letzten Wochen stand unsere Welt Kopf. Unsere Beziehung… funktionierte, hatte aber auch einen entscheidenden Fehler: Wir waren noch nicht bereit dazu! Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht verstanden habe, was Liebe wirklich ausmacht. Jetzt weiß ich es. Liebe bedeutet, füreinander da zu sein und die Bedürfnisse des Partners über die eigenen zu stellen. Ich glaube, dazu war ich noch nicht bereit und wenn du tief in dich hinein horchst, dann kommst du vielleicht zu demselben Entschluss bei dir. Das einzige was ich mit Gewissheit sagen kann ist, dass ich dich liebe. Doch leider liebe ich Marcus auch. Und auch auf die Gefahr hin, ein wenig selbstgefällig zu klingen, wollte ich einem von euch das Leid ersparen, seinen Bruder mit mir zu sehen. Es geht hier nicht um mich. Es geht um euch! Ihr seid Brüder und ihr liebt euch, aber eben diese Liebe sah ich in Gefahr, wenn ich mich für einen von euch beiden entschieden hätte. Ich wollte nicht derjenige sein, der euch womöglich entzweit, also hab ich mich für den schweren und doch einfacheren Weg entschieden, die Stadt zu verlassen. Hasse mich dafür, wenn du der Meinung bist, ich hätte es verdient. Ich glaube, ich hasse mich selber für mein Verhalten, aber ich hab einfach keinen anderen Ausweg gesehen, weshalb ich erst einmal ein paar Verwandte besuche. Ich kann dir nicht sagen, wann und ob ich zurückkehren werde. Es tut mir wirklich voll Leid und mir vorzustellen, wie du dich dabei fühlst, wenn du diese Zeilen liest, bricht mir das Herz. Du hast das alles nicht verdient Timo. Du hast was Besseres verdient. Bitte pass gut auf dich auf… in Liebe Damian.“
Manuela – Teil 26 „Bereiten Sie schnell einen OP vor. Die Patientin hat die Blutgruppe AB negativ. Schnell, wir dürfen keine Zeit verlieren!“ Manuela befand sich in einem Wachkoma, als sie auf einer Trage ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Sie nahm die Menschen in ihrem Umfeld wahr und dennoch war es so, als würde alles um sie herum nicht wirklich geschehen. Zwei Sanitäter, eine Krankenschwester und ein Oberarzt rollten sie auf der Trage quer durchs Krankenhaus, bis in den OP-Saal. Marie und Florian. Manuela musste an ihre Kinder denken. Wussten sie bereits, was mit ihr geschehen war? Und wie würde Roland reagieren? Was ist mit Andrea, ging es ihr gut? „Halten Sie durch. Es wird alles gut werden. Wir kümmern uns um Sie.“, meinte der Oberarzt und kurz darauf wurde Manuela unter Narkose gesetzt. Ihre Augen wurden träge. Manuela schloss sie und schlief ein. Manuela öffnete ihre Augen nur sehr langsam wieder. Das grelle Tageslicht blendete sie. Doch als sich ihre Augen daran gewöhnt hatten, da blickte sie in die erleichterten Gesichter ihrer Kinder. „Mama!“, Florian legte behutsam seine Arme um seine Mutter. Marie hielt die Hand ihrer Mutter ganz fest und weinte. Freudentränen? „Endlich. Endlich bist du aufgewacht.“, sagte Roland, der ebenfalls unendlich froh zu sein schien. „I…“ Manuela versuchte zu sprechen, aber ihr Mund fühlte sich trocken an und sie brachte kein Wort aus sich heraus. „W…“ „Ganz ruhig, Schatz.“, sagte Andrea und Manuela war mehr als überrascht, sie hier gemeinsam mit ihrer Familie anzutreffen. „Es ist alles gut. Der Arzt hat gemeint, es würde einige Zeit dauern, bis du wieder alle Funktionen deines Körpers wieder einwandfrei gebrauchen kannst.“ Manuela ließ sich in ihr Kissen zurückfallen. Sie hatte so viele Fragen. „Was war geschehen? Was war mit dem Schüler, der in der Schule um sich geschossen hat? Und was wusste ihre Familie über ihre Beziehung zu Andrea. Roland schien seine Ex-Frau noch immer gut zu kennen, denn er las ihre Gedanken. „Es ist alles in Ordnung Manu. Wir wissen von dir und Andrea. Es ist alles gut!“ Roland lächelte seine Ex-Frau sanft an, doch erst als Manuela unsicher zu ihren Kindern blickte und diese ihr ebenfalls ein sanftes Lächeln schenkten, konnte sie beruhigt sein. „Wir haben dich lieb Mum.“ Diese Worte kamen aus Maries Mund. Manuela war positiv überrascht. „Ich weiß, du hast viele Fragen.“, sagte Andrea, die sich nun über Manuela beugte und ihr zärtlich durchs Gesicht streichelte. „Wie schon gesagt. Es ist alles gut. Dennoch können wir dir einen kleinen Schock nicht ersparen.“ Andrea hielt kurz inne und blickte zu Roland, der zustimmend nickte. „Manu…, du hast ganze sieben Monate im Koma gelegen!“
Damian (Timo) – Teil 28 Timo stand im Türrahmen. Bewegungslos. Vor wenigen Stunden dachte er noch, dass alles wieder in Ordnung käme. Er hatte eingesehen, wieviel Damian ihm bedeutete und das er keinen Tag mehr ohne ihn sein möchte. Doch seine Einsicht kam zu spät. Damian war fort und das vielleicht für immer. Doch glaubte er noch, dass der Tag nicht mehr schlimmer werden könnte, so irrte er sich. Vor zehn Minuten klingelte es an seiner Haustür. Timo zerknüllte den Brief von Damian und warf ihn wütend und enttäuscht zu Boden und ebenso öffnete er die Tür. Zwei Polizisten standen davor und hatten die schwere Aufgabe, ihm eine traurige Nachricht zu überbringen. Timo hörte nur einen Satz: „Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass ihr Bruder heute Mittag bei einem Amoklauf in der Schule ums Leben kam.“ Danach war es so, als würden sich seine Ohren vor allen Geräuschen dieser Welt verschließen. Die Polizisten redeten zwar mit ihm und Timo nickte auch hin und wieder, aber in Wirklichkeit hörte er ihnen gar nicht mehr zu. Die zwei Polizisten bekundeten ihr Beileid, ehe sie sich wieder verabschiedeten und Timo war allein. Kein Marcus. Kein Damian. Allein. Als ob ihn alle in Stich gelassen hätten. Timo ging zurück ins Bett und ließ sich rücklings wie ein Holzbrett aufs Bett fallen. Er legte die Hände vors Gesicht und schüttelte seinen Kopf, da er von so vielen Emotionen zeitgleich übermannt wurde. Am liebsten hätte er sich die Augen ausgestochen, denn er hasste es zu weinen. Zum Glück kam es dazu nicht, denn als er seine Hände vom Gesicht wegnahm und die Augen wieder aufschlug, sah er plötzlich Damian im Raum stehen. Da stand er. Am Fuße des Bettes und blickte seinen Freund nicht minder traurig an. „Ich dachte du wärst längst über alle Berge?!“, stieß Timo gerade noch so überrascht aus. Damian nickte und konnte kaum Augenkontakt zu Timo halten. Er schämte sich und auch er kämpfte damit, nicht in Tränen auszubrechen. „Ich war schon an der Stadtgrenze, als ich im Radio von diesem furchtbaren Amoklauf hörte. Ist…, also ist er… Ma-Marcus ist er…?“ Timo nickte. Ein Kloß, so groß wie ganz Texas steckte ihm im Halse fest. Damian zitterte am ganzen Körper und konnte seine Tränen nicht mehr länger zurückhalten. „We-Wenn du willst, dass ich gehe, dann ge-he ich…“ Timo stand vom Bett auf und schritt mit geballter Faust auf Damian zu. Zuerst glaubte Damian, Timo würde ihm gleich eine reinhauen, aber dann löste Timo seine Faust, legte die Arme um Damian und zog ihn ganz nah an sich heran. So nah, dass beide den starken Herzschlag des anderen spüren konnten. Timo sagte kein Wort und auch Damian schwieg. Stille, bis auf das Klopfen ihrer Herzen.
Jannik – Teil 25 Es war Weihnachten. Das Fest der Liebe. Jannik saß allein unterm Christbaum und dachte über die Vergangenheit nach, als sich sein Großvater zu ihm gesellte und auf einem Stuhl Platz nahm. „Was ist denn mein Junge? Heute ist Heiligabend, aber du siehst nicht gerade glücklich aus.“ Jannik schüttelte verständnislos den Kopf. „Wie könnte ich heute glücklich sein, wenn ich doch weiß, dass es irgendwo da draußen Menschen gibt, die einen geliebten Menschen verloren haben…“ „Es ist also wegen deinem Lehrer. Dem Herrn Kronthaler?“, harkte Janniks Großvater nach. „Er hat dir das Leben gerettet und hätte gewiss nicht gewollt, dass du jetzt in Selbstmitleid schwelgst.“ Die Worte seines Großvaters brachten Jannik dazu, abrupt aufzustehen. Dabei berührte er den Christbaum, dessen Zweige zu wackeln begannen. „Ich krieg einfach seine Worte nicht mehr aus meinem Kopf, dass ich mich irgendwann neu verlieben würde…“ Jannik stand mit dem Rücken zu seinem Großvater, der in den letzten Wochen auch sein persönlicher Kummerkasten aller Art war. Jannik hatte ihm alles erzählt. Von seinen Gefühlen zu seinem Lehrer, bis hin zum Kuss und was an jenem Tag in der Schule vorgefallen war. Ein paar Informationen hatte sein Großvater aber von ein paar seiner Mitschüler erhalten, die an jenem schrecklichen Tag ebenfalls in der Schule zugegen waren. „Jannik, mein Junge. Hör auf seine Worte, denn er hat Recht. Ich weiß, zurzeit empfindest du nur noch Kummer und glaubst, nie mehr einen Menschen so lieben zu können wie ihn. Doch der Tag wird kommen, da wirst du dich neu verlieben.“ „Und was wird aus Marcus?!“, schrie Jannik seinen Großvater nun mit Tränen in den Augen an, nachdem er sich wieder zu ihm umdrehte. „Soll ich ihn einfach vergessen? Vergessen was er für mich getan hat, mir das Leben gerettet hat?!“ Sein Großvater kam auf ihn zu und legte seine großen Hände auf dessen Schultern. „Keiner verlangt von dir, dass du ihn vergisst. Ganz im Gegenteil. Er hat dir eine Zukunft geschenkt und du solltest immer daran denken, wenn du dich so fühlst wie gerade eben. Lass seinen Tod nicht vergebens sein. Blick in die Zukunft und leb dein Leben!“ Jannik sah seinen Großvater zweifelnd an, aber dann schienen seine Worte doch noch bei ihm angekommen zu sein und er umarmte seinen Großvater. Nein, er würde Marcus nicht vergessen. Er würde den Mann nicht vergessen, der ihm zweimal das Leben gerettet hat und versuchen, sein Leben weiterzuleben und wieder glücklich zu werden.
Ricardo – Teil 27 Ricardo zog langsam das Tor hinter sich zu. Wehmütig blickte er zurück zu dem Haus, in dem einst alles begann. Das Abenteuer war hier zu Ende. Doch was sollte Ricardo nun tun? Nach Hause gehen und sich von seinen Eltern eine weitere Standpauke anhören, wie er nur so unüberlegt, ja gar mit dem Schwanz statt mit dem Kopf handeln konnte? Ricardo wusste, dass er einen Fehler begangen hat und nun stand er knietief in der Scheiße. Er schritt die Straße entlang, doch blieb er nach nur wenigen Metern wieder stehen und setzte sich betrübt auf den Bordstein. Er zog einen etwas zerknitterten Umschlag aus seiner Hosentasche. Darin befand sich das Ergebnis seiner ärztlichen Untersuchung. Der Brief kam bereits letzte Woche mit der Post, doch in all dem Trubel, hatte Ricardo einfach keine Zeit und keine Lust gehabt, ihn zu öffnen. Denn wenn das Ergebnis in Bezug auf HIV positiv ausfiel, dann wüsste er nicht, wie er damit alleine zu Recht kommen sollte. Er hatte auf Martins Unterstützung gehofft, doch dies hatte sich inzwischen wohl erledigt. Ricardo betrachtete den Brief. Er konnte es nicht. Er traute sich nicht, ihn zu öffnen. „Hey, dich kenne ich doch.“, sagte eine Stimme hinter Ricardo. Ricardo war es inzwischen gewohnt, von jedem erkannt und blöd angemacht zu werden. Bislang verkraftete er die Häme ganz gut, doch inzwischen war auch bei ihm der Punkt erreicht, wo er einfach nur noch in Ruhe gelassen werden wollte. „Verpiss dich!“, entgegnete er pampig. „Mieser Tag?“, fragte der Junge, dem es offenbar nichts ausmachte, angeschnauzt zu werden. „Mieser Tag, miese Woche, mieses Leben!“, entgegnete Ricardo erneut und drehte sich dieses Mal zu dem Jungen herum. „Hm… kenne ich dich nicht von irgendwoher?“ „Joa, ich wohne gleich hier ums Eck. Erinnerst du dich an mich? Du standst mal vor unserem Haus und ich hab dich gefragt, ob du zu uns willst. Da hast du geantwortet, dass du dich am Haus geirrt hättest.“, erklärte der Junge, der Ricardo trotz seiner rauen Art noch immer anlächelte. „Sorry, wenn ich dich nerve, aber du sahst so traurig aus…“ „Weißt du denn nicht wer ich bin?“, fragte Ricardo überrascht. „Nein, sollte ich etwa?!“, gab der Junge als Antwort. „Warte kurz und lass mich überlegen. Du bist nicht Zac Efron, denn der ist extrem hot und du… bist auch okay…“ „Na schönen Dank auch.“, sagte Ricardo und guckte den Jungen dabei grimmig an. „Naja, ist ja auch egal. Ich weiß glaube ich selber nicht, wer ich wirklich bin.“ „Das verstehe ich nicht.“, sagte der Junge verwirrt und setzte sich zu Ricardo an den Bordstein. „Ich auch nicht.“, erwiderte Ricardo traurig. „Ich war mal ein stinknormaler Junge, mit Fehlern wie jeder andere auch, aber inzwischen hab ich mich irgendwie selbst verloren. Wenn ich meinen Namen höre, dann fühle ich mich unwohl in meiner eigenen Haut.“ „Na dann benutz doch ab sofort einfach deinen Zweitnamen!“, schlug der fremde Junge vor und Ricardo wunderte sich, über dessen unerwartete Freundlichkeit. „Hast du denn einen?“ „Ja, hab ich. Renjo.“, antwortete Ricardo. „Freut mich Renjo. Ich heiße Theodore, aber alle nennen mich Ted.“, stellte sich der fremde Junge nun ebenfalls vor und lächelte Ricardo dabei ganz verliebt an.
Eric – Teil 22 „Manchmal wünschte ich mir, ich könnte die Zeit zurückdrehen, um es besser zu machen.“, sagte Eric betrübt, als er in einer weiteren Sitzung vor Dr. Böhmer saß. „Ich hab so vieles im Leben nicht verdient. Meine Adoptivväter Ted und Renjo nicht, die mir ein neues Zuhause schenkten und auch Levin nicht, der fest an mich glaubte und mir seine Liebe schenkte. Mir ist klar, dass bestimmte Dinge sich nicht ändern lassen, aber ich glaube, dass was geschehen ist, wäre nicht geschehen, wenn ich von vornherein ehrlich zu Adam gewesen wäre.“ „Menschen machen Fehler. Das liegt in unserer Natur.“, erwiderte Dr. Böhmer. „Wenn wir bereits alles von vornherein wüssten und könnten, dann wäre die Welt im Ungleichgewicht. Wir machen Fehler, um zu lernen. Das spornt uns an, um besser zu werden und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Nichts ist perfekt. Das muss es auch gar nicht, aber es liegt in unserer Hand, was wir aus unserem Leben machen.“ „Ich kann nie mehr wieder in meine alte Schule zurück.“, sagte Eric nachdenklich. „Viele wissen was ich getan habe und hassen mich dafür.“ „Wut ist ein Zeichen von Trauer. Sicherlich ist es nicht einfach, diesem Gefühl zu widerstehen, aber Wunden heilen.“, meinte Dr. Böhmer. Eric lachte verächtlich. „Aber Narben bleiben…“ „Narben verblassen auch mit der Zeit.“, entgegnete Dr. Böhmer augenblicklich. „Ich bin wirklich froh, dass du dich mir endlich offenbart hast. Dabei geht es gar nicht um mich, sondern viel mehr um dich, um den Schmerz der tief in deiner Seele sich verbirgt. Wir befinden uns auf einen guten Weg.“ „Sie irren sich und das in allen Belangen.“, sagte Eric und sah Dr. Böhmer eindringlich an. „Wunden heilen nicht immer. Levin sitzt meinetwegen im Rollstuhl und wird nie wieder laufen können. Da bin ich mit meinen Schuldgefühlen und Panikattacken hingegen viel zu gut weggekommen. Deshalb ist dieser Weg für mich auch hier zu Ende.“ Eric stand auf und ging langsam zur Tür. „Eric.“ Dr. Böhmer stand ebenfalls auf und wirkte überrascht, aber vor allem besorgt. „Du solltest jetzt noch nicht gehen…“ „Doch sollte ich.“, widersprach Eric. „Für mich ist diese Geschichte hier zu Ende. Ich gehe nicht, weil ich glaube, dass es mir besser geht. Ganz im Gegenteil. Ich gehe, weil ich das Ganze endlich zu einem Abschluss bringen möchte und nach vorne schauen möchte. Vielleicht können Sie das als mein behandelnder Therapeut nicht gut heißen, aber vielleicht können Sie es wenigstens verstehen.“ Dr. Böhmer wirkte unsicher, nickte aber schließlich. „Ich glaube, ich verstehe dich sehr gut.“ „Danke.“, sagte Eric leise und lächelte dabei. Dann öffnete er die Tür und trat in den Gang hinaus. „Leben Sie wohl, Dr. Böhmer.“ Eric verließ die Praxis und die Tür schloss sich.
Flo – Teil 24 „Du befindest dich in nicht allzu guter Gesellschaft, wie ich sehe.“, sagte Alexander zu Flo, sah dabei aber vor allem Patrick an. „In der Tat Alexander, denn du störst hier.“, entgegnete Flo mutig. Endlich stellte sie sich Alexander entgegen, denn sie und Patrick hatten einen Plan. Einen Plan, um ihren leicht psychisch gestörten Verehrer ein für alle Mal loszuwerden. „Ich bitte dich. Flo…, was hat dieser Kerl dir zu bieten, was ich dir nicht bieten kann.“, sagte Alexander und schaute Patrick dabei abfällig an. „Schau ihn dir doch mal an. Er ist ja noch nicht einmal ein ganzer Kerl…“ „Und ich keine ganze Frau…, wie du mir mehr als deutlich zu verstehen gegeben hast. Deshalb hab ich auch nie verstanden, warum du mir trotzdem hinterherläufst.“, entgegnete Flo weiterhin stark. „Inzwischen glaube ich aber zu wissen, warum du das tust. Du tust das, weil du ein kranker perverser Sadist bist, der sich am Leid anderer Leute vergnügt und mit mir hattest du bislang einfaches Spiel, aber das ist jetzt vorbei. Es ist vorbei, Alexander!“ Flo wollte an Alexander vorbei marschieren, doch hielt dieser sie nun wütend am Handgelenk fest. Als Alexander jedoch die Narben an Flos Handgelenk und ihren wütenden Blick sah, ließ er sie auf der Stelle wieder los. „Du gehörst mir Flo. Nur mir. Mir ganz allein!“ „Gott, was für ein erbärmlicher Wicht du bist.“, meinte Patrick, der von Alexanders Art sichtlich angewidert zu sein schien. „Du bist eine Schande für alle Männer auf dieser Welt.“ „Wage es nicht mich zu beleidigen, du… du… Monster!“, drohte Alexander nun Patrick. „Du und deinesgleichen seid ekelhaft. Ihr seid weniger wert als Abschaum!“ Patrick stand Nase an Nase gegenüber Alexander. Flo glaubte schon, dass Patrick Alexander nun eine reinschlagen würde, doch konnte sie beruhigt ausatmen, als Patrick zu lachen anfing. Patrick lachte und alle Menschen im Restaurant bekamen sein Gelächter mit. „Hör auf zu lachen.“, sagte Alexander, doch Patrick ignorierte ihn einfach und lachte ungeniert weiter. Sein Lachen übertrug sich auch auf Flo, die nun ebenfalls in schallendes Gelächter ausbrach. „Hört auf zu lachen. Ihr sollt aufhören, hab ich gesagt, oder ich bring euch um!“ Alexander schrie das ganze Restaurant zusammen und Patrick und Flo hörten schließlich zu Lachen auf. Dann kroch Sebastian unter einem Tisch hervor und rief ganz laut: „Und haben das jetzt alle gehört?“ Ein paar der Restaurant-Gäste nickten, doch waren das gar keine Restaurant-Gäste, sondern Beamte im verdeckten Einsatz. „Ach Lexus.“, sagte Sebastian schadenfroh. „Wusstest du eigentlich, dass ich gerade eine Polizei-Ausbildung mache und dies hier alles meine Freunde sind?“ Alexander wurde kreidebleich im Gesicht. „Tja, du hast sowas von verschissen!“ Flo lächelte in sich hinein, denn Alexander würde ihr so schnell keine Probleme mehr bereiten.
Felix – Teil 28 Felix rannte so schnell ihn seine Beine nur tragen konnten. Nach nur wenigen Kilometern fühlten sich diese schwer wie Blei an und er musste anhalten, um Luft zu schnappen. Doch als er eine schwarze Stretchlimousine von dort heranfahren sah, von wo er gekommen war, bekam er es mit der Angst zu tun und er rannte weiter. Doch natürlich holte die Limousine ihn ein. Das Fenster zum Beifahrersitz wurde hinuntergelassen und Mathéo, der Page und Chauffeur der Familie Brecheisen saß am Steuer. „Bitte warten Sie, Sir.“, sagte Mathéo. „Nie im Leben! Wer sitzt da hinten drin? Der kranke Alte, die durchgeknallte Hexe oder alle Beide?“, fragte Felix und meinte natürlich keine Geringeren als seine Adoptiveltern. „Niemand Sir. Ich komme alleine.“, antwortete Mathéo. „Bitte steigen Sie ein.“ „Ich bin doch nicht verrückt! Sie wollen mich zu denen zurückbringen!“, schrie Felix ihn an, während er neben dem Auto her lief. „Nein Sir, nein. Der junge Herr Lucas schickt mich zu Ihnen. Er hat mir aufgetragen Sie dorthin zu fahren, wo auch immer sie hin möchten. Außerdem soll ich Ihnen das hier übergeben.“ Mathéo hob ein paar Unterlagen empor und blieb mit der Limousine stehen. Und endlich blieb auch Felix stehen. Er war zwar noch ein wenig misstrauisch, nahm die Unterlagen aber dennoch durchs Beifahrerfenster entgegen. „Das sind…“ Felix konnte es nicht glauben. „Das sind meine Adoptionspapiere, aber woher…?!“ „Manchmal fällt der Apfel eben doch sehr weit vom Stamm.“, erklärte Mathéo lediglich und spielte dabei auf Lucas an, der im Gegensatz zu seinen Eltern doch noch sowas wie Ehre und Anstand besaß. „Und? Werden Sie nun einsteigen?“ Felix überprüfte die Unterlagen. Es waren tatsächlich die Originale. Felix lächelte und zerriss sie an Ort und Stelle. Danach setzte er sich auf den Beifahrersitz der Limousine. „Los gib Gummi und wenn du mich noch einmal siezt oder „Sir“ nennst, dann kracht`s im Karton, verstanden?!“ Mathéo nickte beunruhigt und fuhr los. Felix wusste ganz genau, was das Ziel seiner Reise war.
Moritz – Teil 28 Moritz machte in der Nacht kein Auge zu. Unzählige Dinge beschäftigten ihn momentan. Also machte er einen kleinen, unerlaubten und nächtlichen Spaziergang durchs Gebäude, wo er in der Küche auf Lara stieß, die sich gerade ein Pudding stibitzte, aber den Löffel zu Boden fallen ließ, als Moritz plötzlich hinter ihr stand. „Oh Gott, hast du mich erschreckt!“, stieß sie erschrocken aus. „Das war die Rache für damals.“, erwiderte Moritz amüsiert, nahm sich ebenfalls einen Pudding aus dem Kühlschrank und gesellte sich zu Lara auf den Tresen. Zugegeben, er hatte gehofft, Lara hier anzutreffen. Irgendwie war ihm nach Reden zumute und er wusste, dass Lara eine sehr gute Gesprächspartnerin sein würde. „Du bist also schwul, hm?“, stieß Lara geradewegs heraus. „Hab gehört, wie du es heute zu der Familie gesagt hast. Naja…, eigentlich haben es alle gehört.“ „Oh toll…, dann bin ich jetzt das Gesprächsthema Nummer Eins.“, meinte Moritz wenig erfreut. „Nur solange, bis du nicht mehr interessant genug bist.“, sagte Lara sichtlich vergnügt, während sie ihren Schokopudding aß. „Apropos interessant. Dein Freund in jener Nacht damals, der war interessant. Dein Freund?“ „Nein…“, antwortete Moritz nur, doch als Lara ihn stier ansah und wartete, fügte er hinzu: „Aber ich hätte nichts dagegen. Ich mag ihn…“ Lara sah ihn noch eindringlicher an. „Okay, ich bin in ihn verknallt. Bist du nun zufrieden?“ „Ja!“, rief Lara in der Tat erfreut. „Kannst du seinetwegen nicht schlafen?“ „Seinetwegen und weil mir die Familie die heute da war, angeboten hat, mich zu adoptieren, wenn ich möchte und wir uns ein wenig besser kennengelernt haben. Das kleine Mädchen, Emilia, ist meine Halbschwester. Frag nicht. Ist kompliziert!“ „Klingt für mich aber stark nach einem Sechser im Lotto.“, sagte Lara, nachdem Moritz ihr von der Adoption erzählte. „Ich würde alles dafür tun, um endlich aus dem Laden rauszukommen. Doch den meisten Leuten wirke ich zu frech und vorlaut…“ Wie Recht sie doch hatten. „Aber so bin ich nun mal und ich lass mich auch nicht verbiegen. Ich hab lange genug den Mund gehalten, als mein Vater mich geschlagen hat.“ Moritz blickte Lara erschrocken an. „Oh stimmt, weißt du ja noch gar nicht. Meine Mum starb bei meiner Geburt und mein Vater war ein Säufer und Schläger. Naja…, irgendwie hoffe ich, dass es ihm inzwischen besser geht. Andererseits darf er auch gerne sonst wo versauern…“ „Das wusste ich nicht.“, sagte Moritz mitfühlend. „Scheiß drauf. So spielt das Leben. Jeder von uns hier hat seine Geschichte.“, sagte Lara frohen Mutes. „Und du hast es in der Hand, wie deine Geschichte weiter geht.“ Moritz nickte und traf eine Entscheidung. Momentan fühlte er sich noch nicht dazu bereit, adoptiert zu werden. Zu sehr trauerte er seinen Eltern noch nach und zu sehr kämpfte er mit sich selbst und dem was er war. Außerdem… gab Moritz die Hoffnung nicht auf, dass Jacob eines Tages doch wieder hier aufschlagen würde und in der Tat. Es klopfte an Moritz` Zimmertür und als er sie öffnete, stand zu seiner Verwunderung Jacob davor. „Hi.“, sagte er wie ein strahlender Sonnenschein. „Also…, nur damit du siehst, dass ich weiß, wie man eigentlich richtig ein Zimmer betritt. Nicht durchs Fenster und auch nicht mithilfe von den Kreditkarten meines Vaters. Und wenn du dich fragst, warum ich nach so langer Zeit plötzlich wieder hier aufkreuze… naja… wie soll ich sagen…, ich hab dich vermisst. Scheiße verdammt, wie blöd kann man sein, um das erst so spät zu schnallen und…“ „Jacob. Jacob!“ Moritz gebot ihm Einhalt. Er hätte sich über Jacobs Rückkehr gefreut, noch mehr noch über dessen Eingebung, aber da machte ihm jemand einen Strich durch die Rechnung: „Bevor du weiterredest…“ Moritz hatte die Tür bislang nur halb geöffnet, doch jetzt zog er sie ganz auf und hinter der Tür kam ein anderer Junge zum Vorschein. Es war Felix!
Das Ende der Geschichte mit einem Doppel-Kapitel ... am Samstag, den 29.Juli 2023!
Flo – Teil 23 „Hochzeit abgesagt. Bräutigam auf der Flucht!“, las Flo, als sie die Lokalnachrichten in der Zeitung las. „Sieht ganz danach aus, als hätte Felix gerade noch die Kurve gekriegt.“ „Und das hat der Junge einzig und allein dir zu verdanken.“, sagte Patrick, der zusammen mit Flo in dem Restaurant saß, in dem Flo sonst ihre Arbeit verrichtete. „Deine Worte in allen Ehren, aber ich war nur zur richtigen Zeit, am richtigen Ort.“, sagte Flo bescheiden. „Schade ist nur, dass ich nicht das Gesicht von dem alten Sackgesicht sehen konnte, als sein Adoptivsohn nein sagte und fluchtartig über die Hecke sprang.“ „Die haben sicherlich einen Fotografen engagiert, der das festgehalten hat.“, meinte Patrick amüsiert. „Und wo wir schon von unausstehlichen Leuten sprechen. Wo ist denn eure Gourmet-Köchin aus Griechenland? Ich hab sie heute noch gar nicht aus der Küche schimpfen gehört.“ Flo grinste innerlich in sich hinein. „Gefeuert. Sogar der Chef fand sie irgendwann unausstehlich, aber das i-Tüpfelchen kommt erst noch, denn jetzt wurde sie auch noch eingebuchtet.“ „Warum das denn?“, fragte Patrick überrascht. Flo zuckte mit den Schultern. „Nachdem sie gekündigt wurde, ist sie offenbar von einer Polizeikontrolle aufgehalten worden und wie sich herausgestellt hat, ist Irina Moustaki keine geringere als der ewig gesuchte Raser, der Passanten anfährt.“ „Ist nicht wahr?“, stieß Patrick überrascht aus. „In was für einer irren Welt leben wir eigentlich. Aber schon komisch, wie sich alles gerade entwickelt. Als würde sich alles zum Guten wenden…“ „Ja, als wären wir alle nur Karikaturen eines Autors, dem in der allerletzten Sekunde eingefallen ist, er sollte vielleicht noch schnell ein paar Happy Ends mit einbauen.“ Flo fing zu lachen an. Sie hatte lange genug Trübsal geblasen und genoss ihren freien Tag in vollen Zügen. Und was gäbe es schöneres, als sich von ihren Kollegen bedienen zu lassen, die sonst so fies zu ihr waren. „Hallo Flo…“ Flo sah auf. „Hallo Alexander.“ Sie war keineswegs überrascht, ihn hier – schon wieder – anzutreffen. Genaugenommen haben Patrick und sie schon die ganze Zeit auf ihn gewartet. Denn Alexander war der einzige, der Flos gute Laune noch trüben konnte, aber auch das sollte sich heute ändern.
Moritz – Teil 27 „Ich freue mich sehr deine Bekanntschaft zu machen Moritz. Ich bin die Sabine, das ist mein Mann Jürgen und das ist meine Tochter Emilia, deine Halbschwester...“, sagte die Frau, mit der Moritz` Vater einst eine Affäre hatte. Sie alle hatten es sich auf zwei Sofas bequem gemacht und Herr Hendricks verfolgte das erste Aufeinandertreffen in einem Sessel. „Als ich das von deinem Vater gehört habe, war ich sehr erschrocken. Sein Ableben geht auch mir sehr nahe.“ Moritz blickte die Frau argwöhnisch an. „Das mit deiner Mutter tut mir natürlich auch leid. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was du durchgemacht hast, beziehungsweise immer noch tust.“ „Sabine ging es wirklich sehr schlecht, als sie von dem tragischen Unfall gehört hat.“, bezeugte ihr Mann. „Sie… hatte einen Zusammenbruch und lag für ein paar Tage im Krankenhaus.“, erzählte er, sowohl an Moritz, als auch an Herr Hendricks gewandt, während er stets die Hand seiner Frau hielt. „Aber es geht ihr inzwischen wieder besser…“ „Moritz…, du sollst wissen, dass ich damals keine bösen Absichten hatte, als dein Vater und ich eine Affäre miteinander hatten. Ich war damals noch nicht mit Jürgen zusammen und wusste zunächst gar nicht, dass dein Vater bereits verheiratet war und ein Kind hatte. Ich lernte ihn in einer Bar kennen und wir kamen ins Gespräch. Er war so charmant und galant. Ich hatte mich sofort in ihn verliebt.“, erzählte Sabine und Moritz entging nicht, wie sie von seinem Vater schwärmte, während sie in Erinnerungen schwelgte. „Aber als er mir gestand, dass er verheiratet war, da beendete ich unsere Affäre auf der Stelle. Mir war das nicht Recht. Lieber zerstörte ich mein Liebesglück, als das Glück einer Frau und ihres Sohnes. Ich wusste nicht, dass ich bereits schwanger von deinem Vater war, aber ich habe für mich beschlossen, es ihm nicht zu sagen.“ „Und woher wusste er dann von Emilia?“, fragte Moritz mit leicht bösem Blick. Er schaute zu Sabine, aber auch zu Emilia, die sich eher bedeckt hielt. „Er hat sie in seinem Testament bedacht.“ „Nun das wusste ich bis vor zwei Tagen selber nicht, bis Emilia mir gestand, dass einmal ein Mann an unserem Zaun stand, während sie im Garten spielte. Wir hatten Emilia natürlich verboten, sich mit fremden Leuten zu unterhalten und sie wollte gehen, als dieser Mann wohl zu ihr sagte, dass sie seine Augen hätte. Das war alles. Danach ging der Mann wieder.“ Moritz sah Emilia etwas genauer an. „Es stimmt.“, sagte er und lächelte kurz darauf auch ein wenig. „Du hast tatsächlich die Augen unseres Vaters.“ „I-Ich… ich hätte ihn gerne besser kennengelernt.“, sagte Emilia nun ein klein wenig schüchtern. „Meine Mum hat mir inzwischen ein paar Sachen über ihn erzählt, was sie noch von damals wusste, aber ich wünschte, er hätte auch mich ein wenig besser kennenlernen können.“ „Tja… ich hab sechzehn Jahre lang mit ihm unter einem Dach gewohnt…, aber auch er wusste nicht alles über mich.“ Moritz wurde still und starrte ins Leere. „Ich hab es ihm nie gesagt.“ „Ihm was nie gesagt?“, fragte Emilia neugierig. Moritz lächelte traurig. „Das ich schwul bin.“
Nils – Teil 25 Seitdem Nils von einem Auto erfasst wurde und er von Valentin Abschied nahm, waren inzwischen mehrere Wochen vergangen. Inzwischen war der Winter hereingebrochen. Es war kalt und die ganze Stadt war von Schnee bedeckt. Nils fasste langsam wieder Fuß im Leben und erledigte gerade mit seinem Bruder Ralf und dessen Freundin Sarah ein paar Weihnachtseinkäufe in einem Kaufhaus, als die Vergangenheit sie auf verschiedenste Art und Weise wieder einholte. „Was ist los?“, fragte Ralf seine Freundin, als diese urplötzlich stehen blieb. Ihr Gesicht war kreidebleich, als hätte sie ein Gespenst gesehen. „Entschuldigt ihr mich bitte für einen Moment.“, sagte Sarah lediglich und marschierte zu einem Jungen, der sich hinter einem Christbaum versteckte, um einem anderen Jungen nachzuspionieren. Ralf blickte seiner Freundin verwirrt hinterher, aber Nils konnte sich Sarahs Verhalten sofort erklären: „Das ist Kai, der Freund von Leonas. Und der Junge den er beschattet… das ist Eric.“ Nun verstand auch Ralf. „Kai gibt Eric die Schuld an dem Tod seines Freundes. Sarah versucht mit Kai zu reden, wobei ich glaube, dass sie dabei keinen Erfolg haben wird. Den Verlust seiner großen Liebe kann man nicht mit ein paar Worten aufwiegen. Kai wird noch sehr lange daran zu knabbern haben.“ „Hm ja, Sarah spricht nicht sehr gerne darüber und wenn, dann fängt sie immer gleich zu weinen an.“ erzählte Ralf. „Wir hatten schon gemeinsam die Schule verlassen, als wir den ersten Schuss hörten. Sie wollte wieder reinrennen, doch ich konnte sie zurückhalten und wir warteten, bis die Polizei eintraf. Ich werde ihren Blick nie vergessen, als sie den Leichnam ihres toten Freundes erblickte. Grauenhafter Tag. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht daran denken müssen und… hey, alles okay bei dir?“ Nils war mit seinen Gedanken kurz woanders. Genauer gesagt bei Valentin. „Sicher, dass ich dich nicht gleich zu deinem Therapeuten begleiten soll?“, fragte Ralf besorgt nach. „Mir geht es gut Ralf. Ehrlich!“, antwortete Nils, was sogar der Wahrheit entsprach. Er war zwar traurig, aber wieder bei gesundem Menschenverstand. „Ich habe nicht so viel verloren, wie manch andere…“ „Komm her kleiner Bruder.“, sagte Ralf und nahm Nils liebevoll in den Arm. Bevor Nils sich zu seiner Therapiesitzung aufmachte, schenkte er seinem großen Bruder noch ein Lächeln der Dankbarkeit. Nils hatte zwar noch nicht seine große Liebe gefunden, aber dafür hatte sein großer Bruder einen Ehrenplatz in seinem Herzen. Doch auf dem Weg zu seiner nächsten Therapiesitzung lernte Nils einen Weihnachtselfen kennen. Nein, das träumte er nicht! Ein Junge, als Weihnachtself verkleidet, überreichte Nils am Ausgang des Kaufhauses noch einen Flyer und meinte, dass er sich noch was wünschen dürfte. Doch an einen Wunsch war gar nicht zu denken, denn Nils war so hin und weg von dem weihnachtlichen Zauber, den der Junge ausstrahlte, dass er nur Augen für ihn hatte. „Wenn du dir nichts wünscht, darf ich mir dann was wünschen?“, fragte der Weihnachtself ihn und lächelte dabei frech. „Ich würde mir wünschen, dass du mich zurückrufst. Meine Handynummer hab ich dir auf deinen Flyer notiert.“ Der Junge zwinkerte Nils zu. Flirtete er etwa gerade mit ihm? Nils konnte es kaum glauben. Er erwiderte das Lächeln und nickte. Danach machte er sich auf zu Dr. Böhmer, um ihm zu erzählen, dass Träume wahr werden können.
Fortsetzung folgt ... am Donnerstag, den 27.Juli 2023!
Jannik – Teil 24 „Warten Sie!“, rief Jannik dem Referendar hinterher, als dieser das Klassenzimmer verließ und Jannik ihm kurz darauf hinterherrannte. „Bitte warten Sie.“, wiederholte Jannik. Es fiel ihm schwer, nicht in Tränen auszubrechen, aber vor Herrn Kronthaler wollte er nicht wie ein weinerlicher kleiner Junge aussehen. Denn tatsächlich blieb dieser stehen und drehte sich zu Jannik um. Es schien ihm sichtlich schwer zu fallen, einfach so zu gehen. „Ich kann nicht ändern, was ich getan habe. Das weiß ich.“, sagte Jannik zutiefst traurig. „Im Grunde genommen hab ich immer gewusst, was geschehen würde, wenn ich…, wenn ich Sie…“ Jannik konnte das Wort nicht sagen, aber Herr Kronthaler verstand ihn auch ohne viele Worte. „Jedenfalls, es tut mir leid!“ Nun war es Herr Kronthaler, der den Tränen nahe zu sein schien. „Oh mein Gott Jannik. Es gibt nichts, aber auch rein gar nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest! Es war nicht dein Fehler. Ich bin hier der Erwachsenere von uns beiden und ich hätte die Anzeichen schon viel früher richtig deuten müssen. Es war mein Fehler und mir tut es leid, dass ich dich nun mit einem gebrochenen Herzen zurücklassen muss.“ „Sie doch auch.“, sagte Jannik. „Sie haben gesagt, sie hätten Liebeskummer. Demzufolge haben Sie auch ein gebrochenes Herz, oder?“ Herr Kronthaler nickte lediglich. „Liebe ist scheiße. In meinem ganzen Leben will ich mich nie mehr verlieben!“ Nun war es um Jannik geschehen. Er war das erste Mal verliebt und wusste es nicht besser, aber für ihn war Herr Kronthaler die große Liebe gewesen, egal wie unrealistisch es auch gewesen sein mag. Jannik fing zu weinen an. Dann hörte er einen Knall. Jannik ging an das Treppengeländer und blickte hinunter in die Aula. Ein Schüler zielte mit einer Waffe auf andere Leute. Ehe Jannik klar wurde, was da geschah, entdeckte dieser Schüler ihn und zielte mit der Waffe auf ihn. Ein weiterer Schuss. Doch die Kugel traf nicht Jannik, sondern Herrn Kronthaler, der sich in letzter Sekunde dazwischen warf und Jannik somit das Leben rettete. Jannik stürzte zu Boden und Herr Kronthaler fiel auf ihn drauf. Aus seiner Brust trat Blut heraus. Janniks Augen weiteten sich vor Entsetzen, doch Herr Kronthaler, kämpfte unter Schmerzen darum, seine Augen offen zu halten. „Ha-hab kei-ne Angst.“, sagte er sehr langsam, während das Blut aus seiner Brust Jannik bedeckte. „Eines Tages…, wirst du dich neu verlieben. Gl-laub mir! Und jetzt ver-steck dich und wa-arte, bis Hilfe kommt.“ Jedes Wort, schien für Herrn Kronthaler die reinste Qual zu sein, doch er wollte Jannik in Sicherheit wissen. Er wollte sicherstellen, dass sein Opfer nicht vergebens war. „Nein.“, heulte Jannik. „Nein. Bitte bleiben Sie bei mir. Sie müssen wach bleiben!“ „Marcus.“, sagte Herr Kronthaler, während seine Augen begannen, sich langsam zu schließen. „Nenn mich Marcus.“ Die Augen schlossen sich und Jannik konnte spüren, wie das Herz von Herrn Kronthaler langsam aufhörte zu schlagen. Jannik stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus.
Moritz – Teil 26 Moritz erklärte sich dazu bereit, seine Halbschwester Emilia kennenzulernen. Er erhoffte sich nicht allzu viel davon, aber irgendwie interessierte es ihn dann doch, wer die Frau war, mit dem sein Vater einst eine Affäre hatte und wie seine Halbschwester wohl sein würde. Eigentlich hatte Moritz keine Lust, zu sehr frustrierte ihn alles. Er konnte nicht einmal mehr richtig wütend auf seinen Vater sein, denn der war ja tot. Hinzu kam, dass die anderen Waisenkinder ihn immer noch wie einen Aussätzigen behandelten und dann war da noch Jacob, an den Moritz gerade immerzu denken musste. Wieso gerade jetzt? Irgendwie sehnte sich Moritz nach einer Schulter zum Anlehnen. Moritz wollte es nicht zugeben, aber insgeheim hatte er sich in Jacob verliebt. „Sie werden gleich eintreffen.“, verkündete Herr Hendricks, während er mit Moritz am Eingang auf Emilia und ihre Eltern wartete. „Aufgeregt?“ „Ehrlich gesagt…, weiß ich nicht, was ich fühlen soll.“, antwortete Moritz, während seine Augen starr nach draußen gerichtet waren. Doch seine Trance wurde jäh unterbrochen, als ein paar Jungs an ihnen vorbeistürmten und lauthals umherblärrten. „Wie oft hab ich euch schon gesagt, dass ihr in dem Bereich nicht rennen sollt?!“, schimpfte Herr Hendricks mit den Jungs. „Und seid bitte etwas leiser!“ „Aber Herr Hendricks. Sie bringen es in allen Nachrichten.“, sagte ein Junge im Vorbeigehen. „Irgendein Irrer hat in einer Schule um sich geballert und zwei Menschen sind dabei umgekommen!“ „Du meine Güte, das ist ja schrecklich.“, sagte Herr Hendricks, der den Jungs daraufhin in den Aufenthaltsraum folgte, wo alle gebannt und schockiert vor dem Fernseher saßen. Moritz hingegen blieb stehen wo er war. Dabei hallten ihm die Worte des Jungen im Ohr nach: „…zwei Menschen sind dabei umgekommen!“ Die Erinnerung an den Todestag seiner Eltern wurde wieder in ihm hervorgerufen und Moritz konnte nicht anders, als zu weinen anfangen. Gerade in dem Moment tauchte eine dreiköpfige Familie auf. Ein kleines Mädchen schaute Moritz verblüfft an und fragte: „Bist du mein großer Bruder? Warum weinst du?“
Eric – Teil 21 „Als ich Adam mit einer Waffe in der Hand auf mich zukommen sah, schubste ich Levin instinktiv zur Seite, um ihn außer Gefahr zu bringen. Doch dafür traf die Kugel einen Jungen aus meinem Jahrgang, der mit dem Leben dafür bezahlen musste.“ Eric blickte starr auf den Glastisch vor sich, während seine Augen selbst gläsern waren. Bei den Erinnerungen an damals, schossen ihm selbst wieder Tränen ins Gesicht. Er gab sich die Schuld für den Tod von Leonas. „Als Adam begriff, dass er einen Unschuldigen umgebracht hatte, resignierte er vollends. Er war nicht mehr zurechnungsfähig und ballerte in der Aula rum, als wäre er verrückt geworden. Zuerst schoss er einer Schülerin ins Bein, dann tauchte eine Frau um die Ecke auf, auf die er die Waffe richtete. Danach traf er zwei Lehrer, von denen einer ebenfalls ums Leben kam. Und so ging es weiter bis ich schrie, dass er damit aufhören sollte. Ich weiß nicht, was in dem Moment über mich gekommen war. Hatte ich Todessehnsucht, einen bewaffneten Jungen anzuschreien, dem ich kurz zuvor das Herz brach? Mir war klar, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er seine Waffe auf mich richtete und genauso kam es dann auch.“ Eric hielt einen Moment inne. Ein Bild tauchte vor seinem geistigen Auge auf, wie Adam direkt vor ihm stand und seine Waffe auf sein Gesicht richtete. „Angst? Natürlich hatte ich Angst. Todesangst. Ich war wie gelähmt und konnte mich nicht bewegen. Lediglich meine Lippen konnte ich bewegen. Na los, schieß doch, hab ich zu ihm gesagt. Schieß endlich und bring es hinter dich, aber lass bitte alle anderen Menschen hier in Frieden. Sie haben dir kein Leid zugefügt. Ich, ich war es, der dir Leid zugefügt hat. Ich kann nicht genau sagen, was in eben diesem Moment in Adams Kopf vor sich ging, aber ich glaubte, dass ihm erst in diesem Moment klar wurde, was er getan hatte. Er fing zu weinen an.“ Dr. Böhmer saß angespannt Eric gegenüber und lauschte jedem einzelnen Wort. Erstmals bekam er die ganze Geschichte zu hören, obwohl er bereits einiges darüber wusste, da sein Enkel Jannik damals ebenfalls in der Schule zugegen war und nur knapp mit dem Leben davongekommen war. „Dann auf einmal… Adam senkte die Waffe und ich glaubte schon es sei vorbei. Doch stattdessen drückte er mir die Waffe in meine Hände. Drück ab, schrie er mich an, erschieß mich! Ich will so nicht weiterleben. Meine Hände zitterten wie Espenlaub, als ich die Waffe in den Händen hielt, mit der er so viele Menschen verletzt hatte. Natürlich war ich nicht in der Lage, Vergeltung für diese Menschen zu üben. Ich gab Adam keinerlei Schuld…, sondern einzig und allein mir. Und dann…“ „Dann hast du die Waffe auf dich selbst gerichtet.“, sagte Dr. Böhmer, dem dieses Detail der Geschichte von Anfang an bekannt war. Eric nickte. „Ich richtete die Waffe auf mich. Adam starrte mich mit großen Augen an. Er konnte nicht begreifen, was ich da tat, warum ich die Waffe nun auf mich und nicht auf ihn richtete. Inzwischen tauchte Levin wieder auf. Er schrie mich an, was das werden sollte. Er packte mich am Arm und wollte mir die Waffe entreißen. Es kam zu einem wilden Handgemenge, bei dem sich auch Adam wieder einschaltete. Dann – ein letzter Schuss. Eine Kugel traf Levin in die Hüfte und er brach auf der Stelle zusammen. Erschrocken beugte ich mich über ihn. Adam stand da, fassungslos, die Waffe lag auf dem Boden vor seinen Füßen. Kurz darauf wurde die Schule von der Polizei gestürmt. Adam wehrte sich nicht. Zwei Beamte rissen ihn zu Boden und legten ihm Handschellen an. Levin und alle anderen Verletzten wurden mit Krankenwagen abtransportiert. Ich durfte bei Levin im Krankenwagen mitfahren. Kurz bevor sich die Türen schlossen, konnte ich sehen, wie Adam in einem Polizeiauto abgeführt wurde. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe…“
Fortsetzung folgt ... am Dienstag, den 25.Juli 2023!
Felix – Teil 27 Normalerweise verlangte es der Brauch, dass der Brautvater seine Tochter zum Altar führte, wo er sie dann schließlich ihrem zukünftigen Ehemann übergab. Felix` Hochzeit verlief natürlich etwas anders ab. Er und Amadeus schritten Hand in Hand zum Altar, der unter einem Rosenbogen errichtet wurde. Links und rechts von ihnen saßen an die hundert Leute, die Felix teils nur vom Sehen her kannte und im Hintergrund saß ein Streichorchester, die den Hochzeitsmarsch spielten. Eine Hochzeit sollte der glücklichste Tag eines Menschen darstellen, für Felix jedoch, war der heutige Tag die reinste Farce. Er wäre schon längst abgehauen, doch er spielte dieses Theater nur aus einem Grund mit. Weil er geglaubt und gehofft hatte, dass Amadeus im Gegensatz zu den Brecheisens ein ehrlicher und freundlicher Mensch war, der ihn gewiss nicht enttäuschen würde. „Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Brautpaar. Wir haben uns heute an diesem wundersamen Ort hier versammelt…“ Der Pfarrer sprach seine üblichen Worte, die er bestimmt schon in Schlaf konnte. Felix horchte nur mit halbem Ohr zu, wenngleich er auch stets lächelte. Die Zeit verstrich unaufhaltsam. Amadeus und Felix trugen ihr Ehegelübde vor und als es in die alles entscheidende heiße Phase überging, wurde es erst richtig spannend: „Amadeus, willst du Felix zu deinem dir angetrauten Ehemann nehmen, ihn lieben, ehren und beschützen, bis das der Tod euch scheidet?“ Amadeus stutzte. Er hatte nämlich nicht damit gerechnet, dass der Pfarrer ihm die Frage als Erstes stellte. Wenn er jetzt nämlich „ja“ sagte, dann flog sein falsches Spiel bereits vorher auf und Felix bekam die Gelegenheit „nein“ zu sagen. Felix lächelte insgeheim in sich hinein, denn Clément hat dies arrangiert, indem er zuvor noch ein paar Takte mit dem Pfarrer gewechselt hatte. „I-Ich…“, fing Amadeus langsam an, während alle Augen nur auf ihn gerichtet waren. „Iiiich will. Ja, ich will!“ Der Pfarrer fuhr fort: „Und du Felix, möchtest du Amadeus zu deinem dir…“ „Bin ich irre? Auf keinen Fall!“, stieß Felix laut aus und alle Gäste waren natürlich erschrocken. „Ja, glaubt ihr denn allen Ernstes, ich will ein verlogenes Arschloch wie den hier heiraten? Danke, nein.“, sagte Felix vergnügt, legte dem überraschten Amadeus seine Hände auf die Brust und gab ihn einen kleinen Schubs, so dass dieser im Teich landete und baden ging. „FELIX!“, schrie Frau Brecheisen, die sich wutentbrannt von ihrem Stuhl erhob, während Lucas neben ihr, sich sein Lachen nur schwerlich verkneifen konnte und halb auf dem Stuhl zusammenbrach. „Ich verneige mich vor euch ehrwürdigen, Kaviar schlurfenden Steifärschen, aber ich hab genug Zeit hier verplempert.“ Felix verneigte sich zum Abschied und fing zu rennen an.
Eric – Teil 20 Eric saß noch immer bei Dr. Böhmer und erzählte ihm nun davon, was an jenem Tag geschehen war, welches das Leben aller veränderte: „Die Schulglocke läutete das Wochenende ein und natürlich stürmten alle Schüler sofort aus ihren Klassenzimmern. Es war ein herrlicher, sonniger Tag und so ziemlich jeder versprühte gute Laune. Nachdem ich mich von Adam getrennt hatte, fiel mir erst einmal ein großer Stein vom Herzen. Die Wahrheit war endlich raus und ich konnte mich meiner Liebe zu Levin endlich hingeben. Wir standen Hand in Hand in der Aula und blickten uns tief in die Augen, während alle Schüler an uns vorbei rannten. Ein paar unserer Mitschüler klopften uns anerkennend auf den Rücken oder die Schultern und wünschten uns ein schönes Wochenende. Ich ging fest davon aus, es würde das schönste Wochenende seit Monaten werden, doch…“ „Doch dann kehrte Adam mit einer Waffe zurück, richtig?“, beendete Dr. Böhmer den Satz für ihn. „Woher hatte er eigentlich die Waffe?“ Eric zuckte mit den Schultern. „Sein Vater geht öfters im Wald auf die Jagd nach Wildschweinen. Ich denke also, dass er sie von ihm gestohlen hatte. Doch das war in dem Moment auch überhaupt nicht wichtig, denn als ich Adam in die Schule zurückkehren sah und er plötzlich eine Waffe aus seinem Ärmel zog, da wusste ich sofort, dass sich hier und jetzt alles verändern würde. Ich blickte Adam erschrocken an. Er war noch mehrere Meter von mir und Levin entfernt und zwischen uns liefen noch unzählige Schüler und Lehrer hin und her, die noch gar nichts von der bevorstehenden Gefahr ahnten. Doch spätestens als Adam seinen ersten Schuss abfeuerte, war sich jeder über die Gefahr im Klaren. Schreie. Im ganzen Schulhaus waren Schreie zu hören. Wie in Trance brachte ich Levin aus dem Schussfeld, indem ich ihn auf die Seite zu Boden schubste.“ Eric hielt für einen kurzen Moment inne. Er bekam diese Bilder einfach nicht mehr aus dem Kopf. „Der erste Schuss traf weder Levin noch mich…, sondern…“
Manuela – Teil 25 „Mum, warum kannst du mich nicht von der Schule abholen?“, fragte Florian ihre Mutter am Handy, denn er war nicht gerade darüber begeistert, dass seine Oma ihn heute abholte. „Warum darf ich nicht mit zu der Hochzeit?“ „Weil das nicht geht Florian. Das hab ich dir doch gestern bereits hundertmal erklärt.“, antwortete Manuela ihrem Sohn leicht genervt, während sie aus ihrem Auto ausstieg und sich im Eilschritt dem Schuleingang näherte. Nur gut, dass Florian auf eine andere Schule ging als seine große Schwester und Marie hatte heute mit ihrer Klasse einen Wanderausflug, so dass Manuela sich keinerlei Sorgen machen musste, an der Schule von ihren Kindern entdeckt zu werden. Sie traute sich noch nicht, ihren Kindern ihre Freundin vorzustellen. Marie war sicherlich nicht sonderlich begeistert, wenn sie erfuhr, dass ihre Schulrektorin die Freundin ihrer Mutter war. Es lief gerade erst wieder so gut zwischen ihnen, da wollte Manuela nicht einen neuen Keil zwischen sie treiben. „Ich muss jetzt auflegen Florian.“, sagte Manuela, als eine Schar von Schülern an ihr vorbeistürmten, um freudig ins Wochenende zu starten. Ein Junge jedoch, rumpelte sie von hinten an, um an ihr vorbei zu kommen. „HEY!“, rief Manuela dem Jungen wütend nach. „Was ist denn Mum?“, fragte ihr Sohn verwirrt. „Was sind das für Geräusche im Hintergrund?“ „Nicht du Schatz. Ich leg jetzt auf, okay? Hab dich lieb Schatz. Küsschen.“ Manuela wimmelte ihren Sohn erfolgreich ab und setzte ihren Weg zum Büro von Andrea fort. Doch ihr Weg endete abrupt, als sie einen lauten Schuss hörte, der in der gesamten Schule zu hören war. Manuela blieb erschrocken stehen, während um sie herum Panik ausbrach. Schüler und Schülerinnen rannten schreiend an ihr vorbei nach draußen. Manuela jedoch wagte noch ein paar Schritte vor. Unsicher und verängstigt trat sie um die Ecke. Der Junge, der sie gerade eben noch von hinten angerempelt hat, stand inmitten der Aula, in seiner Hand eine Waffe. „Manuela, renn sofort weg!“, rief Andrea, die aus ihrem Büro trat, um nachzusehen was los war und kurz darauf ihre Freundin erblickte. Doch da war es schon zu spät. Der Junge schoss wie ein Berserker um sich und einer der Schüsse traf Manuela. Sie stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus und brach auf dem kalten Boden zusammen.
Leonas – Teil 24 „Wir könnten zusammen eine WG gründen.“, meinte Kai frohen Mutes. Seit seinem Outing ging es ihm so viel besser. Er fühlte sich frei und glücklich und keiner vermochte es, ihm dieses Glück jemals wieder zu nehmen. „Wer ist wir? Du und ich?“, fragte Leonas skeptisch, als sie ihr Klassenzimmer verließen und wie alle anderen die Treppe runtergingen und die Aula durchquerten, um die Schule zu verlassen. „Ich glaube, da macht mein Sparschwein nicht mit…“ „Eigentlich meinte ich uns beide und Sarah.“, antwortete Kai. „Haha, sehr witzig. Das würde keine zehn Minuten gut gehen mit euch beiden, oder soll ich dich daran erinnern, wem du den Nasenbruch zu verdanken hast?“, entgegnete Leonas, der sich nicht sicher war, ob er Kais Idee lustig oder bescheuert finden sollte. „Ich glaube, sie kann mich immer mehr leiden.“, sagte Kai unbeirrt. „Jetzt wo sie weiß, wie sehr ich dich liebe und alles. Ganz Unrecht hast du allerdings auch nicht. Sollte dir jemals etwas zustoßen, bin ich sicher, dass ein Nasenbruch die geringste Sorge ist, die ich haben werde…“ Leonas schmiegte sich an seinen Freund und lächelte ihn verliebt an. „Mir wird nichts zustoßen, denn ich hab ja dich. Du bist mein strahlender Held ohne Ritterrüstung.“ Leonas schenkte seinem Freund einen Kuss. Es war noch immer etwas ungewohnt in der Schule, aber inzwischen schien sich kaum noch einer daran zu stören, denn Eric und sein neuer Freund Levin taten es ihnen gleich. „Ah, sieh mal. Da ist Eric. Wir müssen uns noch bei ihm bedanken, dass sein Vater mir geholfen hat, dich aus deinem Zimmer zu befreien.“ Leonas löste sich von Kai und schritt alleine auf Eric zu, als plötzlich ein lauter Knall ertönte und er gezwungen war, stehen zu bleiben. Kälte. Leonas fühlte nur noch eins und das hatte nichts mit Glück und Wärme zu tun. Er fühlte sich kalt, eiskalt. Eric wandte seinen Kopf zu ihm und blickte ihn erschrocken an. Dann verlor Leonas sein Gleichgewicht und er kippte seitlich zu Boden. Kai kam sofort angerannt, schreiend und voller Angst. Er legte seine Hände auf Leonas` Brust, nur um sie kurz darauf wieder anzuheben und sie zu betrachten. Blut. An seinen Händen klebte Blut. Leonas` Blut. Leonas verlor mehr und mehr das Gefühl in seinem Körper. Er konnte spüren, wie sein Herz unaufhaltsam langsamer schlug. Kai beugte sich über ihn. Tränen flossen aus seinen Augen, während er sagte: „Bitte bleib bei mir, hörst du. Du musst wach bleiben, Leonas. Bitte. Ich liebe dich!“ Kais Worte drangen noch bis zu Leonas durch, doch der Kampf mit dem Tod war Leonas nicht gewachsen. Ein letztes Lächeln, dann schloss Leonas seine Augen – für immer.
Fortsetzung folgt ... am Samstag, den 22.Juli 2023!
Flo – Teil 22 Flo befand sich in einer unangenehmen Lage. Sollte sie Felix über das, was sie soeben mitangehört hatte, Bericht erstatten. Im Grunde genommen ging sie das Ganze schließlich nichts an und sie kannte ihn ja auch gar nicht wirklich. Doch ihr Gewissen meldete sich zu Wort. Flo konnte es nicht zulassen, wenn ein anderer Mensch in sein Unglück rannte. „Entschuldige, Felix richtig?“ Flo griff behutsam nach der Schulter von Felix, der sich nun an sie wandte. „Verzeih, wir kennen uns noch gar nicht. Ich bin Florentine Neumann und ich muss dir etwas von enormer Wichtigkeit sagen. Ich weiß, das hört sich jetzt vielleicht schräg an, weil du mich gar nicht kennst, aber du darfst heute nicht heiraten!“ Felix lächelte Flo etwas verwirrt an. „Warum nicht? Amadeus und ich… wir lieben uns.“, sagte er, doch sein kurzes Zögern säte Misstrauen in Flo, ob er das wirklich selbst glaubte. „Ma-mag sein, aber ich hab da geradeeben etwas mitangehört...“, entgegnete Flo unbeirrt. „Was haben Sie denn gehört, wenn mir die Frage gestattet ist?“, fragte auf einmal eine Stimme hinter den Beiden und als Flo sich umdrehte, erblickte sie den Mann aus dem Büro. Als der Mann Flo ansah, stutzte er. „Kennen wir uns nicht von irgendwoher?“ „Dose. Auto.“, antwortete Flo lediglich. Nun schien auch bei dem Mann der Groschen gefallen zu sein. „Sie sind diese unverschämte Göre, die mir eine Dose an mein Auto geknallt hat! Als ob ich damals auch nur eine Sekunde daran geglaubt hätte, dass es dieser junge Mann gewesen war, der Ihnen lediglich zu Hilfe geeilt war. Doch heute wird er ihnen nicht zu Hilfe kommen…“ Dass Alexander hier aufkreuzte, wollte Flo auch keinesfalls. „Jetzt führen Sie sich mal nicht so auf. Wer sind Sie denn eigentlich?!“, fragte Flo wütend. „Gestatten, Arnulf Brecheisen. Ich bin der Herr dieses Hauses und ich bin bevollmächtigt, Sie nun von diesem Gelände zu verweisen. „Clément!“ Herr Brecheisen rief den Butler zu sich. „Begleiten Sie diese junge Dame bitte unverzüglich hinaus. Ich möchte sie hier nicht mehr länger sehen.“ Der Butler nickte, wenngleich auch wenig begeistert. Flo starrte Herr Brecheisen wütend an und ihre einzige Chance, Felix über die Falle zu informieren, wurde im Keim erstickt. „Hören Sie.“, sagte Flo zu dem Butler, als dieser sie durch die Villa nach draußen begleitete. Dies entging auch Flos Kollegen und Kolleginnen nicht, die ihr verwirrt hinterher sahen. „Ich gehe gerne freiwillig, aber bitte, ich bitte sie inständig, sie müssen Felix etwas ausrichten!“
Damian (Timo) – Teil 26 Timo war klar, dass seine Beziehung mit Damian dabei war, in die Brüche zu gehen und ihm war auch klar, dass dies vor allem seine Schuld war. Er hätte ihm niemals eine offene Beziehung vorschlagen dürfen. Denn dann wäre es vielleicht nie so weit gekommen. Er wollte das Abenteuer. Er hat es auch bekommen. Doch jedes Abenteuer birgt auch Gefahren und die Gefahr in diesem Abenteuer hatte er leider nicht bedacht. Damian entfernte sich immer weiter von ihm, weil er ihn von sich wegtrieb. Doch damit war jetzt Schluss. Timo wollte es wieder bei seinem Freund gut machen. Woher dieser Sinneswandel kam? Timo könnte sich selbst dafür ohrfeigen, aber erst durch eine Hochzeitsanzeige über zwei Jungs aus reichem Hause wurde ihm klar, dass er nicht mehr ohne Damian sein wollte. Er wollte bei ihm sein – für immer. Er wollte sein Leben mit ihm verbringen – für immer! Also kam Timo mit einem Strauß weißer und roter Rosen nach Hause, um sich bei Damian für sein Fehlverhalten der letzten Monate zu entschuldigen und ihm ein Liebesgeständnis ohnegleichen zu machen. Er ließ sich auf dem Nachhauseweg besonders viel Zeit, um die passenden Worte auszusuchen. Eigentlich war er überhaupt nicht der Typ für romantische Gesten, aber Damian war es ihm wert. Wie bescheuert man manchmal ist, dass man erst merkt was man hat, wenn es bereits zu spät ist. Doch mit etwas Glück…, war es noch nicht zu spät. „Damian?“ Timo betrat die Wohnung und suchte jedes Zimmer nach seinem Freund ab. In der Küche, im Wohnzimmer und im Badezimmer war er nicht. Im Badezimmer fiel Timo dann auf, dass Damians Zahnbürste verschwunden war. Plötzlich ereilte ihn ein furchtbarer Verdacht und er rannte ins Schlafzimmer. Er öffnete den Kleiderschrank und stellte zu seinem Bedauern fest, dass alle Klamotten von Damian ebenfalls nicht mehr da waren. Timo war wie gelähmt vor Angst. Dann entdeckte er einen Brief, der auf dem Bett lag. Timo stockte der Atem, denn ihm schwante böses. Er ließ den Strauß Rosen zu Boden fallen, setzte sich auf das Bett und öffnete den Brief.
Felix – Teil 26 „Bist du aufgeregt?“, fragte Amadeus, denn in zehn Minuten begann die Trauung. „Naja…, man heiratet schließlich nicht jeden Tag, oder?!“, antwortete Felix doch leicht nervös. „Unter uns gesagt…“, Amadeus beugte sich leicht nach links und sprach möglichst leise, „… ich bin es auch. Schließlich sage ich nicht allzu oft „nein“, bei einem so gutaussehenden Jungen wie dir.“ Amadeus` Kompliment schmeichelte Felix sehr. Vor allem aber nahm es ihm ein wenig die Anspannung von dem, was ihn gleich erwartete. Die Gäste nahmen allmählich auf den weißen Stühlen Platz. Familie Brecheisen und Familie Wohlfahrt saßen natürlich in der vordersten Reihe und während sich Frau Brecheisen schon freudig die Hände rieb, sah Lucas eher mürrisch drein. „Bevor all das hier so richtig losgeht, wollte ich mich noch bei dir bedanken.“, sagte Felix an Amadeus gewandt. „Später komme ich vielleicht nicht mehr dazu, also tu ich es jetzt. Danke, dass du mich unterstützt. Das was du gleich vorhast, werde ich dir ein Leben lang nicht mehr vergessen.“ Amadeus wirkte überrascht, lächelte kurz darauf aber. „Nein, diesen Tag wirst du in der Tat dein Leben lang nicht vergessen…!“ „Sir.“ Butler Clément stand hinter den Jungs und sah zuerst Amadeus und dann Felix an. „Dürfte ich Sie bitte kurz auf ein Wort sprechen, Sir?“ „Was gibt es denn Clément?“, fragte Felix irritiert. „Wir heiraten gleich. Das sehen Sie doch.“, sagte Amadeus etwas ungehalten. „Ich benötige auch nur wenige Sekunden ihrer wertvollen Zeit, gnädigster Herr.“, sagte Clément, dem sein Anliegen wirklich wichtig zu sein schien. „Unter vier Augen.“, fügte er eindringlich hinzu. Felix lächelte verwirrt. „Schon okay, ich hab vor meinem zukünftigen Ehemann keine Geheimnisse.“ „Aber Sir ich…“ Butler Clément schnappte nach Luft. „Schon gut, mein Anliegen kann warten. Oh, ihre Krawatte sitzt schief.“ Clément rückte die Krawatte an Felix zurecht. Amadeus war kurz abgelenkt, denn die Hochzeitsmusik ertönte, die darauf hinwies, dass es losgehen konnte. Clément nutzte die letzte Gelegenheit und flüsterte Felix ins Ohr: „Heiraten Sie ihn nicht. Das ist eine Falle.“ Danach sagte er wieder etwas lauter. „Sehr schön. Jetzt sitzt sie wieder wie angegossen.“ „Können wir dann?“, fragte Amadeus an Felix gewandt. Felix blickte Amadeus in die Augen und antwortete: „Wir können.“
Ricardo – Teil 25 Ricardo Vasquez. Ricardo Vasquez. Ricardo Vasquez. Ricardo stieß einen wütenden Schrei aus, als er sich durch diverse Seiten klickte und unter dem Sexvideo, welches er einst mit Barry drehte, stets sein Name stand. Ricardo ballte seine Hände zu Fäusten und hämmerte mit ihnen gegen seinen Kopf. Er kochte vor Wut. Doch das hat ihn nicht davon abgehalten, den geplanten Dreh mit Sanchez und Barry abzusagen. Herr Garson ließ ihn ziehen, aber natürlich musste Ricardo jetzt mit einer gehörigen Strafe rechnen. Vermutlich geht sein ganzes Erspartes der letzten Monate für die Konventionalstrafe drauf. Er konnte nur hoffen, dass es nicht noch viel mehr war, was er zurückzahlen musste. In einem Punkt jedoch war sich Ricardo zu hundert Prozent sicher: Sanchez war für ihn gestorben! Der Bastard hat einfach nichts getan, um ihm zu helfen. Er hat einfach nur dagestanden… fertig. Und obwohl es Ricardo schon dreckig genug ging, traf schon bald das ein, wovor er am meisten Angst hatte. Natürlich fand irgendwann einer seiner Mitschüler auf seinem Gymnasium heraus, dass Ricardo in einem Porno mitgewirkt hat und schon bald verbreitete sich das wie ein Lauffeuer in der ganzen Schule. Irgendwann hörten auch die Lehrer davon und der Schaden war irreparabel. Ricardos Eltern erfuhren von dem „kleinen Nebenverdienst“ ihres Sohnes und rasteten aus und natürlich ließ eine Anzeige auf Dennis Garson nicht lange warten, da er einen Minderjährigen unter Vertrag nahm. Ricardos Eltern nahmen ihn alles weg, was ihm Freude bereitete, darunter seinen Laptop und sein Handy. Doch das war nur das geringere Übel im Vergleich zu dem, wie seine Eltern ihn fortan ansahen. Enttäuscht, erschüttert, aber vor allem so, als ob er nicht mehr ihr Sohn wäre. Ricardo war das Gespött der gesamten Schule. Angehimmelt wurde er nur noch von denen, die einfach notgeil waren und meinten, Ricardo würde es jetzt mit jedem treiben. Sein Leben entwickelte sich zu einem reinen Fiasko. Sein Name war beschmutzt. Ricardo fühlte sich allein und warum? Weil er in etwas hineingeraten ist, was zunächst harmlos aussah und später das Böse zum Vorschein brachte. Um wenigsten mit irgendjemanden darüber reden zu können, der ihn verstand, beschloss Ricardo Martin aufzusuchen, mit dem einst alles seinen Anfang nahm.
Fortsetzung folgt ... am Donnerstag, den 20.Juli 2023!
Nils – Teil 24 Es war Nacht und alles schlief. Auch Nils schlief irgendwann wieder ein und fand sich an dem Ort wieder, wo er Valentin das erste Mal begegnete. „Sei froh, dass du nicht in der Schule warst.“, sagte eine Stimme aus dem Dunkeln heraus und Valentin trat in das Licht einer Straßenlaterne. „Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht. Weißt du, was mir widerfahren ist?!“, fragte Nils seinen Freund aufgebracht. Valentin nickte betrübt. „Ich kann mich nur wiederholen. Sei froh, dass du nicht in der Schule warst. Dort fand heute der reinste Albtraum statt!“ „Der reinste Albtraum? Verdammt Valentin, ich wurde von einem Auto angefahren, mein ganzer Körper schmerzt wie Sau, ich bin festgebunden und meine Familie sieht mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank!“, schrie Nils Valentin nun an. Er war wütend. Dabei war er eigentlich gar nicht wütend auf seinen Freund, sondern vielmehr auf sich selbst. „Bitte sag mir, dass sie sich alle irren. Bitte sag mir, dass du wirklich existierst.“ Valentin blickte Nils weiterhin betrübt an. „Sag du es mir. Sieh dich um. Sieht hier irgendetwas für dich real aus?“ Nils sah sich um und bemerkte erst jetzt, dass nur eine einzige Straßenlaterne leuchtete und zwar genau die, unter der er und Valentin standen. Des Weiteren waren sie ganz allein. Kein Auto, keine Menschenseele. Nicht ein Geräusch war zu hören, nicht einmal der Klang eines Tieres. Der Himmel war pechschwarz und da wusste es Nils endlich. „I-Ich träume…, oder?“ Valentin nickte und sagte: „Es tut mir Leid, dass du meinetwegen so viel Leid ertragen musstest. Dabei wollte ich dich eigentlich von eben jenem Leid befreien. Nur habe ich alles noch viel schlimmer gemacht. Ich dachte, wenn ich dich küsse und du dadurch glücklich wirst, dann habe ich mein Ziel erreicht und ich könnte gehen, aber du hast mich so sehr vermisst, dass du beinahe durchgedreht bist, weshalb ich dir immer wieder erschienen bin. Ich konnte dich einfach nicht im Stich lassen. Ich hab mich für dich verantwortlich gefühlt. Schließlich bin ich ein Teil von dir…!“ Endlich wurde Nils alles klar. Alles wovon er glaubte, wirklich erlebt und gefühlt zu haben, war eine einzige Täuschung. Tränen kullerten Nils´ Wangen hinunter. „Verschwinde…“ „Nils…“ „Hau ab! Verschwinde!“, schrie Nils unter Tränen. Valentin war nicht im Stande zu weinen, aber man sah ihm an, wie leid es ihm tat. Er gehorchte Nils, denn es war sein Traum. So plötzlich wie Valentin in Nils´ Leben trat, so plötzlich verschwand er auch wieder… und kehrte nie mehr zurück.
Felix – Teil 25 Felix und Lucas betraten gemeinsam den Rosengarten und wurden zugleich von mehreren Leuten nett begrüßt. Männer und Frauen, die Felix gar nicht kannte, schüttelten ihm lächelnd die Hand und machten ihnen Komplimente, wie gut sie doch in ihren Smokings aussehen. „Für was so ein Anzug für schlappe 800 Euro alles gut sein kann. Die Frauen himmeln uns an!“, meinte Lucas sehr erfreut. „In der Tat…, ein Schnäppchen.“, gab Felix weniger erfreut zurück und legte noch einen obendrauf. „Aber gib´s zu. Die Frauen, die dich anhimmeln, interessieren dich weitaus weniger, als die Männer, die das tun.“ „Halt die Klappe, oder ich stopf dir dein Maul mit einer Serviette.“, entgegnete Lucas, der wütend über diese Bemerkung war. Felix sagte kein Wort mehr, wenngleich er trotzdem lächelte, weil er wusste, wie Recht er mit seiner Vermutung behielt. „Aaaaah, mein zukünftiger Bräutigam!“, rief Amadeus stolz, der sich durch die Menschen zu Felix und Lucas durchkämpfte und Felix zugleich umarmte. Er nutzte die Gelegenheit und flüsterte ihm ins Ohr: „Mach dir keine Sorgen. Unsere Abmachung gilt auch weiterhin.“ Danach begrüßte Amadeus auch Lucas und Felix entging nicht, wie es nun Lucas war, der Amadeus anhimmelte. Plötzlich wurde Felix alles klar. Nur gut, dass er nicht wirklich vorhatte, Amadeus heute zu heiraten. „In einer Stunde beginnt die Trauung. Wenn ihr mich aber kurz entschuldigen würdet. Ich würde gerne noch ein paar Worte mit meinem zukünftigen Schwiegervater wechseln.“ Amadeus schritt davon, zu Herrn Brecheisen, der ihn bereits am Eingang zum Tanzsaal erwartete. Die beiden Männer zogen sich in die Villa zurück und Felix fragte sich, was die Zwei zu besprechen hatten, was nicht länger auf sich warten konnte. „Ähm… entschuldigt ihr beiden, aber könnt ihr mir zufällig sagen, wo ich die Mädchentoilette finde?“, fragte eine junge Frau die Jungs. „Diese Villa ist wie ein überdimensionaler großer Irrgarten.“ Felix fing zu lachen an. „Das kommt mir bekannt vor. Ich lebe seit über drei Monaten in dieser Villa und kenne noch immer nicht alle Räume darin.“
Ricardo – Teil 24 Ricardo sah dabei zu, wie die Filmcrew alles für den nötigen Dreh vorbereitete. Sanchez unterhielt sich zwischenzeitlich mit Barry – seinem Freund. Barry war also Sanchez` Freund. Plötzlich fühlte sich Ricardo so unsagbar dämlich, wenngleich dies nicht vorherzusehen war. Eigentlich war er nur noch hier, um Sanchez wiederzusehen, ja ihm gar nahe zu sein. Doch nun… „Sind alle bereit? In ein paar Minuten fangen wir an!“, rief Herr Garson durch den Raum. Ricardo blickte zu Herr Garson und dann zu Sanchez. Die letzten Monate spielten sich vor seinen Augen noch einmal wie im Zeitraffer ab und dann sagte er: „Ich kann das nicht.“ Es war nur ein Flüstern und kaum wahrnehmbar, also sagte er es noch einmal, nur kräftiger. „Ich kann das nicht!“ Nun sahen sowohl Herr Garson, als auch Sanchez und Barry zu ihm auf. „Ich kann das nicht.“, wiederholte Ricardo abermals. „Ich steige aus. Ich will kein Pornostar werden.“ Herr Garson wirkte auf Ricardo bislang wie ein Mann mit dem man vernünftig reden konnte, doch nun zeigte er eine Seite von sich, die Ricardo bisher noch nicht an ihm gesehen hatte. „Du hast einen Vertrag unterschrieben Ricardo. Ich hab dir einmal die Chance gegeben auszusteigen. Ein zweites Mal gebe ich sie dir nicht.“, sagte er und sein Gesicht verfinsterte sich. „Ja was glaubst du denn, was wir hier tun? Glaubst du, dass alles dient nur dem Spaß? Das ist unsere Arbeit. Damit verdienen wir unsere Brötchen. Einen Jungen, der alle zehn Minuten seine Meinung ändert, können wir hier nicht gebrauchen. Das ist einfach nur unprofessionell.“ „Dann entlassen Sie mich bitte aus meinem Vertrag.“, erwiderte Ricardo noch möglichst höflich. „Nein.“, antwortete Herr Garson knapp. „Du willst raus? Bitte, geh wohin du möchtest, aber dann zahlst du die Konventionalstrafe. Ich lasse mich von dir doch nicht für dumm verkaufen. Ich hab dich im ersten Video bereits als großen neuen Pornostar Ricardo Vasquez angekündigt und…“ „Was? Sie haben meinen richtigen Namen benutzt?!“, schrie Ricardo nun erschrocken, denn so konnte ihn nun natürlich jeder finden. Herr Garson lachte irritiert. „Du hast nie nach einem Berufsnamen verlangt, so wie Barry es einst tat. Ich bin nicht dazu verpflichtet, dir deinen gesamten Arbeitsvertrag vorzulesen. Wenn du so dumm bist und einfach unterschreibst, ohne vorher an die möglichen Konsequenzen bei einem Vertragsbruch zu denken, dann ist dir nicht mehr zu helfen.“ Herr Garson zeigte keine Gnade. Ricardo war entsetzt und sah Hilfesuchend zu Sanchez, der sich zu seiner großen Überraschung aber im Hintergrund hielt und sich nicht einmischte. „Also was wirst du tun, Ricardo?“, fragte Herr Garson. „Bist du nun bei dem Dreh dabei, oder ziehst du deinen jämmerlichen Schwanz ein?“
Flo – Teil 21 Obwohl es Flo in der letzten Zeit nicht sonderlich gut ging, war sie heute bester Laune. Vielleicht lag das an ihrer Unterhaltung mit Patrick neulich. Sie hatte das Gefühl, mit ihm über alles reden zu können, weil er sie verstand. Diesen Halt hatte Flo gerade bitter nötig, denn Personen wie Alexander oder Irina Moustaki konnten ihr Leben manchmal zur Hölle machen. Auch heute war Irina wieder einmal unausstehlich. „Ich sagte Salz und nicht Pfeffer, Anóitos!“, schimpfte sie wieder einmal mit einem ihrer Kollegen. Allerdings empfand Flo kein Mitgefühl für ihren Kollegen, denn es war derselbe, der Flo schon des Öfteren niedergemacht hat. Die Gerechtigkeit siegte! Plötzlich verspürte Flo das dringliche Bedürfnis, mal kurz auf die Toilette zu müssen. Jedoch hatte sie nicht den blassesten Schimmer, wo sich diese in der Villa befanden. Also fragte sie zwei Jungs, die sich ganz in ihrer Nähe miteinander unterhielten. „Ähm… entschuldigt ihr beiden, aber könnt ihr mir zufällig sagen, wo ich die Mädchentoilette finde? Diese Villa ist wie ein überdimensionaler großer Irrgarten.“ Einer der beiden Jungs fing zu lachen an. „Das kommt mir bekannt vor. Ich lebe seit über drei Monaten in dieser Villa und kenne noch immer nicht alle Räume darin.“ „Oje, du bist der Bräutigam, richtig?“, fragte Flo überrascht. „Tut mir leid, ich hab dich gar nicht erkannt.“ Felix verzieh Flo natürlich und erklärte ihr, wo sie die Toiletten finden konnte. Flo bedankte sich recht herzlich und folgte seiner Beschreibung. Nachdem sie die Toilette gefunden hatte, kam sie an einem Raum vorbei, dessen Tür nur leicht angelehnt war. Flo konnte dadurch das Gespräch eines Jungen und eines Mannes mitanhören, die sich gerade in einem Büro verschanzt hatten. „Und denk an unser Abkommen.“, sagte der Mann ernst. „Selbstverständlich.“, antwortete der andere Junge knapp. „Dieser Dummkopf von Felix ist auf meine liebliche Tour reingefallen und glaubt doch tatsächlich, dass ich bei der alles entscheidenden Frage „nein“ sage. Er wird große Augen machen, wenn wir auf einmal vermählt sind und er aus der ganzen Sache nicht mehr rauskommt. Ich will ihn zwar nicht heiraten, aber er ist nun einmal der Bauer, der für unsere gemeinsame Zukunft geopfert werden muss.“ „Sehr gut.“, sagte der Mann süffisant lächelnd und Flo klappte erschrocken der Mund auf. Nicht nur aufgrund dessen, was sie gehört hatte, sondern auch, weil sie den Mann kannte.
Fortsetzung folgt ... am Dienstag, den 18.Juli 2023!
Ricardo – Teil 23 Eigentlich wollte Ricardo ja gar keinen Porno mehr drehen, aber die Aussicht, einen mit Sanchez drehen zu können, reizte ihn über alle Maßen. So kam es auch, dass er ihn endlich wieder traf. Ricardo freute sich, als er den Spanier im Studio erblickte und noch mehr, als dieser ohne zu Zögern auf ihn zukam und ihn in die Arme nahm. „Es ist schön, dich wiederzusehen!“ „Es ist auch schön, dich wiederzusehen!“, entgegnete Ricardo ebenfalls erfreut. „Ja, auch wenn ich nicht damit gerechnet habe, dich HIER anzutreffen.“, gab sich Sanchez positiv überrascht. „Martin hat mir zwar erzählt, dass du bei einem Pornodreh zugegen warst, aber auch, dass dieses Geschäft nichts für dich sei. Woher der Sinneswandel?“ Ricardo zuckte mit den Schultern. Er wollte Sanchez nicht auf die Nase binden, dass er sich nur seinetwegen umentschieden hatte. Denn dann käme er wie ein verliebter Gockel daher. Also versuchte er möglichst lässig rüberzukommen. „Ach ich dachte mir, warum eigentlich nicht. Bringt schließlich reichlich Kohle. Ich kann mir inzwischen Dinge leisten, auf die ich viele Jahre hätte sparen müssen. Das ist schon cool…“ „So Jungs, jetzt kommt mal beide her, damit ich euch den genauen Vorgang der heutigen Szene erklären kann.“, sagte Herr Garson, der beim heutigen Dreh selbst die Regie übernahm. „Sanchez, dir hab ich ja bereits ein wenig erklärt, was dich erwartet, aber Ricardo ist noch neu in dem Geschäft. Er hat also keine Ahnung was heute auf ihn zukommt.“ Ricardo schluckte kurz. Was heute auf ihn zukommt? „Also.“, setzte Herr Garson an. „Ihr beide kommt in das Schlafzimmer, bereits eng umschlungen und küssend. Sanchez reist dir Ricardo die Kleider vom Leib und stößt dich mit einem Gefühl der Sexhungrigkeit rücklings auf das Bett. Ihr beginnt, den Körper des jeweils anderen zu ergründen, von Hals abwärts, bis zum Bauchnabel und dann ganz nach unten. Sanchez ist demnach der aktive Part und du der passive Ricardo. Dann folgt das Übliche: Blasen, Fingern, Ficken. Und wenn ihr dann fertig seid, kommt Sanchez Freund ins Zimmer, der natürlich überrascht und schockiert gleichermaßen ist.“ Sanchez` Freund? Ricardo stutzte, doch horchte weiter zu, denn Herr Garson sah es nicht gerne, wenn man ihn unterbrach. „Dein Freund wird außer sich vor Wut sein und sich an euch beiden rächen wollen, indem er euch quasi zu seinen Sexsklaven macht. Er wird also folglich etwas härter zur Sache gehen und vor allem dich Ricardo, drangsalieren.“ „Ähm… okay…“, gab sich Ricardo nun leicht nervös. „Und wer wird diesen besagten Freund spielen?“ „Barry Gold.“, antwortete Herr Garson knapp, bevor er von einem Kameramann zu sich gerufen wurde, um eine Einstellung zu überprüfen. Sanchez beugte sich schmunzelnd zu Ricardo rüber. „Genaugenommen ist er nicht nur ein besagter Freund – er IST mein Freund.“
Nils – Teil 23 Nils öffnete seine Augen nicht. Er musste nicht sehen, was um ihn herum geschah. Seine Ohren übermittelten ihm genug Informationen. „Ihr Sohn leidet womöglich an einem Realitätsverlust.“, sagte der behandelnde Art zu seinen Eltern und aller Wahrscheinlichkeit nach war auch sein großer Bruder Ralf im Raum zugegen. „Er kann Realität und Fiktion nicht mehr auseinanderhalten. Nach allem, was ich bisher von ihnen gehört habe, glaubt Nils, dass Valentin wahrhaftig existiert. Er weiß nicht, dass Valentin nur ein Produkt seiner Fantasie, entstanden durch seine Träume, ist. Er glaubt, er sei Valentin wirklich begegnet, dass er wirklich mit ihm zusammen ist. Die Hoffnung mag bestehen, dass Nils weiß, dass Valentin nicht wirklich real ist, aber um das einzusehen, wird es noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“ „Was können wir tun? Wie können wir ihm helfen?“, fragte Nils` Vater den behandelnden Arzt. „So schwer das für Sie klingen mag, aber mehr als abwarten können Sie nicht. Vertrauen Sie uns. Wir haben die entsprechenden Experten, die ihrem Sohn helfen können. Nils ist bei uns gut aufgehoben.“, antwortete der Arzt meinen Eltern. „Muss das sein? Das er gefesselt ist meine ich.“, mischte sich Ralf nun in die Unterhaltung mit ein. „Das dient lediglich seinem eigenen Schutz. Sie haben ja mit eigenen Augen gesehen, dass Nils sich selbst in Gefahr gebracht hat, nur um bei Valentin sein zu können.“, erklärte der Arzt meinem Bruder. „Wir halten Nils nicht gefangen, aber wir müssen ihn vor sich selbst schützen. Wir wollen alle nicht, dass ihm noch mehr Leid widerfährt. Sobald es ihm besser geht, werden wir ihn davon befreien.“ „Mir gefällt das auch nicht Ralf.“, sagte Nils` Mutter. „Aber die Ärzte wissen, was sie tun…“ „Bitte folgen Sie mir in mein Büro. Dort werden wir alles Weitere besprechen. Ihr Sohn schläft gerade. Hoffen wir, dass er nicht von Valentin träumt…“, sagte der Arzt und Nils` Familie folgte ihm aus dem Behandlungszimmer. Nils fühlte sich allein und in Stich gelassen. Seine Familie lässt ihn hier gefesselt zurück und Valentin… er ließ sich auch nicht blicken. Valentin soll nicht real sein? Nein, das war Schwachsinn! Er hat ihn schließlich geküsst. Nils öffnete seine Augen und fing zu weinen an.
Manuela – Teil 24 Kannst du die letzte Getränkekiste nehmen? Die ist zu schwer für mich.“, fragte Manuela einen ihrer Kollegen, als sie einen der Restaurant-Lieferwägen entluden. Manuela hatte es tatsächlich geschafft, ihren Chef davon zu überzeugen, das Catering für die Hochzeit zu übernehmen. Nun ja… letztendlich hat ihn die vereinbarte Summe an Geld überzeugt, die wirklich beachtlich zu sein schien. „Beeilen Sie sich, dass Essen darf nicht kalt werden!“, rief Irina einem Kollegen bei einem anderen Lieferwagen zu, als ob sie das Kommando übernommen hätte. „Diese Villa ist der Hammer!“, rief Flo Manuela zu, die aus der Villa gestürmt kam, nachdem sie die Salate reintragen geholfen hat. „Deine Freundin scheint ein Leben in Saus und Braus zu leben. Wirklich beneidenswert. Hey was machst du denn? Du bist doch hier als Gast eingeladen.“ „Ja, aber mir ist das irgendwie unangenehm, zusehen zu müssen, wie ihr euch jetzt abrackern dürft, während ich ausgelassen feiere.“, meinte Manuela, die sich ihren Kollegen verpflichtet fühlte. „Manuela, lass gut sein. Wir kommen schon klar.“, entgegnete Flo lächelnd. „Oh ich danke dir…“ Manuela biss sich dezent auf die Unterlippe. „Ich muss ohnehin gleich los. Ich hab meiner Freundin versprochen, sie heute zu der Hochzeit mitzunehmen. Sie ist die Rektorin an der Schule meiner Tochter. Ein Lehrer wurde krank und sie musste kurzfristig einspringen. Jetzt wollte ich sie abholen, da sie den Weg hierher nicht kennt.“ „Ich wusste gar nicht, dass du auf Frauen stehst.“, sagte Flo überrascht. „Wir haben alle unsere kleinen Geheimnisse, nicht wahr?“, erwiderte Manuela augenzwinkernd. „Wem sagst du das…“, erwiderte Flo nachdenklich. „Ich hoffe nur, wir überleben alle den heutigen Tag – insbesondere hoffe ich, wir überleben alle Irina.“ Manuela konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Mach dir wegen ihr mal nicht allzu viele Gedanken. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Chef ihr Verhalten nicht mehr länger dulden wird. So und jetzt fahr ich mal schnell los. Ich will ja nicht die Trauung verpassen. Das wird sicherlich ein Spektakel!“
Felix – Teil 24 „Kennst du eigentlich auch nur einen Menschen da unten?“, fragte Lucas seinen Adoptivbruder Felix, als er von ihrem Zimmerfenster aus, nach unten in den Garten blickte, wo nach und nach die ersten Gäste eintrudelten. „Das sind im Grunde genommen fast ausschließlich Geschäftspartner von meinen und Amadeus Eltern. Das ist doch krank, ey!“ Dass selbst Lucas das alles hier missbilligte, beruhigte Felix zwar keineswegs, aber dennoch stimmte es ihn ein klein wenig heiter. „Tja, wer sollte auch schon kommen, um mich heiraten zu sehen?“, entgegnete Felix, während er seine Krawatte zurechtrückte. „Ich hab keine Verwandten mehr und nur einen Freund, aber der weiß vermutlich gar nicht, wo ich bin. Ich hoffe ihm geht es gut.“ „Du hast einen Freund?“, gab sich Lucas überrascht. „Und dennoch heiratest du Amadeus?“ „Tja…, was tut man nicht alles für die Familie…“, log Felix, denn etwas anderes fiel ihm gerade nicht ein. Er hoffte sehr, den heutigen Tag schnell über die Bühne bringen zu können, damit er endlich aus diesem Schuppen herauskam und zu Jacob zurückkehren konnte. Er hoffte nur, dass nichts schief ging und Amadeus hinterher kein Ärger drohte, wenn dieser „Nein“ sagte. Butler Clément betrat den Raum. „Entschuldigen Sie vielmals, aber ihre Mutter lässt anfragen, ob die jungen Gentlemen dann soweit wären.“ „Wir sind soweit, oder?!“, antwortete Lucas und gab die Frage an Felix weiter. Felix atmete noch ein letztes Mal ein und aus. „Ich bin soweit. Lasst uns heiraten!“
Fortsetzung folgt ... am Samstag, den 15.Juli 2023!
Leonas – Teil 22 Leonas war überglücklich, dass er Kai aus den Fängen seiner Eltern befreien konnte. Dabei war es vor allem Sarahs Verdienst, als er sie über die Verhältnisse bei Kai Zuhause aufklärte und sie kurz darauf auf die glorreiche Idee kam, den Vater eines Mitschülers um Hilfe zu bitten. Glücklicherweise hatten sich Leonas Eltern dazu bereit erklärt, Kai fürs Erste bei sich wohnen zu lassen, bis die Jugendschutzbehörde den genauen Sachverhalt mit Kais Eltern geklärt hatte. Für Leonas ging damit quasi ein Traum in Erfüllung. „Juhu! Wir schlafen das erste Mal zusammen in einem Zimmer!“, rief er voller Begeisterung und hüpfte auf seinem Bett rum, während Kai ihn nur grinsend ansah. Etwas ungewohnt, aber seitdem Kai das Haus der Familie Kaczor betrat, legte er ein bislang ungeahntes schüchternes Verhalten an den Tag, was ihn zunehmend wortkarg erschienen ließ. Außer einem „Danke“ und „Sehr nett von Ihnen“ brachte er kaum ein Wort heraus. „Junger Mann, was haben wir übers Hüpfen auf dem Bett gesagt?“, fragte Leonas` Mutter ihren Sohn mahnend. Frau Kaczor war zwar eine ordentliche Hausfrau, sehr streng, aber mit dem Herz am rechten Fleck, die ihren Sohn über alles liebte. Sich bei ihr zu outen, fiel Leonas deshalb besonders leicht. Doch auch bei seinem Vater fiel es angenehm aus. Er war zwar ein wenig traurig, dass er nie Enkelkinder haben würde, aber er verdeutlichte Leonas, wie stolz er dennoch auf ihn sei. „Und nur damit das klar ist.“, sagte Frau Kaczor, die für Kai das Bettzeug vorbereitete. „Ihr schlaft nicht in einem Bett und um zehn Uhr ist Schicht im Schacht. Wenn ich auch nur ein Flüstern von euch im Gang höre, dann fliegt hier einer schneller raus, als er bis Drei zählen kann!“ „Aber Mum…, dass kannst du Kai doch nicht antun.“, meinte Leonas erschrocken. „Ich rede ja auch nicht von Kai, mein kleiner, rebellischer Löwe!“, entgegnete Frau Kaczor augenzwinkernd, woraufhin Leonas erst recht die Kinnlade runterfiel. Unterdessen konnte sich Kai ein Lächeln nicht verkneifen. Als die Beiden dann schließlich alleine waren, rächte sich Leonas bei ihm, indem er ihn mit einem Kissen bewarf. Daraufhin stürzte sich Kai auf seinen Freund, sie fielen in dessen Bett und Kai dankte Leonas für alles, indem er ihm einen zärtlichen Kuss schenkte.
Jannik – Teil 22 Jannik stand hinter einem Baum und kam sich dabei eigentlich richtig bescheuert vor. Er war gerade auf dem Weg zur Schule, als er Herrn Kronthaler mit dem Auto vorfahren sah und er sich reflexartig hinter einem nahegelegenen Baum versteckte. Er kam sich dabei so bescheuert vor, aber inzwischen war es ihm peinlich, was sich bei ihm Zuhause zugetragen hat. Den Kuss bereute er zwar keineswegs, aber die Art und Weise wie es dazu gekommen ist – Wasser übers Hemd ausschütten – und wie es geendet hat – Herr Kronthaler verließ augenblicklich das Haus – waren ihm einfach unangenehm. Dabei glaubte Jannik tatsächlich, dass Herr Kronthaler seinen Kuss erwidert hatte, aber ganz sicher war er sich diesbezüglich auch nicht und er wollte sich auch nicht zu sehr dahin hineinsteigern. Doch sein Herz sagte ihm etwas anderes. Während Jannik also hinter dem Baum stand und Herrn Kronthaler beim Aussteigen beobachtete, klopfte sein Herz ganz stark. Ein Glücksgefühl breitete sich aus, wenn er an den Kuss zurückdachte. Zeitgleich bereitete es ihm aber auch ein Stich, dass Herr Kronthaler wohl nicht dasselbe fühlte wie er und die Frage, was nun als nächstes geschah, stand unausweichlich im Raum. Herr Kronthaler ging in die Schule und Jannik konnte endlich aus seinem „Versteck“ hervorkriechen. Wie bescheuert, dachte sich Jannik, während auch er das Schulgebäude betrat. Jannik näherte sich ganz vorsichtig seinem Klassenzimmer. Ein kurzer Blick genügte, um festzustellen, dass Herr Kronthaler noch nicht da war. Vermutlich hielt er sich noch im Lehrerzimmer auf. Jannik setzte sich also an seinen Platz und war so in seinen eigenen Gedanken versunken, dass er die Gespräche seiner Mitschüler überhaupt nicht mitbekam. „Hey, habt ihr schon gehört. Nils wurde von einem Auto angefahren und soll nun im Koma liegen.“, verbreitete ein Schüler das Gerücht. „Bei dem Fahrer muss es sich um denselben handeln, der auch Jannik beinahe angefahren hat. Hey Jannik, hörst du mir überhaupt zu?“ Jannik hörte nicht zu, denn Herr Meier betrat zusammen mit Herrn Kronthaler das Klassenzimmer. Janniks Blick war starr auf den Referendar gerichtet, wohingegen dieser den Blickkontakt tunlichst zu vermeiden schien. „Guten Morgen alle miteinander!“, rief Herr Meier, der heute alles andere als erfreut aussah. „Bevor wir beginnen, möchte ich noch kurz eine wichtige Mitteilung machen, die ich selber sehr bedauerlich finde. „Herr Kronthaler hat mir soeben mitgeteilt, dass er Rektorin Kirchberger darum gebeten hat, sich an eine andere Schule versetzen zu lassen.“ Mit einem Mal brach ein wildes Durcheinandergerede aus. Jannik hingegen war geschockt und konnte nur Herrn Kronthaler anstarren, der nun erstmals seinen Blick erwiderte. Janniks Herz brach entzwei.
Eric – Teil 19 „Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, dabei ist es jetzt schon zwei Monate her. Es war ein Freitag, der 3.November. All meine Mitschüler freuten sich bereits auf das bevorstehende Wochenende. Es war traumhaftes Herbstwetter, ideal um abzufeiern, oder zu heiraten. Nur mir war nicht nach Feiern zumute, denn ich hatte Levin ein Versprechen gegeben. Das Versprechen, Adam reinen Wein einzuschenken. Ich hatte es viel zu lange hinausgezögert. Adam war noch immer im Liebesrausch und ahnte nichts von meinen Gefühlen für Levin, den er nebenbei bemerkt, vom ersten Tag nicht sonderlich mochte. Irgendwie schaut der mich immer so komisch an, hat er gesagt und dass er ihm suspekt sei. Er hat mich auch darum gebeten, mich lieber von Levin fernzuhalten. Er hatte mich und Levin mal auf der Jungentoilette erwischt, wie wir miteinander getuschelt haben. Ich konnte gerade noch Schlimmeres verhindern, indem ich ihm erklärte, dass Levin mich lediglich gefragt hätte, was denn die Antwort bei einer Frage in der Geschichtsklausur gewesen sei. Adams Misstrauen gegenüber Levin war jedoch nicht vom Tisch. Er mochte es gar nicht, wenn ich mich allein mit anderen Jungs unterhielt. Was das anging, war er sehr eifersüchtig, um nicht zu sagen besitzergreifend. Nun jedenfalls… kam dann der Moment, wo ich Adam die Wahrheit über mich und Levin sagte. Auch diesen Augenblick werde ich wohl nie wieder vergessen, denn eigentlich dachte ich, Adam hätte es sehr gut aufgenommen. Er reagierte zunächst natürlich geschockt und wirkte verletzt, aber als ich ihm zu erklären versuchte, wie es dazu kam und wie leid es mir täte, da schien er sich damit abgefunden zu haben. Hätte ich nur gewusst…, hätte ich damals nur gewusst, wie es in seinem Inneren aussah. Er hat sich kurzum beim Lehrer krankmelden lassen und ist nach Hause gegangen.“ Eric hielt einen Moment inne, um sich zu vergewissern, kein wichtiges Detail vergessen zu haben. „Adam musste voller Hass auf mich und Levin gewesen sein. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum er zwei Stunden später mit einer Waffe in der Hand wieder in der Schule aufkreuzte und wie ein Irrer umherballerte. Der schöne Tag, wurde zu einem blutigen Albtraum!“
Manuela – Teil 22 Es klingelte an der Haustür. Manuela begab sich zur Tür, blieb jedoch noch einmal kurz vor einem Spiegel stehen, um sich in ihrem lilafarbenen Kleid zu mustern, ob auch alles richtig saß. Das Kleid war top, die Haare schön gestylt und ihr Make-up saß auch perfekt. Es klingelte erneut. „Ich komme schon!“, rief sie derjenigen Person zu, die noch vor der Haustür stand. Manuela flitzte zur Tür und öffnete sie. Eine Frau mit schönem, lockigem Haar, in einem weinroten Kleid und einer Perlenkette um den Hals, stand davor und lächelte sie nun breit an. „Hallooo Manu.“, sagte die Frau. „Hallo Andrea.“, begrüßte Manuela die Frau ebenfalls und die beiden Damen fielen übereinander her und schenkten sich einen leidenschaftlichen Kuss, als wäre es der erste seit Wochen gewesen. Andrea war Manuelas Freundin. Nicht irgendeine Freundin – DIE Freundin! Sie kamen zusammen, nachdem sich Manuela von ihrem Mann getrennt hatte, die Gefühle füreinander waren aber schon vorher da und kennengelernt hatten sie sich sogar schon noch früher. Andrea war nämlich keine geringere als… „Und? Hat Marie neulich irgendwas gemerkt?“, fragte Andrea ihre Freundin. „Das ich mit ihrer Schulrektorin liiert bin? Nein, zum Glück nicht. Sie hätte mir sonst im selben Moment den Kopf abgerissen. Dabei läuft es endlich wieder gut zwischen uns.“, erzählte Manuela ihrer Freundin. „Früher oder später, werde ich ihr aber die Wahrheit sagen müssen.“ „Du kennst meinen Standpunkt.“, sagte Andrea. „Von meiner Seite aus eher früher als später. Ich mag diese Geheimnistuerei nicht und will endlich richtig mit dir zusammen sein.“ „Und das von einer Frau, die eine ganze Schule leitet?“, gab sich Manuela überrascht. „Ach. Wir leben im 21.Jahrhundert.“, sagte Andrea, die für Klatsch und Tratsch nicht sonderlich viel übrig hatte. „Ich bin da sehr viel aufgeschlossener. Die Leute geht es eigentlich nichts an, mit wem ich meine Freizeit verbringe und wenn jemand ein Problem damit hat, dann ist das deren Angelegenheit. Wieso müssen unseresgleichen sich immer verstecken müssen?!“ Manuela lächelte. „Weißt du eigentlich, dass ich dich für diese Einstellung so liebe?“ Andrea lächelte nun ebenfalls und küsste ihre Freundin aufs Neue. Doch ihr Liebesglück wurde gestört…
Manuela – Teil 23 Manuela ignorierte zunächst das Läuten an ihrer Haustüre, aber als es noch weitere zweimal klingelte, konnte sie es nicht mehr länger ignorieren. „Wer so hartnäckig ist, der muss ein dringendes Anliegen haben.“, meinte Andrea, die sich widerwillig von Manuela löste. „Tut mir Leid.“, entschuldigte sich Manuela bei ihrer Freundin und stand auf. „Ich bin gleich wieder da.“ Manuela eilte zur Tür, in dem Vorhaben, den ungebetenen Gast schnell abzuwimmeln. Doch… „Manuela!“ Charlotte Brecheisen stürmte wie ein Orkan in Manuelas Haus und bot ihr keine Gelegenheit, sie zu begrüßen, sie herein zu bitten, oder sonst irgendetwas zu tun. „Ma-nu-e-la!“, wiederholte Charlotte erneut sehr langsam. Offenbar schien sie sehr aufgeregt zu sein. „Du musst mir helfen! Du musst einfach, je te demande!“ „Äh… okay.“, gab Manuela verwirrt von sich. „Ich würde dich ja zunächst einmal hereinbitten, aber du bist ja schon drin, wie ich sehe, auch wenn ich glaube, dir und Petra mitgeteilt zu haben, dass ich heute Abend nicht gestört werden möchte.“ Manuela wollte keinesfalls unhöflich wirken, aber sie und Andrea verbrachten ohnehin schon recht wenig Zeit miteinander. Heute Abend war ihr Sohn Florian aber bei Marie und ihrer Schwiegermutter über Nacht, weshalb sie endlich die Chance nutzen wollte, ein wenig Zeit mit Andrea zu verbringen. Dies hatte sie ihren Freundinnen zuvor mitgeteilt. „Sacrebleu, dein Honeybärchen ist hier, nicht wahr?“, fragte Charlotte erschrocken, was sie aber nicht davon abhielt, zu bleiben. „Tut mir wirklich extraordinairement Leid, aber es geht ganz rapidement. Promis! Du musst mir nur einen Gefallen tun und deinen Chef dazu überreden, dass sein Personal auf der Hochzeit übermorgen für uns kocht. Clair?“ „Woho, Charlotte langsam. Erstens, wenn du so schnell sprichst, dann vermischt sich dein Deutsch mit deinem Französisch und ich versteh nur Bahnhof und zweitens, ist nichts „clair“!“, entgegnet Manuela entrüstet. „Wieso sollen wir auf einmal auf der Hochzeit deines Adoptivsohnes kochen? Ihr habt doch einen französischen Koch engagiert, dachte ich.“ „Ja, aber der liegt krank im Bett. Die Muscheln, die er gekostet hat, waren pas plus frais.“, erklärte Charlotte, woraufhin Manuela sie böse anstarrte. „Nicht mehr frisch!“, klärte Charlotte auf. „Er kann nicht kommen und jetzt stehen wir ohne Koch da. Das ist ein Desaster!“ „Okay, ich verstehe wo das Problem liegt, aber die Hochzeit findet in zwei Tagen statt. Also selbst wenn es mir gelingen sollte, meinen Chef dazu zu überreden einzuspringen, weiß ich nicht, wie wir das innerhalb zwei Tage jetzt noch bewerkstelligen sollten. Es müssen Lebensmittel besorgt werden, eine Speisekarte muss erstellt werden, das Restaurant müsste für den Tag schließen und…“ Manuela konnte ihren Satz nicht beenden, denn Charlotte legte ihre Hand auf Manuelas Mund. „Das weiß ich doch alles und stellt überhaupt kein Problem dar!“, meinte Charlotte zuversichtlich. „Sag deinem Chef, Geld spielt keine Rolle. Wir zahlen, was er verlangt, okidoki?“ Charlotte grinste breit, als wäre die Sache bereits geritzt. „Oh und selbstverständlich sind du und dein Honeybärchen auch zu der Hochzeit eingeladen.“ Manuela fühlte sich völlig überrumpelt und war sprachlos. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, war Charlotte bereits wieder zur Tür hinaus.
Leonas – Teil 23 „Bist du bereit?“, fragte Leonas Kai, während sie im Auto von Leonas Mutter saßen. „Nein.“, antwortete Kai sofort. „Aber ich werde es tun. Versprochen!“ Leonas schaute noch ein wenig skeptisch. „Du weißt, dass du das nicht tun musst…“ „Doch muss ich. Für mich selbst, aber vor allem auch für uns beide!“, entgegnete Kai, der inzwischen fest entschlossen war, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. „Los ihr Beiden, jetzt steigt schon aus.“, meinte Leonas Mutter im leichten Befehlston. „Ich hol euch dann nach der Schule wieder ab. Versucht auch ein wenig Spaß zu haben.“ „Oh glaub mir Mum. Bei dem was uns gleich bevorsteht, wird es sehr spaßig zugehen.“, gab Leonas sarkastisch zurück und er stieg aus dem Auto aus. Kai folgte ihm zugleich und war sichtlich nervös. Leonas stellte sich neben Kai und blickte ihn besorgt an. Kai atmete einmal kräftig durch und griff dann nach der Hand seines Freundes, wodurch er Leonas ein Lächeln abgewinnen konnte. Dann marschierten sie los – Hand in Hand – über den gesamten Schulvorhof. Zunächst schien keiner ihrer Mitschüler etwas zu bemerken, bis das erste Mädchen mit einem Finger auf sie zeigte und die ersten Köpfe sich zu ihnen umdrehten. Ein Tuscheln ging durch die Schülerschar und es verbreitete sich wie ein Lauffeuer, dass der beliebteste Junge der ganzen Schule zusammen mit dem Jungen hier auftauchte, den er monatelang gemobbt hatte. Schon bald bekamen es auch Kais Freunde mit, denen regelrecht die Augen ausfielen. Mit offenen Mündern starrten sie Kai an. Kai wurde zunehmend bang ums Herz, doch hielt er den Blicken tapfer stand, denn ihm war klar, dass er den besten Freund an seiner Seite hatte. Ein Kreis aus Schülern umgab die Zwei. Kai griff fester nach der Hand von Leonas und rief dann ganz laut: „Was starrt ihr denn alle so? Seid ihr etwa neidisch auf mich, weil ich den liebsten und besten Freund auf der ganzen Welt habe?!“ Plötzlich fiel jegliche Anspannung von Kai ab. Er drehte sich zu Leonas und küsste ihn vor versammelter Mannschaft. Viele ihrer Mitschüler waren überrascht, andere schockiert und wieder andere wiederum, fingen zu Kichern an. „Tja…, jetzt weiß jeder Bescheid.“, sagte Leonas im Nachhinein. „Ja… und das ist auch gut so.“, pflichtete Kai bei, der nun glücklich lächelte. Von hinten stürmte Sarah auf die Beiden zu und legte ihre Arme um sie. „Ach wie süß ihr doch seid. Wer hätte das gedacht? Ach richtig: Niemand!“ Sarah strahlte vor Freude, warf Kai aber dennoch einen letzten drohenden Blick zu. „Denk immer daran, brichst du ihm noch einmal das Herz, dann breche ich dir jeden einzelnen Knochen deines Körpers!“ Kai wirkte verängstigt, doch Leonas lachte.
Jannik – Teil 23 Die Schule war Jannik heute völlig egal. Sein Gehirn konnte nur noch an eines denken: An Herrn Kronthalers Schulwechsel. War dies seinetwegen? Weil er ihn geküsst hat? Ein Schulwechsel mitten im Schuljahr…, dass musste der Grund sein! Jannik zappelte ungeduldig mit den Füßen hin und her. Er wollte unbedingt mit Herrn Kronthaler sprechen, doch schien dieser ihm kontinuierlich aus dem Weg zu gehen. Sowohl im Klassenzimmer, als auch in der Pause. „Was ist heute eigentlich los?“, fragte sein bester Kumpel ihn, doch hörte Jannik so gut wie gar nicht hin. „Erst die Nachricht, dass Nils angefahren wurde, dann das Outing von Kai Schumann und jetzt verlässt uns auf einmal Herr Kronthaler. Voll krass das Ganze!“ Jannik blickte Herrn Kronthaler nach, wie dieser im Lehrerzimmer verschwand, während sein Kumpel unentwegt weiterredete. „Oh sieh mal… Adam geht nach Hause. Ob es ihm nicht gut geht? Mir fällt gerade auf, dass unsere Schule auffällig viele Schwule hat. Hm… ob Herr Kronthaler nun schwul ist, wissen wir immer noch nicht. Was meinst du Jannik? Hey Jannik, hörst du mir überhaupt zu?“ Der Schultag verlief in Janniks Augen wie in Zeitlupe, doch als der Schulgong ertönte, konnte er gar nicht schnell genug zum Lehrerpult sprinten, wo Herr Kronthaler seine letzten Unterlagen einsammelte. „Kann ich bitte mit Ihnen reden?“ „Tut mir Leid Jannik, aber ich hab es eilig.“, meinte der Referendar zu ihm. „Bitte gehen Sie nicht.“, sagte Jannik ganz schnell. „Sie dürfen nicht gehen. Ich liebe Sie!“ Jannik sprach diesen Satz aus, ohne darauf zu achten, ob Herr Meier oder seine Mitschüler noch in der Nähe waren. In diesem Moment war ihm das schlichtweg egal. Zum Glück war Herr Meier bereits gegangen und die anderen Schüler wollten nur noch raus und den schönen Tag genießen. Jannik war klar, dass er es hinterher sehr bereut hätte, wenn jemand sein Liebesgeständnis mitangehört hätte. „Jannik…“, sagte Herr Kronthaler überrascht. „Sowas darfst du nicht sagen und erst recht nicht empfinden.“ „Ich weiß, dass das verboten ist, aber, aber… ich will meine Gefühle für Sie nicht mehr länger verbergen müssen. Sie bedeuten mir so unglaublich viel und ich will, dass Sie bleiben – bitte!“ Jannik flehte Herrn Kronthaler an und versuchte dabei nicht in Tränen auszubrechen. Es fiel ihm schwer, aber er blieb tapfer. „Ich weiß, dass Sie dasselbe wie ich empfinden. Sie haben meinen Kuss erwidert. Das hab ich gespürt und schließlich muss es ja keiner erfahren.“ „Jannik… nein…!“, entgegnete Herr Kronthaler entschieden. „Was glaubst du, wäre jetzt passiert, wenn das jemand mitangehört hätte? Das hätte meinen Ruf, meine Karriere, mein Leben zerstört. Mal ganz davon abgesehen, dass du dich irrst. Ja, vielleicht habe ich den Kuss erwidert, aber dann nur, weil ich selber unter großen Liebeskummer leide.“ Jannik glaubte nicht, was er da zu hören bekam. „Ich liebe einen anderen und es tut mir Leid, dass ich dich in die Sache mithineingezogen habe und dir offenbar falsche Signale gesendet habe.“ Jannik war wie gelähmt. Sein Herz brach in tausend Einzelteile. „Ich muss jetzt wirklich gehen. Es tut mir Leid, Jannik. Pass gut auf dich auf!“
Fortsetzung folgt ... am Donnerstag, den 13.Juli 2023!
Willkommen zurück, zum großen Finale von "Queer durchs Leben"! Euch erwarten nun die letzten zwölf Kapitel, in denen alle zehn Geschichten abgeschlossen werden. Viel Spaß!
Eric – Teil 18 „Beim Amoklauf in der Schule kamen viele Menschen zu schaden.“, sagte Eric, der noch immer die Bilder vor seinen Augen hatte. „Zwei Menschen kamen ums Leben, neun weitere Menschen wurden schwer verletzt und so ziemlich jeder Schüler, Lehrer oder Elternteil hat im darauffolgenden psychische Schäden davongetragen, die vermutlich ein Leben lang anhalten werden. Man könnte zurecht sagen, dass dies der schrecklichste Tag in meinem ganzen Leben war, aber im Grunde genommen hält dieser Tag nach wie vor an. Mir gehen diese schrecklichen Dinge einfach nicht mehr aus dem Kopf. Vor allem aber glaube ich, dass das meine alleinige Schuld war!“ Eric beugte sich nach vorne und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er konnte die Tränen nicht stoppen, die sich ihren Weg nach draußen bahnten. Zu groß waren die Schuldgefühle seitens Erics. „Eric.“ Dr. Böhmer legte sein Klemmbrett und seinen Stift zur Seite, beugte sich ebenfalls nach vorne und versuchte dem Jungen auf seine Art und Weise zu helfen. „Was geschehen ist, ist in der Tat furchtbar, aber dir die Schuld an alledem zu geben, bringt keinem etwas. Auch du wurdest ein Opfer der Umstände und hast viel Leid ertragen müssen. Schließlich bist du deshalb bei mir, weil du es nicht mehr länger ertragen konntest und weil du daran zu zerbrechen drohst.“ Eric hörte auf zu weinen und blickte Dr. Böhmer mit verweinten Augen an. „Eigentlich war es der Wunsch meiner Väter, dass ich zu ihnen komme. Von alleine wäre ich vermutlich nie auf die Idee gekommen, einen Seelenklempner… pardon, Therapeuten aufzusuchen.“ „Papperlapapp und wenn schon.“, sagte Dr. Böhmer und winkte ab. „Du bist aus zwei ganz wichtigen Gründen hier: Erstens weil du deine Väter liebst und du weißt, dass wenn es dir miserabel geht, dann geht es ihnen ebenfalls miserabel. Und Zweitens, weil du nicht mehr in den Spiegel gucken kannst, ohne von Selbstvorwürfen geplagt zu werden. Mal ganz davon abgesehen, dass du seit Monaten nicht mehr zur Schule gegangen bist. Also kommen wir zum entscheidenden Erlebnis!“ Eric nickte, während er kurz ein Taschentuch aus einer Box zog und schniefte. „Also schön… kommen wir zu dem Tag, wo die Erde mit einem Mal für viele Menschen stillstand.“
Damian – Teil 25 Damian beherzigte Sebastians Ratschlag und erstellte eine Pro- und Kontra-Liste von Timo und Marcus. Zunächst kam ihm die Idee dumm und albern vor, aber da er einfach nicht mehr weiter wusste und sich seit Tagen den Kopf zermarterte, für wen er sich entscheiden soll, befolgte er den Tipp doch noch. Also zog Damian ein Blatt Papier herbei, legte zwei Spalten an und legte los: „Pro Timo. Na das ist einfach, er ist super. Pro Marcus. Hm… er ist auch super.“ Damian blickte ungläubig auf das Blatt Papier und strich beide Male das Wort „super“ durch. „Okay jetzt ernsthaft Damian, konzentrier dich. Pro Timo: Er ist sehr groß, dass mag ich an ihm, weil ich mich dadurch bei ihm sicher fühle. Er sieht teuflisch gut aus. Er ist süß, wenn er dumm aus der Wäsche guckt. Er ist ein kleiner Tollpatsch und er bringt mich immer zum Lachen. Negativ: Er kann ein richtiger Arsch sein und das ohne jeden Grund. Er hat mich zu dieser bescheuerten offenen Beziehung überredet. Kann ich mir sicher sein, dass ich ihn glücklich mache und auch umgekehrt?“ Damian betrachtete die Liste und glaubte, die wichtigsten Punkte notiert zu haben. Also ging er zu Marcus über: „An Marcus gefällt mir, dass man sich mit ihm gut unterhalten kann. Er ist sehr reinlich, was man von Timo nicht gerade behaupten kann. Er hat gute Manieren und sieht in seinen Jeans zum Anbeißen gut aus. Was geht nicht: Er ist der Bruder meines aktuellen Freundes!“ Klar, dieser Punkt musste ganz oben auf die Liste, denn wenn sich Damian tatsächlich für Marcus entscheiden sollte, dann wären Probleme vorprogrammiert. „Er ist nicht Timo…“ Mehr fiel Damian zu Marcus eigentlich gar nicht ein, weil er ihn noch nicht so sehr kannte, wie Timo. Vielleicht sollte er ihn einfach mal daten und dann weitersehen? Damian überlegte kurz und schrieb dann noch zwei Punkte bei beiden Jungs in die Pro-Liste dazu: „Der Sex ist der Hammer!“ Damian las sich noch einmal alles genau durch, aber er kam zu der Erkenntnis, dass ihm die Liste nicht wirklich weiterhalf. Am Ende war es eben doch eine Entscheidung des Herzens. Er zerknüllte das Papier also und warf es im hohen Bogen in den Papiereimer.
Moritz – Teil 25 „Soll das ein Witz sein?“, fragte Moritz und blickte sowohl Frau Hoffman, als auch Herr Hendricks ungläubig an. „Wenn das ein Scherz sein soll, dann ist er nicht besonders komisch.“ „Tut mir Leid dir das sagen zu müssen Moritz, aber das ist alles andere als ein Witz.“, entgegnete Frau Hoffman, die ihm nun Unterlagen zuschob, bei dem ein Foto von einem jungen Mädchen angehängt war. Sie hatte langes braunes Haar und Sommersprossen im Gesicht. Sie konnte nicht älter als zwölf sein. „Das ist Emilia, deine Halbschwester.“, sagte Frau Hoffman schließlich zu ihm. Moritz schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein. Unmöglich. Sie ist jünger als ich. Dann müsste ja mein Vater fremdgegangen sein, denn ich kann mit Gewissheit sagen, dass meine Mutter nach mir nicht mehr schwanger war. Aber mein Vater wäre meiner Mutter nie fremdgegangen!“ Frau Hoffman verzog das Gesicht leicht. „Leider irrst du dich schon wieder. Ich habe mit Emilias Mutter gesprochen und sie hat mir bestätigt, dass sie vor zehn Jahren eine Affäre mit deinem Vater gehabt hatte. Dein Vater hat die Affäre aber von sich aus beendet, vermutlich aus Schuldgefühlen gegenüber deiner Mutter, und Emilias Mutter hat es vorgezogen, ihm nicht von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Sie wollte ihn nicht in eine unangenehme Lage bringen, oder das er sich zwischen ihr und seiner Tochter oder deiner Mutter und dir entscheiden müsste.“ „Bullshit!“, schrie Moritz nun. „Das ist doch alles ausgemachter Blödsinn! Mein Vater hatte keine Affäre. Diese Frau lügt!“ „Warum? Warum sollte sie so etwas tun?“, fragte Herr Hendricks nun. Moritz musste kurz überlegen, aber dann war er sich sicher: „Na um an dem Testament beteiligt zu werden. Sie will an das Erbe meines Vaters ran.“ „Moritz…“, Frau Hoffman hielt kurz inne. „Dein Vater hat ihr in der Tat was vererbt, aber nur seiner Tochter Emilia, die erst darauf zugreifen kann, wenn sie volljährig ist.“ „W-Was? Moment, sie sagten doch, mein Vater wusste nichts davon.“, sagte Moritz nun irritiert. „Das hat Emilias Mutter gesagt, aber es scheint so, als wusste dein Vater doch davon.“, sagte Frau Hoffman und Moritz verstand immer weniger. „Vielleicht hatte er es aber auch erst sehr viel später herausgefunden. Wir wissen es leider nicht, aber Tatsache ist, dass dein Vater Emilia mit im Testament bedacht hat. Nur deshalb wissen wir auch von alledem.“ Moritz schüttelte den Kopf. „Das ist doch irre…“
Leonas – Teil 21 Leonas drückte auf die Klingel und wartete. Kurze Zeit später wurde ihm die Tür geöffnet, doch Kais Mutter sah alles andere als erfreut aus. „Du schon wieder. Hab ich dir nicht gesagt, dass mein Sohn nichts mehr mit dir zu tun haben möchte?“, fauchte sie Leonas an. „Jetzt verschwindet hier!“ Leonas wurde die Tür erneut vor der Nase zugeschlagen und er drehte sich zu seiner Freundin Sarah um. „Naja…, das erklärt zumindest, von wem Kai das Arschloch-Gen hat.“, sagte sie verstört. Leonas lächelte, denn er hatte einen Plan. Also klingelte er aufs Neue. „Machen Sie bitte auf, oder ich sehe mich gezwungen die Polizei einzuschalten!“, rief er laut und deutlich Es dauerte nur wenige Sekunden, da öffnete Frau Schumann die Tür aufs Neue. Mit einem verächtlichen, aber auch leicht nervösen Gesichtsausdruck starrte sie Leonas an. „Die Polizei? Was willst du Ihnen denn sagen? Das ich meinen Sohn gegen seinen Willen hier festhalte? Das ist doch Blödsinn. Die Polizei wird nichts unternehmen, ohne handfeste Beweise.“ „Sie haben Recht. Wie dumm von mir.“, sagte Leonas cool, woraufhin Frau Schumann siegessicher nickte und die Haustür wieder zuknallen wollte, doch soweit kam es nicht. „Aaaaber…“, fing Leonas von neuem an, „… die Jugendschutzbehörde wird sich sicherlich brennend für den Fall interessieren.“ „Du kleine miese Ratte.“, sagte Frau Schumann abfällig. „Nur zu, tu was du nicht lassen kannst, aber bedenke die Konsequenzen. Schaltest du das Jugendamt ein, kann es sein, dass du Kai für längere Zeit nicht mehr wiedersiehst.“ Nun war es Leonas der nickte und dabei traurig, aber auch entschlossen wirkte. „Dieses Opfer bin ich bereit einzugehen. Wichtig ist nur, dass Kai nicht mehr länger von ihnen misshandelt wird. Sie haben ihn eingesperrt, halten ihn gegen seinen Willen fest. Das ist Kindesmisshandlung!“ „Du dummer kleiner Junge.“, sagte Frau Schumann kopfschüttelnd. „Keiner wird dir, oder deiner kleinen Freundin hier Glauben schenken. Du hast keine Beweise.“ Nun war es Sarah die verstört lachte. „Wenn hier einer dumm ist, dann ja wohl sie. Vielleicht mag man uns keinen Glauben schenken, aber Kai wird man auf jeden Fall glauben!“ Frau Schumanns Gesichtszüge fielen zunehmend aus der Fassung. Doch sie gab sich weiterhin nicht kampflos geschlagen. „Ich lasse mir nicht drohen. Ihr seid Kinder… und jetzt verschwindet!“ „Keiner wird hier gehen, denn die Kinder sind im Recht und sie im Unrecht, Frau Schumann.“, sagte plötzlich eine erwachsenere Stimme. Ein Mann trat hinter der Mauer vor, hinter der er sich bis jetzt bedeckt hielt und alles mitangehört hatte. „Madam, mein Name ist Edward Großfürst und ich bin von der Jugendschutzbehörde. Vielleicht wäre es besser, wenn sie ihren Mann nach Hause konsultieren…, ach und Kai, den lassen sie auf der Stelle aus seinem Zimmer frei. Hab ich mich klar und deutlich ausgedrückt?!“ Frau Schumann fiel die Kinnlade herunter, während Leonas siegesgewiss lächelte.
Fortsetzung folgt ... am Samstag, den 8.Juli 2023!